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Fernsprecher: Nr. 18. VSZirKS-AnZSigSr Erscheint: Dienstag, Donnerstag u.Lonnabend. 5lmts Les ßönigl. Amtsgerichts und Les StaLtrates zu Pulsnitz Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be sonderem Tarik. Erfüllungsort ist Pulsnitz^ Inserats kür denselben Tag sind bis vormittags 10 Uhr aufzugeben. Die fünf mal gespaltßyH Zeile oder deren Naum l 2 pk., Lokalpreis l 0 Pf. Reklame 25 Pf. Sei Wiederholungen Na butt. ?elegr.-Ndr.: Wochenblatt Pulsnitz Pulsnitzer Mchenblatl und Zeitung vlatt Mit „Illustr. Sonnlagsblatt", „Landwirtschaft licher Neilags" und „§ür Saus und Zsrd". Abonnement: Monatlich 45 pk., vierteljährlich Mk. 1.25 bei kreier Zustellung ins Saus, Lurch die Post bezogen Mk. 1.41. Nülcrnitr umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz m. s., Vollung, Srotzröhrsdorf, vrstnig, löauswalde, Ohorn, Obersteina, Diedsr- Izlnlöusüll lur O6u illlllSgLrichlSUEZU IX ^/UlPIllOi stsina, Weißbach, Ober-u.Nisderlichtenau.kriedsrsdorf-l'hismendorf, Mittelbach, Orotznaundork, Lichtenberg, Nlein-Dittmannsdork. Druck und Verlag von E. L. §örster's Erven (Inh.: I. W. Mohr). Expedition: Pulsnitz, vismarckplatz Nr. 265. Verantwortlicher Nedakteur: Z. XV. Mohr in Pulsnitz. 0 ^'H-. - N-«"' ,j Sonnaöend, dw 2. Inti 1910. 62. Jahrgang. Aröeitsnachweis. Gesucht werden: 1 Arbeiterfamilie für Landwirtschaft für sofort in dauernde Beschäftigung vom Rittergut Straßgräbchen in Sa. Aas Wichtigste. Se. Majestät der König beendete gestern seine Landes reise in der Leipziger Kreishauptmannschaft. Von zahlreichen Gemeinden, die der König auf seiner Landcsreise besuchte, wurden wiederum größere wohl tätige Stiftungen gemacht. In der Frage der Schiffahrtsabgaben auf deutschen Flüssen wird amtlich mit einem Umfall Oesterreich- Ungarns bestimmt gerechnet. In Deutschland und Frankreich sind die Interessent en- E" kreise bemüht, die beiderseitige Mißstimmung über die Tariferhöhungen auf friedlichem Wege zu be seitigen. Die arktische Vorexpedition des Grafen Zeppelin tritt heute ihre Reise nach Spitzbergen an. Im Allensteiner Prozeß scheint die Vertagung unver meidlich zu sein. Die Angeklagte versuchte sich gestern die Pulsadern zu durchschneiden und wurde ln Lis Kortau übergsführt. Der König von Dänemark hat die vom Ministerprä sidenten Zahle eingereichte Demission des gesamten Kabinets angenommen. Der antigriechische Boykott in der Türkei kann als beendet gelten. Ein Beamter in Pagny an der Maas tötete seine fünf Kinder und dann sich selbst. WWe Wochenschau. „Der LucanuS geht um!" so hieß es früher. Herr von Valentini ist noch nicht allzulange im Amte, aber in seiner Funktion als Ueberbringer blauer Briefe für Minister hat er schon reichlich zu tun gehabt. Erst die Herren von Moltke und von Arnim, deren Rücktritt sich nach bisher unwidersprochenen Informationen in einer etwas sehr unsanften Form vollzogen haben soll, und nun ist auch in zwei anderen wichtigen hohen Staats stellungen ein Wechsel erfolgt. Herr von Rheinbaben zieht aus dem Kastanie'Wäldchen nach Koblenz, und Staatssekretär von Schoen geht als Botschafter nach Paris, wo der greise Radolin — wohl auf einen deut lichen Wink hin — zurückgetreten ist, um sich angeblich lediglich der Verwaltung