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Nr. 97. Pulsnitzer Wochenolatt. — Donnerstag, den 18. August 1910. Seite 2. wirksam. Nach 10 Minuten geht St. Privat in Flammen auf und nach weiteren 10 Minuten kommt die frohe Kun- de, daß von der 48. und 48. Brigade 7 Kompagnien des Leibgrsnadierregiments No. 100, das 2. und 3. Bataillon des 2. GrenadierregimentS No. 101 und das 1. und 2. Bataillon des 107. Regiments zum Angriff auf St. Pri vat bereit sind. Und nun beginnt der Sturm. Von Norden her die Sachsen, von Westen her die Garden. Eine unbeschreibliche Wut hat jeden einzelnen Mann er griffen. Keiner läßt sich im Vorwärtsstürmen aushalten. Nur vorwärts, wenn auch die Nebenmänner zu Tote ge troffen stürzten. Der Sturm muß gelingen, denn an ihm hängt das Schicksal des Tages. Und er ge ingt. Der glaciSartige Abhang wird erstiegen. Die Ferme Je rusalem, der eigentliche Straßenschlüs.elpunkt wird ge nommen und um 7-/4 Uhr ist St. Privat in den Hän den der Sachsen und Preußen, hat die Stunde der Ent scheidung geschlagen, floh der Feind geschlagen ins Mo seltal. Ueber Woippy auf Metz zu ging blutrot die Sonne unter über einer Stätte preußischen und säch sischen Heldenmutes. — Die Inventarisierung der natur- und vorgeschicht lichen Denkmäler, die sich die Abteilung Naturschutz des Landesvereins Sächsischer Heimatsschutz mit zur Aufgabe gestellt hat, ist nun soweit gediehen, daß Anfang nächsten Jahres voraussichtlich ein Baumbuch als Anfang des Jn- venturwerks erscheinen wird. Die Arbeiten waren viel umfangreicher, als vorauszusehen war. In dankenswerter Weise haben die Behörden SachsenS an der Ausfüllung der Fragebogen mi.gearbeitet, die Forstbeamten und die Lehrerschaft haben gleichfalls wertvolle Dienste geleistet, nicht minder aber die Naturfreunde, die Mitglieder des HeimatschutzeS, der GebirgSvereine usw. Es sind noch eine Anzahl Fragebogen vorhanden, und eS wäre dem Verein Sächs. Heimatschutz erwünscht, auch diese noch auS- gefüllt zu sehen. Er richtet daher an alle diejenigen, die an dem vaterländischen Werke noch nicht mitgearbeitet haben, die herzliche Bitte, Fragebogen von der Geschäfts stelle DreSden-A. Schießgaffe 24 einzufordern und sie recht bald zurückzusenden. — Zur Frage der Fleischteuerung erfährt die „Deutsche Fleischerzeitung" von zuständiger Stelle, daß die sächsische Regierung trotz der Protestbewegung in Leipzig und Dresden eine erweiterte Grenzöffnung beim Bundesrat nicht befürworten will. — Ein neuer Komet ist entdeckt worden. Er be wegt sich langsam im Sternbilde des Herkules nahe dem Kopfe des Drachen. Auf den deutschen Sternwarten wird der Komet, der also der dritte in diesem Jahre ist, bereits in den Fernrohren beobachtet. Er ist eine Bogenminute groß und hat einen von der Sonne abgewendeten Schweif- ansatz und eine kernartige Verdichtung. Kleindittmannsdorf. (Ein Auge eingebüßt.) Das sechsjährige Mädchen des Wirtschaftsbesitzers Tischer fiel von einer Bank, wobei eine von ihr in der Hand gehal tene Kaffeetasse zerbrach, von der ein Scherben dem Kinde ein Auge vollständig zerstörte. Großröhrsdorf. Abermals eingebrochen wurde in der Nacht zum 17. d. M. beim Fleischermeister Droth und aus der Ladenkaffe des Verkaufslokals etwa 30 M Wechselgeld gestohlen. Der Dieb hatte sich durch das über dem Eingänge der Ladentür befindliche Luftfenster, nachdem er die Gaze durchstoßen, hindurchgezwängt und so Eingang zum Laden verschafft. Nach