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Nr. 2. Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 8 Januar 1910 Seite 6. Oesterreich - Ungarn. Wien, 4. Januar. Der de signierte Ministerpräsident Ladislaus von Lucacs ist mit der Neubildung des Kabinetts betraut worden. Der Ministerpräsident Lucacs kehrte heute um ^1 Uhr aus der Hofburg von der Audienz beim Kaiser in sein Hoiel Sacher zurück. Budapest, 7. Januar. Die Weckerle-Regierung schei- det von der Macht unter einem noch nicht dagewesenen Regen von Auszeichnungen, der fick über all« ergießt, die dem ver schwindenden Kabinett nahe standen. Di« List« der Ausgezeich neten zählt angeblich 261 Namen. Da gibt ek haufenweise neue Barone und Adlige, Hofräte und Räte, Titel und Orden aller Klaffen. Aber auch Weckerle soll nicht leer auSgehen, son dern in den Grafrnstand erhoben werden. Russland. Petersburg, 4. Januar. Die „Nowoje Wremja" schreibt in ihrem heutigen Leitartikel: Die unsichere nationale Stellung Deutschlands als Mitglied des Dreibundes und die innere Krise würden Deutschland zwingen Verständigungen auf breiterer Basis mit den fremden Reichen zu suchen und den pangermanitistischen Gelüsten zu entsagen. Wenn Deutschland seine Hege monie in Europa entsagt und besser mit den Rechten und Interessen der fremden Völker rechnen wird, entstehe eine neue Aera in Europa.7HJe tiefbegründeter die inneren Ursachen zur Errichtung des neuen der deutschen Politik seien, desto dauerhafter dürfte die neue Epoche werden, zu der man Deutschland beglückwünschen könne. Serbien. Belgrad, den 7. Januar. Zwischen Mini stern Bogdanowitsch und dem Finanzminister Protitsch ist im gestrigen Ministerrat ein schwerer Konflikt au-gebrochen. Anläß lich der bevorstehenden Armeelieferungen schlug nämlich Protitsch vor, diese einer französischen Fabrik zu übertragen, deren Ver treter er warm empfahl. Hierauf erhob sich Bogdanowitsch und erklärte, der wirkliche Vertreter sei Pasitsch, und er protestierte daher gegen den Abschluß, deS Vertrages. Ferner kam e» zu einem zweiten Skandale, indem man da» Ergebnis der ersten Offerten für die Armeelieferungen für ungiltig erklärte, weil die deutschen Firmen billigere Angebote stellten al» d-e französischen. Demzufolge sollen neue Verhandlungen eingeleitet und di« fran zösischen Firmen veranlaßt werden, die Deutschen zu unterbieten. Spanien. Nachrichten au« Madrid zufolge, ist in Nord spanien eine so grimmige Kälte entstanden, daß die Fischer da» Ei» an der Küste aufhacken müffln, um dem Fischfang nach gehen zu können. Die Wölfe kommen, vom Hunger getrieben, scharenweise in die Dörfer und richten unter dem Viehbestand großen Schaden an. Nus aller Welt. Hamburg, 7. Januar. Wie von authentischer Seite berichtet wird, werden die Passagiere des bei Havre ge strandeten Dampfers „Fürst Bismark" nicht per Schiff, sondern per Eisenbahn die Reise nach Deutschland fort setzen. Wann die „Bismark" wieder flott ist, ist noch nicht abzusehen, jedenfalls sind ausreichende Schlepper nach Havre abgegangen. Köln, 7. Januar. (Spielhöllen.) Die hiesige Kriminalpolizei hob heute nacht vier Spielhöllen, in de nen annähernd 100 Personen beim Glücksspiel ange troffen wurden, auf. Vier gewerbsmäßige Glücksspieler wurden verhaftet und große Posten Geldes beschlagnahmt. Graz, 7. Januar. (Erdbeben.) Gestern abend gegen 10 Uhr wurde in Ober-Steiermark, vornehmlich in Sankt Lambrecht und Umgebung, ein wellenförmiges Erdbeben