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Beilage MM Pulsnitzer Wochen blatt Sonnabend -4 Nr. 82. 4— 28. Mai 1910. küp Kaus und kep- s 8 Z L S U S 8 § 8 8 D 8 8 8 S 8 F 8 E 8 8 8 S 8 8 8 8 8 z s Ein Luftbad kann zweckgemäß gehen. Nach dem Bade muß gerieben und nicht, wie man kann, der glühenden Sonne s 8 W F V Z V 8 8 Haut treibt und uns das Gefühl angenehmer Wärme verursacht. 15 Min. im Wasser genügen vollauf. dem Bade voran der Körper trocken dutzendweise sehen ausgesetzt werden. Trifft diese die nasse Haut, so ist die Folge ein Sonnenbrand. Die Haut wird kupferrot und löst sich unter stärkerem oder schwächerem, zuweilen auch mit Temperatursteigerungen verbundenem Juckreiz in Schuppen und ganzen Fetzen los. LaMiniM desAimdes durch WsMn mit Wasser sollte nicht nur des Morgens, sondern auch abends vor dem Zubettgehen vorgenommen werden, wo es zum Schutze der Zähne noch not wendiger ist, als zu Beginn des Tages. Denn die zwischen den Zähnen angesammelten Speisereste ge raten während der Nachtruhe mehr oder weniger in Zersetzung und tragen zum Ruin der Zähne, sowie zur Entzündung des Zahnfleisches wesentlich bei. Während des Tages hingegen wird die FäulniSent- wickelung durch Sprechen und Kauen sehr gestört, sodaß dieselbe in dieser Zeit nur wenig vorschreitet. Zum AuSspülen des Mundes nimmt man stets laues Wasser, in das man ja ein paar Tropfen des desinfizierenden Mundwassers mischen kann. Zu kaltes Wasser ruft leicht Zahnschmerzen hervor, da es die Nerven reizt oder „schreckt", wie man sagt. Heißes Wasser dagegen verweichlicht daS Zahnfleisch und lockert die Zähne. Will man es besonders gut machen, so verspeist man vor dem Zubettgehen einen Apfel, der nicht nur die Zähne desinfiziert, sondern auch das Zahnfleisch und den Hals stärkt, und die Nachtruhe begünstigt. Überhaupt ist Obst ein vor zügliches Schutzmittel gegen Zahnfäule (die durch reichlichen Fleischgenuß, Käse und Milchspeisen be fördert wird). Das tägliche Putzen der Zähne — vielleicht gar mit scheuernden Pulvern — ist nicht empfehlenswert, da hierbei der sogenannte Schmelz der Zähne im Laufe der Zeit ruiniert und das Zahnfleisch allzusehr frottiert wird. Es genügt vollkommen, die Zähne im W nter wöchentlich zwei-, im Sommer täglich einmal zu putzen. A D 8 s S g W Kellage für unsere krauen. s Wim in du warmen ZahmM. Kommt der Sommer, so muß man in erster Linie auf die Beschaffenheit der Nahrungsmittel sehen. Die Hausfrau ist vom Winter her gewöhnt, dies oder das für den nächsten oder übernächsten Tag aufzubewahren. So beispielsweise Wurst, Milch, Gemüse, Sülze, Käse, Fische, Fleischreste vom Mitt- tagstisch. Im Winter konnte ein Zipfel Wurst 3 Tage lang liegen und schmeckte dann noch im mer wie frische Wurst. Im Sommer dagegen ist es gefährlich, einen Wurstrest nur ein bis zwei Tage liegen zu lassen. Dasselbe gilt von den Fleischresten vom Mittagstisch und ganz besonders von der Sülze und den Fischen. Bevor man sein eigenes Leben und daS seiner Angehörigen aufs Spiel setzt, sollte man lieber im Sommer gekaufte Wurst, Sülze, Fische restlos aufessen — das heißt, nur eben so viel einkaufen, als man eben braucht! Denn man weiß ja nicht immer, ob die fleischernen Nahrungs mittel noch frisch waren, als man sie kaufte. We niger, sogar viel weniger Gefahr können die ande ren Nahrungsmittel bei längerem Aufbewahren bringen. Immerhin —: die Milch wird leicht sauer, das Gemüse vertrocknet oder fault, der Käse wird madig, schlammig und bitter schmeckend. Auch Teig waren eignen sich in der heißen Zeit nicht zum aufbewahren. An