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Nr. 15. Pulsnitzer Wochenblatt. — Dienstag, den 8. Februar 1910. Seite 2. Die menschlichen Wellenbummler sind meistens harmlose Geschöpfe und nicht minder harmlose, nur ein ganz Teil interessantere, sind die himmlischen, stnd die Kometen. — (Ein dritter kirchlicher Pfingstfeiertag?) Zu der am 6. März d. I. in Waldheim stattfindenden Hauptversammlung des Landesverbandes der Evangeli schen Arbeitervereine im Königreich Sachsen sind eine Anzahl Anträge, u. a. auch ein solcher von dem Verein Frankenberg eirrgegangen, in dem die Hauptversammlung ersucht wird, eine Petition an die Regierung zu richten, bet Abschaffung des Eptphaniasfestes als Ersatz dafür einen kirchlichen dritten Pfingstfeiertag einsetzen zu wollen. — Es sei darauf hingewiesen, daß die geschlossene Zeit für Tanzbelustigungen aller Art mit dem Montag nach dem Sonntag Lätare, also im laufenden Jahre mit dem 7. März beginnt. Von diesem Tage an dürfen Tanz belustigungen weder an öffentlichen Orten, noch in Pri vathäusern oder in Lokalen geschlossener Gesellschaften abgehalten werden. Die geschlossene Zeit dauert bis mit 1. Osterfeiertag. Konzertmusiken und theatralische Vor stellungen dürfen noch bis Mittwoch in der Karwoche stattfinden. Aber auch die Frist zur Abhaltung von Maskenbällen und Kostümvergnügen ist infolgedessen Heuer eine sehr kurze und währt nur bis zum Fastnachts dienstag, 8. Februar. — Gegen das sächsische Körgesetz richtete sich eine Eingabe des Deutschen Bauernbundes im Königreich Sachsen Die zunächst an die Zweite Ständskammer ge richtete Petition bittet um Aufhebung des Gesetzes vom 30. April 1906 betreffend die Unterhaltung und Körung der Zuchtbullen oder bei Nichterfüllung dieses Wunsches um die Aushebung einiger Bestimmungen dieses Gesetzes, vor allem des Z 2 und folgende. 8LK. Bei der Versammlung der deutschen Vereine gegen den Mädchenhandel behauptete ein Berichter statter, ein Stabsoffizier a. D., einer unehelichen Mutier bleibe Sei uns nur die Wahl zwischen Prostitution und KindeSword. — Unter „Interessantes aus aller Welt" stand jüngst zu lesen: Non rund 180000 unehelichen Kindern, die jährlich in Deutschland zur Welt kommen, wird ein Drittel von ihrem Vater in keiner Weise ali mentiert. — Der Entwurf des neuen Strafgesetzbuches mildert die Strafdrohungen bei der Kindestötung und Abtreibung. — Wie wird es dadurch besser werden? — Nach der Viehzählung im Königreich Sachsen vom 1. Dezember 1909 gab es: 171623 Pferde, 698672 Rinder, 656113 Schweine, 53913 Schafe und 131025 Ziegen. — Das Gesamtvermögen der Turnerschaft Sach sens beträgt nach der neuesten Veröffentlichung 108397 Mart. Ohorn. In der ihm eigenen fließenden und interes santen Weise sprach am vergangenen Sonntag Herr Obst bauwanderlehrer Ocklitz aus Bautzen im hiesigen Obst- bauverein vor einer zahlreichen Zuhörerschaft üb:r „Ver edelung". Derselbe charakterisierte in seinem Vortrage die verschiedenen Verdelungsarten des Obstes und beant wortete in der dem Vortrage folgenden Aussprache ver schiedene an ihn gerichteten Anfragen in ausführlicher Weise. Ohorn. Dem Verzeichnis der im Jahre 1909 für unsere Bibliothek angeschafften Bücher sind noch folgende hinzuzufügen: Nr. 265: „Vilmar, Literaturkunde", Nr. 266: „Hickmann, Neueste Münzenkunde," und Nr. 341: „Pastor Schneller, Kennst du das Land?" 8t. — Nacheichung der Maße, Gewichte, Wagen und Meßwerkzeuge. Die Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz gibt bekannt, daß nach einer Verordnung