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Nr. 93. Pulsnitzer Wochenblatt. — Dienstag, den 9. August 1910. Seite 2. — (EineinteressanteProklamation.) Gestern vor 40 Jahren nach den Tagen von Weißenburg, Wörth und Spicheren war die französische Siegeszuversicht einer bangen Furcht gewichen. Kaiserin Eugenie, die noch vor kurzem am eifrigsten dafür gesorgt hatte, daß der Krieg mit den verhaßten PrussienS zum Ausbruch kam, schwebte in der größten Sorge und erließ folgende Proklamation: „Franzosen! Der Beginn des Krieges ist für uns un- günstig gewesen. Unsere Wassen haben eine Niederlage erlitten. Seien wir fest gegenüber diesem Unglück, beeilen wir uns, es gut zu machen. Möge es unter uns nur eine Partei geben, der alle Franzosen angehören. Nur «ine Fahne, die unserer nationalen Ehre, möge voran, wehen. Ich komme in eure Mitte. Treu meiner Mission und meiner Pflicht werdet ihr mich als erste bei jeder Gefahr sehen, wo es gilt, die Fahne Frankreichs zu ver teidigen. Ich beschwöre alle guten Bürger, die Ordnung aufrecht zu erhalten. Dieselbe stören, wäre nichts anderes, als mit den Feinden konspirieren." Nur zu bald aber sollte Kaiserin Eugenie erfahren, daß sie in der Mitte des französischen Volkes nicht sicher war, daß sie vielmehr sein sollte die letzte Kaiserin der Franzosen. Gestern vor 40 Jahren war auch bereits die erste lothringische Stadt Saargemünd durch braunschweigische Husaren, war Ha- genau durch die badische Kaoalleriebrigade in Besitz ge nommen worden, waren schon die ersten deutschen Reiter erschienen vor den Toren Straßburgs. — (In der Arbeiteroersicherung leistet Deutschland soviel wie alle anderen Staaten zusammen.) Einer amtlichen Ueberstcht zufolge bestehen in Deutschland 23057 Krankenkassen mit 13,2 Millionen Mitgliedern; in Oesterreich-Ungarn 3073 mit 3,12 Milli onen Mitgliedern; in Italien 6535 Vereine mit einer Million Mitgliedern; in Frankreich 19983 HilsS-Veretne und 199 Bergmannskassen mit zusammen 4,8 Millionen Mitgliedern; Belgien hat 3550, England 27213 HilfS» vereine, dann folgen die skandinavischen Staaten, Spa- nien, Holland und Luxemburg. Die Beiträge zur Kran kenversicherung werden in Deutschland zu '/, von den Arbeitern, zu r/, von den Arbeitgebern getragen, ebenso in Oesterreich und Luxemburg, in Ungarn zahlt jeder Teil die Hälfte; in Italien, Frankreich, Belgien, England, Spanien Holland, Schweden und Dänemark wird ein Staatszuschuß gewährt. Die Beitragssumme in Deutsch land beträgt 351 Millionen Mark dann folgt Oesterreich mit 55 Millionen Mark und die übrigen Staaten mit noch erheblich niedrigeren Summen. Die Leistungen der Versicherung gehen in Deutschland, Oesterreich, Norwegen und Luxemburg mit freier Kur und Krankengeld, freier Anstaltspflege, halbem Krankengeld für Ange hörige und Wöchnerinnen sowie Sterbegeld am wei- testen. In den übrigen Staaten wird nur Kran ken- und Sterbegeld, nicht auch Arzt und Anstalts- pflege gewährt. Auch in der Unfallversicherung steht Deutschland weitaus an der Spitze und macht wie Ein gangs erwähnt, in der Arbeiterversicherung so hohe Auf- Wendungen, wie alle übrigen europäischen Staaten zu sammen genommen. — Nach einer uns zugegangenen Mitteilung der Agrikulturchemischen Versuchsstation für die Königlich Sächsische Oberlausitz zu Pommritz haben nachstehende Firmen mit dem LandeSkulturrate einen Vertrag abge- schloffen, durch welchen sie sich