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Nr. 62. Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 28. Mai 1910. Seite 6. Nus aller XVslt. Kolmar (Elsaß), 26. Mai. (Erdstöße.) Heute morgen um 7 Uhr 10 Minuten wurde in Oberelsaß von der Jurakette bis in die Nähe von Türkheim ein ziemlich heftiges Erdbeben verspürt. Gegen die schweizerische Grenze zu war das Beben am heftigsten. Dort wurden mehrere sehr rasch aufeinander folgende Stöße von ziem licher Heftigkeit festgestellt. Die Gegenstände in den Häusern gerieten ins Schwanken. Stellenweise war das Beben von einem starken unterirdischen Getöse begleitet. — Nach den Mitteilungen der hiesigen Hauptstation für Erdbebenforschung ist das Erdbeben von heute früh nicht nur in der Schweiz, sondern auch km Elsaß, in Alt- münsterol und bei Gebweiler beobachtet worden. In Altmünsterol war der Stoß so heftig, daß Leute, die sich Schuhe banden, umfielen, daß Betten verschoben wurden und dergleichen. Wie von jenseits der Grenze, so aus Montreux-Chateau bei Belfort bekannt wird, sind dort die Stöße noch heftiger gewesen als auf deutscher Seite. — Auch im Schweizer Juragebiet von Olten bis Neuenburg wurde das Erdbeben wabrgenommen. ES war von unterirdischem Rollen begleitet. Die Häuser erzitterten, die Fenster klirrten und Siegel und Bilder fielen von den Wänden. Außer in Bern wurde das Erdbeben auch in Luzern, Aarau, Zürich und Basel deut lich wahrgenommen. Im Berner Jura haben einige Häuser Risse erhalten und Fensterscheiben wurden zer trümmert. Stuttgart, 27. Mai. (Verbrannt.) In Fleinheim ist das Haus des Kätners Maer abgebrannt. In der Scheune fand man die verkohlte Leiche der 28jährigen Tochter des früheren Schuldheißen Hauf. Der Sohn eines angesehenen Bürgers ist unter dem Verdachte ver haftet worden, daß er das Mädchen getötet, in das Haus geschleppt und dieses angezündet hat. Genua,.27. Mai. (Dreifacher Mord und Selbst mord.) Der Arbeiter Moretti erschoß seinen Rivalen Rienzi und dessen Frau, dann seine eigene Frau und sich selbst. Luzern, 27. Mai. (Bergrutsch.) Am RoSzberg beim Schwyzer Dorf Sattel ist seit Donnerstag Abend eine mehrere Tausend Quadratmeter große Erdfläche in Bewegung. Die langsam niedergehenden Massen haben bereits mehrere Häuser zerstört. Die Häuser werden ge räumt. Budapest, 27. Mai. (Schwer ertrankt.) Die Erz herzogin Spophe, die Tochter des Erzherzogs Joseph ist an den Schafblattern schwer erkrankt. Calais, 26. Mai. (Schisfszusammenstoß.) DaS Unterseeboot „Pluviose" ist infolge eines Zusammen stoßes mit einem Postdampfer gesunken. 23 Mann der Besatzung der „Pluviose" sind ertrunken. Calais, 26. Mat. Ueber den Untergang des Unter seebootes „Pluviose" wird noch weiter gemeldet: Der Dampfer „PaS de Calais", der regelmäßig zwischen Dover und Calais fährt, hatte soeben den letztgenannten Hafen verlassen, als das eine seiner Schaufelräder einen außer ordentlich heftigen Stoß erhielt. Der Dampfer stoppte. Der Kapitän glaubte zunächst, er habe eine unter Master befindliche Boje berührt. Dann aber tauchte hinter dem Dampfer ein kleines Fahrzeug auf, in dem man ein Unter seeboot erkannte. Da der Kapitän niemand an Bord des Unterseebootes bemerkte, ließ er ein Boot klarmachen, um Aufklärung zu erhalten. Die Mannschaft dieses Bootes ruderte nun an das Unterseeboot heran und klopfte an seinen Wänden, erhielt