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Nr. 18. Pulsnitzer Wochenblaatt. — Dienstag, den 15. Februar 1S10 Berte 3. wurde die Polizei mit Steinen beworfen und tätlich an gegriffen, woraus die Mannschaften dann von der Waffe Gebrauch machten. Das gleiche war auch in Duisburg der Fall. Berlin, 14. Februar. Im Elysium an der Lands berger Allee, wo eine sozialdemokratische Versammlung tagte, wurde gestern dem Polier Bergemann mit einem Stock das rechte Auge ausgestoßen. Frankfurt a. M., 14. Februar. Auch hier kam es zu scharfen Zusammenstößen zwischen Polizei und Wahl rechtsdemonstranten. Oesterreich - Ungarn. Der österreichische Minister präsident v. Bienerth begann am gestrigen Montag seine Verhandlungen mit den Parteiführern über die Feststel lung des Aroeitsprogramms für die kommende Reichs- ratSsttzung Günstig sind die Aussichten auf das Gelin gen dieser Verhandlungen nicht. Italien. Das italienische Ministerium Sonnino erhielt von der Deputiertenkammer ein Vertrauens-Vo tum Trotzoem glaubt man nicht, daß es lange seinen Bestand wahren wird. England. König Eduard empfing den von der Riviera heimgekehrten Premierminister ASquith und ge nehmigte die von diesem vorgelegte Thronrede. Es wird auch eine Vorlage angekündigt, welche die Befugnisse des Oberhauses beschränkt. Nus aller Welt. Berlin, 14. Februar. (Eine Folge der Berliner Wahlrechtsdemonstrationen.) Nach den gestrigen sozialdemokratischen Versammlungen in Lichtenberg hielt dort auf dem Wismarplatz der sozialdemokratische Abge ordnete Stadthagen von erhöhtem Standpunkt eine An sprache an die Menge. Beim Erscheinen der Polizei brach er seine Rede ab und suchte in der Menge zu ver schwinden. Er wurde von einem Polizeioffizier sestgestellt und wird sich wegen Verstoßes gegen das Vereinsgesetz vor dem Strafrichter zu verantworten haben. Halle a. S-, 14. Febr. Bei den gestrigen Straßen demonstrationen wurden nach amtlicher Feststellung 71 Personen verhaftet, zwei schwer, 100 leicht verwund t, darunter auch ein Schutzmann, welchen ein berittener Kollege mit dem Säbel traf. Paris, 13. Februar. (Zum Untergang des „Ge neral Chanzy".) In der nun bekannt gemachten Passagierliste des untergegangenen Dampfers „General Chanzy" befindet ^ch unter den Verunglückten auch eine deutsche Dame, F äulein Wiel aus Molsheim im Elsaß. Die anderen deutsch klingenden Namen gehören sämtlich Ausländern an. Der Marineminister hat dem Komman danten deS ersten Geschwaders ein Telegramm gesandt, in welchem er die sofortige Absendung eines Geschwaders von Torpedobooten an die Küste von Minorka anordnet, um die Leichname aus dem Wasser zu holen ued soviel als möglich von der Ladung zu retten. Die Direktion der Compagnie generale TranSatlantique hat das Paket boot „Calvados" zum gleichen Zweck an den Schauplatz der furchtbaren Katastrophe gesandt. Eine große Bewc- gung herrscht immer noch in Marseille. Die Zahl der durch tue Katastrophe gewordenen Witwen beträgt 14 mit 102 Kindern. 0aS Syndikat der Kapitäne für An- gehö ige der Marine ist zusammengetreten, um eine erste Hilfe für die Familien der Verunglückten vorzubereiten. Der französische Konsul in Ciudadela telegraphiert nach Marseille: Ich habe alle Vorbereitungen zur Rettung der Schiffsladung getroffen. Zwei Dampfer suchen die Leichname und bergen von der Ladung, soviel sie finden können. DaS französische Konsulat in Palmas hat die Trauerflagge gehißt. Der Generalkapitän der balearischen Inseln hat dem Konsul dis Anteilnahme der spanischen Regierung ausgesprochen. Der