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Nr. 87. Eid aus, daß er den damaligen Angeklagten sogar mit ausgesuchter Höflichkeit behandelt habe, obwohl R. das Gericht mit „wohlwollender Herablassung" behandelte. Auch die übrigen Zeugen, der damalige GerichtSprotokol- lant und drei Zeitungsberichterstatter, haben von einer unangemessenen, gehässigen Behandlung Rauw's seitens des Vorsitzenden nichts wahrgenommen. Der Vertreter der Anklage führte aus, daß von den von dem Ange klagten erhobenen Behauptungen auch nicht das Geringste erwiesen worden sei. Er beantragte die Verhängung einer empfindlichen Freiheitsstrafe. Während des nun beginnenden PlaidoyerS des Verteidigers Rechtsanwalt vr. Goldberg-Berlin kam es im Verhandlungssaale zu einem Ausseh en erregenden Zwischenfalle. Wäh rend des PlaidoyerS des Verteidigers machte sich der Vorsitzende, Landgerichtsdirektor d'Lasalle, aus der Ver teidigungsrede Notizen. Der Verteidiger mochte glauben, der Vorsitzende zeige seinen Ausführungen nicht die nötige Aufmerksamkeit, denn er brach plötzlich in seiner Rede ab und meinte, sich zum Vorsitzenden wendend: „Ich will Sie nicht in Ihrer Arbeit stören!" Der Vorsitzende er klärte, daß er sich Notizen aus den Ausführungen des Verteidigers gemacht habe. Er verbat sich solche Beleidi gungen und ersuchte den Verteidiger um sofortige Zurück nahme derselben. Das geschah und das Gericht sah von einer Ordnungsstrafe ab. — Der Angeklagte wurde nach diesem Zwischenfall zu einem Monat Gefängnis verur teilt und dem beleidigten Gerichtsvorsitzenden die Befug nis zugesprochen, das Urteil im Dresdner Amtsblatt öffentlich bekannt zu machen. Vermischtes. * (Wahrheit und Lüge.) Eine Karlsruher Dame hat dem dortigen „Evangelischen Gemetndeboten" die folgenden Worte zur Verfügung gestellt, die aus ihre Bitte einst von Moltke und Bismarck in ihr Album geschrieben wurden. Moltke schrieb: Lüge vergeht, Wahrheit besteht. v. Moltke, Feldmarschall. Fürst Bismarck schrieb darunter: Wohl weiß ich, daß in jener Welt Die Wahrheit stets den Sieg behält, Doch gegen Lügen dieses Lebens Kämpft selbst ein Feldmarschall vergebens. v. Bismarck, Reichskanzler. * (Die Radiumenergie der Erde.) Ueber die ungeheueren Kraftmengen, die die Radiumvorräte der Erde bergen, macht die „Umschau" interessante Mitteilungen, die einem Vortrag über den „Radiumwert in der Natur" von Or. Karl Kurz entnommen sind. Die Geschwindig keit, mit der die Radiumstrahlen in den Weltraum ausge hen, wandelt sich beim Durchdringen der Materie in Wärme um, und damit wird das Radium zu einer un erschöpflichen Wärmequelle für die Erde. Untersuchungen haben ergeben, daß ein Gramm Radium in einer Stunde genügend Wärme ausstrahlt, um ein gleiches Quantum Wasser in einer Stunde von Null Grad zum Sieden zu bringen Dazu kommt, daß die Kraftabgabe des Radi ums jahrzehnte lang fortdauert, während die Kohle nach dem Verbrennen erschöpft ist. Die Erde enthält gegen 25 Millionen Tonnen Radium; das würde einer Kraft menge von 3 Billionen Bogenlampen entsprechen. Ein kleinerer Haushalt, der im Jahre etwa 100 Zentner Koh len verbraucht, würde seinen Heizbedarf mit 12»/, Gramm Aran völlig decken können. Das Aranbergwerk in Corn wall bringt für sich allein jährlich 10 Tonnen Aran her vor. Ein Hundertstel dieser Produktion würde völlig ge