seiner großen Liegenschaften zu widmen, der er sich nach dem Tode seines ältesten Sohnes nicht mehr länger entziehen konnte. Hat Herr von Beth mann Hollweg mit der Ernennung des Herrn Kiderlen- Wächter als Staatssekretär des Auswärtigen Amtes eine recht geschickte Hand bewiesen, so kann das Gleiche auch von der Wahl des Magdeburger Oberbürgermeisters Lentze ium Nachfolger RheinbabenS behauptet werden. Eine vollständige Klärung hat man aber auch nach dieser Rekonstruktion des Kabinetts noch immer nicht, nur das weiß man, daß die Stellung des Herrn von Bethmann Hollweg allem Anscheine nach gefestigt ist und daß er ßch mit Männern seines Vertrauens umgeben hat, nach Beseitigung der Maßgebenden, die er von seinem Vor gänger noch mit übernehmen mußte. Die erregte poli tische Situation wird dadurch allerdings noch lange nicht zym Schweigen gebracht werden. Im Hinblick auf die großen Veränderungen inner politischen Charakters in Deutschland hat man in der letzten Woche den Vorgängen auf dem auswärtigen Ge- biete begreiflicherweise mindere Beachtung geschenkt. In Frankreich hat das Ministerium Briand kaum etwas zu befürchten. Der Ministerpräsident hat vor der Kammer seine Ziele erneut dargelegt und ein beträchtliches Ver- trauenSvotum erhalten, sodaß man nun in aller Ruhe an die Ausführung der einzelnen Aufgaben herantreten kann. — Mißlicher steht es dagegen wieder in England aus. Die Situation schien sich jenseits des KgWls be- deutend zu verbessern, da die Schroffheit des Gegensatzes Wischen.Nationalliberalen und Konservativen anschei^ nend nach ließe; hatten doch bereits zwischen den maß ¬ gebenden Persönlichkeiten Besprechungen begonnen. Hier- bei ist allerdings nicht viel herausgekommen, es heißt, daß die Verhandlungen abgebrochen, ja ganz aufgegeben seien. Dazu kommt, daß ein Teil der Regierungsgefolg schaft unzufrieden zu werden beginnt, die Radikalen er blicken einen Fehler in den ganzen Verhandlungen, die lediglich in Versprechungen gipfeln und verlangen, daß die vom Unterhaus während der letzten Session gefaßten Beschlüsse hinsichtlich des Vetorechts der Lords entschieden durchgeführt würden. Die durch den Thronwechsel herbei geführte Schonzeit wird ja wohl noch mit Rücksicht auf den König einige Zeit andauern, ab«: vieles spricht dafür, daß später der Tanz mit unverminderter Heftigkeit wieder losgehen wird. , c- Auf dem Balkan ist die Situation unverändert, der Ausgang der Krisis läßt sich noch immer nicht voraus sehen. Der Zwischenfall zwischen Rumänien und Griechen land dürfte allerdings binnen kurzem vollständig beige legt sein, so sehr man auch mit dem Säbel gerasselt hat. Dagegen muß man hinsichtlich der Beziehungen zwischen Griechenland und der Türkei sich Besorgnissen hingeben. Die Mächte haben zwar ihre Unterstützung zugesagt, daß auf Kreta nichts passiert, was die Souveränität des Sul tans verletzt, man weiß aber, daß sie die türkischen Wünsche nur lau und mit halbem Herzen unterstützen, was den Kretern sehr wohl bekannt. Ob sich ein Zusammenstoß auf die Dauer vermeiden lassen wird, kann als fraglich gelten, denn ein etwaiger Anschluß an Griechenland könnte die türkische Regierung schon im Interesse des eigenen inneren Friedens nicht ruhig htnnehmen. OertNcbes unv Säcbslscbss. Pulsnitz. (SonntagSplauder