verspürt. Budapest, 7. Januar. (Neujahrsnacht.) Aus der polizeilichen Statistik: Bei 113 blutigen Schlägereien mußten die Schutzleute intervenieren. Die freiwillige Rettungsgesellschaft leistete in fast 100 Fällen Hilfe und brachte 18 schwerer Verwundete ins Spital. Zwölf Personen verloren auf offener Straße infolge Alkohol vergiftung das Bewußsein. Rom, 7. Januar. (Eisenbahnkatastrophe.) Zu der Eisenbahnkatastrophe bei Foggia in Apulien wird noch gemeldet: Unter den Passagieren des Schnellzuges, der stark besetzt war, entstand eine Panik, die durch das nächtliche Dunkel noch vergrößert wurde. Die Folgen des Zusammenstoßes sind außerordentlich schwer. Bisher wurden aus den Trümmern, die die Gleise bedecken, 5 Tote geborgen. An 40 Personen sind schwer verletzt worden. Unter den Verwundeten befindet sich der Prä sekt von Bari. Der Materialschaden ist sehr bedeutend. Die Lokomotiven der beiden Züge wurden infolge des heftigen Anpralls zertrümmert. Außerdem find die Ten der, drei Personenwagen und zwei Güterwagen bei dem Zusammenstoß vollständig zerstört worden. Die Unter suchungen, die man über die Ursache des Unglücks an stellte blieben ergebnislos. Petersburg, 7. Januar. In Odessa ist der Redakteur, Herausgeber der Zeitung „Golos Odessy" verhaftet wor den, weil er, ohne vorher die Poilizeizensur um Erlaub nis gefragt zu haben, bekannt machen ließ, daß er ganze Bruttoeinnahmen vom Einzelverkauf seiner Zeitung zum Besten unbemittelter Studenten stifte. Die Einnahmen sind konfisziert. Budapest, 7. Januar. (Grausame Morde.) In Keczkemet erschlug der Tagelöhner Joseph Danka den Tabakfabrikanten Jacob Stadler, weil dieser Um drei Zigarren nicht kreditieren wollte mit Schaufelhieben auf den Kopf. In Pecs erstach der 16jährige Läzzlo ViSägh seinen 17jährigen Bruder Koloman, der mit ihm ein Butterbrot nicht teilen wollte, Mit einem Küchenmesser. In Kaschau mischte die 17jährige Ilona Gerö, Tochter eines Töpfermeisters, CyankaU in das Nachimal ihrer Eltern, weil diese die Vermählung des Mädchens mit einem schlechtbeleumdeten Schreinergehilfsn nicht zugeben wollten; als die Eltern nach dem Essen tot niederstürz ten, nahm die Giftmischerin ebenfalls Gift und starb aus der Stelle. Budapest, 7. Januar. (Tragik einer Familie.) In Csanadpalota, wo eine Diphteriti»-Epidemie herrscht, starben in der Familie de» steinreichen Grundbesitzer Valent Bla» ko alle fünf Söhne im Aller von 12 bi« 19 Jahren an einem Tage in Zwischenräumen von je einer Stunde. Der moderne Hiob und seins Frau wurden wahnsinnig. Budapest, 7. Januar. (Grauenhafter Bru dermord au« Eifersucht) In Szomlak im Arader Komitat verliebten sich zwei Brüder, die Kaufleute Samuel und Andrea« Schulz in ein Mädchen. Die Schöne erklärte sich für den jüngeren der Brüder. In letzter Nacht überfiel Samuel den schlafenden Bruder Andrea» und schlitzte ihm mit einem Küchenmeffer den Bauch auf. Nus dem Ssrlcktsfaals. 8 Leipzig, 7. Januar. (Friedberg» Revision verworfen.) Vor dem zweiten Strafsenat de» Reichsgericht» al« Nevision«instanz gelangte heute der Prozeß gegen den Ban kier» Friedberg und Friedrich Bohn zur Verhandlung. Sie führte nach mehrstündiger Beratung zur Verwerfung der Revi sion de« Angeklagten in vollem Umfange. Die staatkanwalt- schaftliche Revision gegen die Freisprechung de» Angeklagten Bohn vom Vergehen der Beihilfe de« Betrüge« wurde glrichfall« ver worfen, ebenso gegen die Freisprechung Friedberg« in den oben- bezeichneten Punkten. Aus der WWen TMilmWm. 