nügen, um eine Großstadt wie München ein ganzes Jahr lang mit Heizkraft zu versorgen. Eine Tonne Aran wird in England heute mit 40000 Mark bezahlt. ES ist in teressant, zu untersuchen, wie sich die Heizkosten mit Aran zu den Kosten der Kohle verhalten. Ein kleinerer Haus halt verbraucht jährlich rund 180 Mark für Kohlen. Diese 100 Zentner Kohlen können durch 12»/, Gramm Uran ersetzt werden, die heute etwa 60 Pfennig kosten. Für die gleiche Krastmenge, die wir heute aus den Koh- seinem ein« und fünfundzwanzigsten Lebensjahr? Verschwunden, total verschwunden, al« ob di« Erd« ihn verschluckt hatte!" „Aber die Meldezettel in Pari« müssen doch darüber Aus« kunst geben", warf Paula ein. Brümmel machte eine abwehrende Bewegung mit der Hand. „Ach Gnädigste, die Polizei forscht doch nicht nach, ob die An. gaben auf jedem Meldezettel ihre Richtigkeit haben. WaS soll das sagen, ob darauf London, Madrid oder sonst «ine Stadt al» letzter Aufenthaltsort angegeben ist. Ich versichere Sie, daß da alle Ermittelungen umsonst find. Nun ich mein«, daß er der Frida Sasse doch sicher hie da einmal über sein Leben er. zählt haben wird, das mir Anhaltspunkte geben könnte. Die Kleine ist ja wiederholt verhört, aber ängstlich und schüchtern, wie sie ist, läßt sich nicht« au« ihr herautbekommen. Daher lohnt e« auch gar nicht, daß ich mit ihr spreche. Einer Frau gegenüber aber dürfte sie eher Vertrauen fassen und daher bin ich eben zu Ihnen gekommen, um Sie zu bitten, da« Mädchen zu besuchen. Auch könnten gnädige Frau sie über den Clown Bell befragen — die Polizei hat diesem Menschen ja birher über. Haupt nicht in den Krei« ihrer Aufmerksamkeit und ihre« Inte resse« gezogen und ich werd« sie wahrhaftig nicht auf seine Spur lenken, da mir daran liegt, ganz selbständig Licht in diese Sache zu bringen. Gnädige Frau könnten sich erkundigen, wie lange die Sasse den Clown kennt, wie dessen Beziehungen zu Olfer« und zu der Brufio waren, usw. Wollen gnädige Frau sich dieser Aufgabe unterziehen?" Paula versprach ohne Zögern. „Aber sagen Eie, Her« Brümmel —* fragt« sie „sind Ei« denn auch der Meinung, daß Graf Welshofen überhaupt mit Morphium vergiftet ist?" Der Detektiv machte «ine unnachahmliche Bewegung mit den Schultern und lächelt«. „Gnädig« Frau berühren da einen Punkt, den ich nicht gern erörtern möchte. Gnädige Frau haben ja wohl selbst in den Zeitungen gelesen, daß nach Ansicht der Aerzte rin Mensch von einer so kleinen Menge Morphium, wie si, der gerichtlichen Sektion nach der Graf genommen hat, nicht Pulsnitzer Wochenblatt. — Dienstag, den 26. Juli 1S10. Seite 6. len ziehen und die mit 180 Mark angesetzt ist, würde man bei Verwendung von Aran nur 50 Pfg bezahlen, kurz der ganze Haushalt würde im Jahre »/z Mark für Heizmaterial aufwenden. Einstweilen fehlt freilich noch eine Methode, die es ermöglicht, die Radiummenge der Erde praktisch zu verwenden, aber eS steht wohl außer Zweifel, daß es der Wissenschaft gelingen wird, in abseh barer Zeit auch dieses Problem zu lösen. Zum Mtsntat auk den gewesenen spanischen Ministerpräsidenten Maura in varcelona. Maura, der ehemalige spanische Ministerpräsident, auf den em Attentat verübt wurde. Die gewaltige politische Erregung, die jetzt in Spanien herrscht, hat in dem Attentat des jungen Barcelonensers Manuel Posa Roca auf den