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Rr. 62. Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 28. Mai 1910. Seite 7. Z Das Gutachten der Irrenärzte über den Oberleut nant Hofrichter führt aus, daß bei Hofrichter früher eine auffallende Gedächtnisschwäche und das Auftreten von Phantasien und Hirngespinsten wahrgenommen wurde, die auf eine abnorme geistige Verfassung schließen lasten. Hofrichter sei nicht direkt geisteskrank, aber geistig min derwertig und leide an moralischen Defekten. ES ist zweifelhaft, ob dieses psychiatrische Gutachten Hofrichter das Leben retten wird. Man muß beachten, daß die mo ralische Minderwertigkeit HofrichteeS das absolut klare Bewußtsein nicht ausschaltete, daß er mit dem Gesetz kollidierte. Wer ist Mr einen Vitz eines poilizsibundss vsrantwortlick? Vie Ssmsindeoder der Staat? — - —(Nachdruck auch im Auszug verboten.) st K. In allen größeren Gemeinden schafft man Polizeihunde an und stellt sie der Polizei zur Verfügung. Es entsteht die Frage, wer denn für einen Schaden aufkommen muß, wenn der Hund femand beißt. Ueberaus interessant ist, was dazu das O.-L.-G. Hamm sagt. Der Kläger war von dem Polizeihund in A. gebissen worden, während dieser zwei Polizeihunde in Dienst begleitete. Für den entstandenen Körperschaden machte der Kläger die Stadtgemeinde als Tierhalter haftpflichtig. In A. ist die Polizei nicht königlich, sondern von dem Oberbürgermeister zu ver walten. Die Kosten trägt aber, wie auch sonst die Gemeinde. Alle zur Hastdhabung der Polizei erforderlichen Sachen — Gebäude, Utensilien, Ausrüstungsgegenstände usw. — hat darnach die Ge meinde anzuschaffen und der Polizei unentgeltlich zur Benutzung zu überlassen. Diese Gegenstände bleiben aber Eigentum der Ge meinde. Also war die Gemeinde A. auch Eigentümerin des Poli zeihundes. Die Polizeibehörde hinwiederum hatte ihn zur Pflege und Beköstigung einem Schutzmann übergeben. So lag die Sache. Dennoch war die Gemeinde nicht Tierhalter im Sinne des Z 835 B. G.--B. Vielmehr hat das Gesetz als solchen den unmittelbaren Urheber der Gefahr haftbar machen wollen. Die Polizeiverwaltung ist eine Verwaltung des Staates, auch in den Städten, in denen der Bürgermeister die Polizei handhabt. Insoweit übt er Befugnisse eines königlichen Beamten aus. Die Stadt als solche hat mit der Verwaltung der Ortspolizei nichts zu tun. Daraus erklärt sich auch die Rechtsprechung, daß die Stadt nicht für Versehen haftet, welche Polizeibeamte m Ausübung ihrer Polizeilichen Gewalt begangen haben (R.-G. Bd. 52 S. 372. Bd. 55 S. 366). Auch der Polizeihund wird von der Gemeinde dem Staate überlassen. Gemeinde und Staat sind aber zwei verschie dene juristische Personen. Tierhalter ist nicht die Gemeinde, sondern der Staat. Die Gemeinde ist zwar Eigentümerin des Hundes, sie hat ihn aber Nur für die Zwecke der Polizei angeschafft und aus ihrem Betrieb vollständig ausgeschieden, während die Polizei ihn fortdauernd in in ihren Dienst eingestellt hat. Ihr stand die vollständige Benutzung des Hundes zu, sie allein konnte über den Polizeihund verfügen und ihn nach ihrem Gutdünken verwenden. Sie allein vermochte also den Gefahren vorznbeugen, die