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Nr. 68. Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 11. Juni 1910. Seite 3 einem Vergehen gegen § 175 ertappt. Der mne sprang aus dem Fenster, um zu entkommen, was ihm aber nicht gelang. Die Polizei teilt mit, daß beide Herren zu einer weitverzweigten Vereinigung gehören, die sich aus den vornehmsten Kreisen Münchens zusammensetzt. Weitere Verhaftungen sind vorgenommen worden. Stettin, 10. Juni. (Folgenschwere Neckerei.) Heute Vormittag ertrank in der Badeanstalt zu Stettin der 20jährige Friseurgehilfe Vogler. Da er nicht schwim men konnte, wurde er von seinem Kollegen so lange ge hänselt, bis er, um seinen Mut zu beweisen von dem hohen Sprungbrett ins tiefe Wasser sprang und den Tod fand. 8. Teplitz (Böhmen), 9. Juni. (Bluttat eines- Sechzehnjährigen.) In unmittelbarer Nähe des welt bekannten Kurbades Teplitz verübte der 16jährige Glas arbeiter Hubert Fink eine entsetzliche Bluttat. Im Gar ten der Flaschenhütte der Gewerkschaft Koten tummelten sich mehrere Knaben im Alter von 10 bis 14 Jahren. Dem genannten Fink war das Spiel der Kinder zuwider. Er rief ihnen zu: „Schaut, daß ihr aus dem Garten hinauZkommt, sonst schieße ich euch nieder!" Trotzdem der Unhold dabei ein Flobertpistole zeigte, nahmen die Kinder die Drohung doch nicht ernst und spielten weiter. Frnk lief auf die Knaben zu und begann sich mit den beiden Brüdern Martin und Ludwig Kirsch herumzu raufen. Plötzlich erhob er gegen den 11jährigen Ludwig die Pistole und rief: „Ich schieße!" Kaum hatte der Bursche dies gerufen, als er auch schon losdrückte Das Projektil drang dem unglücklichen Ludwig Kirsch in den Unterleib, und er sank schwerverletzt zu Boden. Er wurde sogleich in das Teplitzer BeztrkSkrankenhauS ge bracht, -wo die Aerzte eine totale Zerreißung der Gedärms konstatierten und die Verletzung als unbedingt tötlich, den Zustand des armen Kindes als hoffnungslos er klärt n. Sie schritten zu einer Operation, vermochten aber das 6 mm lange Projektil nicht auftufinden. Die Roheit Finks dokumentierte sich auch nach der entsetzlichen Tat in einem scheußlichen Akte. Als der kleine, tötlich verwundete Ludwig Kirsch sich auf dem Boden in Schmer zen wand, ergriff ihn sein Peiniger von hinten am Halse und schleuderte ihn weit weg. Der Unhold wurde bald nach seiner Bluttat von der Gendarmerie verhaftet, später aber, da er nicht fluchtverdächtig erscheint, wieder auf freien Fuß gesetzt. Fink stellte eine böse Absicht in Abrede und behauptete, die Pistole habe sich durch Zu fall plötzlich entladen, als er den Finger auf dem Hohne hatte. Petersburg, 9. Juni. (Russische Soldaten vom > Blitz getötet.) Bei ZarSkoje-Sselo wurde eine größere Jnfanterie-Atbeiluna beiin Manöverieren vom Gewitter überrascht. Ein Blitz ging in die Bajonette der abseits stehenden Patrouille des Leibjäger-Regiments nieder. Zwei Mann wurden getötet, ein dritter schwer verbrannt. Paris, 10. Juni. (Gewitter.) In der Umgegend con ArraS wurde heute durch ein Gewitter großer Schaden angerichtet. Der Blitz schlug mehrmals ein. In Cherisy wurde der Kirchturm durch Blitzstrahl onge- zündet und eingeäschert. Auch mehrere Personen wurden durch Blitzstrahl getötet oder schwer verletzt. Auch viel Vieh ist umgekommen Vermisstes. * (Interessantes über da? Herz.) Das normal entwickelte Herz eines erwachsenen Menschen schlägt in der Minute durchschnittlich 70 mal, folglich an einem Tage 100000 mal. In 2 bis 3 Stunden ist die ganze Blutmenge des menschlichen Körpers, die etwa 28 Liter beträgt, durch das ganze Pumpwerk des Herzens gegan gen. Die Arbeit des Herzens ist demzufolge enorm groß. An "einem 50jährigen Menschen ist berechnet worden, mit 10 Herzschlägen 1 Kilo Blut fortbefördert wird; das Blut befindet sich alsdann in einer Entfernung von 1,50 vom Herzen. Dies ergibt, daß das Blut innerhalb eines Tages eine Reise von 15000 Metern durch den Körper unternimmt. Im Jahre 1905 wurde in Newyork ein Kind geboren, dessen Herz sich außerhalb des Körpers befand und an den Schlägen deutlich beobachtet werden konnte. Der Geburtshelfer wollte das heraushängende Herz zwischen die Rippen zwängen, doch starb das Kind, bevor noch die gewagte Operation auSg-führt werden konnte. Im Juli 1907 stellte ein l)r. Schmincke in Bad Elster an einem sich durchaus gesund fühlenden Mädchen fest, daß