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Pulsnitz er Wchendlatt Ielegr.-6dr.: MochLNviotL pmsmtz des k^Önigl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz Inserats kür denselben lag sind bis vormittags 10 Uhr aukzugsben. Vis künk mal gespaltene Zsils oder deren Daum t 2 pk., Lokalpreis l 0 pk. Nsklame 25 pk. Vsi Wiedsrholungsn Rabatt. Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be sonderem Tarik. LrkMungsort ist Pulsnitz. Älmsprschpr: l^r. 18. lZszirKs-KnZSlgSr und Teilung vlatt Lrsä)sint: vrsnstag, Donnerstag u.Sonnabend. Mst »Illustr. Sonntagsdlatt", .Landvnrtschakt. ticher lZeiiags" und „§ür Daus und Dsrü". Abonnement: Monatlich 45 pk., vierteljährlich Mk. 1L5 bei kreier Zustellung ins Daus, durch dis Post bezogen Mk. l.41. — — umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, Orotzröhrsdork, lSretnig, lZauswalds, Ohorn, Oberstsina, lAedsr- iKUUSUtUU lull OOli steina,>Vsitzbach, Ober-u.viedsr!ichtsnau,§risdersdork-1'hismendork, Mittelbach, Orotznaundork, Lichtenberg, KIsin-pittmannsdork. Druck und Verlag von S. L. SSrster's Crven (Inh.: Z. W. Mohr). Expedition: Pulsnitz, Dismarchplatz Nr.265. Verantwortlicher Nedaktsur: Z. TV. Mohr in Pulsnitz. A. 24 Das Wichtrgke. Am heutigen Dienstag fand im Reichstage die Wahl des neuen Reichstagspräsidenten statt. In Berlin hat am Sonntag eine von liberaler Seite cinberufene Wahlrechtsversammlung im Zirkus Busch stattgefunden, der Straßendemonstrationen vor dem Königlichen Schloß und dem preußischen Abgeord netenhause folgten, wobei die Arbeitermarseillaise gesungen wurde. Die Reichseinnahmen vom I. April 1909 bis zum 31. Januar 1910 übersteigen die des gleichen Zeit raums im Vorjahre um fast 300 Millionen Mark, vr. Karl Peters hat in Südafrika zwischen Sambesi und Sabi Spuren venezianischer und griechischer Kultur gefunden, die auf das biblische Ophir Hin weisen. Bei dem amerikanischen Orte Wallace hat sich Sonnabend Nacht ein furchtbares Lawinenunglück ereignet, lieber 100 Menschen büßten ihr Leben ein. Bisher wurden 12 Tote geborgen. (S. Neueste Meld.) Sie nm pMW Niks m WenM Der Donaukaiserstaat steht wieder einmal im Zeichen einer inneren politschen Krisis, sie, wie schon die meisten kritischen Perioden der inneren österreichischen Politik während der letzten Jahrzehnte, ebenfalls dem fortdauern den Gegensatz zwischen den Deutschen und den Slaven, speziell zwischen den Deutschen und den Tschechen, ent sprungen ist. Ihren äußerlichen Ausgangspunkt besitzt sie in dem kürzlich erfolgten überraschenden Rücktritte des deutschen Landsmann-MinisterS im Kabinett Bie- nerth, des vr. Schreiner. Es ist ein offenes Geheimnis, daß vr Schreiner keineswegs freiwillig von seinem Mi nisterposten geschieden ist, trotz der Undankbarkeit dieses Amtes, sondern daß er vielmehr „gegangen wurde", denn der Ministerpräsident Freiherr von Bienerth hat seinen bisherigen Kollegen förmlich aufgeforoert, sein Entlas sungsgesuch einzureichen. Herr von Bienerth erblickte in der schwierigen parlamentarischen Lage, in welche er all mählich mit seinem Kabinett geraten war, den Ausweg zu seiner eigenen Rettung darin, daß er den slavischen Parteien und auch den Christlich-Sozialen den ihnen ver haßten deutschen LandSmann-Minister opferte, vr. Schrei ner hatte sich namentlich den Tschechen durch seine ener gische Vertretung der deutschen Interessen, wie sie sich speziell in der Befürwortung der neuen deutschen Sprach schutzgesetze für Ober- und Niederösterreich, Salzburg usw. zeigte, höchst unbequem