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8 Pulsnitzer Wochenblatt. - Sonnabend, ven 22. Januar 1810. Seite 3. Objekten das Vordringen bis zum Reichsgencht unmöglich zu ma chen. Der Entwurf der neuen Strafprozeßreform, der freilich als Privatarbeit hingestellt werde, bringe zwar einige Fortschritte, sei aber in vielen Punkten reaktionär und gehe sogar noch über das hinaus, was dem Reichstage 18S4 in der sogenannten Umsturz vorlage rugemntet worden sei. Sächsischer Bevollmächtigter Dr. Meyer stellte gegenüber dem Abg. Junck in Abrede, daß in Sach sen eins Abhängigkeit der Justizbehörde von der Finanzrehörde in Stempelsteuersachen bestehe. Abg. Or. Driembowski-Ponnan (Pole) führte Beschwerde, daß die Rechtsprechung gegenüber den Polen einer bestimmten politischen Tagesrichtung dienstbar gemacht werde. Abg. Barendorft (Rp) emp'ahl Beseitigung der Unge bührstrafe Gegenüber Rechtsanwälten, sonne Berufung angesehener Rechtsanwälte in Richterstellen. Abg. Werner D. Rek.) erhoffte vsm neuen Staatssekretär die Uebergehung der Juden bei der Be setzung der Reichsgerichtsratsftellen. Abg. Becker-Köln (Ztr) ver wies gegenüber dem Abg. Heine auf die Tatsache, daß in allen Staaten, die die Todesstrafe abgeschafft hab n, sich eine lebbaste Bewegung für ihre Wiedereinführung geltend gemacht habe. Adg. vr. Ablas? sfrs. Bp.) bedauerte die zwischen Richtern und Rechts anwälten bestehende Animosität Die Weilerberatung wurde auf Freitag vertagt. Der Reichstag setzte am Freitag die Etatsbsratung beim Etat - der Reichseisenbahnen fort. Abg. Larstens (frs. Vp.) sprach den Wunsch aus, daß der neue Präsident des Reichseisenbabnamtes mit der gleichen Energie seines Amtes walten möge wie sem Vorgän ger und trat sodann kür die Erhöhung der Eisenbahnarbsiterlöhne ein. Die Zensur der Bahnhossbuchhalümgen müsse beseitigt werden. Abg. Schwabach (ntl) stellte die Betriebsmittslgeueinfchast aller deutscher Eisenbahnen als erstrebenswertes Ziel hi». Tariferhöhun gen im internationalen Frachtverkehr sollten immer einige Monate vorher bekannt gegeben werden. Die Eisenbahnverkehrsorduung lasse zu wünschen übrig. Der Präsident des Reichscisenbahnamtes wacker?axp führte aus, daß bei der Regelung von Arbeiterfragen nicht schematisch verfahren werden könne. D'.e Löhne richten sich nach den Lebensbed-ngungen Bon einem Mangel an Wagen- material könne nicht mehr gesprochen werden. Eine internat-ovale Regelung des Personen- und Güterverkehrs würde ansestrebt. Abg Ziehsch >Soz.- führte Klage über die Benachteiligung der mittel deutschen Kleinstaaten durch Preußen. Präsident Wacks zapp wies die Angaben des Vorredners zurück und bestritt, daß Thüringen in bezug auf Eisenbahnbau schlechter gestellt sei a!S daZ übrige Deutsch land. Abg. Pfeiffer (Ztr.) hielt den Ausschuß gewisser Zeitungen von den Bahnböfen für töricbt, verlangt aber den völligen Aus schluß der Schundliteratur. Abgeordneter Stsrz (süddeutsche Vp.) wünschte mehr Austumkkanck-''t für da« ^ahrpI"-wAen Abge ordneter Behrens (wirlsch. Verein gung) forvene Berücksichtigung der Siegerländer Industrie bei Materialbeneüongen und hieli die Klasseneinteilung der Speisewagen kür bedaucr ich Auch Abg. Br. Weber (nntl.f forderte Beseitigung der Schundliteratur von den Bahnhöfen. Abg. Bindewald lwi-tlch. Vgg.