das Halten eines solchen Hundes mit sich bringt. Dadurch, daß sie an dem Tage des Un falls den Hund im Dienst verwendete, hat sich die Gefahr ge schaffen, die zur Verletzung des Klägers führte. Nur ihren Inte ressen diente der Hund mit seinen besonderen Eigenschaften; sie verwendete ihn in ihrem Beruf, sodaß auch die Voraussetzungen des neuen Tierhalterparagraphen vorlagen. Demzufolge war nicht die Gemeinde, sondern der Staat ersatzpflichtig. Singesandt. „Gedenket der durstenden Zugtiere!" hat man oftmals bei großer Hitze und Trockenheit gelesen und eS ist dies auch dringend notwendig. So konnten wir auf der Schießstraße täglich vielmals beobachten, wie die Geschirre fast alle anhielten und wie die Tiere, freudig wiehernd, dem Geschirrführer nachschauten, der mit dem Eimer nach Master an den Trog ging. Seit ein paar Tagen aber ist das anders geworden; die Geschirre halten auch an, die Führer gehen wie ehedem nach Wasser an den Trog, die Pferde freuen sich darauf, aber, o weh, die Stadtbe hörde hat aus unbekannten Gründen den Drücker vom Trog wegnehmen lasten, und so müssen denn die armen Zugtiere mit ihrer schweren Last durstend weiter ziehen bis nach den nächsten Dörfern, wo man das Wasser nicht verschließt. Wenn da die Tiere reden könnten, sie würden ihrer Verwunderung lauten Ausdruck geben über eine solche Maßnahme, denn man läßt lieber das Wasser als Abfallwasser in die Schleuße laufen, als eS der Allgemein heit nützlich zu machen. Wo bleibt da die Bestrebung, die Tiere zu schützen! Heinrich Vetters, Vorstand des Fuhrmannsvereins. „Bin ich, womit kann ich dienen?" „Meine Herrin wünscht Sie zu sprechen. Wolle» sie mit Mir in» Hotel kommen?" .Ihre Herrin?» Dec Diener kam ihm zwar bekannt vor, doch hatte er ihm bei d«n Besuche auf Schönfeld zu geringe Aufmerksamkeit ge- schenkt, um ihn sofort wiederzuerkennen. „Ihre Herrin? Und wer ist daß?» .Frau Lehmann.» Gottfried zuckte zusammen, dann sagte er: .Ich stehe zu Befehl." Der Diener ging voran, und der Alte folgte mit tiefnach- d-nklichem Gesicht. Baid stand er in einem kleinen Zimmer vor der alten Dame, welche in einem Lehnstuhl am Tische sitzend, die grauen Augen mit unendlich gütigem Ausdruck auf ihn gerichtet hielt. Gottfried stand ruhig da, aber in seinem Gesicht zuckte es und die Mütze zitterte in seiner Hand. „Wie er mir sagte", ließ sich Frau Lehemann v rnehmen, „diente er der Familie Godsberg schon viele Jahre." „Einundfünfzig, gnädige Frau." „Er ist eine treue Seele", sie nickte mehrmals un- dann langsam fort: „Ich habe einmal vor Jahren ein« G berg gekannt, war befreundet mit mir. Er wird sich ihrer nicht entsinnen, Helene von Godsberg?" Der Gärtner war tief bewegt und entgegnete mit fast er» sticktrr Stimme: „O ja." „Nun", sagte Frau Lehmann in ungewöhnlich weichem Tone, „nun, mein Alter, dieser wegen nehme ich einigen Anteil an den letzten Sprossen der «inst so ruhmreichen Familie, die s» schmählich herabgesunken ist." In derselben Erregung, die er bisher gezeigt, erwiderte er: „Bott lohne es Ihnen, sie verdienen es, die Kinder, sie sind gut und edel, wie — wie — Helene von Godsberg." Dresdner Produkten-Börse, 27. Mai 191V. Wetter: Heiß. — Stimmung: Flau. Um 2 Uhr wurde amtlich notiert: weisen, weißer, — — — M, brauner, neuer, 74—78 Kilo, 196—204 M, do. feuchter M, russischer rot 207—218 M, do. russisch, weiß M, Argentinier 205—212 Australischer 220 M, Manitnba 220—226 M. Roggen, sächsischer 70-73 Kilo 142-148 M, russ. 157-160 M. Gerste, sächsische, —,— M, schlesische —M, Posener —M, böhmische —,— M, Futtergerste 120—134 M ifaser, sächsischer 148—155 M, beregneter —,— M. schlesischer 148—155 M., russischer loco —,— M. Mais Cinquantine 166—174 M, alter M, Laplata, gelb, M, amerikcm. Mired-Mais 150—152, Rundmais, gelb, 157—160 M, do. neu, feucht M. Erbsen, 170—180 M, Wicken, sächs. 168-180 M. Buchwesten, inländischer 180—185 M, do. fremder 180—185 M. Oelsaaten, Winterraps, feucht —, trocken M. Leinsaat, feine —,——M, mittl. —, ,— M. Laplata 310,00—315,00 M. Bombay 335,00—340,00 M. Rüböl, raffiniertes 64,00 M. Rapskuchen (Dresdner Marken) lange 12,— M, runde M Leinkuchen (Dresdner Marken) I 18,50 M, II 18,00 M. Mal? 26,00—31,00 M. Weizenmehle (Dresdner Marken): Kaiserauszug 35,00—35,50 M, Grießlerauszug 34,00—34,50 M, Semmelmehl 33,00—33,50 M, Bäckermundmehl 31,50—32,00 M, Grießlermundmehl 22,50 bis 23,50 M, Pohlmehl 16,50-17,50 M. Roggenmehle (Dresdner Marken) Nr.O 23,50—24,00 M, Nr. 0/1, 22,50—23,00 M, Nr. 1 21,50-22,00 M, Nr. 2 19,00-20,00 M Nr. 3 15,50—16,00 M, Futtermehl 12,40—12,60 M, ercl. der städtischen Abgabe. Westenkleie (Dresd. Mark.): grobe 10,00 -10,20, feine 9,40—9,60. Roggenkleie (Dresdner Marken): 10,60—11,00 M. Ueberficht über die an den ^auptmarktorten Deutsch lands in der letzten Woche gezahlten Fettviehpreise. Die Preise sind in Mark für 50 kA Schlachtgewicht bezw. Lebendgewicht (l bedeutet Lebendgewicht) angegeben. Die erste Zahl bedeutet den niedrigsten, die zweite den höchsten für die bett. Viehgattung gezahlten Preis. (Unberechtigter Nachdruck verboten.) Rindvieh Hammel, Schafe u. Lämmer Schweine Großvieh Kälber Aachen.... 55-77 70-120 83-88 64—67 Barmen . . . 63—70 76—90 —85 56—68 Berlin .... 52-77 67—123 53—82 60-67 Bremen . . . 50—77 60—105 60—85 58-66 Breslau . . . 49-75 57-93 63-81 56-66 Bromberg. . , 24—38 l 30—451 24-35 l 44-491 Chemnitz . . . 46—77 46—601 26—381 61—75 Dortmund . . 50—80 38-56 l 75-80 55-69 Dresden . . . 48—84 76—90 73—84 57—69 Elberfeld . . . 63—80 70-92 65-77 56-65 Essen .... 62—82 30—75 60—85 54—66 Frankfurt a. M. 39-82 75-100 83-86 66'/,-70 Hamburg . . . 44—95 85—143 72—92 50-64 Hannover. . . 50-76 — 60-83 58—66 Husum.... 75—78 — 60-75 39—461 Kiel 48-78 55—100 70—90 36—521 Köln a. Nh. . . 53—80 43-85 . 83-90 56-68 Leipzig.... 40—82 42—601 39—421 58—68 Magdeburg . 27-43 l 30-82 36-401 60-67 Mainz .... 54—83 94—98 59—71 Mannheim . . 54-84 90-100 70-80 69-71 Nürnberg . . . 60-88 55-77 58-70 68-72 Stettin.... — 50—78 — 59—65 Zwickau . . . 45—79 38-61 l 34-431 60-71 Aufgestellt am 19. Mai 1910. Mitberücksichtigt sind noch die am 18. Mai abgehaltenen Märkte. vutterprelfe auf dem diesigen Wocbenmorkle Sonnabend, den 21. Mat 1910. 4 Stück Mark 2.30.-2.50. Mark. .... » > Marktpreise zu Kamenz am 19. Mai 1910. 