gemacht, und sie verlangten da her immer stürmischer dessen Entfernung aus der Re gierung vom Ministerpräsidenten von Bienerth. Anderer seits stand vr. Schreiner auch bei den Christlich-Sozialen nichts weniger als gut angeschrieben, da er ein wahrhaft freiheitlich und liberal gesinnter Mann ist, der mit einer in ihrem innersten Wesen reaktionären Partei, wie es die österreichischen Christlich-Sozialen sind, aus die Dauer nicht auskommen konnte. Da nun Ministerpräsident von Bienerth anscheinend seinen Frieden mit der slavischen Union des Reichsrates machen möchte, und da ferner ver mutlich eine neue slavisch-klerikale Koalition in Oester reich im Anzuge ist, so wurde eben der nicht mehr in d ese veränderte politische Situation hineinpassende deutsche Landsmann-Minister einfach aus der Regierung herauS- komplimentiert. Hiermit hat sich aber nun das Ministerium Bienerth bei den Parteien der deutschen Linken begreiflicherweise in die Nesseln gesetzt, ist man doch überall in den Kreisen des liberalen DeutschösterreichertumS über die schmähliche Opferung des vr. Schreiner entrüstet. Schon drohen die deutschliberalen Parteien des Reichsrates offen mit ihrer Rückkehr zur schärfsten Opposition, und in den Reihen der deutschen Wählerschaft würde solche Schwenkung sicherlich volles Verständnis und Zustimmung finden. Ent scheidende Schritte in dieser Richtung sind deutscherseits bis jetzt allerdings noch nicht getan worden, aber min destens hat die veränderte, wieder mehr slavensreundliche Haltung des Ministerpräsidenten von Bienerth doch be reits einen engeren Zusammenschluß der deutschfreiheit- lichen R.ichSratsparteien zur Folge gehabt. In in ver gangener Woche zu Wien abgehaltenen Versammlungen Dienstag, den 1. März l810. der Deutschnationalen, Deutschfortschrittlichm und Deutsch radikalen ist der Beschluß gefaßt worden, sich zu einem einheitlichen „Deutschen Nationaloerbande" zu verschmel zen, welcher nunmehr im parlamentarisch-politischen Leben Oesterreichs als ein ganz neuer und bemerkenswerter Faktor in die Erscheinung treten wird. Wohl oder übel wird das Ministerium Bienerth mit dieser neuen und machtvollen, weil einheitlichen, deutschen Partei rechnen müssen, und sollte es in der Tat den Versuch so mancher seiner Vorgänger, gegen die Deutschen zu regieren, er neuern wollen, so würde dies zweifellos den Ausbruch des offenen Kampfes zwischen den liberalen deutschen Elementen des Reichsrates und der Bienerthschen Regie rung bedeuten. Ob es nachher Herrn von Bienerth ge lingen würde, eine kräftige Stütze für sich und sein wetterwendisches Regime an einer eventuellen neuen christlich-sozial-slavischen Koalition zu finden, das ist noch sehr die Frage. Vermutlich wird ihm schließlich weiter nichts übrig bleiben, als den Reichsrat aufzulösen, mit welchem Notbehelf natürlich die gegenwärtige neueste po litische Krisis in Oesterreich natürlich noch lange nicht be seitigt wäre; wie sie sich entwickeln wird, darüber dürften wohl schon die nächsten Tage einigen Ausschluß geben. ÖertUcdss unv Säcbsiscdes. Pulsnitz. Der Monat Februar hat uns Lebewohl gesagt, der Frühlingsmonat März ist gekommen. Kein schwerer Winter liegt hinter uns, aber er hat doch für manchen Landmann seine Mühsale gebracht, für müde Menschen beschwerliche Stunden. Die Jahre in unserer Zeit gelten vielen als Kriegsjahre, der Kampf um das Dasein drückt härter und härter, er reibt die Kräfte viel schneller auf als die alte Zett, die die gute deshalb hieß, wenn sie es auch nicht immer war. Mit