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Nr. 67. Pulsnitzer Wochenblatt. — Donnerstag, den 9. Juni 1910. Seite 3. zember 1909, betreffend die Erhebung einer Wertzuwachs steuer genehmigt. 8. Dresden, 7. Juni. (Sächsischer Jnnungs- verb and.) Für den am 10. und 11. Juli in Meißen stattfindenden 23. Sächsischen Jnnungsverbandstags ist jetzt folgende Tagesordnung aufgestellt worden: Es sollen folgende Thrmatas besprochen werden: 1. das Bau- sicherungSgesetz; 2. die Reichsversicherungsordnung; 3. Un lauterer Wettbewerb bezw. Ausverkaufswesen; 4. die Sub missions-Zentrale; 5. die Jugendfürsorge; 6. die geplante Altersrentenkasse und 7. die Aufhebung des Z 100g der Reichsgewerbeordnung. Für das Thema: Das Gesetz zur Sicherung der Bauforderungen wurden die Obermeister Neuschild-Dresden und Engelhardt-Zittau als Berichter statter ernannt. Bezüglich des Z 100 q der Reichsge werbeordnung wurde als Referent Uhrmacher-Obermeister Schmidt-Dresden gewonnen. Die Berichterstattung über das neu zu erwartende Gesetz der Reichsversicherungsord nung in Verbindung mit den damit in Berührung kommendenBerufSgenossenschaftenunddenJnnungskranken- kassen übernahmen die Vorstandsmitglieder Held-Trebsen und Engelhardt-Zwickau. Auch über die Jugendfürsorge, soweit sie die Handwerkslehrlinge betrifft wird Obermeister Schmidt-Dresden sprechen. Ferner soll die vom Ober meister Krause angeregte Frage der beklagenswerten Kon kurrenz von StaatS- und Gemeindebehörden bezw. Be amten erörtert werden. Außerdem soll dem Verbands- tagc über den Stand der Vorarbeiten für die geplante Altersrentenkoffe für sächsische Handwerker Bericht erstattet werden. — (Auszeichnung.) Dem verdienten ersten Vor sitzenden des Kantoren- und Organistenvereins öer Kreis hauptmannschaften Dresden und Bautzen, Herrn Kantor K. Gurke (Kötzschenbroda) ist vom Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts in Anerkennung seines lang jährigen verdienstvollen Wirkens auf dem Gebiete der Kirchenmusik der Titel Kirchenmusikdirektor verliehen worden. Zittau, 7. Juni. Die VolkSpartei beschloß Sei der ReichstagSersatzwahl im Wahlkreise Zschopau-Marienburg einen eigenen Kandidaten aufzustellen. Planen. Eine sehr unangenehme Erfahrung mußte ein Automobilist im Grotzverkehr mit Oesterreich dieser Tage machen. Der Herr, ein in Paris lebender Deutscher, passierte vor drei Wochen bei VoiterSreut die böhmische Grenze und hinterlegte gegen Quittung 2 2OO M Zollkaution für sein Fahrzeug. Einige Zeit vor der Rück kehr nach Sachsen avisirte er sich dem östlichen Zollamt Moldau wegen Erhebung seiner Kaution. Trotzdem wurde ihm bei seiner Ankunft bei dieser Behörde bedeutet, daß ihm die Kaution innerhalb einer bestimmten Frist nach gesandt werden würde, oder daß er bei sofortiger Aus zahlung einen Abzug von 2»/« hinn-hmen müsse. Der Automobilist hatte dadurch einen Schaden von 44 Mark. Die großen Automobilistenverbände sind vor solchen Chi- kanen bewahrt. ^agesgescdlcdts. Deutsches Reich. Berlin, 8. Juni. Kaiser Wilhelm sandte heute vormittag, anläßlich des gemeldeten schweren Unglücks, das das Infanterie-Regiment Nr. 177 in Königs brück betroffen hat, nachstehendes Telegramm an den König von Sachsen: „Das Unglück, das das 177. In fanterie-Regiment so jäh betroffen hat und dem so viele brave Soldaten zum Opfer fielen, hat mich auf das schmerzlichste bewegt. Sei, bitte, angesichts dieses furcht baren Verhängnisses meiner herzlichsten Teilnahme ver- sichert/ Berlin, 8. Juni. Die Budgetkommission des Abge- geordnetenhauses hat heute vormittag die Vorlage über die Erhöhung der Zivilliste beraten und erledigt. Die Erhöhung wurde in dem von der Regierung vor geschlagenen Ausmaß mit 31/2 Millionen Mark einstimmig bewilligt. Für die Erhöhung stimmten auch die Polen, allerdings haben sie einen prinzipiellen Protest gegen die preußische Polenpolitik bei dieser Gelegenheit zu Proto- koll geben