50 Kilo Korn Weizen Gerste Hafer Heidekorn Hirse Kartoffeln höchster niedrigst. Preis. M. Pf- M. Pf- 7 20 7 — 10 — 9 50 7 70 6 80 7 70 7 40 17 — 16 — 2 30 — — Preis. Pf. 50 Kilo Eier Erbsen M. 5 4 30 28 2 2 17 70 40 6 50 Heu 50 Kilo f ( rneor. »-»->»-MA. Di« Dam« bl-ckt« «in« Will« vor sich hin und sagte: „Ich hört« einst, es sei ein Familienkleinod da, ein Kreuz, glaube ich, an welch«» sich eine Familiensage knüpfte, wer be sitzt es sitzt?" „Ei ist verschwunden." „Wie", fragte Frau Lehmann rasch und lebhaft, „ver schwunden ?» „Gottfried, der in seiner Bewegung einigermaßen Meister geworden war, erzählte von dem vermißten Familienschmuck und den Hoffnungen, die sich an sein Wiedererlangen knüpften, und erwähnte auch die Anwesenheit Baron Cuno». Aufmerksam lauschte sie dem Berichte und flüsterte dann, al» er geschloffen, vor sich hin — aber Gottfried verstand di, ihm vertrauten Worte: „So lang da» Demantkreuz in God»bergs Hand, Blüht sein Geschlecht im ganzen Land." Sie wandte sich dann wieder zu dem Gärtner: „Der älteste God»brrg soll ein Lüderjan sein?" „Ich fürchte, «» ist so." M ? m>ll er auf Schönfeld?" Z , ui«, nach dem Schmuck suchen." E ist von ihrer Art", sagte leise, dem Gärtner . Frau Lehmann. Nach einigem Sinnen fragte sie: ^Die beiden jungen Leute find in Not?" „Ich glaube, in bitterer Not." „Ja, ja, er hat getroffen", murmelte sie, und ihr Gesicht ward finster. „Und find doch ganz unschuldig an dem, was «inst ge schehen ist." „Und wird die Sünden der Väter heimsuchen an den Kindern bis in» vierte Glied —" sagte die Greisin und ihr Blick richtete sich in weit« Ferne. „Nein, nein", stöhnte der Gärtner, „Gott ist barmherzig, er straft Unschuldige nicht, er verzeiht sogar dem Sünder — Heinrich von Godsberg wird auch arbeiten", setzte er nach einigem Marktpreise kür Schweins unv werkel in Kamenz am 19. Mai 1910. Läuferschweine: pro Paar: Ferkel: höchster Preis 120 Mk., höchster Preis 60 Mark, mittler „ 90 Mk., mittler „ 48 „ niedrigster „ 85 Mk., niedrigster „ 36 „ Zum Verkauf waren gestellt: 44 Läufer und 308 Ferkel. Für ausgesuchte feine Ware wurden Preise über Notiz gezahlt. Wettervorhersage der Kgl. S Landeswctterwarte zu Dresden. Sonntag, den 29. Mai. Nordwind, wolkig, kühl, zeitweise Regen. Magdeburger Wettervorhersage. Sonntag, den 27. Mai. Teils heiter, teils wolkig, ziemlich warm, vielfach Gewitter. Montag, den 30. Mai. Meist trocken, wechselnd bewölkt, dann mehr und mehr aufheiternd, früh kühler, bei Tage ziemlich warm. StanQssamts - Nackrickten vvm 21 bis 27. Mai 1910. Geburten: Lieselotte Juliane Mathilde, T. des Lagerhal ters Mar Gustav Füssel in Pulsnitz. — Mar Erich, S. des Fär bers Friedrich Mar Zschiedrich in Pulsnitz M. S. — Frieda Hildegard, T des Stuhlbauers Karl Otto Gäbler in Ohorn. — Oskar Erich, S. des Eisenbahnarbeiters Paul Friedrich Hommel in Pulsnitz M. S. — Paul Walter, S. der ledigen Fabrikarbei terin Amalie Anna Schäfer in Pulsnitz MS. — Erich Albert, S. des Streckenarbeiters Ernst Richard Paul Schöne in Pulsnitz. — Emil Alfred, S. des Bandwebers Julius Erwin Haufe in Frie dersdorf. — Eheschliessungen: Ernst Alwin Semmer, Fabrikarbeiter in Ohorn, mit Rosa Linda Steglich, Fabrikarbeiterin in Ohorn. — Sterbefälle: Alwin Fritz, S. der ledigen