dem März kommt die bessere Jahreszeit, auf die sich seit Jahresbeginn die Wünsche und Hoffnung richteten, die sich nun erfüllen sollen. Es sprießt und knospet und treibt in diesem Jahre vorzeitig, ob auch überall die Kräuter „Genügsamke t" und „Zufriedenheit" darunter sind? Wo sie fehlen, blei ben vielerlei Erwartungen unerfüllt, wo sie vorhanden sind, wandert der Fuß leicht auch eine b schwerliche Straße. Der heurige Märzmonat bringt uns schon Ostern, er ist also in Wahrheit der Monat des jungen Lenzes. Viel leicht find es grüne Ostern, grün, wie die neuen Hoff nungen, vielleicht weiße, starr, wie enttäuschte Erwartun gen. Beides ist möglich, aber in beiden Fällen soll sich der frische Mut nicht an den Augenblick, an den einzelnen Tag klammern, sondern weiterstreben im wackeren Arbei ten. Der März 1910 bringt auch manche Erinnerungen. Es werden zu seinem Ausgang 20 Jahre, zwei Jahrzehnte, daß der erste deutsche Reichskanzler aus seinem Amte schied, der nun auch schon manches Jahr im kühlen Grabe ruht. Damals war es ein lachendes Frühjahr, wie es Heuer zu werden scheint, und einem Maienabend glich der Abend, an dem Bismarck aus seinem Heim in Berlin schied. Die Jahre rauschen dahin, und in ihnen allen hat eS der alte deutsche Gott besser mit uns gemeint, wie viele gefürchtet hatten. Mag es auch im neuen Früh ling so kommen, in den wir nun bald Hineintreten. — (Märzbauernregeln und Wettersprüche.) Das heutige Volksleben hat seinen Sang und seine Sage, seine Hoffnungen und Befürchtungen, die es an den März knüpft, in Form zahlreicher Wettersprüche und Bauernregeln gekleidet, von denen wir hier einige wieder geben wollen. So heißt es: „Säest du im März zu früh, ist's ost vergeb'ne Müh'." Soll Saat und Frucht gedeihen, so muß der März vor allen Dingen recht trocken sein: „Auf Märzenregen bleibt der Sommer trocken und die Aehren hocken." Regen ist entschieden von Ueberfluß und Frost dem Landmann nicht willkom men, denn: „Märzenstaub bringt Gras und Laub. Manch mal wird's des Frostes Raub." Auch dafür hat die Bauernregel gesorgt, daß junge Märzliebe nicht ganz un besungen bliebe. So heißt es: Im März grünt das Herz! Junges Grün muß rasch verblühn." Auch aus die Rückkehr unserer beliebtesten Zugvögel aus dem sonnigen Süden ist in den Wetterreimen Rücksicht genommen: „Schwälbli im Märze, jubelt das Herze." Immerhin gilt auch schon vielfach vom Märzmonat das, was im Allgemeinen für den April erst gültig zu sein pflegt: „Wie man's auch mag wenden, der März wird Tücken senden." Alles ist im März dem Landmanns ungefähr erwünscht, nur kein Schnee. Der Winter muß abgetan sein und der Frühling muß langsam seinen Einzug hal ten: „März im Schnee tut Bäumen und Saaten weh." 62. Zahrgang. Was jahrhunderte und jahrlausende alte Beobachtung in diese Bauernregeln hineingelegt hat, daran ist noch immer etwas wahr. „Jst's im März zu feucht, wird's Brot im Sommer leicht." Hoffentlich aber bringt der diesjährige Sommer kein zu leichtes Brot! Und damit wollen wir die auf den März bezüglichen Bauernregeln beschließen. — Schneeglöckchen läutet! Nun ist bald der harte Kampf zwischen Himmel und Erde, bei dem die letztere seither den Kürzeren zog, endgültig vorbei und versöhnt reicht das lichte Tagesgestirn ihr die Hand und bietet ihr in weihevoller Umarmung den Liebeskuß. Und diesem holden Bunde zwischen Himmel und Erde ent- sprossen als liebliche Kinder all die zarten Blumen, als deren erste uns Schneeglöckchen grüßt, um die wonnige Zeit, die nunmehr