Volltext Seite (XML)
2. BeilagoOssulsmtzerwochen Sonnabend 12. März 1910. 4 sind Ableger zu nehmen und zu stecken, man kann, namentlich beim Steinobst mit dem Pfropfen und Okulieren beginnen, während die Pflänzchen, die in die Baumschule kommen sollen, jetzt am besten die Versetzung aus der Saatschule vertragen. Die Erfahrungen, die man auf dem Gebiete des Obstbaues gesammelt hat, lassen sich in ge wisse Regeln zusammenfassen, die für den Gartenliebhaber von ebenso hoher Bedeutung sind wie für den Obstzüchter. Besondere Beachtung verdienen die folgenden: Schütze die Stämme gegen Wildfraß. — Will ein junger Baum nicht recht vorwärts kommen, wickle den gan zen Stamm mit Moos ein, das bei trockener Witterung ein wenig anzuseuchten ist. — Pflanze einen Baum lieber zu flach als zu tief. — Alte Bäume brauchen nur nach Johanni gegossen zu werden. — Achte darauf, daß sich die Aeste in einer Höhe von 2V- Meter an setzen. — Moos und Flechten am Stamme sind Krankheitserscheinun gen. — Schiefstehende Obstbäume bekommen Stammfäule, wenn die obere Hälfte des Stammes (durch Stroheinbinden) nicht gegen Nässe geschützt wird. — Pfirfichbäume und Reben sind am besten kurz vor der Blüte zu beschneiden. — Macht sich Mehltau bemerkbar, so ent ferne man die Spitzen aller Sommertriebe. — Gerberlohe verbessert namentlich bei Kirschen sandigen Boden. — In der Feldwirtschaft ist jetzt im März die beste Aussäezeit für Sommerroggen, Erbsen, Boh nen und Wicken. Bei trockenem Wetter sind die Weizen- und Klee felder zu eggen. Wie beuge ich dem Mirelen non Schädlingen on den AbPäumen md Aecrenilrönchm vor? Schon beginnen durch die warmen Strahlen der Frühlingssonne die Knospen an unseren Obstbäumen und Beerensträuchern zu schwel len. Da wird es Zeit, daß wir an unseren Pfleglingen im Garten Ausschau halten, ob sich an und unter ihrer Rinde Insekten oder de ren Brut sich eingenistet haben. An den jungen Bäumchen mit glat ter Rinde werden wir nur wenige Schädlinge entdecken, aber an der aufgesprungenen Rinde der alten Bäume müssen wir mancherlei un liebsame Entdeckungen machen. So begegnen wir z. B. an den Jo hannisbeersträuchern, an Apfel- und Pfirsichbäumen usw. blasenähnliche Höckerchen oder kleine Gebilde von der Form des Kommas, die der Kundige sofort als Schildläuse anspricht. Die runden Weibchen legen Mitte Mai gegen 2000 Eier ab, aus denen bereits im Juni die Jungen auskriechen und sich auf der Unterseite der Blätter fest setzen. Sie saugen sich an den jungen Trieben fest. Der Landwirt. kün kan-wipttcbaft UN- Hafenbau. Sonnabend Dumme«' 4 12. Mars 1910. Die MömOng der Tuberkulose iu den ADmebcgöndku. Ueber obiges Thema sprach im deutschen Schweinezüchterverein in Berlin Herr Professor Dr. A. Eber-Leipzig. Er führte u. a. aus: Die Schweinetuberkulose als Seuche ist erst verhältnismäßig jungen Datums. Noch zu Anfang der achtziger Jahre galt sie als verhältnis mäßig seltene Krankheit. Heute ist das anders geworden. Nach der Reichsfleischbeschaustatistik, die seit 1904 alljährlich eine Uebersicht über die Beanstandungen im ganzen deutschen Reiche aus Anlaß der Schlacht vieh- und Fleischbeschau gibt, wurden im Durchschnitt der drei Be richtsjahre 1905, 1906 und 1907 27,85 Prozent, d. h. von rund 14'/- Millionen jährlich geschlachteten Schweinen rund 403 000 mit Tuberkulose behaftet gefunden. Der Gesamtschaden, der durch Untaug lichkeirs- bezw. Bedingtauglichkeitserklärung eines Teiles dieser Schweine und durch die Vernichtung der nach Hunderttausenden zählenden wert vollen Organe der übrigen Schweine dem Nationalvermögen alljähr lich zugefügt wird, beziffert sich auf Millionen. Bei Erörterung der Frage, woher das Schwein seine Tuberkulose bekommt, ist zunächst an die Tatsache zu erinnern, daß die Schweinetuberkulose eine extra- quisite Fütterungstuberkulose ist, die in der überwiegenden Zahl der Fälle durch Verfütterung der Milch tuberkulöser Kühe bez. der von solcher Milch stammenden Rückstände (Magermilch rc.) an Schweine erzeugt wird. Gelegentlich kann auch eine Infektion durch Aufnahme des Sputums tuberkulöser Menschen, die mit der Wartung und Pflege der Schweine betraut sind, erfolgen. Die außerordentliche Zunahme der Schweinetuberkulose seit Mitte der 80er Jahre geht Hand in Hand mit der Gründung von Genossenschafts- bez. Sammelmolkereien, die seit der Erfindung und allgemeinen Einführung der Milchzentrifuge aller Orten zur besseren Verwertung der Milch