et.) Der morgige Sonntag ist der erste Sonntag in der zweiten Hälfte des Jahres. Nun ist wieder für ungezählte die ersehnte Reise- zeit genaht. Ganze Scharen strömen den Bahnhöfen zu, um sich vom schnaubenden Dampfrosse an den kühlen Strand, ins waldige Mittelgebirge, hinauf in die Wun- verwett des Hochgebirges oder auch nur in eine idyllische, ländliche Sommerfrische tragen zu lassen. Viele von denen, die die Tretmühle des Berufslebens nicht frei geben will oder die aus Mangel am nötigen „Kleingeld" oder gar, weil schweres Siechtum sie ans Krankenbett fesselt, zu Hause bleiben müssen, blicken wohl neiderfüllt den „Sommerflüchtlingen" nach. Und doch, überlegen wir es uns einmal genauer: Sind sie denn wirklich auch alle zu beneiden, die hinaus in die Fremde ziehen, um Leib und Seele gesund zu baden in Gottes freier Natur? Zunächst — wer tatsächlich als Leidender einen „Kurort", sei es am Seegestade, sei es im Waldgebirge, aufsuchen muß, der bedarf doch sicher vor allem unserer mitfühlen den Teilnahme. Möchtest du wirklich mit ihm tauschen, der du dich gesunder Glieder, klarer Sinne und eines frischen, regen Geistes erfreust? Und die andern alle, die große Mehrzahl der „Sommerflüchtlinge", ziehen sie wirklich ein so beneidenswertes Los? Man frage sie nur einmal nach ihrer Heimkehr, wie es ihnen in der „Som- merfrische" gefiel? In vielen Fällen wird ein stummes Achselzucken die beredte Antwort sein, wenn nicht gar ein bestimmter Tadel laut wird. Da die Wohnräume zu eng, zu zugig, zu sonnig, zu schattig, zu wenig sauber, die Lagerstätte zu hart oder zu weich, die Deckbetten zu warm, die Speisen zu fett, zu schwer verdaulich, zu stark gewürzt, die Suppen zu „lang" — da sahen mehr Augen hinein als heraus — einem andern warS wieder zu ein sam, den dritten belästigten die ländlichen Düste und gar ein vierter sand, chaß auch die Leutchen auf dem Lande allmählig klug geworden sind und aufzuschreiben ver stehen wie ihre städtischen Konkurrenten, nur mit deE Unterschiede, daß man in der Stadt für sein Geld man cherlei Komfort rc. beanspruchen kann, worauf man aus dem Lande verzichten muß. Wirklich Zufriedene gibt es unter den Sommerfrischlern nur wenig: Wer aber ledig- lich zur Stärkung und Kräftigung, zur!„Ausspannung" Erholung bedarf, der findet sie auch daheim, wenn es einmal nicht anders geht. Fleißig spazieren gehen, Turnen, zeitig zu Bett und ebenso zeitig wieder heraus, Mäßigkeit im Genießen und Fernhalten aller Leiden schaften — darin beruht das Geheimnis aller rechten Kur. Pulsnitz. Der Juli, der erste Monat der zweiten Hälfte des Jahres, hat gestern seinen Anfang genommen. Ein sonniger Lichtmonat ist der Juli, der jung und alt hinauslockt in die freie Natur. Er, der den Großstadt kindern der Fer:enbringer ist, ist auch zugleich ihr Lehrer, der sie vertraut macht mit den tausend Wunderdingen, die Wald und Feld, Wiese und Wasser, Berge und Meer bergen. Er ist somit derjenige Monat des Jahres, der im eigentlichsten Sinne des Wortes den Menschen der Natur wieder näher bringt und ihn dadurch froh unh glücklich stimmt, seine Nerven stärkt und seine Gesundheit kräftigt. Mit Blumen und Früchten und schattigem Laub wartet er auf. In feiner reichen, fast verschwenderischen Fülle hat er für