aber keine Antwort. Bald darauf versank das Unterseeboot in den Fluten. ES stellte sich heraus, daß es der „Pluviose" war, der 23 Mann Besatzung an Bord hatte und eine halbe Stunde zuvor von Calais aus in See gegangen war. Zweifellos hatte es eine Tauchübung vorgenommen und war in dem Augenblicke des WtederaustauchenS von dem Schaufelrad des „PaS de Calais" getroffen worden. Der Dampfer hat einige Beschädigungen erlitten und ist nach Calais zurückgekehrt. Die Fahrgäste werden mit einem anderen Dampfer befördert werden. Man kann es sich nicht erklären, daß das Unterseeboot auf einem von so vielen Schiffen befahrenen Wege eine Tauchübung hat vornehmen können. Die Nachricht von dem Unglück hat hier die größte Bestürzung hervorgerufen. Zwei Schlepp dampfer sind nach der Unglücksstätte abgegangen. Vermischtes. * (Der Ahnherr der Königin von Spanien.) Die Königin Ena von Spanien denkt wohl nur selten daran, daß ihr Ahnherr ein simpler sächsischer GutSsekre- tär, ein Mittelding zwischen Verwalter und Bedienter war. In den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts lebte aus dem Gute Seifertsdorf ein gewisser Haugk als Verwalter, dem, weil er als „brauchbares Subjekt" be funden wurde, die Ehre zuteil wurde, als „Gouverneur" des kleinen Sohnes des adligen Gutsbesitzers zu fungie ren. Dafür stand dieser bei dem ersten Jungen Haugks Gevatter. Der VerwalterSsohn trat in die polnische Armee ein, zeichnete sich aus und die Zaren beförderten ihn rasch. 1809 heiratete er die Tochter eines wohlhabenden Petersburger Zuckerbäckers, ein Fräulein Lafontaine. 1826 wurde er als Generalleutnant und Kgl. Polnischer KrngSminister in den polnischen Adel ausgenommen, 1829 zum Grafen erhoben. 1830 fiel er durch meuternde Truppen in Warschau. Seine Tochter Julie, 1825 gebo ren, wurde im Kaiserlichen Katharinenstift erzogen und Hofdame der Kaiserin Maria. Als solche heiratete sie 1851 in morganatischer Ehe den Bruder der Kaiserin, Prinzen Alexander von Hessen und bei Rhein und erhielt den hessischen Fürstentitel von Battenberg. Ihre Nach kommen sind die Prinzen und Prinzessinnen von Batten berg mit dem Titel Durchlaucht, und eine dieser Prin zessinnen, eine Enkelin von ihr, eine Urenkelin des Ver walterssohnes ist die jetzige Königin Viktoria von Spanien. * (Die Mahnung an der Kirchentür.) Fol genden originellen „Erlaß" hat, wie ein Innsbrucker Blatt mitteilt, der Seelsorger in Vterschach (in Tirol) an seine der modernen Hygiene abholden Pfarrkinder gerich tet und fein säuberlich gerahmt an der Kirchenlür an bringen lassen: „Betr.tt mit Andacht dieses Haus Und geh stets schweigsam ein und aus, Blick nicht auf andere kreuz und quer Und spuck nicht auf den Boden her. Bedenke es, mein lieber Christ, Daß Gottes Haus kein Spucknapf ist." * (Neunzig Jahre verheiratet.) In Kalifor nien lebt ein Ehepaar, das 90 Jahre verheiratet ist; der Gatte hat sein 1:0. Lebensjahr vollendet, während sie 107 Jahre alt ist. Er wurde in Neu-Mexiko im Jahre 1800 als Kind französischer Eltern geboren, sie erblickte drei Jahre später in Mexiko das Licht der Welt. Im Jahre 1820 traten die beiden in Sante Fe vor den Trau altar. In ihrer 90jährigen Ehe wurden sie mit 10 Kin dern gesegnet, von denen eins noch lebt; ein ehrwürdiger Greis von 85 Jahren * (Eheschließungen auf Probe im alten Egypten.) Daß im alten Egypten Probeehen