einem Stück altbackenen Brot oder trockener Semmel „beißt man sich die Zähne auS"; der Kuchen wird hart wie ein Brett. Man ches verschimmelt. — Ein großer Feind im Som mer ist aber auch der Staub. Wir denken da nicht nur an den Staub, den wir einatmen, der sich in den Augen und Ohren, in Nase und Mund festsetzt, der die Poren der Haut verklebt und den Körper verunreinigt. Nicht weniger gefährlich ist der Staub, der sich am Obste festsetzt und mit kleineren Früch ten, häufig aber auch mit größeren, gegessen wird. Man wasche also daS Obst, das man nicht gut schälen kann (Kirschen, Pflaumen, Beeren) vor dem Genüsse sorgfältig ab. Wie viele dieser Früchte reifen an der Landstraße und werden von dicken Staubwolken eingehüllt. Wäscht ein Regen auch viel Unreinigkeit herunter, so setzt sich doch mancher Schmutz, mancher giftige Keim an der Schale fest. Sehr bedenklich in dieser Hinsicht find die sogen. „Blüten" der Birnen und Äpfel. Mikroskopische Untersuchungen haben ergeben, daß in ihnen zu weilen ganze Bazillenherden vorhanden sino. Zu letzt soll noch auf den wohltätigen Einfluß des frischen Wassers im Sommer hingewiesen werden. Man kann in den Monaten Mai, Juni, Juli und August wirklich nicht genug baden, um sich frisch und rein zu erhalten. Schon die reichliche Aus schwitzung des Körpers durch die Haut bedingt ein reichliches Abspülen. Damit die Schweißabsonderung nicht gar zu groß wird und den Körper schwäche, trage man möglichst leichte, dünnc, poröse, hellfar bige Kleider. Ebenso sind die warmen Federbetten in heißen Nächten mit dünnen Decken zu vertau schen. Sprech füllt. An Frau M. i. p. Sie meinen, daß wir alles wissen müssen. DaS ist nun gerade nicht der Fall, denn allwissend find wir auch nicht, aber vieles wissen wir allerdings und so können wir auch Ihnen mitteilen, wie man gelbe Flecke aus der Wäsche entfernt. Man bedient sich hierzu des Bit- terkleesalzeS. Die Wäsche wird naß gemacbt, fein pulverisiertes Bitterkleesalz darauf gestreut und so lange liegen gelassen, bis die Flecke verschwunden sind. Dann wird die Wäsche in viel Wasser gespült. Da das Bitterkleesalz giftig ist, so dürfen nur Er wachsene dies Geschäft besorgen. tvochensxruch: Es ist umsonst, daß dir das Glück gewogen ist, Wenn du nicht selbst erkennst, wie sehr du glücklich bist. Vas Baden im Freien ist aus Gesundheit sehr wünschenswert und in je der Weise zu fördern. Indessen wird dabei, wie man öfters beobachten kann, von manchen Leuten aus Unkenntnis der Hygiene gegen diese direkt ver stoßen. Wir stellen deshalb hier einige praktische Winke zusammen. Wer ein Luftbad nimmt, ohne zu baden, dehne es nicht über 2 Stunden aus; die Wärmeentziehung wird andernfalls zu groß. Falsch ist es unbedingt, sich mit unbedecktem Haupt in die Prellsonne zu legen, um daS Sonnenbad zu ge nießen. Der Kopf soll hierbei mit einem weißen Tuch bedeckt sein, Zuwiderhandlungen erzeugen Kopfschmerz, Sonnenstich, Reizung der Seenerven. Herzkranken Leuten ist wohl ein Luftbad, aber nicht das Sonnenbad zu empfehlen. — Viele Badende dehnen ihren Aufenthalt im Wasser zu lange aus. Man sieht blaue Lippen und blasse Haut als Folge der nicht eingetretenen, beim Baden so heilsamen Reaktion, die das Blut zu den äußersten Teilen der Für die Rüche. Lrdbeer - Omelette. Man bestreue em paar Stunden vor dem Gebrauche die Erdbeeren mit Zucker und lasse sie so stehen. Dann, kurz vor dem Servieren, verklapse man 6 Eier, rühre 3 Eßlöffel süßen Rahm und 1 Eßlöffel Zucker daran, gebe 90 Gramm frische Butter in eine flache Pfanne und backe die Omelette