jeden etwas. Und gern und willig heilt er seine Gaben aus, einzig und allein beseelt von dem schönen Gedanken, heilere, frohe Gesichter zu schauen. Und daß ihm das vollauf gelingt, dazu trägt nicht zum wenigsten sein heiterer Sonnenglanz bei. Der Sonnen strahl, der blinkende, flimmernde, ist der Zauberstab, mit dem unser Monat alles in seinen Bann zwingt. Das ist der Juli, der Zauberer, der Gütige, der Beglücker. Möge er auch in diesem Jahre allen Menschen Glück und Glanz, Gesundheit und Freude bringen! Das ist der Wunsch, mit dem wir ihn frohen Auges und empfänglichen Herzens begrüßen. Pulsnitz. (Vorsicht beim Umgang mit Sen sen.) Eine in hiesiger Stadt bedienstete Magd zog sich gestern vormittag durch di? auf einem mit Futter bela denen Wagen liegende Sense eine tiefe Wunde an der Wade des linken Beines zu, sodaß ärztliche Hilfe in An spruch genommen werden,mußte. ES tnuß immer wieder Landwirtschafttreibenden ins Gedächtnis gerufen werden, bei jedwedem Transport von Sensen, dieselben mit «ineH Holzbekleidung zu versehen. Pulsnitz. (Schulferien.) Die großen Ferien LH den höheren Schulen und Lehranstalten, sowie an den Bürger-Schulen finden nach Verordnung des Königlichen Kultusministeriums folgendermaßen statt: Sie beginnen mit dem 15. Juli und endigen am 14, August. Für dfe höheren Schulen und Lehranstalten komnien wie früher fünf volle Wochen in Betracht, fodaß für Lieft der Unterricht, wie bereits erwähnt, erst am Freitag, den 19. August wieder seinen Anfang nimmt. — Zeppelins erste Luftreise. Ein denkwsir- diger Tag ist der heutige, denn heute vor 10 Jahren, am 2. Juli 1900, stieg der nun weltbekannte Graf Zep pelin zum e.sten Male mit seinem von ihm erfundenen Luftschiff bei Manzell in die Lüfte, ES war abends gegen 8 Uhr, da wurde die erste Zeppeline aus dem Schutzhause auf das vorliegende Floß gezogen, das darauf loSgelösr und von einem Dampfer auf den Bodensee hinauSge- schleppt wurde. Bald war alles zum Aufstieg bereit und Graf Zeppelin bestieg mit vier Begleitern die Gondeln. Mit bewegter Stimme, aus der die ganze Bedeutung dieser großen, seit 25 Jahren von ihm heiß ersehnten Stunde und die Spannung über ihren AuSgang herauS- klang, befahl er: „Mützen ab!" und sprach das kurze Gebet: „Gott, gib uns deinen Segen!" Dann erteilte er den das Fahrzeug an Seilen haltenden Leuten den Be fehl: „Laßt los!" und langsam flieg das riesige Fahrzeug bis in 400 Meter Höhe, wo es, willig dem Steuer ge horchend, eine große Schleife in seiner Bahn beschrieb und dann höher steigend in gerader Richtung weiterfuhr. Die Landung mußte infolge eines unbedeutenden Schadens früher, als beabsichtigt, geschehen, aber sie erfolgte glatt ohne jeden Unfall. Heute vor 10 Jahren hatte ein Deut- scher der Welt bewiesen, daß es möglich sei, ein Luftschiff von starrer Form herzustellen, daß es möglich sei, Lie Fahrt eines Fahrzeuges in den Lüften so zu lenken, wie eS des Menschen Wille ist. Wahrlich, ein denkwürdiger Tag der heutige, der Tag der ersten Luftreise ZevpelinS. — tiOK. Zu dem von der Handels- und Gewerbe kammer Zittau geführten Verzeichnis zweifelhafter aus ländischer Firmen sind Nachträge eingegangen über Fir- men an folgenden Plätzen: Calkutta (Import, Export, Parfümerien, Agentur) und Montreal (Agenturen und