gesetzlich erlaubt waren, beweist ein Vertrag, der wie die Zeit schrift für egyptische Sprache mitteilt, auf einer etwa auS dem Anfang der römischen Kaiserzeit stammenden Tonscheibe sich entziffern ließ. Danach ging der Gänse züchter PsemminiS mit der Frau Taminis einen Kontrakt ein, wonach er sie aus die Dauer von fünf Monaten in sein HauS als Ehefrau mit allen Rechten aufnimmt. Als Pfand deponiert er in einem Tempel eine bestimmte Summe, die ihr zufallen soll, falls er sie vor Ablauf der Probezeit aus dem Hause jagt. Von der Mitgift, den Kindern, Ehescheidung usw. ist in dem Text nicht die Rede; trotzdem kann es sich nicht um eine Art Kon kubinat handeln, denn es wird ausdrücklich das Wort für „legitimi Ehefrau" angewandt. Anscheinend sollte diese Probeehe eine Versicherung vor allem gegen eine kinderlose Ehe sein. Denn wir wissen, welchen Wert ge ¬ rade die semitischen Völker auf eine möglichst zahlreiche Nachkommenschaft legten. Fünf Monate genügten zur Feststellung der Fruchtbarkeit der Frau. Dann wurde offenbar die Probeehe durch einen neuen Vertrag, bet dem der Priester als Standesbeamter zu fungieren hatte, worauf der obenerwähnte Vertrag ebenfalls schließen läßt, in eine Dauereye verwandelt. * Wurst und wursteln.) Die Redensart, „das ist mir Wurst", geht auf die Bratwurst zurück, die, so geschätzt sie auch sonst von jeher bei uns war, in diesem Falle doch etwas sehr Wertloses bezeichnet. Wenn HanS Sachs sagt: „Unser thun ist stark verrigelt, Gleichwie mit einer bratwurst oersigelt", wenn Luther an seinen Schutz herrn schreibt: „Kurfürstliche Gnaden wissen das bester, denn ichs sagen kann, daß solcher Vertrag mit einer Bratwurst versiegelt fft„ und an einer anderen Stelle „zuletzt war das alles mit einer Bratwurst versiegelt", so heißt das nichts anderes, als daß dieses Siegel nicht nur nicht vollwertig, sondern daß es überhaupt keins ist, daß es für die Beglaubigung den Wert der Sache völlig bedeutungslos, gleichgültig, nichts als — Wurst ist. Wurst und seine Weiterbildung wurstig als Bezeichnung für etwas Gleichgültiges gingen später besonders in die Studentensprache über, die Wurstigkeit aber ist nach Büchmann, erst 1835, und zwar als „gänzliche Wurschtig keit" von unserm Bismarck geschaffen worden, der bei seiner volkstümlich derben Natur auch volkstümliche Aus drücke durchaus nicht mied, im Gegenteil eine gewisse Vorliebe für sie hatte, wie sie in seinen Reden und Ge sprächen (Tischgespräche zu Versailles) oft genug hervor- tritt. Auch wursteln wird von den einen auf die Wurst zurückgeführt und bezeichnet nach dieser Herleitung ge dankenlose Arbeit, wie sie der beim Stopfen des Darmes alles dürcheinandermengende Wurstmacher verrichtet, wäh rend andere es auf das niederdeutsche vowteln — ringen, kämpfen zurückgehen lassen. Die Bedeutung, in der wir das Wort gebrauchen, scheint mehr für die „Wurst" zu sprechen: wer „so hin" und „so weiter" wurstelt, „macht" eben auch nur in ganz gleichültigen, für die Sache be deutungslosen Dingen, die nicht sonderlichem Nachdenken zeugen. Söhns (Hannover.) plus Sem (Zericdtssaale. 