bis auf weiteres unter die vom Landeskulturrate errichtete Düngerkontrolle stellen: Ludw. Fabian, Kamenz, Herm. Herzog, Bischheim, Aug. Nitsche, Pulsnitz. Die Untersuchung ordnungsge mäß gezogener Proben erfolgt kostenfrei. Kamenz, 8. August. Am Sonnabend vormittag 9 Uhr fand im Sitzungssaale der hiesigen Königlichen AmtS- hauptmannschaft unter dem Vorsitze des Herrn Regie- rungSamtmannS Vr. Walther in Vertretung des beur laubten Herrn Amtshauptmann von ErdmannSdorff zum Teil nichtöffentliche Sitzung des Bezirksausschusses statt. Der Bezirksausschuß trat zu den einzelnen Punkten in Beratung und faßte folgende Beschlüsse: Wegen Er- richtung eines Königlichen Eichamtes in Kamenz sprach man sich einstimmig für die Errichtung aus. Auf ein Gesuch wegen Abtrennung von Blatt 516 des Grund buchs für Bretnig — Bes. Ziegeleiarbeiter Ernst Gustav Haufe in Hauswald — wurde die Dismembration be dingungslos genehmigt. Weiter fanden Genehmigung die Uebernahme einer bleibenden Verbindung seitens der Gemeinde Großröhrsdorf wegen Einlegung von Waffer- leitungsrohren in einen Teil der Radeberger Straße durch die Firmen I. G. Schurig und C. L. Werner 6- Söhne. Nun wurde noch auf die vorliegenden Gesuche um Er teilung von Schankkonzessionen usw. Entschließung ge faßt und dabei u. a folgende Konzession erteilt: dem Fleischer Artur Richard Schreier in Lichtenberg zum Bier- und Branntweinschank im Grundstücke Brd.-Kat.- Nr. 118 für Lichtenberg. — VerkehrSjperrungen wegen Schießübungen auf dem Truppenübungsplätze Königsbrück finden in der Zeit vom 9. bis einschließlich 13. August statt. 8. Dresden, 6. August. (Sachsen-Altenburg voran!) Der Altenburger Landeslehrerverein hat auf seine Eingabe an das Kultusministerium, betreffend Auf hebung der Geheimhaltung der Personalakten folgende Antwort erhalten: „Auf die Eingabe erwidern wir nach Prüfung der Angelegenheit dem Landeslehreroerein, daß im Herzogtum Sachsen-Altenburg Geheimakten im Sinne der Eingabe nicht geführt werden. ES kommen hier nur die Befunde der Revisionen durch die BezirkSschulinspek- toren in Frage, welche nach 8 4 Absatz 4 letzter Satz der Dienstvorschriften für die VezirkSschulinspektoren den Leh rern zu eröffnen sind. Wir haben uns überzeugt, daß durch diese Bestimmung und die Art ihrer Handhabung Nachteile, wie sie der Landeslehrerverein befürchtet, ver mieden werden, v. Borries." — Der angezogene Satz der Dienstvorschriften für die Bezirksschulinfpektoren lautet: „Ebenso hat der BezirkSschulinspektor (gelegentlich der Revisionen) den Lehrer über seine etwaigen Anträge und Wünsche besonders zu vernehmen und ihn nicht nur auf Mängel aufmerksam zu machen, sondern ihm andererseits auch seine Anerkennung bezüglich dessen, was er zu loben findet, nicht vorzuenthalten." — Die Altenburger Lehrer können mit der Regierungserklärung zufrieden sein. Hof- fentlich können sich die sächsischen Lehrer ihnen bald an schließen, denn sie haben in der Eingabe um Aenderung des Disziplinargesetzes ebenfalls Offenhaltung der Per sonalakten gewünscht. Neben dem rein persönlichen treibt sie dazu auch ein fiskalisches Interesse, denn offene Per sonalakten bedeuten eine nicht geringe Einschränkung des Schreibwerks. 