der Königlichen Kreis hauptmannschaft Bautzen im Laufe dieses Jahres im hiesigen Be zirke die Nacheichung der zum Handel verwendeten Maße, Gewichte, Wagen und Meßwerkzeuge zu den angegebenen Zeiten zu erfolgen hat. In unserem Bezirk findet die Nacheichung u. a. wie folgt statt: Mittelbach, den 13. April vormittags; Lichtenberg, den 13. April nachm., den 14. und 15. April; Kleindittmannsdorf, den 18. April vorm. von 9 bis 12 und nachm. von 2 bis 5; Großnaundorf, den 19. und 20. April; Höckendorf, den 21. April, den 22. April vorm. und nachm. von 2 bis 4; Bischheim mit Gutsbezirk, den 15. August und den 16. August vorm.; Gersdorf mit 2 Gutsbezirken, den 16. August nachm. und den 17. August; Möhrsdorf mit Gutsbe zirk, den 18. August vorm. und nachm. von 2 bis 4; Obersteina, den 18. August nachm. von 5 bis 6, den 19. und 22. August; Niedersteina, den 23. August und den 24. August vorm.; Weißbach bei Pulsnitz, den 24. August nachm. von 2 bis 5; Niederlichtenau, Meißner Seits und Oberlausitzer Seits, den 25. August vorm. von 8 bis 1; Oberlichtenau, Meißner Seits und Oberlausitzer Seits mit Gutsbezirk, den 25. August nachm. von 3 bis 6, und den 26. August; Friedersdorf, Meißner Seits und Oberlausitzer Seits, den29. Aug., und den 30. August vorm. von 8 bis '/ftO; Pulsnitz mit Guts bezirk, den 30. August vorm. von ^11 bis 12, nachmittag, den 31. August, 1., 2., 5. und 6. Septeniber; Pulsnitz, Meißner Seits, den 7. September; Vollung, den 8. September vorm. von 8 bis 10; Ohorn, Meißner Seits und Oberlausitzer Seits mit Gutsbezirk, den 8. September vorm. von 11 bis 12, nachmittag, den 9. und 12. September; Hauswalde, den 13. und 14. September und den 15. September vorm. von 8 bis 11; Bretnig mit Gutsbezirk, den 15. September, nachm. von 1 bis 6, den 16., 19. und 20. Sep tember, und den 21. September vorm. von 8 bis 11; Großröhrs dorf, den 21. September nachm. von 1 bis 6, den 22., 23., 26. und 27. September, und den 28. September vorm. von 8 bis 1. Kamenz. Der Gautag des Nördlichen Ober- lausi tzturngaues wurde am Sonntag unter Vorsitz des Herrn Gauvertreters Reißmann-Kamenz in Klein- röhrsdorf abgehalten und war von fast allen Vereinen durch 59 Gauturnratsmitglieder und Abgeordnete be schickt. Dem Jahresbericht des Vertreters ist zu entneh men, daß der Gau zur Zett besteht aus 23 Vereinen und 2605 VereinSangehöiigen, von welchen 2064 über 17 Jahre, während 541 unter 17 Jahren als Zöglinge gelten. Außerdem turnen noch in 4 Frauenabteilungen 128 Turnerinnen. Die Turner haben in 1986 Turnzei ten u.Uer 136 Vorturnern 54978 mal den Turnplatz be sucht. 109 traten zum Militär. Der Turnbertchl des GauturnwartS Herrn Fichte-Großröhrsdorf gab ein in teressantes Bild über die Tätigkeit der einzelnen Vereine und der Kassebericht des GeldwartS Herrn Hans-Groß- röhrsdorf zeigte wohl eine Besserung der Geldverhält nisse, trotzdem wurde einstimmig eine Steuererhöhung (dem Zuge der Zeit folgend) beschlossen, und zwar um die Riesensumme von 1 Pf. fürs Mitglied und Jahr Die Turner sind eben bescheiden. Die Abhaltung eines Gauturnfestes wurde beschlossen und mit großer Begei- terung Elstra als Festort gewählt. Die ausscheidenden Gau- mrnratSmitglieder Herren Reißman-Kamenz, Hans-Groß- röhrsdorf, Kind-Lichtenberg, Gräfe-Königsbrück, Scheibe- Elstra wurden wiedergewählt und zu Kreisturntags abgeordneten die Gauturnwarte Fichte-Großröhrsdorf und Boxberger-Bautzen, sowie Gauschristwart Winkler be- timmt. Beim Kreisvorturnerturnen im Juli in Zittau wird eine gemeinsame Gauriege