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18. Pulsnitzer Wochenblatt. — Dienstag, Len 8. Februar 1910. Seite 3. Frankfurt a. M., 7. Februar. (Ein seltsamer Ge schmack.) Ein hier wohnhafter 47 jähriger Kaufmann nahm sich am Sonnabend abend auf eine ganz eigen artige Weise das Leben. Ec nahm von einer langen Pfeife den Sud rbehälter und trank den darin befind lichen Inhalt aus. Es wurde eine schwere Nikotinver giftung festgestellt, an deren Folgen der Mann kurz nach ssiner Einlieferung in das Krankenhaus starb. Wien, 6. Februar, (Die Hofrichter-Affäre.) In der Affäre Hofrichter verlautete gestern, cs sei wahrschein lich, daß eine Untersuchung des Geisteszustandes des An geklagten vorgenommen wird. Die Gründe für diesen Beschluß werden nicht angegeben. Budapest, 7. Fedr. (Unglücksfälle in Ungarn.) In Almaßzelistye wurden drei rumänische Bauern, die einen Baum fällen wollten, beim plötzlichen Zusammen bruch des Baumes von den mächtigen Aesten des Ge fällten so schwer verletzt, daß alle drei auf dem Platze ihr Leben aushauchten. — In Deva stahl der Arbeiter Kenti Vojsa aus dem Bergwerk Dynamit und gab das Päckchen dem Dorfrichier Nikolaus Gridan zur Aufbe wahrung. Als dieser hörte, daß in dem Päckchen Dyna mit sei, ließ er es vor Schreck fallen. Im Nu erfolgte eine Explosion, der Richter und der Arbeiter wurden in Stücke gerissen, und das Haus brannte vollständig nieder. Paris, 6. Februar. (Vom Krankenlager Björn- sons.) Heute früh '/z2 Uhr waren sämtliche Familien mitglieder und drei Aerzie am Krankenlager anwesen-d. Man erwartet jede Minute Lie Katastrophe. Paris, 7. Februar. (110000 Arbeitslose!) „Pefit Parisien" behauptet, daß sich die Zahl der durch das jüngste Hochwasser beschäftigungslos gewordenen Arbeiter auf 110 000 belaufe. Von diesen befinden sich 25000 in der Hauptstadt und 85000 in den Vororten und ver schiedenen Departements. Paris, 7. Februar. (Das Fallen der Seine.) .Die Seine ist heute wieder zurückgetreten; da ein heftiger Regen e'ngcsetzt hast ist zu befürchten, daß der Fluß wieder anschwellen wird. London, 6. Februar (Grubenkatastrophe.) Aus Newyork wird telegraphiert: In einer Kohlengrube zu Ernest in Pennsylvania fand eine furchtbare Explosion statt. 50 Personen sollen getötet worden sein. London, 7. Februar. (Sieben Personen getötet.) Aus Newyork wsid telegraphiert: Noch einer Meldung aus Phönix in Arizona ereignete sich dort ein furcht bares Automobilunglück. Ein Auto mit sieben Insassen fuhr aus einem Privatwege, in dessen unmittelbarer Nähe sich ein Steinbruch befindet. Trotz der Warnung der Steinbrecher, daß eben eine Dynamitladung mit Zeit zünder angelegt sei, fuhr der Chauffeur weiter, und dicht an der Dynumitladung vorbei. Diese explodierte in dem selben Augenblicke. Alle sieben Insassen wurden getötet, das Automobil wurde vollständig zertrümmert. Newyork, 7. Februar. (Eisenbahnüberfall.) An hundert Polizeimannschaften aller Art sind zur Verfol gung von vier äußerst gewiegten Banditen, de in dec Nähe von Eureka einen Eisenbahnzug der Missouri- Pacificbahn anhielten und den Postwagen beraubten, ausgerückt Zwei der Banditen hatten den Zug eine Station vorher bestiegen, die beiden anderen gaben mit roten Laternen eine halbe Meile von Eureka dem Zuge Warnungssignals. Als der Zug seine Schnelligkeit ver minderte, sprangen sie auf die Lokomotive. Mit dem Revolver in der Hand, banden sie den Maschinenführer und Heizer. Während