Ausführung des Diebstahles zu schließen, ist der Täter mit den Verhält nissen vertraut gewesen. Nach dem Dieb wird eifrig ge fahndet. Großröhrsdorf. In einfacher, festlicher Weise beging am Montag die hiesige Schuhmacher-Innung ihr 25jäh- rigeS Jubiläum im Gasthaus zum Anker. Aus diesem freudigen Anlässe überreichte Herr Friedrich aus Bischofs werda im Namen der Handels- und Gewerbekammer Zittau vem derzeitigen Kassierer der Innung, Herrn LouiS Schubert, welcher 25 Jahre derselben angehört, ein schön ausgestattetes Ehren-Diplom unter herzlichen Wünschen. Auch die hiesige freie vereinigte Handwerker-Innung hatte ihrer Kollegin schriftliche Glückwünsche überbracht. Wachau. Sonntag, den 28. August gedenkt der Bischofswerdaer Kreisverein für Innere Mission nachmit tags 3 Uhr ein Wanderfest in der hiesigen Kirche zu fei ern. Die Festpredigt hält Herr Pfarrer Hiecke aus Kötz- schenbroda. In der Nachversammlung um 5 Uhr im Gasthof zum Anker werden Herr Kirchenrat Oberpfarrer em. vr. Wetzel aus Bischofswerda über den Kreisverein, Herr Pfarrer Lange aus Putzkau über Fürsorge für die Kinder und Herr Pfarrer Polster aus Oberlichtenau über Schriftenverbreitung sprechen. Jedermann ist zu diesem Fest herzlich willkommen. Bischofswerda. (Selbstm 0 rd.) Heute, Dienstag vor mittag hat sich der Polizeiwachtmsister K. erhängt. Der Grund zur Tat dürften gewisse Verfehlungen sein. Er war seit letztem Sonnabend vom Dienst suspendiert. Bautzen, 16. August Mehrere große Schadenfeuer haben am Sonntag die Umgegend hetmgesucht. In Do- berschütz brannte mittags die Wirtschaft von Georg Petsch mann und wenige Stunden darauf die Wetzelsche Wirt schaft nieder. In Obergurig wurde ein den Vereinigten Bautzner Papierfabriken gehöriges Wohnhaus durch Feuer zerstört. Endlich ist in Wehrsdorf ein dem Schneidemei ster Bitterlich gehöriges Wohnhaus niedergebrannt. In allen 4 Fällen konnte die Entstehungsursache nicht fest- gestellt werden. Bautzen, 16. August. Herr Kreishauptmann v. CrauS- haar ist vom Urlaub zurückgekehrt und hat die Leitung derkreikhauptmannschaftlichenGeschäftewiederübernommen. 8. Dresden, 17. August. (Bei der Wahrsagerin.) In den Tageszeitungen liest man des öfteren Anzeigen von Damen, die bekanntmachen, daß sie imstande sind, au? den Linien der Menschenhand deren Eigentümer vor auszusagen, was das Schicksal ihm vorbehält. Diese In dustrie, die lediglich ausgebaut ist auf der Leichtgläubig keit, auf der Ahnungslosigkeit, auf der Dummheit der großen Masse, blüht in Dresden besonders üppig und es ist erstaunlich, es ist erschreckend, wie kolossal die Herde dieser Ahnungslosen, dieser Dummen ist. In allen Stadt teilen, fast in jeder Straße leben in Dresden Wahrsage rinnen von dem Gelde der Dummen und wie es in dem Hause einer solchen Ausbeu erin der Dummheit zugeht, mag nachfolgende Schilderung zeigen: In der Johann- stadt. Ein Haus, wie alle anderen draußen, und eiue Wohnung, wie die einer Zimmervermieterin. Das Dienst mädchen geleitet den Besucher in ein Zimmer, wo von der Wand her in Brandmalerei der Spruch ins Auge fällt: „Hebet die Augen zu den Bergen, von denen das Heil kommt!" Im übrigen, der richtige Wartesalon wie beim Zahnarzt Erst sind wir allein, dann führt man eine junge Dame herein, der man ansieht, was sie spä ter bekennen wird, daß sie eine Offiziersfrau aus der Pro vinz ist, die einige Ferientage in der Residenz zubringt, und die sich nichts Interessanteres