Korrespondent des „Fi garo" in Marseille hatte eine Unterredung mit einem Marineoffizier, der lange Zeit diese Gegend befahren hat. Dieser führte den Unglünsfall auf die schlechte Beleuch tung der Küste von Minorka durch den Leuchtturm, der sich dort befindet, zurück. Dieser Leuchtturm ist 50 Jahre alt, ist seit 50 Jahren mit keinerlei Neuerung versehen worden und mag wohl zu damaliger Zeit genügt haben, als nur Segelschiffe und Schiffe mit geringer Geschwin digkeit diesen Kanal passierten. Heute reicht sein Feuer absolut bei weitem nicht mehr aus und schon seit langem hat die Marineverwaltung mehrere Male von der spani schen Regierung eine Aenderung verlangt, und gefordert, diesem unhaltbaren Zustande ein Ende zu machen. QELÄVM SirsMs MGDrmMN von Hirsch'S Teleg raphenbureau. Leipzig, 15. Februar. König Friedrich August traf gestern Abend gegen r/g10 Uhr, von Dresden kommend, zu einem mehrtägigen Aufenthalte hier ein. Der König wird heute u. a. die hiesigen Truppenteile und das Gar nisonlazarett besichtigen und abend ? an einem Diner beim Kreishauptmann teilnehmen. Essen, 15. Februar. Auf der Kruppschen Friedrich Alfred-Hütte in Rheinhausen traten 500 Hochofenarbeiter wegen Lohndifferenzen in den Ausstand. Dis Arbeiter dsr Kokerei und Brikettwerke lehnen es ab, im Hochofen werk auszuhslfen. Hamburg, 15. Februar. Zu den Wahlrechtsdemon strationen in Neumünster wird noch gemeldet: Die Schutzleute forderten die Demonstranten zum Auseinan dergehen auf. Jedoch konnte das Publikum der Auffor derung nicht sofort Folge leisten, da der Rückweg durch die nachdrängende Masse versperrt war. Nach dreimali ger Wiederholung des Befehls zum Auseinandergehen wurde das Zeichen zum Blankziehen und Dreinschlagen von einem Polizeiwachtmeister gegeben. Die Demon stranten ergriffen nun die Flucht, aber nur die letzten im Zuge konnten sich in Sicherheit bringen. Auf die Vordersten hieben die Beamten wahllos ein. Die Situa tion wurde dadurch noch kritischer, daß dre Schutzleute mit scharfem Säbel zuschlugen. Als nämlich vor Jahres frist ein Tumult entstand, ließ die Polizei am Tage da rauf die Säbel schleifen und nicht wieder stumpf machen. Daher sind so viel schwere Verletzungen vorgekommen. Ein 50jähriger Arbeiter erhielt einen Hieb in den Rücken, der die Lunge bloßlegte. Er soll bereits gestorben sein. Ein zweiter Arbeiter ist angeblich auch tödlich verletzt. Einem anderen Arbeiter wurde die linke Hand fast vom Arm abgeschlagen, einem vierten das rechte Ohr abge hauen. Außerdem sollen etwa 40 Personen leichte Ver letzungen erlitten haben. Nach einer anderen Version sollen bei dem Zusammenstoß keine tödlichen Verletzun gen vorgekommen sein. Paris, 15. Februar. „Matin" meldet aus Tanger: Muley Hafid Hal eine Summe von 20000 FrS. für die Opfer der französischen Ueberschwemmung gezeichnet. Auch ist eine Subskription in Tanger unter den marokkanischen Beamten eröffnet worden. Bordeaux, 15. Februar. Ein starker Sturm wütet aus See. Die Barke „Madelaine" wurde in der Nähe von Coubre an die Küste geworfen und man glaubt, daß die Besatzung umgekommen ist. London, 15. Februar. „Daily Chronicle" meldet über Newyork: Fünf chilenische Dampfer und ein Kreuzer sind gestern abgegangen, um den gestrandeten Dampfer „Lima" zu retten. ES ist jedoch wenig Hoffnung vorhanden, die Schiffbrüchigen noch am Leben zu finden. Als der eng lische Dampfer „Hathuinet" die „Lima" verließ, wurde das Schiff mit großer Gewalt gegen den Felsen geschleu dert. Nur ein Wunder kann nach Aussagen der Mann