auftreten. Nach Klar legung der Verhältnisse beschloß man noch auf Antrag des Gauturnwartes, an 9 Sonntagen je 7 Stunden einen Lehrgang für Vorturner und Turnwarte, und zwar wechselnd in Kamenz und Großröhrsdorf, abzuhalten, um für den Vereinsdienst geeignete Kräfte zu gewinnen. Mit einem kräftigen „Gut Heil!" auf ein Wiedersehen in Elstra zu fröhlicher Turnarbeit wurde der Gautag beendet. Bischofswerda. (Eiserne Hochzeit.) In Lauter bach feierte das Ehepaar Nitsche die eiserne Hochzeit. Der König hat dem greisen Jubelpaare unter herzlichem Glückwunsch eine Kiste alten Weines zugehen lassen. Dresden, 7. Februar. (Ballon „Luna" auf ge sunden?) Der „Chemn. Allg. Zt." zufolge ist in Dres den bei einer hochstehenden Persönlichkeit ein Telegramm eingegangen, daß die Hülle des seit Wochen vermißten BallonS „Luna" geborgen sein soll, und zwar soll die Hülle im nördlichen Teile Finnlands ohne Korb aufge funden worden sein. Ueber das Schicksal des Führers, Leutnants Richter vom 5. sächsischen Infanterieregiment Nr. 177, liegt keine Nachricht vor. 8. Dresden, 8. Februar. (Balletmeister Berger geht nicht nach Rußland.) Die von mehreren Seiten gebrachte Meldung, der bekannte Balletmeister der Dres dener Hofoper habe Dresden bereits verlassen, um eine neue Stellung an der Oper in Warschau anzutreten, be stätigt sich insofern nicht, als der Balletmeister keinen Urlaub erhalten hat, um ein zur Bedingung gemachtes Gastspiel in Warschau absolvieren zu können. Ballet meister Berger wird somit noch einstweilen der Dresdener Hofoper erhalten bleiben. 8. Dresden, 8. Februar. (Mäuseplage in Sicht.) Nach eingegangenen Meldungen der landwirtschaftlichen Versuchsstation Dresden als Hauptstelle für Pflanzen schutzdienst macht sich in den verschiedenen Teilen des Landes infolge des milden Winterwetters eine starke Ver mehrung der Feldmäuse bemerkbar, die den Ausbruch einer Mäuseplage erraten läßt. lagesgesediÄrts. Deutsches Reich. Berlin, 7. Februar. Der Kaiser hatte am Sonnabend eine Unterredung mit dem Reichs kanzler. — Heute Dienstag findet der zweite Hofball statt. Damit haben die Hoffestlichkeiten dieser Saison ihr Ende erreicht. Berlin, 7. Februar. Der geschäftsführende Ausschuß des Alldeutschen Verbandes war aus die Zuschrift des Reichskanzlers von Bethmann-Hollweg gestern zu einer Sitzung zusammengetreten und hat ein Antwortschreiben an den Reichskanzler beschlossen, in dem es heißt: Der geschäftsführende Ausschuß des Alldeutschen Verbandes kann die Form jener Entschließung und zwar in ihrem Umfange als auch in der Art des Vorgehens der rheinisch westfälischen Vertrauensmänner nicht billigen. Er be trachtet indessen die Entschließung als einen Ausfluß ernster Sorge um die auswärtige Politik des Deutschen Reiches, einer Sorge, die, wie die Ausführungen des weitaus überwiegenden Teils der Deutschen Presse aller Parteirichtungen gerade aus diesem Anlaß dartun, von der überwiegenden Mehrheit der Reichsbürger geteilt wird. Der geschäftsführende Ausschuß weiß sich eins mit allen Mitgliedern des Alldeutschen Verbandes in dem Wunsche, daß es der Reichsleitung gelingen möge, jener ernster Sorge den Bod n bald zu entziehen. — Gegen die Einführung von Schiffahrtsabgaben stimmten im Bundesratsausschuß mit Sachsen, Baden und Hessen nur noch die beiden Reuß. In der Sitzung kam es zwar zu lebhaften, aber nicht zu erregten Aus- einanderseMngen. — Die meisten sächsischen und badischen Blätter schlagen dafür umso schärfere Töne gegen Preuße 1 an, das sie der Illoyalität beschuldigen. Ueber