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Nr. 49. Pulsnitzer Wochenblatt. — Donnerstag, den 28. April 1910. Seite 2. lebhafte Entwickelung genommen hat. ES gibt viele Postscheckämter, die einen größeren Bezirk haben, die aber weniger Kunden gesammelt haben. Der Sächsische Giro verband wird nur übertröffen von den Aemtern Berlin, Köln, Leipzig, Frankfurt und Hamburg. Aus diesem Grunde hat sich auch die Aufmerksamkeit des Deutschen Sparkassenverbandcs auf die sächsische Einrichtung ge lenkt und hat dieser kürzlich beschlossen: 1. Die Mit gliederversammlung des deutschen Sparkassenverbandes erkennt einmütig die dringende Notwendigkeit der Pflege des UeberweisungSverkehrs an und empfiehlt den Unter verbänden, ungesäumt die Gründung von UeberweisungS- verbänden in Angriff zu nehmen. 2. Als einfachste, für alle Kaffen und Publikum geeignete Form wird das Ueber eisungSsystem empfohlen, wie es in Sachsen be reits besteht. — Sicherlich sind die großen Seehäfen die Brückenpfeiler des Verkehrs über See. In ihnen stapeln sich die Erzeugnisse des Bin nenlandes zu gewaltiger Menge, um von den Riesenprähmen in den Bauch der großen Dampfer versenkt zu werden. Aber auch die großen Ströme, die im Ozean ihr Leben aushauchen, sind zugleich die Lebensadern des Weltverkehrs, die kleinen Arterien, die sich bis in die entferntesten Gegenden des großen Volks- und Menschheits körpers erstrecken und ihm die Nahrung und Kraft zuführen, die ihn hinauswachsen läßt, aus den eigenen Grenzen. So stellt sich im Aprilheft der „Flott e" eine andere deutsche Stadt, bekannt schon aus den Zeiten der Hansa Köln, als ein Tummelplatz welt wirtschaftlichen Verkehrs und Seehafen dar, der an der Hand von Zahlen deutlich sein ständiges Wachstum bezeugt. Erst wenn man in diese Nährqaellen hineinblickt, begreift man die Bedeutung unge störter Entwickelung, die allein durch zielbewußte Ausgestaltung maritimen Schutzes gesichert ist. Selbst das unerschöpflich reiche Amerika hat erkannt, daß es sich im Wettbewerb da draußen nur behaupten kann, wenn es die Flotte nicht vergißt. Besitz allein ge nügt noch nicht, er muß in ständigem Ringen erworben werden, und da niemand mit dem zufrieden ist, was er besitzt, ergibt sich ein immerwährender Kleinkampf, der den Schwächeren und Ent schlußlosen niederzwingt. Graf Reventlow hebt in dem Aufsatz „Die Flotte und Flottenpolitik der Vereinigten Staaten" gerade diese treibenden Momente sür „das Land der unbsgren-ten Mög lichkeiten" scharf hervor. Und zum Schluß bringt „Die Entwicklung des deutschen Kabelnetzes" das schließende Glied in der Betrachtung der Mchügkeit, über alles, was auf dem We'.ttheater in wechseln den Szenerien sich abspielt, schnell und sicher unterrichtet zu sein, und zugleich die Bestätigung, daß wir nichts versäumen, um unsere kostbaren Güter über See zu schützen. Reicher Bilderschmuck er gänzt die belehrenden Aussätze in dieser Nummer auf das wir kungsvollste. — Auf der Generalversammlung des Ver bandes Deutscher Handlungsgehilfen, die am Sonntag in Leipzig im Kristallpalast abgehalten wurde und von 500 Delegierten aus ganz Deutschland beschickt war, ge langte eine Resolution zur Annahme, die eines größeren Interesses nicht entbehrt. Wie noch erinnerlich sein dürfte, hatte der deutsche Handelstag in Berlin sich ge gen den Achtuhrladenschluß und eine Neuregelung der KontorarbeitSzeit ausgesprochen. In scharfer Weise wen det sich nun eine Resolution gegen den Beschluß des Deutschen Handelstages. ES heißt u. a. darin: „Zur Frage des Achtuhrladenschlusses und der Regelung der Kontorarbeitszeit sowie zur Errichtung einer besonderen Handelsaussicht danken die versammelten Handlungsge hilfen im