sich deren Herz auf der rechten Seite befand. In Barletta, der italienischen Provinz Bari am Adriati schen Meere, wurde vor einigen Jahren ein Mann ent deckt, der 2 Herzen besaß Die Londoner Medizinische ^Akademie hat dem Mann mit den 2 Herzen 60000 M geboten, wenn er ihr testamentarisch seinen Körper ver machen wolle, welcher Antrag auch angenommen wurde. In Graz wurde 1906 einem 13 Jahre alten Knaben ins Herz geschossen. Er wurde von heftigen Krämpfen be fallen, ins Spital gebracht, operiert und — geheilt. * Eine eigentümliche Wette hat, wie aus Bu dapest gemeldet wird, ein junger Mann abgeschlossen, daß er fick, nämlich in einer Holzkiste ohne Ruder von den Donauwellen ins schwarze Meer tragen lassen werde. Er assierte dieser Tage Neusatz, kaufte Lebensmittel, und ließ sich weitertreiben. Neueste direkte Meldungen von Hirsch'S Telegraphen-Bureau. Berlin, 11. Juni. Der gestrige Tag scheint besonders reich an Unwettern gewesen zu sein. Aus allen Teilen des Reiches und aus dem Auslande treffen Meldungen über verheerende Gewitter und Hagelstürme ein. Wiederum sind auch viele Menschenleben durch Blitzschlag getötet worden. AuS Düffeldorf wird berichtet, daß aus dem ganzen Rheinland Meldungen über Gewitter und Blitz schläge eingelaufen. In Bielefeld wurden zwei Land wirte vom Blitz erschlagen. Im Ruhrtal ging ein Wolkenbruch nieder. Das Unwetter richtete großen Schaden an. Auch im Wuppertal wütete ein Gewitter mit schwerem Hageschlag, das die gesamte Ernte vernichtete. In Detmold richtete nachmittags ein Gewiteer ebenfalls schweren Schaden an. In mehreren Orten zündete der Blitz. Die Hagelschauer verwüsteten die Felder. In Elberfeld und Umgegend wurden mehrere Personen vom Blitz getötet. Gelsenkirchen, 11. Juni. Gestern nachmittag kurz vor 5 Uhr wurde in Gelsenkirchen in verschiedenen Stadt teilen eine heftige Erderschütterung verspürt, besonder- stark im Stadtteil Höllen, wo ein dreistöckiges Haus und mehrere Schornsteine einstürzten. In anderen Straßen fielen in den Wohnungen die Decken herab. Die Ein wohner flüchteten ins Freie. Zur gleichen Zeit hörte man im Stadtteil Bismarck eine Detonation. ES verbreitete sich das Gerücht, daß auf der Zeche Consolidation Schachtln ein schweres Unglück sich ereignet haben soll und daß die gesamte Nach.nittagsschicht eingeschloffen sei. Tatsächlich handelt es sich um folgendes: Auf der fünften Sohle des FlötzeS „Sonnenschein", dort wo Zeche Consolitation an Zeche Pluto anstößt, waren die angesammelten Gase zur Erplosion gekommen und hatten den Zusammenbruch einer 80 Meter langen Sohle herbeigeführt, an der gerade 17 Mann beschäftigt waren. 14 von ihnen wurden als bald mehr oder minder schwer zu Tage gefördert, wäh- rend 3 Arbeiter noch eingeschloffen sind. Die Nachmittags schicht von 400 Mann, die um 2 Uhr eingesahren war, fuhr sofort, als das Unglück bekannt wurde, wieder heraus. Zur Stunde ist man noch mit den Bergungs arbeiten der drei eingeschlossenen Arbeiter beschäftigt. Petersburg, 11. Juni. Die Zarenfamilie reist, wie nunmehr feststeht, am 15. Juni nach Kronstadt, wo der Zar die Befestigungswerke eingehend besichtigen wird. Am 17. d. M. tritt die Zarenfamilie eiste Seereise längs der Ostseeküste an und wird der Einweihung Les Petei- DenkmalS in Riga beiwohnen und dann Libau besichtigen. Am 19. d.M. trifft die Zarenfamilie wieder in Peterhof ein. Paris, 11. Juni. Infolge heftigen Gewitterregens ist die Eisenbahnlinie bei Vallon-en-Sully unterwaschen. Ein Zug entgleiste Drei Personen wurden getötet, mehrere andere verletzt. — Im Departement Tas de Calais wurden durch Blitzstrahl fünf Personen getötet. Calais, 11. Juni. Die Hebungsarbeiten am Tauch boot „Pluviose" wurden in letzter Nacht wieder energisch ausgenommen, obwohl einige Unfälle, die sich in den Abendstunden ereignet hatten, die endgültige Bergung des Bootes für heute aussichtslos erscheinen ließen. Trotz dem ist es um 1.30 Uhr nachts gelungen, unter Beobach tung großer Vorsichtsmaßnahmen, das Boot soweit zu heben, daß es in den Hafen eingeschleppt werden konnte. Um 1.40 Uhr morgens war die „Pluviose" an der Ein fahrt zum Hafen angelangt. Wsr §reunv von einer guten Suppe ist, verwenve ^^eei^ppe" in >VürieI r:u 10 pf§. kür 2—3 Teller 8uppe. DIui» mül Vsssoi» in neiNAen lAinuten rurubereiten. 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