8. Dresden, 6. August. (Medizinal- und Vete rinärwesen in Sachsen.) Nach Mitteilungen des Kgl. Landesmedizinalkollegiums waren Anfang 1909 im Königreich Sachsen 2129 Zivilärzte (1900: 1864), 129 Militärärzte (1900: 118), 193 Zahnärzte (1900: 114), 1829 Hebammen (1900: 1857), 28 Bezirkstierärzte (1900: 28), 305 Tierärzte (1900: 200) und 44 Militär-Veterinär- ärzte (1900: 48) tätig. Die Zahl der Kurpfuscher hat im Königreich Sachsen in den Jahren stetig zugenommen. Sie betrug 1900 748, 1903 1008, 1906 1132, 1907 1207, 1908 1277 und 1909 1337. Die meisten Kur pfuscher zählt die Stadt Dresden, nämlich 347, während in Leipzig 142 und in Chemnitz 95 ansässig sind. In der Kreishauptmannschaft Dresden wurden am 1. Januar 1909 (ohne die Stadt Dresden) 210, Kreishauptmann schaft Bautzen 127, Kreishauptmannschaft Chemnitz 154, Kreishauptmannschaft Leipzig 113 und in der Kreishaupt mannschaft Zwickau 122 Kurpfuscher ermittelt. Dresden. Der Streit der Dresdner Droschkenkut scher ist am Sonntag beendet worden. Fast sämtliche Kutscher haben sich den Fuhrwerksbesitzern wieder zur Verfügung gestellt, nachdem sie ihre weitergehenden Forde rungen fallen gelaffen haben. Den Kutschern erster Klaffe wurde eine Lohnerhöhung von 1 bis 2 M wöchentlich, den Kutschern zweiter Klaffe offiziell ein 25 prozentiger Anteil an der Einnahme zugebilligt. Dresden. Die Vogelwiese fand am Sonntag mit dem tradition.llen Feuerwerk ihren Abschluß. Schon in den Vormittagsstunden machte sich ein starker Verkehr aus der Provinz bemerkbar. Zu vielen Tausenden strömte die Menge nach dem Festplatze, der am Sonntag den größten Besuch aufwies. Nach den letzten Regentagen ist damit alles auf seine Rechnung gekommen. Dresden Der Verein der HandlungSkommiS von 1858, Kaufmännischer Verein in Hamburg, hielt gestern Sonntag mittag in Gegenwart von 300 Mitgliedern und einer großen Anzahl von Ehrengästen, Vertretern der Re gierung, der städtischen Behörden, der Zittauer Stände kammer, der Dresdner Handelskammer usw. seine Haupt- Versammlung im Gewerbehause ab. AIS Ort der näch sten, im Jahre 1911 oder 1912 abzuhaltenden Haupt versammlung wurde München gewählt. — Das bekannte große Sommer-Etablissement „Kur haus Weißer Adler" in Oberloschw itz-Weißer Hirsch ist aus dem Eigentum des bisherigen Besitzers Lorenz durch Kauf für den Preis von etwa 600000 M in die Hände von P. Schröter, der lange Jahre hindurch Pächter des Zoologischen Gartens in BreSIau war, übergegangen. Der neue Besitzer gedenkt, den Saal des EiabliffementS noch bedeutend zu vergrößern und das Etablissement später auch zu einem Hotel großen Stils zu erweitern. Löbau. Im 2. sächsischen Reichstagswahlkreise (Löbau- EberSbach), der bisher vom nationalliberalen Bankdirektor I)r. Weber in Löbau vertreten ist, wollen bei den kom menden Reichstagswahlen die Konservativen selbständig vorgehen. Sie werden voraussichtlich den Dresdner Land gerichtsrat Freiherrn I)r. o'Byrn aufstellen. Von sozial demokratischer Seite ist Lagerhalter Krätzig aufgestellt worden. Die Nationalliberalen halten an l)r. Weber fest, während die Freisinnigen sich noch nicht einig sind, ob sie einen eigenen Kandidaten aufstellen werden. Sebnitz. Aufsehen erregt hier das Verschwinden eines Hausbesitzers und Kartonnagenfabrikanten mit Frau und Tochter. Vorher hat er mehrere Geschäftsfreunde ersucht, Gefälligkeitsakzepte über 600 Mark, 1000 Mark usw. zu geben. Freiberg i. Sa. Hier findet vom 17. bis 19. August der 7. Verbandstag des Landesverbandes der Saaltnhaber im Königreich Sachsen statt. Planen i. B., 8. August. (Schwerer Automobil- unsall.) Gestern