Erministerpräsidenten Maura, den Führer der kon servativen Opposition gegen das Kabinett Canalejas, ihren Aus druck gefunden. Das letzte Kabinett Maura, das vom Januar 1907 bis zuM Oktober 1909 am Ruder war, hat den Feldzug gegen die Rifkabylen begonnen und den Juli-Aufstand in Barcelona nieder- geworfeu. Dann wurde es nach den heftigen Debatten über die Erschießung Ferrers gestürzt. Daß der Groll der katalouischen Revolutionäre dadurch nicht befriedigt wurde, zeigt das Revolver attentat Rocas. Zum Glück wurde Maura uur leicht an» Ober schenkel verletzt. Vsrkekr zwischen gesÄrieSenen Cltern unv Mndern. j. K. Falls im Ehescheidungsprozeß ein Ehegatte für allein schuldig erklärt worden ist, gehören die Kinder dem anderen Teile. Jndeß ist dem ersteren nicht jeder Verkehr mit den Kindern versagt; ihn regelt der Vor- mundschafter nach Z 1636 BGB Natürlich ist seine Aufgabe nicht leicht. Das Kammergericht gibt in einem Beschluß vom 20. März 1909 sehr beachtenswerte Winke, die für die gegenwärtige schulfreie Zeit von besonderer Bedeutung sind. In erster Linie kommt das Interesse der Kinder in Betracht. Im übrigen sollen die natürlichen Rechte des schuldigen Ehegatten nicht ohne Not verküm mert werden. Die geschiedene Frau konnte ihres Berufs wegen nicht an vorausbestimmten Tagen Reisen unter nehmen; deshalb wurde ihr freigestellt, einen Besuchstag, den sie vierteljährlich nur einmal verlangte, zu wählen. Nicht zugemutet werden durfte ihr, mit ihrem geschiedenen Mann in Briefwechsel zu treten. Wenn er ihr nicht ge antwortet hätte, würde sie sich erst mit Beschwerden an das Vormundschaftsgericht wenden müssen; deshalb sollte der Pfleger alle diesbezüglichen Bestimmungen treffen. Ohne alle Ueberwachung wurde ihr der Besuch der Kin der aber nicht gestattet. Sie war gehässig gegen ihren Mann gewesen und es war zu befürchten, daß sie ihre Kinder gegen den Vater beeinflussen werde. Das zu ver hüten, mußten Vorkehrungen getroffen werden; deshalb wurde der Pfleger beauftragt, dem Besuche beizuwohnen. Diese Grundsätze finden analoge Anwendung auch dann, wenn beide Teile für schuldig erklärt sind. Zwar steht dann zunächst die Sorge für den Sohn unter 6 Jahren oder für eine Tochter überhaupt der Mutter zu; sobald aber der Sohn über 6 Jahre alt ist, kann der Vater die Herausgabe verlangen. Er kann auch den Verkehr mit seinen Kindern, solange sie bei der Mutter bleiben, und umgekehrt die Mutter verlangen, daß, ghre Söhne über 6 Jahre von Zeit zu Zeit zu sehen, ihr nicht verwehrt werde. Immer regelt das VormundschastSgericht solche Verhältnisse. Man tut daher gut, jeden Streit zu ver meiden und dem Vsrmundschaftsgericht die Bestimmung zu Überlassen. Dresdner Produkte»» - Börse, 25. Juli 1910. Wetter: Bewölkt. Stimmung: Ruhig. Um 2 Uhr wurde amtlich notiert: Westen, weißer, — — — M, brauner, neuer, 74—78 Kilo, 209-217 M, do. feuchter M, russischer rot 226-230 M, do. russisch, weiß M, Argentinier 225—228 Australischer 235 M, Manitoba 236-240 M. Roggen, sächsischer 70—73 Kilo 148—154 M., do. neuer 150 bis 154 M., preußischer — M., russischer 166—170 M. Gerste, sächsische, —,— M, schlesische —M, Posener —,— M, böhmische —M, Futtergerste 124—132 M Hafer, sächsischer 162—167 M, beregneter —,— M. schlesischer 162-167 M., russischer loco —,— M. Mais Cinquantine 174—178 M, alter M, Laplata, gelb, M, amerikan. Mired-Mais , Rundmais, gelb, 152—156 M, do. neu, feucht M. Erbsen, 160—180 M, Wicken, sächs. 