beginnt, einzuläuten. Klinglingling! Schneeglöckchen tut läuten! Was hat das zu bedeuten? Ei, gar ein lustig Ding, Der Frühling nun geboren ward, Ein Kind der allerschönsten Art. Zwar liegt es noch im weißen Bett, Doch spielt es schon so wundernett. Drum kommt ihr Vögel aus dem Süd Und bringet neue Lieder mit! — Die Zeit hastender Neuerungen, die unsere Epoche charakterisiert, hat auch auf den Kriegsschiffbau überge griffen, und von Zeit zu Zett kann man von einem Rekord dieses oder jenes Kriegsschiffes ebenso lesen, wie früher bei neuen Schnelldampfern. Es liegt im Zuge unsrer Zeit, daß sich das öffentliche Urteil in den Kreisen der überwiegenden Nichtfachleute für diese gesteigerte Leistungs fähigkeit, um nicht Rekordbrechers zu sagen, erwärmt ohne dabei die andere Frage zu prüfen, ob denn diese' Geschwindtgkeitssteigerung allein ausschlaggebend sein kann. Im Febr mrheft der „Flotte" behandelt Gras Reventlow in klarer und allgemein verständlicher Weise den „Wert der Geschwindigkeit für Schlachtschiffe" unter den verschiedenen Gesichtspunkten, die für die Entscheidung der Frage in Betracht kommen, und gelangt zu dem Re sultat, daß die absolute Steigerung der Geschwindigkeit unter Abschätzung aller anderen in Betracht kommenden Faktoren nicht ausschlaggebend sein könne, da das Urteil darüber nicht allein nach den Zahlen des Flottenalma- nachS gebildet werden dürfe. Fernab von dieser mehr technischen Frage liegt das Ziel des zweiten Artikels: „Das alte Augsburg und seine überseeischen Beziehungen". Nicht nur an der Wasserkante hat der Drang über See seinen Sitz, sondern, wie Generalleutnant von Hoeßlin in großzügiger Schilderung hier vorführt, auch im Süden unseres Vaterlandes, und schon um die Wende des 15. Jahrhunderts sind Pioniere des Deutschtums, Kauf leute und Kolonisten, von dort aus über da§ große Wasser gezogen. Daß sie nicht Erfolge hatten, mahnt uns immer wieder daran, die Macht zu erhalten und zu stärken, die auch über See unserem Willen den nötigen Nachdruck sichert. Verweht sind die Spuren jener Män ner nicht, nach Jahrhunderten haben wir dort wieder angeknüpft, wo sie zarte Fäden gesponnen hatten. Ein sorgfältig ausgewählter Bilderschmuck bewirkt eine größere Veranschaulichung der Artikel, die mit einem kurzen Ab riß über den „Werdegang eines Schiffes" abschließen, der in ganz kurzen Sätzen die Hauptphasen der Entstehung wiedergibt. Daran reiht sich das wichtigste aus der Kriegsmarine, um den Leser auch hier auf dem Laufen den zu erhalten. — Sächsische Märkte im März (* bedeutet Viehmarkt, ** Kram- und Viehmarkt; in Orten ohne Zeichen ist nur Krammarkt.) 2. Brandis* Lengefeld* Limbach, Neschwitz* Pegau Gefl.- u. Kaninchenm., Plauen* Radeberg* Radeburg**, Rodewisch*, Zwenckau* Pf.- und Gefl. 3. Dippoldiswalde* Döbeln* Pf., Kirchberg* Strehla*. 4. EberSbrunn, Hirschfeld* Nossen* Pf., Trebsen. 5. Lom matzsch* Trebsen*. 6. DreSden-Alt.- und Neust. (2>/,). 7. Annaberg, Auerbach* Grünhain* Hohmstetn-Ernstthal, Kirchberg, Mühltroff* Netzschkau**, Olbernhau* Zwickau* Pf. 8. Leutersdorf, Oederan* Pf.- und Gefl., Oelsnitz**, Pulsnitz* Reichenberg Ferielm., Stolpen*. 9. Großenhain* Pf.- und Bretterm., Marienberg* Markneukirchen, Mügeln Schw., Raschau*. 10. BrandiS Schw., Coswig* Großen hain, Mildenau* Treuen**. 1N Ponickau* Zwönitz*. 12. Grimma* Groitzsch*. 13. Meißen. 14. Annaberg* Auerbach**, Brambach*, Groitzsch, Hartenstein, Lauenstein**, Leisnig, Löbau* Pf.. Mühltroff**. 15. Adorf* Hartenstein* Leisnig* Roßwein* Pf. 16. Dresden-Neust. Pf., Plauen**,