> empfabl Stär kung der Kompetenz des Eiscnbahmtcs im Interesse einer groß- zügcn Eisenbahnpolitik. Abg. Lehn,ann - Wiesbaden (Soz.) ver urteilt die Bevormundung der BahnhosSkmchhändler. Nachdem noch Präsident wackerzapp bemerkt hatte, daß die Sicherheit des Betriebes durch Ueberanftrengung der Beamten nicht gefährdet sei, trat Schluß der Debatte ein. Es folgte die Beratung über den kolonialen Nachtragsetragsetat für Ostafrika. Berichterstatter Abg. vr. Seunnler (ntl.) gab eine Uebersicht über die Verhandlungen irr der Budgetkommission, die die erste Baurate zur Fortführung der Usambarabahn und den Ausbau des Hafens in Tanga bean tragt habe. Abg. Ledebour (Soz.) lehnte die Forderungen ab Aag. Arning (ntl.) war für die Bewilligung und drückte den Wunsch aus, daß die Regierung zur Einwanderung weder auffor dere noch abrede. Abg. vr. Liebert (Rp.) hielt den Wert der Bahnprojekte unbestreitbar. Es sei festgestellt worden, daß in den Hochländern ein durchaus gesundes Klima herrsche. Es müsse ein Kern deutscher Bevölkerung geschaffen werden, wenn die Ko lonie behauptet werden solle. Auch Abg. Erzberger (Ztr.) sah die Bahn als einen Fortschritt an. Nach einer Bemerkung des Abg. Ledebonr (Soz.) schloß die Debatte und die Forderungen wur- den bewilligt. Hierauf vertagte sich das Haus auf Dienstag. Nus aller Mell. Berlin, 20. Januar. (Liebes tragödie in Rix darf.) In Nixdorf versuchte heute nacht der 29 jährige Gärtner Joseph Mollik seine Geliebte, di- 25 Jahre alte Marie Kasten, auf offener Straße zu erschießen und sich selbst mit Leuchtgas in seiner Wohnung zu vergiften. Das schwer verletzte Mädchen wurde nach dem Kranken haus gebracht, wo auch Mollik darniederliegt. Das Motiv der Tat ist verschmähte Liebe. Berlin, 20. Januar. (Ein Kritiker von einer Schauspielerin attackiert) Zu einer Aufsehen er regenden Szene kam es gestern im Foyer des Deutschen Theaters nach Schluß der Vorstellung. Dort wurde der Herausgeber der „Schaubühne", Siegfried Jakobsohn, gerade, als er das Theater verlassen wollte, von Fräulein Ida Roland, dem Mitgliede des Hebeltheaters, attackiert. 'Die Schauspielerin machte mehrfach den Versuch, den Kritiker ins Gesicht zu schlagen, was jedoch von diesem und den Umstehenden abgewehrt wurde. Berlin, 21. Jan. (Hilfsaktion der Deutschen Bank) Die von der Deutschen Bank unternommene Hilfsaktion für die Verschütteten der Zeche Holland hat bis jetzt 5000 Mark ergeben. Berlin, 21 Jan. (Diebstahl im Kunstgewerbe museum) Aus dem Kunstgewerbemuseum wurde ein Bronzerelicf gestohlen, das Friedrich den Großen zu Pferds darstellt. Es ist von Schadow modelliert, 39 cm hoch, 30 cm breit und seitlich mit vergoldetem Kupfer gefaßt. Der Diebstahl muß gestern nachmittag zwischen 2 und 3 Uhr ausgeführt sein. Von dem Diebe hat man bisher keine Spur. Hamburg, 21. Januar. (Ueberschwemmung im Elb gebiet.) Die ai dauernden Regengüsse bei ständig stürmischer Witterung haben in den niedriger belegenen Bezirk n der Marschen an der Eibmündung inzwischen zu schweren Hochwasserkalamitäten geführt, unter denen besonders das sogenannte Sietland des MarschkreifeS Hadely unweit Cuxhaven zu leiden hat. Es stehen im Sietlande meilenweit die Landflächen unter Wasser und der Verkehr zwischen den einzelnen Gehöften ist nur noch mittel? Fahrzeugen möglich. Koblenz, 21. Januar. (Ueberschwemmungen im Rhein lande.) Die Mosel überflutet die verkehrsreiche Bern Straße. Viele Keller mußten geräumt werden. Bingen, 21. Jan. Die Nahe ist außerordentlich ge stiegen. Der Wasserstand beträgt 6 Meter. Essen, 21. Jan. Der Kipper Nr. 52 in Ruhrort ist gesperrt