auf der unteren Seite schön gelb, glitsche sie nun auf die Schüssel, belege eine Hälfte mit Erdbeeren, schlage die andere darüber und serviere gleich. Spargel mit Mayonnaise. Spargel werden geschält, in Stücke ausgeschnitten, in Salzwafser weich gekocht und auf einen Durchschlag geschüttet, bis sie abgekühlt und trocken sind. Man rührt nun eine Majonnaise, vermischt etwas davon mit dem Spargel, gibt das übrige darüber und richtet das Gemüse an, welches besonders sehr beliebt und sehr erfrischend ist. 39. ZäGschtr Fleischer-Bezirkstag. 8. Roßwein, 26. Mai. Unter dem Vorsitz des Innungs- Obermeisters Nietzschmann-Leipzig tagte vom 2H. bis 26. Mai in dem freundlichen Muldenstädtchen Roßwein der 39 säch sische Fleischer-Bezirkstag. Am Ende (909 gehörten dem Bezirksverbande (2H freie, 2 Zwangs- und (2 gemischte Innungen mit insgesamt ^37 ( Mitgliedern an. Der Vor sitzende führte in einem Rückblick auf das verflossene Jahr aus, daß dasselbe sich durch abnorm hohe viehpreise aus zeichne. Aälberpreise erreichten eine noch nie dagewesene Höhe, Rinder zeigten ebenfalls abnorme Preise, während Schweine sich in einer Höhe behaupteten, die auch jetzt, zu einem Zeitpunkte, wo man einen Rückgang gewöhnt sei, einen solchen nicht zeigten. Erfreulicherweise lassen nun die günstigen lvitterungsverhältnisse der letzten Tage erwarten, daß die Ernte in der Landwirtschaft eine gute sein dürfte, wonach zu hoffen ist, daß sie auch günstig auf die viehpreise einwirken wird. — In einer Eingabe an das Ministerium wurde die Regierung um Schaffung gleicher Vorschriften in Bezug auf die Herstellungs- und Aufbewahrungs- sowie Verkaufsräume bei Produktenhändlern, Restaurateuren usw., ähnlich wie solche für die Fleischereien bestehen, ersucht. Das Ministerium hatte nun noch um nähere Angaben der ge führten Beschwerden ersucht. Der Bezirkstag lehnte es nun ab, denunzierend aufzutreten und beschloß, dem Ministerium mitzuteilen, daß es Aufgabe der Lokalbehärden sei, die als erforderlich bezeichneten Unterlagen zu beschaffen. — Hin- sichtlich des auch in Sachsen zur Einführung gelangenden Gesetzes, betreffend Preisfeststellungen beim Markthandel mit Schlachtvieh, nahm der Bezirkstag folgende Resolution an: „Der Bezirkstag zu Roßwein bringt die Anschauung des sächsischen Fleischergewerbes dahingehend zum Ausdruck, daß durch dieses Gesetz Vorteile nicht erreicht werden können, wohl aber das notwendige Nahrungsmittel Fleisch, welches durch die bisher erfolgte agrarfreundliche Politik an sich schon empfindliche Verteuerung erfahren hat, abermals er heblich verteuert wird. Der Bezirkstag bedauert es tief, daß alle Vorstellungen des Fleischergewerbes, der verschieden- sten Stadtverwaltungen, Gewerbe- und Handelskammern bei der Rgl. Regierung Beachtung nicht gefunden haben, umso mehr, als das Gesetz einen schweren Eingriff in die persön liche Freiheit der Mitglieder eines großen Gewerbestandes bedeutet." — Das Sächsische Schlachtviehversicherungsgesetz betreffend, wurde beschlossen, dahin zu wirken, daß die Prämienberechnung bei Schweinen unter Trennung von ge werblichen von den nichtgewerblichen Schlachtungen vorge nommen werde. Ferner soll darauf hingewirkt werden, daß bei Hausschlachtungen für minderwertig erklärtes Fleisch nicht dem Besitzer überlassen, sondern der Freibank überwiesen werde. Bezüglich der rationellen Verwertung der Rnochen wurde folgende Resolution angenommen: „Die eingesetzte Rommission erachtet auf Grund eingehender Durcharbeitung des vorhandenen Materials, „die gemeinschaftliche