dieser Zeit waren auch die beiden a deren an der Arbeit. Sie koppelten die Personen wagen vom Zuge ab und fuhren mit der Lokomotive, dem Post- u d Packwagen eine Strecke weiter. Die Be amten hatten, mit dem Tode bedroht, sich ruhig knebeln lassen. Einem von ihnen, der entweichen wollte, sandten die Banditen eine Kugel nach, die ihm den Fuß durch bohrte und die Lust zur weiteren Flucht nahm. Die Räuber fuhren dann mit dem Zuge ruhig weiter. Einer bediente dis Maschine, während die anderen die Postsäcke leerten. Nach dieser Arbeit ließen sie das Wasser aus der Maschine auslaufen und zwangen die Beamten zu einem Spaziergangs, wobei sie diese kreuz und quer führten. Man weiß noch nicht, wie hoch der Wert der von den Räubern gemachten Beute ist, man schätzt ihn jedoch auf mindestens 25 Säcke mit Wertbriefen. Auch mehrere Pakete von großem Wert sind verschwunden. sZSLZMZ Mrskts MsMMgLn von Hirsch's Teleg raphenbureau. Essen, 8. Februar. Im November vorigen Jahres überfielen zwei 14jährige Burschen einen neunjährigen Knaben, entkleideten ihn teilweise und brachten ihm mit einem rostigen Nagel etwa 40 Stiche bei. Dann fesselten sie ihn an einen Baum, warfen ihm seine Jacke über den Kopf und überließen ihn seinem Schicksal. Am nächsten Tage wurde der Knabe halb erstickt aufgefunden. Die hiesige Strafkammer verurteilte jetzt die beiden Burschen zu 8 Monaten bezw. 3 Wochen Gefängnis. Der Staats anwalt bedauerte, daß er nicht die Prügelstrafe für solche Rohheiten in Anwendung bringen könne. Kiel, 8. Februar. Die zweite Strafkammer des hie sigen Landgerichts verurteilte den Kaufmann Frankenthal wegen fortgesetzter Bestechung des inzwischen verstorbenen Werftbetriebsstkretärs Maumann zu 300 M Geldstrafe und den Mitangeklagten Prokuristen Rosenblüth wegen Mittäterschaft zu 150 M Geldstrafe. Der Staatsanwalt hatte für Frankenthal 6 Monate Gefängnis und für Rosenblüth 500 M Geldstrafe beantragt. Stockholm, 8. Februar. König Gustav mußte gestern das Bett aufsuchen. Die Aerzte stellten einen Darmka- tarrh mit kolikähnlichen Schmerzen fest. Die Krankheit wurde als nicht gefährlich angesehen. Die Mitglieder der königlichen Familie wohnten deshalb auch dem Sym phoniekonzert des russischen Meisters Saffanow in der Oper bei. Plötzlich entstand in der Hofloge große Be wegung. Die königliche Familie begab sich von Eilboten gerufen sofort ins königliche Schloß. Einige Minu ten später wurde bekannt, daß sich die Krankheit des Königs verschlimmert Habs. Die-Aerzte hatten Appen- diciS festgestellt und halten eine Operation für notwen dig, die in der Nacht oder heute früh zur Ausführung kommen sollte. Wien, 8 Februar. Wie verlautet, ist bezüglich der Kretafrage zwischen den Schutzmächten eine Einigung über den Noclu8 proceclencki erzielt worden. Dieser Eini gung soll ein Vorschlag Englands zu Grunde liegen, wonach von der angeblich eventuellen Wiederbesetzung Kretas einstweilen abgesehen wird. Vielmehr sollen, falls die an Kreta gerichtete, energische Note der Schutzmächte nicht den gewünschten Erfolg haben sollte, die kretischen Zollämter besetzt und die Zolleingänge durch die Schutz mächte beschlagnahmt werden. Die Note der Schutzmächte an Kreta betont ausdrücklich die Zugehörigkeit Kretas zur Türkei. Paris, 8. Februar. Der „Matin" meldet aus Bel grad: Die Nachricht, daß Rußland eine Verständigung mit Oesterreich über den Balkan angebahnt hat, hat so wohl in dortigen Regierungskreisen, als