lassen, aber auch hinzugefügt, daß sie dem Könige geben wollen was dem Könige ist. In der Sitzung hatte Finanzminister von Rheinbaben, was bisher noch niemals im Abgeordnetenhause der Fall gewesen ist, aus die Forderung der einzelnen Mitglieder nach Mitteilung genauer Ziffern über die Apanagierung der Prinzen und überhaupt über alle Einzelheiten des königlichen Ver mögens Aufschlüsse gegeben. Die Vorlage wird vermut lich am Freitag oder Sonnabend wieder ins Plenum ge-_ langen. — 28 brasilianische Offiziere treffen im Laufe dieser Woche in Berlin ein, um dort auf Veranlassung des Kaisers zu ihrer militärischen Ausbildung eine sechs- bis acht monatliche Dienstzeit im deutschen Heere durch zumachen. Die Brasilianer sollen hauptsächlich Artillerie- Regimentern zugeteilt werden. — Die Veteranenbeihilfe kommt! Wie m parlamen tarischen Kreisen verlautet, beabsichtigt die Regierung, dem Reichstag im kommenden Herbste .inen neuen Ge setzentwurf vorzulegen, der allen Kriegsveteranen, die das Alter von 65 Jahren erreicht haben und nicht mehr als 900 M jährliches Einkommen beziehen, eine JahreS- beihilfe von 120 M gewähren null. Der Entwurf soll aber nur dann eingebracht werden, wenn das Wertzu wachssteuergesetz in einer einigermaßen befriedigenden Form zur Erledigung gelangt. Die Wehrsteuer lehnt die Regierung nach wie vor ab. — (Gegen den Abo nnenienver sich erungS- Unfug der Zeitungen.) Im Finanzausschuß der bayrischen Abgeordnetenkammer kam auch die Abonnen tenversicherung zur Sprache. Die Redner sämtlicher Par teien sprachen ihre Meinung aus, daß die Abonnenten versicherung ein Zustand sei, der sobald als möglich be seitigt werden müsse. Abgeordneter vr. Pichler führte aus, die Abonnentsnversicherung sei ein Unfug, der in fehr vielen Fällen zur Täuschung der Abonnenten führe und gesetzlich beseitigt werden müsse. Wenn cS nicht an ders gehe, müßten in die neuen Versicherungsgesetze Be stimmungen ausgenommen werden, wodurch ein Unwesen beseitigt wird, das mit dem Zeitungswesen als solchem gar nichts zu tun hat. Der Verkehrsminister von Frauen- dörffer äußerte sich in gleicher Weise. Er werde, soweit er in der Lage sei, darauf hinwirken, daß dieser Versiche rungszweig so bald als möglich abgestellt werde. — (Minister und Presse.) Auf der letzten Stuttgarter Landesversammlung des württembergischen Journalisten- und Schriftstellervereines sagte Minister v. Pi- schek unter anderem: „Ein Minister habe tagtäglich ganz besondere Gelegenheit, zu erkennen und zu beurteilen, wie wohltätig und nützlich eine gute und in ihren Aufgaben gewachsene Presse wirken und wie sehr auch die Regierung für die Förderung der von ihr als richtig anerkannten Bestrebungen und Ziele aus der Presse Nutzen ziehen könne. Die Regierung wisse es wohl zu würdigen und zu schätzen, welche Fülle von Kenntnissen, welche Rasch heit der Auffassung, w erste! Gestaltungskraft, welch im menser Fleiß, wieviel sicheres Urteil und feste Ueberzeugungs- treue bei oft rührender Bescheidenheit in der Tagesarbeit der Journalisten enthalten sei. Ein Journalist, der die sen Ansprüchen genüge, habe seinen Beruf nicht verfehlt, sondern einen Berus ergriffen, in dem er Gutes und Nützliches in höherem Maße zu leisten vermöge, als die Träger der meisten anderen geistigen Berufe." Friedrichshafen, 8. Juni. In einer soeben erlassenen Erklärung spricht Graf Zeppelin sein Bedauern darüber aus, daß er sich noch im letzten Augenblicke gezwungen sah, die Fahrt nach Wien und Dresden für die nächste Zeit abzusagen. Die vorgenommenen Probeflüge ver liefen durchaus günstig; am Dienstag nachmittag stellte sich dann aber heraus, daß die Organe des neuen Motors nicht die genügende Sicherheit geben und es deshalb ge boten schien, die Fahrt aufzuschieben. Neueste direkte Meldungen von Hirsch'S Telegraphen-Bureau. Berlin, 9. Juni. Auch gestern sind die Nachrichten über Gewitter und Todesfälle durch