Widerspruch zu dem Beschlusse des Handelsla ger dem Reichstag für die ihnen entgegengebrachte Un terstützung. Sie erklären die Fortführung der seit etwa einem Jahrzehnt stockenden kaufmännischen Sozialreform sür dringend erforderlich, wenn dem deutschen Handel ein gesunder, wirtschaftlich gesicherter, schaffensfroher An gestelltenstand erhalten bleiben soll." Sodann wird das bekannte Wort des Grasen Posadwsky zitiert: „Daß Deutschland einen so gewaltigen Ausschwung genommen hat, wie ihn kein Land Europas in den letzten Jahr zehnten erfahren har, verdankt es unzweifelhaft auch sei nen Arbeitnehmern. Aus deren Bildung, moralische Hal tung und körperliche Entwickelung hat aber die sozial politische Gesetzgebung ganz außerordentlich eingewirkt." „In diesem Sinne," heißt es weiter, „legen die versam melten Vertreter von 94000 deutschen Handlungsgehilfen gegen den Beschluß des Handelstages Verwahrung ein. Der Handelstag hat durch seine einseitig: Stellungnahme von neuem die Notwendigkeit einsr besonderen gesetzli chen Handlungsgehilfen-Vertretung bewiesen." Zum Schluß wird der Regierung die Anerkennung der deut schen Handlungsgehilfen ausgesprochen für die dem Reichs tag im Herbst zugehende Vorlage über die staatliche Pen sionsversicherung der Prioatangestellten. Diese Kundge bung soll dem Bundesrat, dem Reichstag, den Regierun gen der Einzelstaaten und dem Handelstag übermittelt werden. — In den Lausitzer Flußgebieten wurden in der zweiten Dekade (11. Vis 20.) des April folgende Niederschlagsmengen in mm oder Litern pro Quadrat meter festgestellt: Spree 20 (normal 15), Löbauer Wasser 21 (15), Mandau 26(17), Neiße 26 (16), Schwarze Elster 17 (14), Pulsnitz 18 (14). — Mit geringen Ausnahmen waren die Niederschläge in Sachsen durchweg übernormal. — Das Präsidium des Kgl. Sächs. Militär Ver einsbundes teilt mit, daß die Kgl. Generaldirektion der Sächs. Staatseisenbahnen auf Ersuchen des Präsidi ums um Gewährung von ermäßigten Eisenbahnfahrprei sen auf den sächsischen Staatsbahnen zu der vom Elsaß- Lothringschen LandeSkrtegeroerbande in diesem Jahre ge planten 40-jährigen Ennnerungsfeier auf den Schlacht- . fildern bei Wörth und bei Metz, Ermäßigungen bewilligt hat. Hiernach werden im Bereiche der sächsischen Staats bahnen für die Veteranen von 1870/71 zum Besuche der Schlaytfelder vom Mai bis Ende Dezember d. I. diesel ben Vergünstigungen gewährt, wie sie für die Preußisch- Hessischen Staatsbahnen und die Reichseisenbahnen ge nehmigt worden sind. Für die 3. Klasse ist eine Mili tärfahrkarte und für die 2. Klasse sind 2 Militärfahr karten zu lösen Auch wird die Benützung der Schnell züge ohne Zuschlag freigegeben. Kamenz. Der Kirchenvorstand wählte in seiner ge stern nachmittag abgehaltenen Sitzung einstimmig Herrn Bürgerschullehrer Otto Hermann hier als Organist an hiesiger Hauptkirche. Kamenz, 27. April. Heute vormittag 8 Uhr fand auf dem hiesigen Albertplatze der alljährlich wiederkeh rende Remontemarkt vor der Remontekommisston (Vor sitzender Herr Major Struve) statt. Dazu waren 25 Pferde aus hiesigem Zuchtbezirke vorgesührt, wovon 2 angekauft wurden. (Im Vorjahre gelangten von nur 14 vorgeführten Pferden 7 zum Ankauf.) Der Preis für jedes der angekaüften Pferde, von denen das eine aus Caseritz, das andere aus Truppen stammt,, beträgt 1100 M. Die Mehrzahl der vorgeführten Pferde war im allgemeinen in guter Verfassung, aber fast nur Ar beitsschlag. Wachau, Am gestrigen Tage wurde ein vor dem hie sigen Gasthof „Zum Feldschlößchen" stehendes Fahrrad, Marke „Komet", gestohlen Zweckdienliche Mitteilungen in dieser Sache werden an die zuständige Stelle erbeten. 