die sach liche Beschlußfassung in der Angelegenheit steht bekannt lich noch gar nichts fest. Der BundeSrat hat sich zu nächst nur prinzipiell mit einer VersassungS-Aenderung einverstanden erklärt. Bis zur sachlichen Erledigung der Frage sind noch zahlreiche Widerstände zu überwinden. Nach der „Tägl. Rundschau" ist die baldige Verabschie dung der Vorlage über die Einführungen von Schiff- sahrtsabgaben im Bundesrat zu erwarten, sodaß der Reichstag den Gesetzentwurf noch in seiner gegenwärtigen Tagung durchberaten dürfte. Nachdem er dann die ver fassungsmäßige Zustimmung aller gesetzgebenden Faktoren erhalten hat, werden die Verhandlungen mit den be teiligten fremden Staaten, Oesterreich und Holland be ginnen. Breslau, 7. Februar. Die hiesigen Sozialdemokraten veranstalteten gestern nachmitttag große Wahlrechtsdemon strationen und zwar in Form eines Spazierganges. Es kam mehrfach zu Zusammenstößen m't der Polizei. Man hörte Rufe auf das allgemeine gleiche und direkte Wahl recht. Mehrere Personen wurden durch Säbelhiebe ver letzt. 12 Sistierungen wurden vorgenommen. — Gerüchte von der Ermordung Deutscher in Abessinien haben sich als völlig unzutreffend erwiesen. Abessinien ist eines der für die Europäer sichersten orientalischen Länder. — In Kamerun wurdm Kohlen- und Petroleum funde gemacht. Nähere Untersuchungen werden ergeben ! müssen, ob die Funde wirtschaftlichen Wert haben und ob die Quellen und Lager eine Ausnutzung rentable er scheinen lassen. Sollten sich die optimistischen Hoffnungen der Ansiedler erfüllen, das wäre freilich wieder ein ge waltiger Schritt vorwärts. — Nur mit großer Mühe und Not ist es, wie der „Tag" schreibt, gelungen, die Unschuld einer Anzahl deutscher Kolonisten in Südrußland zu beweisen, die dank der Gewissenslosigkeit eines russischen Polizeibe- amten beinahe gehängt worden wären. Die Geschichie trug sich folgendermaßen zu: Im April 1908 wurde der Polizeibeamte von Quidiogol, nahe bei Odessa, in die nächstgelegene deutsche Kolonie entsandt, um fällige Ab gaben einzutreiben. Sijezak — so ist der Name jenes Musterbeamten — begann seinen Dienst mit einem Mahl und der nötigen Ration Wottka. Nachdem er sich mehr, als genügend gestärkt hatte, interessierte ihm nur das „Weib", und er gab Befehl ihm sofort eine Deutsche — jung und hübsch sollte sie sein — zur Stelle zu schaffen. Keiner der Kolonisten hatte Lust, der „Obrig keit" gefällig zu sein, das „Weib" blieb aus. Herr Sljezak war aber nicht gewillt, zu verzichten. Er wurde zudringlich gegen die Frau des Gastwirts, un^ zer trümmerte, als er bei ihr kein Entgegenkommen fand, die ganze Einrichtung der Gaststube. Niemand konnte ohne Leb nsgefahr in seine Nähe dringen. Als er sich ausgetobt hatte, befahl er, die Gastwirtschaft zu schließen, ging ins Dorf und versuchte, in die Häuser der „Revo lutionäre" zu dringen. Schließlich erteilte er den Befehl, einige der Kolonisten ins Gefängnis zu schleppen. Die unschuldigen Dorfbewohner gerieten in Verzweiflung, taten sich zusammen und verprügelten den Beamten. Als Sljezak am nächsten Morgen mit schwerem Kopf und schmerzendem Rücken aufwachte, betrachtete er die ganze Angelegenheit als „revolutionären Aufstand" der deutschen Kolonisten und stattete in diesem Sinne Bericht an seine Vorgesetzten ab. Es kam zum Proz ß, und da über das Gouvernement damals der Kriegszustand verhängt war, gelangte die Sache vor das Kriegsgericht, das sämtliche 16 Angeklagte zum Tobe durch den Strang verurteilte. Beherzte deutsche Kolonisten traten