8. Nach dem jetzt vorliegenden ersten Teil der Betriebsstatistik für die einzelnen Bundesstaaten beschäftigt die Hauptgruppe der sächsischen Industrien, die Textilindustrie, fast den dritten Teil der gesamten gewerblichen Erwerbstätigen Sachsens einschließlich Hand werk und Kleinindustrie, nämlich 329629 von 1089960. Es wur ¬ den gezählt in der Textilindustrie: 30 «/» gegen 24 «/» i. I. 1895 35 °/» 26685 40«/, 59040 49 561 15813 1882 1895 1907 1882 1895 1907 406 574 248 617 161 218 122 585 85 428 76485 17 513 18241 6487 25 803 37661 15°/° 99°/» 20°/» 23 «/» 84 °/» 45°/» 57°/» 55°/» 82 °/» 52°/» in Deutschland: Betriebe mit 910089 Personen, „ „ 983257 „ „ „ 1088280 „ in Sachsen: Betriebe mit 236670 Personen, „ „ 267 441 „ „ 329629 19 »/» 100°/» 21 «/» 24«/. Ein weiterer beträchtlicher Rückgang der Zahl der Betriebe unter gleichzeitiger starker Zunahme der erwerbstätigen Personen. Hier beträgt der Anteil Sachsens 1907 30 Prozent der Textilarbeiterschaft ganz Deutschlands gegen 27 Prozent im Jahre 1895, also mit dem absoluten auch ein weiteres relatives Wachstum der Industrie Sachsens. Ein solches tritt auch bei allen in Sachsen hervor ragend vertretenen Zweigen der Textilindustrie in die Erschei nung, mit Ausnahme nur der Posamentenfabrikation So betrug 1907 die Zahl der erwerbstätigen Personen in der in Deutschland: davon in Sachsen: Posam.-Fabrikation 35315 .. „ Die sächsische Textilindustrie im ganzen ragt mit ihren 329 629 Per sonen fast an die ganz Preußens heran, die 445 452 Personen er nährt, im Rheinland wurden 174707, in Schlesien 80605, in Brandenburg 54212, in Westfalen 51950 Personen beschäftigt, während unter den anderen Bundesstaaten Bayern mit 80413 und Württemberg mit 52422 Personen hervorzuheben sind. Wollspinnerei - - 58498 Baumwollspinnerei 98 746 Vigognespinnerei . 6 493 Wollenweberei - - 122 769 Baumwollweberei. 159061 Weberei von ge ¬ mischten Waren. 66309 Strumpfwaren- Fabrikation . . 103996 Spitzenverfertigung, Weißzeugstickerei und Spachtelgar dinenfabrikation . 59 358 Vsrmiscdles * (Ein Besuch beim serbischen Thronfolger.) Eine fesselnde Schilderung eines Besuches beim Prinzen Alexander, dem Thronfolger Serbiens, gibt der in Bel tz ad weilende Korrespondent der „Daily Mail", der Gele- gneheit hatte, sich ausführlich mit dem künftigen König des serbischen Reiches zu unterhalten. In einem einfachen, doch bequem eingerichteten Raume wartete der Besucher auf den jung n Prinzen. Im militärischen Ueberrock trat nach wenigen Minuten Prinz Alexander ein und begrüßte den fremden Gast. „Er ist kaum über Mittel größe, das Gesicht gebräunt mit einem Schimmer von Olivfarbe", fo schildert ihn der Besucher, „groß schön, und dunkel sind die Augen, das Haar schwarz, ein leich ter Schnurrbart beschattet die Oberlippe; das ganze We sen des Prinzen, sein sicheres Auftreten zeigen die charak teristischen Merkmale seiner Familie, er trägt Augenglä ser, und obgleich er kein Bücherwurm ist, merkt man ihm an, daß er seine Studien mit Eifer und vollem Interesse betreibt." Prinz Alexander erzählt von seiner Jugend zeit in Petersburg Als der Besucher ihn nach seinem russischen Lieblingsdichter fragte, antwortet er: „Das ist eine schwierige Frage. Es scheint, daß mein Urteil mit dem Alter wechselt. Ich las mit leidenschaftlicher Vor liebe Turgenjew, Tolstoi und Dostojewski. Vielleicht zieht mich Dostojewski am meisten an." Der Thronfol ger spricht außer