Wirtschaftsgehil fin Ottilie Anna Hornuff in Weißbach, 1 M. 10 T. alt. — Her mann Johannes, S des Sattlers und Tapezierers Gustav Her mann Heinke in Pulsnitz, 4 M 2 T. alt. — Frida Erna, T. des Fabrikarbeiters Heinrich Oswin Schäfer in Ohorn, 5 M. 10 T. alt. — Rosa Martha, T. des Pfefferküchlers Mar Joseph Jans- ky in Pulsnitz, 24 T. alt. — Eleonore Henriette verw. Eckner geb. Moschke, Privata in Pulsnitz, 74 I. 15 T. alt. — MrckUcks NackriÄrten. Pulsnitz. Sonntag, den 29. Mai, 1. nach Triuitatis: -/,9 Predigt (2. Bitte) ! Pfarrer Schulze. V-2 „ Gottesdienst für die konfirmierte weibliche Jugend. Pastor Resch. 8 „ Jünglings- und Männeroerein. AmtSwoche: Pastor Resch. Licktenbsrg. Sonntag, den 29. Mai, 1. nach Trinitatis: r/,9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Pfarrer Polster- Oberlichtenau. Aufgeboten: Alwin Mar von Wolffersdorff, Tiefbauar beiter hier, ledig, und Elsa Linda Wolf, Handarbeiterin hier, ledig. Gestorben den 23. Mai in Kleindittmannsdorf, Gustav Adolf Rosenkanz, Ofensetzer, und den 25. Mai zur Beerdigung nach Großröhrsdorf überwiesen. Oberlicklena u. Sonntag, den 29. Mai, 1. nach Trinitatis: r/,9 Uhr Lesegottesdienst. 3 „ Missionsgottesfestdienst. PfarrerSchultz-Weisstg 5 „ Nachversammlung, bei günstiger Witterung auf dem Pfarrhofe, sonst im Schreierschen Gasthofe. Anfgeboten: Ernst Hermann Böhme, Fabrikarbeiter in Reichenbach und Ida Minna Arnold in Oberlichtenau. Srotznaundork. Sonntag, den 29. Mai, 1. nach Trinitatis: 9 Uhr Lesegottesdienst. Getraut: Karl Paul Kühne, Maurer in Reichenbach und Emma Bertha Klemm, Vandweberin, hier. Schweig«» hinzu, „er ist nicht stolzer, al» e» sich für «inen Edel mann ziemt." Die Greisin wandte ihm da» Gesicht zu, welchr» wieder die gewöhnliche Ruhe zeigte und sagte: „Ich danke Ihm, Gottfried, für seine Mitteilungm, ich werde erwägen wa» sich für die beiden God»berg tun läßt. Er soll davon erfahren." — 9. Kapitel. — Cuno von Godsberg, der Erstgeborene der jüngeren Gene rationen, der ehemalige Leutnant de» Regiment» Garde du Corp», war in Schönfeld «mgeiogen, er und sein Diener, der Kammerdiener seine» Vater», Müller. Cuno hatte angeblich di« teure Heimat Wiedersehen, am Sarge de» geliebten Vater» beten wollen, da» hatte ihn nach Schönfeld geführt. Leider hatte er, im Au»lande weilend zu spät Kunde vom Ableben seine» Vater» erhallen. Dem schlichten Mehlburger hatte der elegante junge Mann, der so gewinnende Manieren hatte, um so mehr gefallen, al» er tief da« Schicksal seine» Hause» wie da» unglückliche Ende seines Vaters zu empfinden schien. Elsa gegenüber bewegte er sich in solch achtungsvollen ritter- lichen Formen, er zeigte ihr solch zarte Aufmerksamkeit, daß auch sie :hn gern sah. Mehlburger hatte mit ihm Über den Fami lienschmuck gesprochen, aber Cuno den Gedanken, daß er noch in irgend einem Versteck vorhanden sein könnte, in da» Reich der Fabel verwiesen. Er war zu sehr davon überzeugt, vaß jene verdorbenen Menschen, welche seinen unglücklichen Vater umgarnt und ihn selbst vertrieben, auch diese» so wertvolle Besitztum an sich gerissen hätten. Nachforschungen im Turm« hielt er für ganz aursichtslos, — (Fortsetzung folgt.)