8 Dresden, 27. Mai. (12 Jahre Zuchthaus.» Mit Fesseln an den Händen wurde am Freitag einer der gefährlichsten Einbrecher der Gegenwart, der 1887 in Aussig geborene Schlosser Rudolf Friedrich Kadner, dem Dresdner Landgericht zur Ab urteilung vorgeführt. Kadner wurde im Februar 1909 aus dem Hamburger Zuchthause entlassen und nahm sofort in Nord- und Mitteldeutschland, in Hamburg, Altona, Magdeburg, dann in Sachsen und seiner österreichischen Heimat Aussig seine verbreche rische Tätigkeit wieder auf. In Gemeinschaft mit dem jetzt in Hameln internierten Kellner Winkler, den er in Hamburg kennen gelernt hatte, verübte K. in Seesen und Salzdietfurt zwei Einbrnchsdieb- stähle, wobei ihnen Schmucksachen von erheblichem Werte als Beute in die Hände fielen. Zwei preußische Gendarmen und einige Ortseinwohner nahmen sofort die Verfolgung auf, doch ent kamen die Spitzbuben, indem sie sich die Verfolger durch Revolver schüsse vom Leibe hielten. Kadner reiste nun nach seiner Heimats stadt Aussig. Mit einem Revolver bewaffnet drang er in einer schönen Juninacht in das Dienstgebäude der Sächsisch-Böhmischen Dampfschiffahrtsgesellschaft, sprengte Türen und Kästen auf und stahl Kleider, Wäsche und Geld. Don Böhmen zog der Einbrecher in das Erzgebirge und führte in Altenberg in der „Gerichtsschänke" und im „Alten Amtshause" zwei Einbrüche aus. Das Ergebnis war außer Wein und Zigaretten ein paar wertvolle Manschetten knöpfe und etwa 30 M bar. Eine halbe Stunde nach vollbrachter Tat frühstückte der Verbrecher seelensruhig in einem Gasthofe in Geising, um wenige Tage später bei dem reichen Fabrikbesitzer Müller in Mügeln einen dreisten Einbruchsdiebstahl auszuführen, wobei er kostbare Schmucksachen und — ein halbes künstliches Ge biß erbeutete. Noch in derselben Nacht verübte der Einbrecher drei weitere Einbrüche bei einem Schneidermeister, einem Gastwirt und in der Villa eines Strohhutfabrikanten, jedoch war die Aus- beute nur gering. Zur Ueberführung des schweren Verbrechers mußten 23 Zeugen vernommen werden. Kadner bezeichnete di» Anklage als „eine große Gemeinheit". „Alles ist Lüge, alles ist gemacht!" so kritisierte er die Ausführungen und Einwendungen des Staatsanwalts und die Ausführungen der Zeugen. Das Ge richt verurteilte den schweren Jungen unter Einrechnung der ihm von den Gerichten in Hildesheim, Seesen und Mageburg zuer kannten Strafen zu insgesamt l2 Jahren Zuchthaus und den üblichen Nebenstrafen. -4 ScbLoß Schönfeld. 4- Roman von Franz Treller. 13. Nachdruck verboten. In nie gefühlter Bewegung sah Bod»berg der anmutigen Erscheinung nach und ging dann stumm nach der Parkpforte, Gottfried schritt hinter ihm. „Ein treffliche» Mädchen da» Fräulein", sagte er endlich. „Ja, ein treffliche» Mädchen", wiederholte der junge Mann fast mechanisch. Al» er am Pferde stand, fügte er, dem Alten die Hand reichend: „Komm zu mir, Gottfried, wenn dein Weg dich nach der Stadt führt, du findest mich immer zu Hause." Er schwang sich in den Satttel und galoppierte davon. Der Alte sah ihm nach mit freundlichem Blick, wandte sich dann und murmelte, während er in den Park hineinschritt: „Ein prächtige» Mädch-n, ein gute» Kind." — 8 ipitel. — Au» Ml hupe w-r von Else» Aufmerksamkeit gerührt worden und war nach Schönfeld hinau«gefahren, um sich bei ihr zu bedanken. Der Besuch hatte den ersten gewinnenden Eindruck, den sie von dem jungen Mädchen empfangen, nur verstärkt, und auch die Eltern hatten ihr gefallen. Heinrich von God»berg verließ da» Hau» nur zu kurzen Spaziergängen, unaufhörlich wälzt« er bittere Bedanken im Hirn herum, seine Sorgen unterhielten