schaft des „Hathurnet" die übrigen Schiffbrüchigen retten denn das Schiff begann bereits zu sinken. Es war nicht mög lich, das Schiff mit Booten zu erreichen. Es gelang der Mannschaft des „Hathuinet", mittels Kabels eine Ver bindung zwischen beiden Schiffen herzustellen und auf diese Weise 205 Personen zu retten, bis plötzlich die „Lima" sich aus die Seite legte und das Kapel riß. Vier Matrosen des „Hathuinet", welche ein Boot bestiegen hatten, um eine neue Kabeloerbindung herzustellen, er tranken. Angesichts der kritischen Lage verließ der Kapi tän des „Hathuinet" die „Lima", um eine größere Kata strophe zu vermeiden, und gab die „Lima" für verloren. London, 15. Februar. Nach einem hier eingetroffenen Telegramm betrug die Zahl der an Bord des gestrande ten Dampfers „Lima" befindlichen Personen 88. Die Wellen schlagen mit schrecklicher Gewalt über das Wrack. Es ist zweifelhaft, ob Hilfe rechtzeitig eintrifft Das Schiff hatte einen Wert von annähernd einer Million Mark und war unversichert. Konstantinopel, 15. Februar. Große Bestürzung er regt in maßgebenden Kreisen die Nachricht, daß der Schaich von Koweit in Gemeinschaft mit zwei benachbarten Stäm men gegen die türkische Oberhoheit sich erhoben haben. Eingeweihte halten es für möglich, daß dieses Vorgehen des Schaichs von Koweit als Signal zu weiteren Erhe bungen zu betrachten ist. Die Regierung trifft umfas sende Vorbereitungen. Alahabad, 15. Februar Der Tribus von Vastar hat gegen die englische Oberhoheit revoltiert. Die Polizei posten sind überfallen und d e Schulen verbrannt wor den. Die englischen Untertanen gehörenden Basare wurden geplündert und ein englischer Beamter schwer verletzt. Der TribuS ist bewaffnet und seine Anhänger bestehen aus 100 Flintenträgern und gegen 500 Pfeilträgern. Die Regierung verstärkte die Militärpatrouillen und hat 420 Mann zur Unterdrückung der Bewegung nach Bastar abgehen lassen. Vwocben - Splslplan der königlicken kottdeater zu Dresden. Königliches Opernhaus. Mittwoch, den 16. Februar: Zum Besten des Penstons- sonds für die Witwen und Waisen der dar stellenden Mitglieder der Kgl. Hoftheater: Fi- delo Leonore: Frau Lilli Lehmann a. G. (An fang V-8 Uhr.) Donnerstag: Carmen. (7 Uhr.) Freitag: Die lustigen Weiber von Windsor. (>/g8 Uhr.) Sonnabend: Zum 1. Male: Robins Ende. (^8 Uhr.) Sonntag: Robins Ende. (>/,8 Uhr.) Montag, 21. Februar: Hoffmanns Erzählungen. (Anfang V-8 Uhr.) Königliches Schauspielhaus: Mittwoch, lS. Februar: DaS Konzert. (»/,8 Uhr.) Donnerstag: Wallensteins Lager. Die Piccolomini. (Anfang r/,8 Uhr.) Freitag: Wenn der junge Wein blüht. (>/,8 Uhr.) Sonnabend: Der Arzt am Scheideweg. s»/z8 Uhr.) Sonntag: Wallensteins Tod. (7 Uhr.) Montag, 21. Februar: Der Arzt am Scheideweg. (r/,8 Uhr.) kü. llonMrtsg emMIt (iewürnr k-kanr: 1^0^810. 5 — Oevürrmüllerei m. elektr. lietrieb — ILe-eenschuß, Gicht, Rheumatismus. Echt Hel goland. Pechpflaster Stck. 50 Pfg ist ein altbewährtes Hausmittel. Ma)c Zsnlsck, Central'D-ogeris tzUÜW wMW bei kämorrbOiden, Darm-, trägkeit u Stuklverstopkung^ erweist sich „Qxs" frucMee als mildes, woblsckmscksn des ttdkükrmMsl In Paketen zu 50 Pfg. u. 1 Mk. zu haben in der l-iMMpotlMk kulMr. 14 tote Zotten fand Herr j). Gagel, Michelau, nach Auslegen eines Pak. zu 50 Pf. „Ls schmeckt prächtig". Menschen, Geflügel, Haustieren nicht schädlich, nur Mäusen und Ratten. M0)c Isnlsck, Central-Drogene MM Loviilon« I IWrfel für lgwKe Tarr« feinste öouillon V Kouilion-Wefe! Srausn I Vorsickt! 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