nachmittag hat sich auf der Straße Schönberg-Brambach ein folgenschweres Automobilunglück ereignet. Ein aus Plauen kommendes Automobil mit sechs Erwachsenen und einem Kinde als Insassen stürzte bei einer scharfen Kurve die Böschung hinunter. Der Chauffeur erlitt einen Schädelbruch und war sofort tot. Ebenso getötet wurde die Frau Direktor Gertrud Franz. Direktor Oskar Franz erlitt leichtere Verletzungen, sein vierjähriges Töchterchen einen Oberschenkelbruch. Ein Herr Meier aus Hannover trug einen Schlüffelbeinbruch, Rip penbrüche und eine starke Gehirnerschütterung davon. Zwei andere Insassen erlitten leichtere Verletzungen. Der Besitzer des Automobils wurde ebenfalls leicht verletzt. Der Grund des Unglücks war ein Achsenbruch. 8. sWsHer HaMiingsgehilsenlU. Unter außerordentlich zahlreicher Beteiligung wurde am Sonnabend, den 6. August im Ausstellungspalast zu Dresden der 8. sächsische Handlungsgehilfentag eröffnet. Anwesend waren Vertreter aus 152 sächsischen Städ ten und Gemeinden. Den Verhandlungen wohnte als Vertreter des Königl. Ministeriums des Innern Herr Ge- Heimer Regierungsrat Stadtler bei, für die Kreishaupt mannschaft Dresden war Herr Oberregierungsrat v. Gru ben erschienen, für den Rat der Stadt Dresden Herr Stadtrat Uhlmann, für die Stadtverordneten von DreS den die Herren Fabrikbesitzer Schlott und Prokurist Sack' ferner Herr Reichstagsabgeordneter, Rechnungsrat G. An ders, für die Amtshauptmannschafe Dresden-Altstadt Herr Regierungsrat Or. Richter, als Vertreter der Konservati ven Landesvereinigung Herr Baron Obirn, als Vertreter der Deutschsozialen Partei Herr Schriftleiter Hammer Leipzig, für die Deutschbundgemeinde und den Alldeut-, schen Verband Herr Kämnitz, Dresden. Außerdem waren eine ganze Reihe Begrüßungsschreiben eingelausen Die Verhandlungen wurden geleitet von dem Vorsitzenden des Ausschusses der sächsischen Handlungsgehilsentage Herrn Gauoorsteher Wege, Leipzig, der zunächst die Teilnehmer und Gäste in herzlichen Worten begrüßte. Darauf er statteten die einzelnen Abteilungen ihre Berichte. Es be richteten über: 1. Ladenschluß und Mindestruhezeit im Kleinhandel: Otto Hartmann, Bautzen. 2. Die Arbeitszeit der Kontorangestelten in Sachsen: Aldis WitzlSperger, Langenfeld im Vogtl. 3. Die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe SachsenS: Heinrich Kükenshöner, Dresden. 4. Lehrlingswesen in Sachsen: Paul Schramm, Wer dau. 5. Die Kaufmannsgerichte in Sachsen: Wilhelm Fischer, Leipzig. Zu dem letzten Berichte wurde eine Entschließung einstimmig angenommen, die die Regierung bittet, auf die ihr Nachgeordneten Behörden einzuwirken, damit daS KaufmannSgerichtSnetz in Sachsen immer weiter ausge dehnt wird. Am Sonntag vormittag 11 Uhr wurden die Ver handlungen fortgesetzt. Als Ehrengäste hatten sich noch eingefunden: Herr Stadtverordneter Grützner und als Vertreter der Handelskammer Dresden Herr Syndikus l)r. Karst. Außerdem wohnte den Verhandlungen noch bei, der Verbandsvorsteher deS Deutschnationalen HandlungSge- Hilfenverbandes Herr Bechly, Hamburg. In 2 Hauptvor- trägen wurde das Tema „Kaufmännischer Fach- oder Han- delSschulunterricht für die weiblichen Angestellten im Han delsgewerbe" von Herrn Gauvorsteher Wege, Leipzig und „AngestelltenauSschüffe bei den Handelskammern und Kaufmannskammern" von Herrn Geschäftsführer Franz Stöhr, Chemnitz, behandelt. Beide Vorträge wurden mit großem Beifall