dem Serbischen noch fließend Russisch und Französisch und auch ein wenig Deutsch. Gegen wärtig studiert er Rechtswissenschaft und Kriegswesen. „Im ersten Fache helfen mir zwei Universitätsprofessoren, und in der Kriegswissenschaft leiten mich zwei Offiziere. Ich kann ihnen sagen, bis jetzt habe ich damit vollauf Arbeit genug." Prinz Alexander hat eine besondere Vorliebe für Sport und körperliche Uebung, er selbst ist ein gewandter Tennisspieler. „Ja", meinte er fröhlich lächelnd, ich habe eine große Vorliebe für Sportspiele und ich würde gern sehen, wenn alle Arten von ^rei- luftspoct bei uns im Lande eingeführt würden." vor kurzem dem serbischen Bobseigh-Klub beigetreten uno verfolgt voll werktätigen Interesses die Entwickelung dieses Vereins. Ich erhalte auch ein Automobil, aber es ist noch nicht angekommen." Die größte Leidenschaft aber zieht den jungen Thronfolger zur Musik. „Das ist eine wirkliche Leidenschaft, ich bin der demütigste Sklave meines Flügels, und er ist mir die Quelle, die mir rei nere Freuden gibt, als irgend etwas anderes auf der Welt." * Entführung per Automobil. Aus München wird gemeldet: Entführungen von reichen Erbinnen im Automobil waren bisher ein Privileg Amerikas oder höch stens noch Frankreichs. Nun hat sich auch Deutschland diese Errungenschaft der Neuzeit zu eigen gemacht. Die Tochter eines hiesigen Bankdirektors und Generalkonsuls unterhielt ein Liebesverhältnis mit einem ehemaligen preußischen Offizier, das nicht die Billigung der Eltern d»r jungen Dame sand. Kurz entschlossen mietete der Verehrer ein Automobil und brachte feine auserkorene in einer Gebirgssommerfrische unter. Die Eltern alarmier ten die Polizei, die ihrerseits die Gendarmerie in Be wegung setzte, und bald war der Aufenthaltsort deS Pärchens aufgespürt. Einer Zurückführung nach der el terlichen Wohnung setzten die beiden aber den heftig sten Widerstand entgegen. Sie hatten sich in einem Zimmer eingeschlosfen und drohten, Selbstmord zu be gehen, wenn man sie gewaltsam trennen wolle, erst als einige Verwandte der jungen Dame eingetroffen waren, gelang es deren Ueberredungen, sie zur Rückkehr ins El ternhaus zu bewegen. * (Liebesroman bei den Kannibalen.) Im „V. T." lesen wir: Interessante, den Reiz der Neuzeit beanspruchende Einzelheiten aus dem Leben der DajakS, der Ureinwohner Ozeaniens, teilt der englische Forschungs reisende Wilsred Walker in dem Reisewerk mit, das er unter dem Titel „WanderingS Among South SeaSavages" soeben in London hat erscheinen lassen. ES erhellt da raus, daß die berüchtigten Kopfjagden, die aller Ueber- wachung zum Trotz bei den Südseeinsulanern noch immer in Flor stehen, in der Hauptsache auf die Menschenköpfe heischende Liebesforderung der jungen Dajakmädchen zu rückzuführen sind, die ihre Hand nur dem Manne zu geben geneigt sind, der ihnen einen oder mehrere Men schenköpfe zur Hochzeitsgabe zu offerieren vermag. Eine Forderung, die die heiratslustigen jungen Männer gerade zu auf die Menschenjagd treibt. Zur Illustrierung dieser blutgierigen Ehebräuche erzählt der Forscher aus dem Schatz seiner polynesischen Erlebnisse die folgende grausige Geschichte: In einem Distrikt, in dem die fleißige Kultur arbeit der Missionare bereits segensreiche Früchte getragen hat, war es der Beredsamkeit des Missionars glücklich gelungen, einen jungen Mann namens Hathnaveng zum Verzicht auf die bararische Gepflogenheit der Kopfjägeret zu bestimmen. Leider verliebte sich