Rnochen- verwertung" betreffend, diese als durchaus nutzbringend und wert, ihre Durchführung anzustreben und allgemein zu be wirken. Sie kann den Ankauf der seitens der Vereinigung Halle ins Auge gefaßten Fabrik vorläufig aber nicht em pfehlen." — Die aus dem Vorstand ausscheidenden Mitglieder wurden einstimmig wiedergrwählt. Der nächste Verbandstag findet in Zittau statt. Oertlicdes unü 5äcvsiscdss. — (Buchführungs-Kursus.) Sonnabend, den 25. Juni bis einschließlich Sonnabend, d.n 2. Juli 1910 findet unentgeltlich an der Landwirtschaftlichen Lehran stalt zu Bautzen ein Buchführungskursus für praktische, selbständige Landwirte statt. Meldungen sind spätestens bis Sonntag, den 12. Juni an die Direktion der Land wirtschaftlichen Lehranstalt zu richten, welche auch über alle weiteren Bedingungen für die Teilnahme bereitwillig Auskunft erteilt. Schmölln. (Gewitter.) Am Mittwoch nachmittag in der dritten Stunde entlud sich über unseren Ort ein heftiges Gewitter, das großen Schaden anrichtete. Die Gartengemüse, Sal^t, Bohnen usw. sind gänzlich durch den großen Schloßenfall vernichtet. Auch Feldfrüchte und Obstbäume sind teilweise schwer netroffen worden. Oschatz. Der Hauptmann von Köpenick scheint in der hiesigen Gegend einen Nachahmer gefunden zu haben. Wie erst jetzt bekannt wird, erschien vor kurzem «in junger Mann in der Uniform eines Großenhainer Husaren-OfftzierS bei dem Gutsbesitzer Sch. in Jahna, der sich auch mit Pferdezucht befaßt, und kaufte zum Preise von 1250 M ein prächtiges Fohlen. Dabei nannte er einen adligen Namen und versprach, das Pferd am anderen Tage durch seinen Stallburschen abholen zu lassen. So geschah es auch. Als aber dann der Guts- befitzer sein Geld haben wollte und an den vermeintlichen Offizier einen Brief schrieb, kam der Brief als unbestellbar zurück. Auch seine persönlichen Nachforschungen beim Großenhainer Husaren - Regiment blieben erfolglos, da man dort einen Offizier dieses Namens nicht kannte. Der Gutsbesitzer ist offenbar einem Schwindler zum Opfer gefallen. Bautzen. (Zum Brande in Obergurig.) Die Direktion der Vereinigten Bautzner Papierfabriken teilte den „B. N." mit, daß die AufräumungSarbeiten in der der Gesellschaft gehörigen, vom Brandunglück betroffenen Papierfabrik Obergurig in Angriff genommenen worden find. Es hat den Anschein, daß der Schaden nicht so groß ist, als er ursprünglich angenommen wurde Die beiden erhalten gebliebenen Papiermaschinen werden, da das Kesselhaus und andere für die Fabrikation nötige Objekte unversehrt find, voraussichtlich in einigen Mona ¬ ten wieder in Betrieb gebracht werden können. Selbst verständlich ist alles hinreichend versichert, sodaß nach die- ser Richtung hin ein Schaden ausgeschlossen ist. 8. Dresden. (Parseval-Ballon.) Der Parseval- Ballon wird am Mittwoch, den 8. Juni unter der Füh rung des Oberleutnants Stelling aus Berlin in Dresden eintreffen und wahrscheinlich aus den Elbwiesen bei Antons landen. Abends findet im Gewerbehause ein vom Deut schen Luftflottenverein Ortsgruppe Dresden arrangierter Begrüßungsabend statt. 8. Dresden, 26. Mai. (Auszeichnung.) König Friedrich August hat den verdienstvollen Leiter und Be sitzer des Dresdner Residenztheaters Karl Witt das Ritter kreuz 2. Klasse des AlbrechtSordenS verliehen. 8. Dresden. (Tod eines Geistlichen.) Einer der ältesten und beliebtesten Dresdner Geistlichen, der Pfarrer Göhler von der hiesigen Jakobikirchengemeinde, ist plötz lich in Berlin, wohin er zur Teilnahme an der Weltkon ferenz der Jungfrauenvereine als Delegierter gereist war, einem Herzschlag erlegen.