ins Leben gerufen worden sind. In früherer Zeit, als noch jeder Viehbesitzer die bei der Verarbeitung der Milch gewonnenen Rückstände in der eigenen Wirtschaft verwertete, beschränkte sich der Schaden, den eine einzelne mit Eutertuberkulose behaftete Kuh anrichtete, auf das eigene Gehöft, den eigenen Schweinebestand, und veranlaßte den Besitzer, sehr bald die kranke Kuh zu beseitigen, um sich vor weiterem Schaden zu be- Jablowsken im Kreise Goldap, Ostpreußen, markiert wor den. Der Fundort liegt etwa 30 Grad 20 Min. südlicher Breite. So hat dieser Storch in einem Alter von sechs bis sieben Monaten die weite Strecke von etwa 9500 Kilo meter durchflogen. Ein anderer Storch welcher Ende 1909 von der Vogelwarte Rossitten markiert wurde, wurde bei Umzimkulu in der Kapkolonie erbeutet. In dem Be richte heißt e§, daß die Kastern, neben deren Kral die Erbeutung geschah, über den glänzenden Ring an dem Fuße sehr erschreckt waren. Sie glaubten, der Vogel sei „vom Himmel gekommen". * /Aus dem Zeitungswesen.) Auf keinem Ge biete gibt eS mehr Fehlschläge als in der Gründung neuer Zeitungen, zu welcher häufig genug sich Leute be wogen sühlen, die irgendwelche politische Sonderströ mungen für stark genug halten, um leichtfertig neue Zeitungsunternehmen in die Welt zu setzen Wenn von den Tageszeitungen Sachsens jüngst mehrere am Orte erscheinende zweite Blätter (Döbeln, Aue usw.) zum Einstellen ihres Erscheinens gezwungen waren, so weisen die Fachzeitschriften des ZeitungSgewerbeS neuerlich wieder eine reichliche „Totenliste" auf. Nachdem eine „Krefelder Bürgerzeitung" im Vorjahre zum Eingang gezwungen war, wurde ein „Krefelder Bürgerblatt" begründet, dem aber schon nach einem halben Jahr des Erscheinens jüngst der Atem auSging. — Ein „Graudenzer Tageblatt", im Vorjahre begründet, mußte soeben nach stebenmonat- lichem Erscheinen wieder eingeh»n! — Eine „Südhöh mische Tageszeitung", in Budweis als wöchentliches Organ von einem völkischen Abgeordneten begründet, mußte das Erscheinen ebenfalls einstellen. — Eine in Wiesbaden von einer Gesellschaft m. b. H. herausgegebene „Mittel stands-Zeitung" mußte in diesen Tagen in Liquidation eintreten . . . Und so ist aus allen Teilen des Deutschen Reiches und Auslandes in den Monatsberichten über die Tagespresse zu lesen, weil die „Bedürfnisfrage" über schätzt wird und eine Ernüchterung sondergleichen eintritt, wenn eS an Abonnenten und Inserenten fehlen lernt. Die Persönliche Wre erfordert besseren Schuh. Die Justizkommisston des Reichstages hat in zweiter Lesung inbezug auf den Beleidigungsparagraphen die neue Bestimmung akgelehnt, nach welcher bei übler Nach rede der Wahrheitsbeweis aus gesch lo s sen werden konnte. Zur zweiten Lesung war eine neue Fassung deS Regierungsvorschlages eingegangen, die wirklich jed.s Be- denkm, daß berechtigte Interessen durch eine solche Aen- derung der Gesetzgebung verletzt werden könnten, gegen standslos machte. Danach sollte der verhältnismäßig Vsrmlscdtes. * (Der Flug deutscher Störche.) Ein -Storch der vor kurzem bei Bumler, etwa 52 englische Meilen südlich von Pietermaritzburg in Natal (Südafrika) erbeu tet worden ist und den Ring der Vogelwarte von Ros sitten Nr. 2219 am Fuße trug, ist am 6. Juli 1909 in Bönig Mns und seine Söhne, Unser Bild ist eine Repro duktion der neuesten photogra phischen Aufnahme des Königs von Spanien und seiner Söhne. Der voraussichtliche Thronerbe, Alfonso Prinz von Asturien, ist am 10. Mai 1907 geboren. Sein Bruder Jnfant Jaime, ist elf Monate jünger. Trotz ihres jugendlichen Alters tragen die beiden Königssöhne schon den bunten Rock. So mancher Be schauer des hübschen Bildes wird sich erinnern, vor nicht allzu vielen Jahren ähnliche Bilder aus dem spanischen Königspa laste gesehen zu haben. Der hübsche Knabe in der schmucken Uniform, der damals abgebtl- det wurde, war in jenem Alter freilich schon König und nicht nur des Königs Offizier, wie es die beiden Kinder sind, die jetzt den Stolz des Vaters bilden. kumoristiscbss. Schwierige Sache. Der Zäh ler: „Ach mein kleiner lieber Junge, laus' doch mal nach oben und sag' deiner Mutter, ich hätte vergessen sie zu fragen, wann dein kleiner Bruder ge boren wurde." — Der kleine Junge: „Das weiß sie nicht, Herr. Sie war damals verreist." Die beste Stelle „Ich mach jetzt meine Ruhekur durch." — „Wie machen sie das?" — „Ich warte jeden Tag drei Stunden im Wartezimmer eines stark be schäftigten Arztes."