der junge Dajakkrieger in eine Schöne, die seine Liebe wohl erwiderte, ihr Ja wort gleichwohl aber verweigerte, da sie nie das Weib eines Mannes werden könne, der der alten Sitte ab trünnig geworden und die Erfüllung der Forserung des herkömmlichen Brautgeschenkes verweigere. Durch den Spott der Geliebten, die ihn als Memme behandelte und ihm die Anlegung von Weiberkleidern empfahl, zur Ver zweiflung getrieben, verschwand Hathnaveng eines Tages aus dem Dorfe. Als er zurückkehrte, galt sein erster Gang der Geliebten, deren Hütte er mit einem schweren Sacke auf der Schulter betrat. Als er ihn öffnete, roll ten vier Menschenköpfe über die Bambusmatte. Beim Anblick der ersehnten Trophäen flog die beglückte Schöne dem Geliebten um den Hals und bedeckte sein Gesicht mit leidenschaftlichen Küssen. „Hier hast du die gewünschten Köpfe," rief der gehorsame Liebhaber. „Willst du sie dir nicht näher ansehen?" Zu ihrem Entsetzen erkannte jetzt das Mädchen die Köpfe ihres Vaters, ihrer Mutter, ihres Bruders und eines jungen Mannes, der HathnavengS Nebenbuhler gewesen. Auf das Wehgeschrei des be schimpften und so grausam bestraften DajakmädchenS eilten die Stammesgenossen herbei, die Hathnaveng er griffen, in einen Käfig sperrten und dort den Hungertod erleiden ließen. * (Wie man in Amerika Häuser baut.) In Amerika, dem Lande der Pilzstädte, d. h. der Städte, die so schnell wie Pilze aus dem Boden hervorschießen, werden die Häuser mit erstaunlicher Geschwindigkeit gebaut; den Schnelligkeitsrekord im Häuserbau aber erzielte — wie die Zeitschrift Nos LoissirS erzählt — vor kurzem ein Baumeister, der am Tage seiner Hochzeit seiner jungen Frau ein in elf Stunden fix und fertig gebautes Haus als Geschenk darbringen wollte. Die Wagen mit den Baumaterialien kamen am Hochzeitstage um 7 Uhr auf der Baustelle an. Hier stand schon ein ganzes Heer von Arbeitern bereit. Alles war vorher ganz genau be rechnet worden und man hatte die Arbeitseinteilung niit peinlichster Sorgfalt erwogen. Auf ein Zeichen be gannen die Erdarbeiter mit ihren Grabungen; 30 Min. später konnte das Fundament gelegt werden. Gegen Mittag standen die Mauern. Nun erschienen die Elek trizitätsarbeiter, um ihre Drähte zu legen und ihre Apparate aufzustellen, während Zimmerleute. Schlosser, Ofensetzer und andere Arbeiter^daS HauS vervollständigten. Um 6 Uhr abends war alles fertig und die Arbeiter tonnten die Arbeitsstätte verlassen. Das sehr bequem eingerichtete Haus bestand aus einer Vorhalle, einem Speisezimmer, einem Salon, zwei Schlafzimmern, einer Küche und einem Badezimmer. Um 7 Uhr abends gaben die Neuvermählten in dem Hause ihren Freunden ein Bankett zur Feier ihrer Hochzeit und zur Einweihung ihres warmen Nestes. Wann das warme Nest wieder eingestürzt ist, wird nicht mitgeteilt. VMWliiMe sWW WMn. Ueber die gefährliche Landung des WafserstoffgaS- Ballons „Heyden I" bei dem Dsrfe Duszyn in der Nähe von Krotoschin (Posen) ist noch folgendes zu berichten: Der Ballon „Heyden I" wurde am 24. Oktober gleich zeitig mit dem noch immer verschollenen Ballon „Luna" auf dem neuen Ballonsüllplatz Weißig bei Riesa getauft und beide Luftschiffe unternahmen an diesem Tage den ersten Aufstieg Schon am 29. Dezember v. I. wollte der bekannte Luftschiffer Professor Poeschel von der Fürsten schule in Meißen, der übrigens auch den vermißten Führer des Ballons „Luna", Leutnant Richter, als Luft schifführer ausgebildet hat, eine längere Fahrt in Be-