ihn trefflich, Langeweile ver spürte er nicht, trotzdem er sich kaum beschäftigte. Während er grübelnd in seinem kleinen Zimmer saß, klopfte » an, und aus sein Herein stand Gottfried vor ihm. „Run Alter, wie gehl» ? Freue mich, dein ehrliche» Besicht zu sehen", und er reichte dem Gärtner die Hand. Er freute sich wirklich, den treuen Mann zu sehen. „Ich bringe Neuigkeiten, Junker", sagte der Alt«. „Sind sie gut?" „Hm." „Nun herau« damit." „Junker Cuno ist auf Schönfeld." „Ah", und in jäher Ueberraschung erhob sich God»berg. „Cuno auf Schönfeld." „Seit drei Tagen." „Seit drei Tagen? Al» wa»?" „Al» ein Gast de» Herrn Mehlburg«. Ist ein Her, und eine Seele mit dem Alten." „Wie ist da«?" „Er kam an und zwar", setzte er bedeutung»voll hinzu, „mit dem Kammerdiener Müller, der jetzt in seinen Diensten steht. Herr Mehlburg« muß ihn wohl aufgefordert haben, zu bleiben, denn Cuno und Müller haben sich häuslich dort nieder» gelassen. Den Alten scheint er gänzlich gewonnen zu haben, Sie wissen, Junker Heinrich, wie liebenitwürdig er sein kann, und hilft ihm die Z-i dinzubringen, die dem Herrn auf Schön» seid lang genug vor'ommmen mag. Daß er dem Töchterlein auf Tod und Leben den Hof macht, versteht sich von Cuno von selbst. Heinrich von God»berg fühlte einen Stich im Herzen. Starr vor sich hinblickend sagte er: „Cuno und Müller auf Schönfeld?" „E» gilt sicher dem Familienschmuck, der alte Auch», der Müller, der immer mit Junker Cuno unter einer Dick« spielte, will versuchen, ihn aufzuspüren. Gelingt», werden Si«, Junker Heinrich und Fräulein Mathilde, wenig davon zu sehen be kommen. Im Turme ist er nicht, dafür setze ich meinen Kopf zum Pfände, da ist jetzt kein Stein, den ich nicht untersucht hätte. Hat ihn der selig« Hrrr versteckt, so muß «» wo ander» geschehen sein." Godtberg wa« sehr betroffen von diesen Nachrichten. Sein Bruder Cuno, dessen Leben»wandel ihn zum rohen Wüstling stempelte, al» Gast auf Schönfeld, in der Nähe diese» holden, reinen Kinde»? An den vermißten Familienlchmuck hatte er in dieser Zeit wenig gedacht, daß «r noch vorhanden sei, glaubte er kaum. Der Alte, der ruhig gewartet hatte während God»berg seinen Gedanken nachhing, äußerte jetzt: „Vielleicht wäre e» nicht Übel, wenn Sie, Junker Heinrich, einmal hinauSkämen?" „Ich will ohne Not nicht mit Cuno zusammentreffen", entgegnete God»berg mit finster zusammengezogenen Braunen. „Ich will auf beide aufpaffen, so viel ich kann, aber m da» Schloß zu kommen habe ich selten Veranlassung, und der Müller kennt darin all« Winkel und Ecken." „E« ist nicht» zu tun, Gottfried, wir müssen allem seine» Lauf lassen." „Leider kann ich nicht» tun", seufzte der Alte, — „ich hoffte —" „Wa,?" „Ach", und der Brei» gratzte sich verlegen den Kops, „ich hoffte, e» würde sich alle« zum Besten wenden und da« Geschlecht der Godrbrrg wieder blühen." „Die Zukunftrblüi« ist im Keime erst ckt. Wunder ge schehen heutzutage nicht mehr, Alter. Da« Palladium der Godtberg, da» Demantkreu, ist dahin, zum T.ödler gewandert." „Wer weiß, Junk« Heinrich, Bott tut noch immer Wunder." „Er bewahre dir deinen kindlichen Glauben." Al« der Gärtner da« Hau» verlassen hatte und eben um die Straßenecke bog, sah er den so feierlich dreinschauenden Diener L hmann« vor sich; dieser redete ihn sofort an: „Sie sind der Gärtner Gottfried von Schönfeld, wenn ich nicht irre?"