auch bei der Be völkerung einen tiefen Eindruck hervorgerufen. Die An näherung zwischen den beiden Staaten wird als ein nationales Unglück für Serbien aufgefaßt. ES wird er klärt, daß der Kabinettschef Pasitsch allerdings aus Petersburg die Zusicherung erhalten habe, daß kein Grund zur Beunruhigung auf dem Gebiet der in ernationalen Politik vorliege. Die Beziehungen zwischen Rußland und Japan seien vorzüglich und das russisch-japanische Ein vernehmen ein vollständiges. Ein Abkommen mit Oester reich bestehe nicht und der einzige Zweck der Verhand lungen zwischen Petersburg und Wien gehe darauf hinaus, eine Verständigung zu erzielen, um eine Erledigung der laufenden politischen Angelegenheiten herbeizuführen. Paris, 8. Februar. Angesichts der anhalienden Re gengüsse wird für heute oder morgen ein neues starkes Steigen der Seine erwartet. Dis Nebenflüsse Loire und Nonne sind schon im Steigen begriffen. Man erwartet ein Steigen von zirka 70 Zentimeter. Paris, 8. Februar. Die Agonie BjörnsonS dauert an. Seine Atmung stockt immer häufiger. Das Bewußt sein ist vollständig geschwunden. Der regungslose Kör per liegt völlig betäubt da Newyork, 8. Februar Hier war gestern der kälteste Tag seit vielen Jahren zu verzeichnen. Sogar in der Newyorker City, wo die Temperatur durch den vaben Golfstrom gewöhnlich milder ist, war sie bis auf 20 Gr. unter Null gesunken. Trotz des schönen Sonnenscheines am Mittag stieg das Termometer nur um 8 Grad. Ein starker Weststurm verschärft die Kälte. In Newyork allein erfroren 8 Personen. Im nördlichen Staate NewyorkS fiel die Temperatur sogar aus 30 Grad unter Null. IsUrakIunA LunO»». Ls»l»ud. Xstslog mit rlrk» 8000 Ld- baeunggn umeonet u. porteleil. tlimzzLko., ksklinM.^o 8sNs-/Misneg-8tesssg 3. PKologpApKIsoKo Hppapstv Ustslog ml« Ui-Il» 3000 /u>- dllllungon umronU u. portolrel. ^NL88LVo.,8ökIin8!V.24a Lolls AManoe-8trasss3. , loiEsLrko. l»t «los Lote öeruxoqoelle östvsis: !ck desckelnlxe klermlt, dass von 6er ?!rms Ionas» Lr Lo., öerlin, Innerhalb eines elnrixen Monats 4931 ^uttraxe von allen Kunden, 6. d. soicken, öle sckvn vordem von 6er k^rma ^gre be- ro§en haben, ausAekükrl vorden 8ind. In 6er vorstehenden 2adl 4931 sind nur die öesteUuneen enthalten, die der firma brief lich von den Kunden selbst überschrieben sind. öerlin, 1. Februar 1909. Q. Kiodl beeidigter Lückerrevisor. Terlradlung * 1 W-Mm. Sonnabend, den 12. Februar nachm. 1 Uhr, sollen auf dem Bern hard Körner'schen Grundstück in Groß naundorf 16 Sebock klsr. unv birk. 21 Mster „ „ „ Scdoitbolz 23 ,, Stocks unv l^eisigdoufon bedingungsweise versteigert werden. k^. vrücknsr. Den Herren Landwnnn hiermit zur Kenntnisnahme, daß ich zur so1dst§öksrti§tLs rsmsZ (fLood.LNM.skI auf Lager Habs und bitte Bestellungen möglichst bald ausgeben zu wollen. 6. LüUlMllW, MM !-Mg b. PulSnitz. Trauen! Vorsickls! Meine gesetzlich geschützten japan. Isenses extra stark, sind von überraschender Wirkung bei Periodenstörungen etc. Frau M. i. B. schreibt: „Der Erfolg trat sofort ein". Garantieschein in jede'' Sendung. Preis bei Vorein sendung nur 5 Mk. Nachn. 55 Pf mehr, A. Günther, Versandhaus. Machtlos Hönebach (Cassel). NuMaim-MirM zum Dunkeln der Aopf-und Bart hanreaus der kgllbayr. Hof-Parfü- meriefabrikvon L D.wunderlich, 3 malprämiiert. Reinvegetabilisch, ohne jede metallische Beimischung, garantiert unschädlich. Das Glas 80 Pfg. I)r. 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