nun mit der Wahr- ! heit hervor, erklärten ihre Stammesgenossen für un schuldig und drohten, bis zur höchsten Instanz zu gehen. ; Sljezaks Niedertracht kam ans Licht, das Urteil des Kriegsgerichts wurde aufgehoben und die Kolonisten erhielten nur 14 Tage Arrest. Dieser Tage nun wurde der Polizeibeamte Sljezak von der Odessaer Gerichts kammer wegen seines empörenden Betragens zu acht Monaten Gefängnis verurteilt, viel zu wenig für einen Beamten, durch dessen Schuld beinahe 16 Menschen ihr Leben eingebüßt hätten. Oesterreich-Ungarn. Wien, 7. Februar. Wie dem „Fremdenblatt" aus Innsbruck telegraphiert wird, wurden heute die FinanzierüngSverträge bezüglich der Mitten walder Bahn unterzeichnet, sodaß dem Bau dieser wich tigen Verbindung nichts mehr im Wege steht. Frankreich. Die französische Regierung gibt jetzt zu, daß die Ueberschwemmungsberichte übertrieben waren. Der normale Zustand ist allenthalben fast ganz wieder hergestellt, und auch die Furcht vor einer Epidemie ist geschwunden. Man braucht also im Ausland nicht mehr in ri: Taschen zu greifen. Spanien. Melilla, 7. Februar. Ein neuer Angriff seitens der Eingeborenen gegen die Truppen der Station Nador hat gestern stattgefunden. Die Angreifer wurden unter Verlusten zurückgeschlag n; zwei spanische Soldaten wurden verletzt. Türkei. Konstantinopel, 7. Februar. Von autorita tiver türkischer Seite wird versichert, die Besorgnisse wegen der Gefahr eines Krieges mit Bulgarien seien stark übertrieben. Die Einberufung einer Reihe von RadifSbataillonen sei schon Anfang Januar beschlossen gewesen. Dis Bataillone würden nach einer dreiwöchigen Uebung entlassen werden. Was fälschlich als Mobili sierung bezeichnet werde, sei eine Komplettierung der Armee und ihrer sonstigen Ausrüstung, die seit Jahren vernach lässigt worden sei. Die Türkei würde in K.rze ein auf richtiges Zeichen ihres Entgegenkommens gegenüber Bul garien geben. Nus aller Melt. Liegnitz, 7. Februar. (Opfertod einer Mutter.) Aus dem Bahnhof Hennersdorf wollte eine Frau ihre 8 jährige Tochter, die in Gefahr war, von der Rangier- moschine überfahren zu werden, retten. Sie zog dabet ihr einjähriges Kind mit, und alle drei wurden von der Maschine erfaßt. Die Mutter und die älteste Tochter wurden getötet, deiR einjährigen Kinde wurde ein Bein abgefahren. Düsseldorf, 6. Februar. (Eine bestialische Tat) Am Freitag wurde unter den Trümmern eines in der Nacht abgebrannten Ziegelschuppens ein Arbeiter tot auf- gefunden, und gester. stellte es sich nun heraus, daß er einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Der Arbeiter Klingen hatte mit seinem Bruder in dem Ziegelschuppen genächtigt. Sie wurden von zwei Arbeitern mit Petro leum übergossen, worauf die Arbeiter den Schuppen an zündeten. Der eine Klingen verbrannte, während der andere gerettet wurde. Die Täter sind verhaftet worden. Köln, 7. Februar. (Zugszusammenstoß) Vor gestern abend ereignete sich in der Nähe des Bahnhofes Köln-Rothenkirchcn ein Eisenbahnunfall. Ein von Bonn kommender Zug der Rheinuferbahn stieß in voller Fahrt I mit einem Güterzug zusammen. Ein Wagen wurde zer- trümmerr und der Führer schwer verletzt, während von den Passagieren zehn leichte Verletzungen davontrugen. Das Unglück ist aus falsche Weichenstellung zurückzuführen. — Auf das Geständnis einer sterbenden Frau wurden am Mittwoch in Jakobsweiler (Pfalz) vier Männer verhaftet, die einen vor acht Jahren bei Wies baden an einem Kurgast begangenen Mord, bei dem dem Opfer 28000 M geraubt wurden, begangen haben sollen