Blitzschlag nicht aus- geblieben. Aus Oldenburg wird gemeldet: Bei einem starken Gewitter das gestern abend über Oldenburg nie derging, hat der Blitz in die Druckerei des „Stedinger Boten" in Berne eingeschlagen. Druckerei und Wohnge bäude stehen in Flämmen. Mehrere Feuerwehren sind an der Brandstelle eingetroffen, konnten jedoch bisher nicht Herr des Feuers werden. In St. Vith (Eifel) schlug der Blitz in eine Haushaltungsschule ein, wobei ein I6jähriges Mädchen getötet, drei andere schwer verletzt wurden. In BrieSnigk in der Lausitz war eine Frau mit ihren Kindern bei einem Gewitter unter einen Pap pelbaum geflüchtet, in den der Blitz einschlug. Die Frau wurde dabei getötet, ein Kind schwer verletzt. Auch in England haben Gewitter viel Unheil angerichtet. So wird aus London gemeldet, daß bei einem heftigen Ge witter der Blitz in die Kriegsballonfabrik von Farnbe- rough eingeschlagen hat. Ein Schuppen eines Petro- leumlagers geriet in Brand. Das Feuer richtete enor men Schaden an Magdeburg, 9. Juni. Die Einigungsverhandlungen im Baugewerbe im hiesigen Bezirk sind gescheitert. Die Forderungen der Arbeitnehmer wurden abgelehnt und auch zahlreiche schon vor der Aussperrung gemachte Zu geständnisse von den Arbeitgebern zurückgezogen. Braunschweig, 9. Juni. Der braunschweigische Land tag erhob einstimmig scharfen Protest gegen die Schmäh ungen in der Enzyklika des Papstes. Essen, 9. Juni. Die gestern hier begonnenen Ver handlungen wegen Abschluß von Bezirkstarifoerträgen im Baugewerbe, haben nur in e-nem einzigen Punkte (Regelung der Akkordarbeit) zu einer Einigung geführt. Alle anderen Fragen unterliegen nunmehr dem Spruch des am 13. und 14. d. M. in Dresden zusammentreten, den Schiedsgerichts, dessen Urteil beide Parteien anerken nen müssen. Homburg v. d. H., 9. Juni In Metz starteten gestern früh 93 Wagen der Prinz Heinrich-Fahrer, davon waren bis gestern abend 7 Uhr 89 Wagen in Homburg 0. d.H. eingetroffen. Drei Wagen sind wegen Defekts auf der Strecke liegen geblieben und zwar Wagen Nr. 110 (Dr. W. Hofmann-Leipzig-Gohlis) wegen Achsenbruch, No. 118 (E. Stöwer-Stettin) wegen Bruch des Vorder rades und Nr. 23 (Gruhl Karlsruhe) wegen Achsenbruch. Ueber den Verbleib des Wagens Nr. 117 (Bruno Stöwer- Stettin) war bis in später Abendstunde nichts gemeldet. Es bestätigt sich, daß dis österreichischen Daimler-Wagen in der vorderen Reihe der Sieger liegen, doch steht ein endgültiges Resultat noch aus. Lissabon, 9. Juni. In Almeida wurde ein revolu tionäres Komplott entdeckt, das wie es scheint, schon län gere Zeit im Werke ist und schwere Folgen hätte nach sich ziehen können. Die Polizei hatte Kenntnis davon erhalten, daß Agenten, die Unteroffiziere und Soldaten der portugiesischen Garnisonen zur Revolution zu ver leiten oder wenigstens in Erfahrung zu bringen versuch ten, wie sich diese im Falle einer Revolution zu ihren Offizieren stellen würden. Durch die sehr geheim geführte Untersuchung wurde sestgestellt, daß der Leiter des Kom plotts der bekannte Republikaner Cordelvo ist. Er wurde verhaftet und hat auch bereits ein vollständiges Geständ nis abgelegt. Eine große Anzahl seiner Agenten wurde auf frischer Tat gefaßt und nach dem Schloß von St. Georg gebracht. Sie werden demnächst vor dem Richter erscheinen. Rom, 9. Juni. Die Gesamtzahl der in der vom Erd beben getroffenen Provinz Avelegne bisher auSgegrabenen Toten beträgt 50, davon entfallen 25 auf Calitri. Die ses Städtchen und Wallata sind unbewohnbar geworden in verschiedenen Qualitäten MrakenSecken Ersatz für Unterbetten, ZcklsjSecken von Wolle und vaumwolls empfiehlt zu sehr billigen Preisen Verloren. kin Mlimel S6>/^9en Wochen verloren von wloßstraße bis Vollung. Gegen ' abzug. in der Exped. d. Bl. wasche und Haus bedarf ist Menbein-Seife./ Schutzmarke „Elefant" beliebt und unentbehrlich geworden. Ueberall zu haben. 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