8. Dresden, 27. April. (Die Bauarbeiter-Aus sperrung im Landtage.) Die sozialdemokratische Landtagsfraktion hat folgende Interpellation in der Zweiten Kammer eingebracht: „Welche Stellung nimmt die Kgl. Staatsregierung gegenüber der vom deutschen Arbeitgeberbund für das Baugewerbe herbeigeführten Aussperrung eines großen Teiles der deutschen Bau- . arbeite! ein? Gedenkt die Regierung in diesen, die Be troffenen schwer schädigenden wirtschaftlichen Konflikt ver mittelnd einzugreifen? Hat die Regierung Vorsorge ge troffen, daß die Arbeiten auf Staatsbauten auch während der Aussperrung weitcrgeführt werden?" — (Aufnahme einer Staatsanleihe.) Der sächsischen Ständeversammlung ist ein Königliches Dekret, den Entwurf eines Gesetzes über die Aufnahme einer Staatsanleihe von 100 Millionen Mark betreffend zu gegangen. 8. Dresden, 27. April. (Z. III in Dresden») Die Fernfahrt des „Z. III" wird nach Mitteilung des Direktors ColSmann voraussichtlich bis in die zweite Juniwoche verschoben werden müffen. Dresden. Die bekannte Firma Gebr. Alsberg hat das Eckgebäude Postplatz-Zwi-, gerstruße 7 erworben, in dem sich zurzeit das Restaurant Gambrinus befindet. An Stelle dieses und des anstoßenden Grundstücks soll ein modernes großes Warenhaus erstehen. Meißen. Die hiesige Porzellan-Manufaktur feiert am 6. Juni d. I. ihr 200jährigeS Jubiläum. Der Staat hat einen Beitrag von 9000 Mark bereitgestellt, um eine Feier auszurüsten, an der nicht nur das gesamte Personal, sondern auch die nicht mehr für die Porzellan manufaktur aktiv tätigen Arbeiter und Arbeiterinnen und die Witwen früherer Arbeiter teilnehmen sollen. Haupt sächlich ist eine Speisung der Festteilnehmer vorgesehen. — Die hunderteinjährige, frühere Wirtin des Hotels Goldene Weintraube in Zittau, Witwe Conrad, die zuletzt in Halle lebte, ist dort gestorben. — Im 90. Lebensjahre verschied in Zwickau der frühere Direktor der gewerblichen Fortbildungsschule und Vizeschuldirektor a. D. Rabe, der sich namentlich um die Förderung der gewerblichen Fortbildungsschule große Verdienste erworben hat. — Wie die Vandalen gehaust haben in der Bürger schule in Reichenbach i. V. zwei Knaben im Alter von 13 und 11 Jahren. Sie schlichen sich gegen Abend in daN Gebäude ein und zerrissen in verschiedenen Klassen- § und Lehrerzimmer Bücher und Pläne, schütteten die Tinten fässer um und brachten die Mineraliensammlung in Un ordnung. MU einer Menge von Unterrichtsmaterial, Bleistiften usw. bepackt wollten die Bürschchen schließlich die Schule verlassen, wurden aber ertappt und der Polizei übergeben. riagesgSscdrkBts. Deutsches Reich. Straßburg, 27. April. Wie die Straßburger Neue Zeitung Mitteilt, hat sich der Kaiser anläßlich seiner Anwesenheit in Straßburg zu seiner Um gebung auch über die elsaß-lothringische Verfassungsfrage geäußert. Der Kaiser brachte wiederholt seine Sympathie für Elsaß-Lothringen zum Ausdruck und sprach seine Freude darüber aus, daß die Verfassungsfrage in Fluß komme. Er vertrat die Ansicht, daß das Land seine eigenen Geschäfte selbst besorgen solle. Ueber die Form der Ver fassung sprach sich der Kaiser dahin aus, daß von der Errichtung einer neuen Dynastie keine Rede sein könne, er, der Kaiser, werde Landesherr von Elsaß-Lothringen bleiben. Das genannte Blatt fügt hinzu, man könne ins lgedeffen wohl annehmen, daß der jetzige Statthalter von Elsaß-Lothringen auch in der neuen Verfassung bei- behalten werden soll — Dem Vernehmen nach wird der Vertrag, der die Grenzangelegenheit zwischen Deutschland, England und der Kongokolonie regelt, heute abend abgeschlossen. Der Vertrag gibt Deutschland nahezu vollkommene Genugtu ung, da ihm das gesamte Sultanat Ruanda zugesprochen wird und hie.nach die Teilung, die durch die neuerliche Feststellung des 