vorstellen kann, als diese kleine Eskapade auf das Gebiet des Außergewöhn lichen. Wir warten, warten. Die Hellseherin scheint alles voraussagen zu können, nur das eine nicht, ob sie zu ihrer Sprechstunde pünktlich erscheinen wird. Endlich klingelt es. Madame, die Prophetin tritt ein. Sie sieht nicht sehr intelligent aus, und das einzige, was sie von der großen Masse der übrigen Sterblichen unterscheidet, ist eigentlich nur eine sehr reich ausgebildete Nase, die Fritz Reuter ihres rötlichen Glanzes wegen eine „Pontagn se" genannt haben würde. Madame Pythia muß man das eine lassen, sie hielt stch nicht lange bei der Vorrede auf. Ganz wie ein Arzt, der seine Patienten empfängt, deutet sie auf einen Stuhl, läßt stch selbst auf einen bequemen Schreibseffel nieder und dann ergreift sie unsere rechte Hand und vertieft sich in ihrem System. Da gibt es Linien, von deren Wesen und Wichtigkeit man noch gar- nichtS wußte, da gibt es Berge, die die romantischsten Namen haben, Namen, die an die Operetten von JagueS Offenbach erinnern, wie der Jupiterberg, es gibt eine Schicksalslinie, eine Lebenslinie, eine Todeslinie, eine Li nie, die zu dem Geldbriesträger besondere Beziehungen zu unterhalten scheint, und noch eine ganze Menge an derer Linien. Der weisen Frau genügt ein Blick. In ununterbrochenem Strome fließen ihr die Worte von den Lippen, während ihre kleinen scharfen Augen stch in die Handfläche hineinbohren. Sie verkündet ihrem Opfer, daß es schon schwere Verdrießlichkeiten im Leben zu überwin den hatte, daß es gegenwärtig in ngelegenheiten ver strickt ist, bei denen es auf Geldgewinne ankommt, daß es nicht mit allen seinen Verwandten so gut steht, wie wünschenswert wäre, und das die Zukunft ihm noch man che Ueberraschung bringen wird. Aber die Voraussagun gen nehmen hier und da einen ganz positiven Charakter an. So kann man hören: „Sie haben einen Herzfehler und muffen sehr vorsichtig sein." Gleich darauf heißt es: „Sie werden sehr alt werden." Die Konsultation dau ert 5 Minuten. Man legt ein 2 Markstück auf den Tisch des Hauses. Man bewahrt unerschütterlichen Ernst und sieht beim Heimgehen noch, wie der nächste Kunde herein geführt wird. Die menschliche Dummheit ist noch immer das ergiebigste Feld des Gewinnes. — (Königsparade.) Freitag, den 19. August, findet auf dem Truppenübungsplätze Zeithain eine Königsparade statt, bei welcher der König in Begleitung der Prinzen und Prinzessinnen anwesend sein wird. Ebenso wird der Erbprinz von Sachsen-Meiningen, der s I» suite des 133. Infanterie-Regiments steht, an der Parade teilnehmen. Sie wird vom Kommandeur der 40. Division, Generalleutnant Laffert, befehligt. Die be teiligten Truppen werden in zwei Treffen aufgestellt. Im vorderen Treffen stehen die Infanterie-Regimenter Nr. 104 und 181 mit Maschinengewehr-Kompagnien Nr. 133 und 134 und Pionierbataillon Nr. 22. Im Hinteren Treffen stehen die beiden Feldartillerie-Regimenter Nr. 32 und 68. Die Fußtruppen werden in Breitkolonnen, die Maschinengewehr-Kompagnien in Linie, die Feld artillerie wieder in Breitkolonne aufgestellt. Der König steigt mit seinem Gefolge am Nordtor des Barackenlagers zu Pferde und begibt sich von da nach dem Paradeplatze. Nachdem der König die Fronten abgeritten hat, formieren die Truppen zum Parademarsch. Es finden zwei Vorbei märsche statt. An der neuen König Friedrich August-Brücke, die am 30. August eingeweiht werden soll, ist man noch eifrig damit