ausgenommen. Zum ersten Vortrag wurde die Entschließung einstimmig angenommen, die den kauf männischen Fachunterricht für die weiblichen Angestellten verwirft und für sie Haushaltungsunterricht verlangt. Zum zweiten Vortrag in längeren Ausführungen Herr Handelskammersyndikus vr. Karst, Dresden und noch einige Herren. Eine Entschließung, die paritätische Kauf- mannSkammern fordert, fand einstimmig Annahme. Vom Reichsverband zur Bekämpfung der Sozialdemokratie wohnte Herr Cadelow, Dresden, den Verhandlungen bei, der hierauf in beredten Worten auf die nationalen Ge danken, von denen jeder Kaufmann durchdrungen sein soll, hinwies. Der bisherige Ausschuß der sächsischen Hand- lungSgehilfentage, die Herren Otto Wege, Leipzig, Stadt verordneter Christoph, Dresden und Hans Kanitz, Leipzig, wurden einstimmig wiedergewählt. Nach einer zu Herzen gehenden begeisterten Ansprache des VerbandSvorsteherS Herrn Hans Bechly, Hamburg wurden die Verhandlun- gen geschloffen. ^agssgesckrckle. Deutsches Reich. Königsberg, 8. August. Der Kron prinz wird am 23. August von der hiesigen Universität feierlich zum Rektor magnificentiffimuS investiert und proklamiert werden. Berlin, 7. August. Zu der Meldung, der deutsche Kronprinz wird im November eine Studienreise nach Ost- asten antreten, wird dem „Lok. Anz." noch gemeldet: Die Reise des Kronprinzen wird an den hierfür maß gebenden Stellen bereits seit längerer Zeit vorbereitet. Beabsichtigt ist vorderhand der Besuch von Kiautschau, China und Japan uno auf der Rückreise ein kurzer Aufenthalt in Indien. Dem Kronprinzen soll durch diese große Auslandsreise Gelegenheit geboten werden, fremde Länder und den deutschen Kolonialbesitz aus eigener An schauung kennen zu lernen. Die Reise selbst dürste aus einem Hapag-Dampfer unternommen werden. Es schwe ben gegenwärtig noch Verhandlungen über die Charierung eines Schiffes der Hamburg-Amerika-Linie, das für die Reise besonders hergestellt werden wird. Berlin. Mit der letzten Post ist e'n amtlicher Bericht über das vorläufige Ergebnis der Untersuchung über die Ermordung des Kaufmanns Bretschneider aus Dresden in Südkameru eingegangen. Danach verließ Bretschnei der am 9. Mai d. I. Abong Mbang am oberen Nyong, um durch das Makkagebiet nach Ngelemenduka undNanga- Eboka, Landschaften, die von Dume aus in nordwestlicher Richtung liegen, zum Anwerben von Arbeitern zu gehen. Am folgenden Tage bog er von der großen Straße Dume- Akonlinga nach Norden in der Richtung aus Ses ab. Unterwegs wurde er von Häuptlingen vor den Malkas mehrfach gewarnt, fitzte aber in der Meinung, die MakkaS würden ihm nichts tun, da er in friedlicher Absicht komme, den Marsch fort. Von der Ortschaft Nangabetun ab be gleiteten ihn bewaffnete Eingeborene, denen sich beim Orte Sef die Sef- und Bondoleute anschloffen. Am Sumpf zu Sef und Ngampa wurden den Trägern die Lasten abgenommen und ein Träger getötet. Gleich hinter Ngampa begannen die MakkaS die Karawane mit Speeren und Pfeilen zu beschießen. Während die Träger davon liefen, erhielt Bretschneider einen Pfeilschuß in den HalS, der den sofortigen Tod herbeiführte. Die Leiche wurde unter die an dem Uebersalle beteiligten Häuptlinge ver teilt. Von den Trägern haben sich nur zwei bei der Expeditionstruppe gemeldet, auf deren Angaben und die Aussagen mehrerer ausgegriffener Makkaweiber stützt sich die vorläufige Feststellung. Diese Zeugen stimmen darin