168—180 M. Buchwesten, inländischer 180—185 M, do. fremder 180—185 M. Gelsaaten, Winterraps, scharf trocken, per August 225, do. trocken 215—220, do. feucht 205—215. Leinsaat, feine —, —,— M, mittl. —, ,— M. Laplata 345,00—350,00 M. Bombay 365,00-370,00 M. Rüböl, raffiniertes 60,00 M. Rapskuchen (Dresdner Marken) lange 11,50 M, runde M Leinkuchen (Dresdner Marken) I 18,50 II 18,00 M, M. Mal? 26,00—30,00 M. westennreble (Dresdner Marken): Kaiserauszug 36,50—37,00 M, Grießleranszug 35,50—36,00 M, Semmelmehl 34,50—35,00 M, Bäckermundmehl 33,00—33,50 M, Grießlermundmehl 24,50 bis 25,50 M, Pohlmehl 18,00-19,00 M. Roggenmeble (Dresdner Marken) Nr. 0 25,50—26,00 M, Nr. 0,1 24,50—25,00 M, Nr. 1 23,50- 24,00 M, Nr. 2 21,00-22,00 M, Nr. 3 17,50—18,00 M, Futtermehl 12,00-12,20 M, ercl. der städtischen Abgabe. Westenkleie(Dresd. Mark.): grobe 10,00 10,20 feine 9,00-9,40 Roggenkleie (Dresdner Marken): 10,80 11,00 M. Oer Setrsivemarkt. Wochenbericht vom 18. Juli bis 23. Juli 1910 Leider war auch in der letzten Berichtswoche die Witterung regnerisch und warm, sogar manchmal treibhausartig, sodaß vieler Orts besonders Lagergetreide und das bereits lange aus den Feldern stehende geerntete Getreide, sowie die noch stehenden, teilweise überreifes Korn aufweisenden Holme auszuwachsen begannen. In welchem Umfange diese Schädigungen eingetreten sind, ist vor läufig sehr schwer festzusteile», jedenfalls kann jeder Tag, den dieser Zustand andauert, in verstärktem Masse gefährlich werden und zur Erzeugung von viel Auswuchs, Futtergetreide und dick schaligem Korn beitragen, sodaß die Ernte täglich weniger an Mehl und mehr an Kleie und Futter ergeben muß. Auf dem Heumarkte ist eine Steigerung eingetreten, da be sonders viel Heu in den Höhenlagen und Gebirgsgegenden, wo so wie so mehr Futter wie Getreide gebaut wird, verdirbt. In folgedessen ist eine weitere Belebung des Mehl- und Getreide marktes eingetreten, wenngleich das Lager derer, die da meinen, schöne Witterung könne zu totalen Stimmungen führen, immer noch groß ist, was naturgemäß ist, da ja eine lange Zeit schlechter rind rückgängiger Preise zurückliegt, die vielen Verluste brachte und dadurch zur ganz besonderen Vorsicht Veranlassung gibt. Altes Stroh wird massenhaft angeboten, findet aber keinen Absatz, die Lager sind überall vollgestopft. Für Stroh neuer Ernte werden die Forderungen täglich höher infolge der ungünstigen Aussichten, vielleicht dürste ein Rückgang der Preise, wenn alles unter Dach, zu erwarten sein. Als Folge des ständigen Regenwetters hört man, daß Kar- toffelr zu faulen anfaugen. Wettervorhersage der Kgl. S Landeswctterwarte zu Dresden. Mittwoch, den 27. Juli 1910. Westwind, wolkig, kühl, zeitw. Niederschlag. Magdeburger Wettervorhersage. Mittwoch, den 27. Juli 1910. Bei wechselnd bewölkten, ziemlich heiterem Wetter meist Regen und vielfach Gewitter, später etwas kühler. sterben kann, um so weniger, wenn der Betreffende an Morphium gewöhnt ist. Denn der Arzt de» Grafen sagt neuerding» au», daß der letztere sein« neuralgischen Schmerzen wegen seit Jahren häufig Morphium genommen hat. Aber lassen Sie die». Ich möchte noch ein» bemerken — die Polizei hat nach Olser» Mutte« geforscht. Die