wegen Hochwassers. Bonn, 21. Jan. (Suspendierung eines Korps.) Das Korps Palatia ist für diese? und da? kommende Semester suspentiert worden. Die Maßregel erfolgte wegen Ausschreitungen nach dem Bierbock am 4 Dezem ber und wegen Gefährdung eines Eisenbahntransportes, Zürich, 21. Jan. (Hochwasser in der Schweiz.s Die Schweiz ist von einer schweren Wetterkatastrophe heimgesucht worden, die zahlreiche Verheerungen im Ge folge hatte. Der Post-, Telegraphen- ud Telephonverkehr ist auf großen Strecken, namentlich im Verkehr mit Frankreich und Oesterreich, gestört. Im ganzen Rhein gebiet ist die Hochwaffersnot so gewaltig, wie seit hun dert Jahren nicht mehr. Zürich wies heute eine Regen menge von 50 mm, Glarus eine solche von 88 mm auf, zweimal so viel wie sonst während des ganzen Monats. Sämtliche Wasser- und Elektrizitätswerke sind schwer ge fährdet. Zu ihrem Schutze erfolgen fortwährend Militär aufgebote. Große Strecken Landes stehen unter Wasser. Im Juragebiet sind drei Personen in der Strömung er trunken. Mehrere internationale Expreßzüge konnten nicht verkehren Der prächtige Kai in Montreux ist ein gestürzt. Die Bahnhofsanlagen in Sitten stehen unter Wasser. Bern, 21. Jan. (Von einer Lawine begraben.) Oberhalb Evolene in Wallis wurden drei Alpler, die im Gebirge ihr Vieh besorgen wollten, von einer Lawine be graben. Die Rettungsarbeiten waren bisher erfolglos, wahrscheinlich stad alle drei tot. Paris, 21. Jan. (Zu den Ueberschwemmungen in Frankreich.) Ein großer Teil der Stadt Tonnerre steht unter Wasser. Bei Toul ist ein Boot auf der Mosel gesunken, wobei zwei Insassen ertranken. In Romaly stürzten zwei neuerbaute Wohnhäuser ein. In Troyes stehen zahlreiche Häuser über 1 m hoch unter Wasser Die Bewohner mußten schleunigst ihre Habe in Sicherheit bringen. Nsuvfts Vlrskrs von Wolffs Bureau. Gelsenkirchen, 22. Januar. 1" ist es gelungen die Verschütteten zu erlangen. Die Leute konnten zu Fuß nach der Kaue gehen. Einer oon idnen hat einen Arm bruch erlitten, sie werden ins Knappschafts-Krankenhaus gebracht werden. Die Meldungen vom Hirsch-Bureau sind nicht ein getroffen. MMmkenlW Pulsnitz. ' Aassenstelle bei Herrn August Hedrich. —— Aassenär?te: Herren vr. meck. Areystig, vr. meci. Haufe, vr. meck. Schlosser. Sprechstunden: An Wochentagen von >/,1—>/,2 Uhr Nachmittags, „ Sonntagen . „ V-8—V-9 „ Vormittags. Vorstand: Herr Reinhold Gude, am Markt. An- und Abmeldungen von Arbeitnehmern werden an der Ortskrankenkasse nur bei ausgefüllten Formularen, welche unentgeltlich an der Kasse zu haben sind, entgegengenommen. Bei träge sind bis zur erfolgten schriftlichen Abmeldung zu entrichten. Hieatep Zn Einem hochgeehrten Publikum vm: Pulsnitz und Umgegend die ergebenste Mitteilung, daß es mir gelungen ist, das Iraner AMMester-DM WgMi für r?«n 28. LsKUKiv zu gewinnen Da ich dadurch hohe Honorarkosten habe, bitte ich das geehrte Publikum, mich durch zahlreichen Besuch unterstützen zu wollen, da mit ich im Stande bin, noch öfter dem Pulsnitzer Theaterpublikum solch genußreiche Abende verschaffen zu können. T-otz der hohen Honorarkosten findet dieses Gastspiel bei gewöhnlichen Preisen statt. KM Der Vorverkauf ist ab heute sür dieses Gastspiel eröffnet. 'TM Um zahlreiche Beteiligung bittet hochachtungsvoll »sns Direktor. Sonntag mit einem schwerer und mittler WM (Ostpneussvrr) ein und stelle selbiges zu soliden Preisen zum Verkauf. 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