beschäftigt, die Oberleitung für die Straßen bahn herzustellen. Die schon aufgestellten Licht und Lei tungsmaste aus Schleuderberon haben eiserne verkupferte Verzierungen erhalten und machen einen ansprechenden Eindruck. Die vollständige Herstellung der Brücke, wie der Brückenköpfe, Ausstellung des Figurenschmuckes, eines Teiles der Brüstungen usw. wird erst nach Abbruch der Hilfsbrücke bewerkstelligt werden. — Wegen des Dittersbacher Jahrmarktes werden am 28. und 29. August folgende Sonderzüge mit 3. und 4. Wagenklasse verkehren: 9,50 Uhr von Dürr-Röhrsdorf nach Arnsdorf (Ankunft 10,10 Uhr) und 10,50 Uhr von Dürr-RöhrSdorf nach Weißig-Bühlau. Die Züge halten an allen Unterwegs-Stationen und sind auf gewöhnliche Fahrkarten benutzbar. Großenhain. Das Wettinbundesschießen war am Sonntag von 17 000 Personen besucht. Für das 10. Wettinbundesschießen wurde die Stadt Löbau gewählt. Leipzig. Die Töpfer- und Ofensetzerinnung zu Leip zig beschloß, die Forderungen der Gehilfen abzulehnen und den bisherigen Tarif, der erst im Jahre 1909 bear beitet wurde, bis auf weiteres beizubehalten. Begrün dend wurde angeführt, daß die jetzigen Akkordsätze und der Stundenlohn von 90 Pf. anderen Handwerken ge genüber schon hoch genug wären. Leipzig, 17. August. (Todessturz eines Deut- schen in Brüssel.) Der Brand der Brüsseler Weltaus stellung hat, wenn auch nicht direkt, so doch mittelbar den Tod eines Deutschen verschuldet. Der Obermonteur Wilhelm Thomas, der bei der Firma „Atlas" Pöhler 8- Co in Leipzig-Stötteritz tätig war, stand mit mehreren an deren Personen auf der Plattform eines Daches des Ho tels „Württemberger Hof" in Brüssel, um dem Brande der Weltausstellung zuzusehen. Hierbei stürzte er vom Dache und erlitt so schwere Verletzungen, daß er zwei Stunden darauf starb. üagesgsscklckte. Deutsches Reich. Berlin, 17. August. Der „Reichs- anzeigcr" schreibt: Kaiser Franz Joseph vollendet morgen sein achtzigstes Lebensjahr. Wie ihm an diesem Tage seine Völker in dankbarer Liebe entgegenjubeln, so wen den stch auch in Deutschland die Herzen dem erlauchten Monarchen zu, in dem wir den väterlichen Freund unseres Kaisers, den treuen Bundesgenossen des Deutschen Reiches, einen starken Schirmherr des europäischen Friedens und ein leuchtendes Vorbild fürstlicher Pflichterfüllung ver ehren Mit den ungezählten Millionen, die morgen dem Kaiser Franz Joseph ihre Huldigungen darbringen, ver- einigen wir uns mit dem Wunsche, daß seine Weisheit noch lange über den Geschicken der befreundeten und verbündeten Habsburgischen Monarchie walten möge Auch die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" veröffent licht einen längeren Glückwunschartikel. Berlin, 17. August. Der Reichskanzler v. Bethmann Hollweg und Staatssekretär v. Kiderlem Wächter treffen morgen zur Feier des 80. Geburtstages Kaiser Franz Josephs, der besonders feierlich begangen wird, auf Ein- ladung des Kaisers in WilhelmShöhe ein. Berlin, 17. August. Prinz Oskar von Preußen ist ab 1. Oktober auf ein Jahr zur Dienstleistung beim Kur. Reg. (Pomm.) Nr. 2 kommandiert. Berlin, 17. August. Der hiesige japanische Botschafter und der chinesische Gesandte haben der deutschen Regie rung die Freude ihrer Regierungen über den bevorstehen den Besuch des deutschen Kronprinzen in Tokio und Peking ausgedrückt. Frankfurt a. M-, 17. August. Der Kaiser machte heute früh mit seinen beiden Schwestern einen halbstün digen Spaziergang im