Frau lebt seit vier Jahren wieder in Neapel und dort ist sie verhört worden, doch gibt sie an, daß sie über den Verbleib ihre« Sohne» in jenen bewußten vier Jahren auch nicht« weiß und daß sie erst, al« er jene» Pariser Engagement hatte, wieder von ihm Nachrichten und Unterstützungen erhalten hat. Vielleicht kann die Frida Sasse auch über Olser« Mutter einige« aulsagen, da« un« nützlich sein könnte. Ferner wäre mir wünschenswert, zu erfahren, ob sie gewußt hat, daß Olfer« an der Wilson«Ccool angestellt war." Paula schüttelte den Kopf. „Warum mag er nur jene Lehrerstelle angenommen haben? Er verdiente doch beim Varietee genug Geld." „Lauter Rätsel, Gnädigste, die aber natürlich mit dem ganzen Wust von Geheimnissen, welch« den Olfer« umhüllen, in engem Zusammhange stehrn werden, klebrigen« sind bereit« Nachforschungen eingrleitet, um zu ergründen, ob der junge Mann wirklich wie er Ihnen erzählt hat, schon bei verschiedenen Wilson-Ecool« gewesen ist." Man redete noch eine Weile hin und her, dann empfahl sich der Detektiv, nachdem Paula ihm versprochen, ihn sofort brieflich zu benachrichtigen, wenn sie bei Frida Sasse gewesen war. Sie wollte diesen Besuch noch an demselben Tag« au»« führen. — 10. Kapitel. — Die arme Frida Sasse saß traurig in ihrer Wohnung und beschäftigte sich damit, ihr weiße» Chiffonkleid für den Abend mit blaßgrünen Streifen zu garnieren. Wie widerwärtig e» ihr war, sich zu schmücken, während ihr Abgott im Kerker saß! Und daß di« Menschen auch alle ihr«n Kummer gar nicht recht ver standen, sondern sie fortwährend mit taktlosen Bemerkungen quälten! Vor allem ihre Zimmerwirtin. Die Frau konnte e» gar nicht verstehen, daß sie um den verruchten Menschen, wie sie Olfer» nannte, trauerte, während sie e« doch so schön haben konnte. Fast täglich kamen Herren, die sich bei der blonden Geigenspielerin melden lassen wollten und Frau Sawitzsch — so hieß die Zimmerwirtin — «in hübsche» Trinkgeld versprachen, sofern sie ihnen bei Frida Zutritt verschafft«. Wie viel« Blumen sträuße, die sie nicht annahm, waren ihr nicht schon zugesandt worden. „Man ist nur einmal jung, Fräulein —" meint« Frau Sawitzsch — „und wenn Sie Ihre Jugend nicht nützen, so haben sie später da» Nachsehen. Von dem vielen Weinen werden Sie bloß mager unv blaß und da» schadet der Schönheit. Wenn ich so wäre wie Sie, so fragte ich den Teufel nach dem Olfer» und such!« mir einen reichen, hübschen und vornehmen Verehrer au«. Sie haben ja an jedem Finger einen hängen und brauchen sich nur den au»,«suchen, der Ihnen am besten gefällt. Und wenn Sie'» klug anfangen, heiratet er Sie noch gar — denken Sie nur an di« Brufio! Denn den Olfer», den köpfen sie doch, mit dem ist'» au». Da» sage ich Ihne«, die ich «ine er- fahrene Frau bin, Fräulein l* Frida hörte den Schluß schon gar nicht mehr, sie hatte die Hände vor'» Gesicht geschlagen und schluchzte zum Er barmen. „Lassen Sie si« doch, Frau Sawitzsch", sagte Louison, au» dem Hintergrund de» Zimmer» hervortretend, wo sie ebenfall« mit Toilettenvorbereitungen für den Abend beschäftigt gewesen war. „Da« arme Hascher! —" Louison liebte e«, seit sie in Wien war, stet« ihre Rede mit Wenerischen Ausdrücken zu schmücken — „hat ohnedie« genug zu leiden und man soll ihr da« Herz nicht noch schwerer machen, al« e« schon ist." (Fortsetzung folgt.)