Schloßparke Friedrichshof. Um 10 Uhr fuhr der Kaiser im Automobil in Begleitung der Prinzessin Friedrich Karl von Hessen uno der Kronprin zessin von Griechenland mit Gefolge zum Offiziersheim „Taunus" in Falkenstein. Um 12 Uhr kehrte er von dort zurück und fuhr im Automobil zu kurzem Besuch nach der Villa des Bankiers und StadrateS Karl von Grunelius. Um 2 Uhr verließ der Kaiser Kronberg. Bremen, 17. August. Der Präsident von Chile, Pedro Montt, der sich zu einer Kur nach Bad Nauheim be geben wollte und gestern abend auf dem Lloyddampfer „Kaiser Wilhelm der Große" hier eintraf, ist einige Stun den später in seinem Hotel einem Herzschlag erlegen. Präsident Montt hatte bereits am 30. Juli d. Js. eirren Anfall von Herzasthma erUtten, von dem er stch jedoch bald wieder erholte. Nachdem er sich einige Zeit einer strengen Behandlung unterworfen hatte, rieten ihm die Aerzte zu einer Kur in Bad Nauheim, da man an ihm eine hochgradige Herzmuskelschwächung konstatierte. In der Umgebung wird angenommen, daß ein chilenisches Kriegsschiff hierher beordert wird, um die Leiche des Prä sidenten nach seiner Heimat zu überführen. Montt galt als Freund der Deutschen, deren Sprache er völlig be herrschte — Auf dem sozialdemokratischen Parteitage Bayerns wurde dem Verhalten der badischen Genossen sowohl in Sachen der „Hofgängerei" wie der Budgebewegung un verhohlene Zustimmung gezollt. Die bayrische Sozialde mokratie handelt in beiden Fragen zwar anders als die jenige Badens, unterscheidet stch von der preußischen aber doch weit stärker als von der badischen und wird auch die einschlägigen Verhandlungen in Magdeburg beein flussen. Oesterreich-Ungarn. Wien, 17. August. Die Vor- bereitungen zur morgigen Feier des 80. Geburtstages des Kaisers Franz Joses sind sowohl hier in Wien als auch in der Provinz beendet. Dieselben werden an Groß artigkeit alles Dagewesene übertreffen. — Der jüngste Tschecheneinfall in Wien verlies dank der Aufmersamkeit der Sicherheitsbehörde daselbst ohne nennenswerte Zwischenfälle. 300 Prager Tschechen waren nach Wien gekommen; man führte den Eisenbahnzug, der sie brachte, jedoch direkt nach Gumpendorf, wo sich die Prager unter dem Schutze der Polizei in ihr nur wenige Schritte entfernt gelegenes Nationalhaus begaben. Ge- gen die Deutschen, die gekommen waren, um gegen den ungebetenen Besuch zu protestieren, schritt die Polizei wie der mit beispielloser Strenge ein und nahm eine ganze Menge von Verhaftungen vor. Türkei. Konstantinopel, 17. August. Die hiesige tür kische Presse ist sehr befriedigt von DschavidS Ausnahme in Berlin, sie redet von einer neuen Aera, die für die histo rischen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland anbrech. 5lus aller >welt. Kiel, 17. August. (Zusammenstoß zweier Tor pedoboote.) Beim Go.belsflach vor der Kielerförde kolli dierte in der letzten Nacht das Torpedoboot 8 76, ein Depeschenboot der Hochseeflotte, mit dem Torpedoboot 8 32, das als Tender der Artillerieinspektion dient. Beide Boots wurden von Marinesteuerleuten geführt. Die Kol lision war, wie die „Kieler Neuesten Nachrichten" Mit teilen, so gewaltig, daß beide Boote sanken. Die Mann schaften konnten von den in der Nähe übenden K euzern „Danzig" und „Undine" gerettet werden, sodaß kein Menschenleben verloren gegangen ist. Hanau, 17. August. (Vom Blitze erschlagen.) In Meerhol» wurde der Bahnhofsvorsteher Paul Frei gerichter von einem Blitzschlag getötet.