30. Meridianes als Grenze sich ergeben würde, wegsällt. Auch die kleineren Streitpunkte, die sich auf eine Insel im Kiwusee bezogen, sind insofern geregelt, als diese Insel Deutschland zugesprochen wird. Ays ihr soll eine MisfionSstatien errichtet werden. Die Insel ist für Deutschland insbesondere deshalb wichtig, da sie sür Festungswerke in Frage kommt und in der Zukunft einen bedeutenden strategischen Punkt abgeben dürfte. Der strittige Weg im Norden des angefochtenen Grenzgebiete? fällt an Belgien. Das linke Kiwufer fällt ebenfalls an Belgien, sodaß auch Belgien gewisse Vorteile aus diesem Vertrag erhalten hat. — König Otto von Bayern vollendet am heutigen Mittwoch das 62. Lebensjahr. Der Zustand des Königs ist unverändert. Berlin, 27. April. Die Ergebnisse der gestern zum Abschlusse gekommenen Verhandlungen der Budgetkom mission über die südwestafrikanischen Angelegenheiten wurden gestern von einer Redaktionskommission in eine Resolution gefaßt, die der Budgetkommission in ihrer heutigen Sitzung vorlag und von ihr angenommen wurde. Sie enthält die von den verschiedenen Parteien gegebenen Anregungen, mit denen Staatssekretär Dernburg sein Einverständnis erklärt hat. Oesterreich-Ungarn. Budapest, 27. April. Hier betrachtet man die Reise des Monarchen nach den an nektierten Ländern trotz aller Zweifel als beschlossen. Der König werde etwa 5 Wochen in Budapest und Gö- döllö zubringen und dann von Ungarn au? über Sze- gedin und Szabadka nach Serajewo reisen. Die Rück fahrt erfolgt über Agram. Rußland. Aus VeterSburg wird gemeldet, daß gegen daS Personal der kaiserlichen Dacht „Standart" eine Untersuchung wegen Warmschmuggels singeleitet wurde. Man spricht davon, daß sich ein großer Skandal vorbereitet. Frankreich. Paris, 27. April: Der deutsche Militär- attachee in Paris, Kapitän Starke,, hat sich nach Toulon begeben, um die dortigen Einrichtungen der französischen Kriegsmarine, soweit diese ihm eben zugänglich gemacht werden, zu studieren. Er stattete in Toulon die üblichen Höflichkeitsbesuche bei dem Seepräfekten un-d dem Platz- kommandanten ab, die erwidert wurden. Von dsc LuttscbMadrt. Berlin, 27. April Der Militärluftkreuzer ,M. lll." wird bei günstiger Witterung eine Fernfahrt von Tegel nach Dresden antreten. Die Vorbereitungen hierfür sind getroffen. Schon gestern sollte der Luftkieuzev diese Fahrt antreten,, was jedoch infolge des starken Windes unter bleiben mußte. Wenn das Wetter in Dresden gut sein wird, soll- die Fahrt von Dresden über Thüringen, den Rhein entlang abwärts nach Köln ausgedehnt werden^ um hierdurch möglichst eine recht lange Dauerfahrt auS- führen zu können. Frankfurt a. M , 27. April. Graf Zeppelin hat, wie die „Kleine Presse meldet, dem Kriegsminister kein Bei leid über das Unglück des „2. II" ausgedrückt: und für die Bergungsarbeiten geschultes Personal angeboten, aber die Mithilfe wurde obgelehnt. Graf Zeppelin wollte auch geübte Techniker und einen erprobten Führer für die Pa radefahrt zur Verfügung stellen. Auch das hat man an leitenden Stellen mit dem Hinweis abgrlehnt, daß man selbst Kräfte zur Verfügung habe und aus die Mithilfe von geübtem Personal verzichten könne. Neueste direkte Meldungen von Hirsch's Telegraphischen Bureau. Berlin, 28. April. Der Unfall des „Z. II" soll im Reichstage zur eingehenden Verhandlung kommen. Die Sozialdemokraten wollen eine Interpellation darüber ein- bringen. Es verlautet außerdem, daß der Reichskanzler aus eigenem Entschluß eine Darlegung des beklagens werten Unfalles dem Hause zuteil werden lassen wird. Bremen, 28.. April. Die Lehrrrmaßregelungen in Bremen gehen weiter. Vorgestern und gestern wurden hier wiederum einige Lehrer vernommen. Bremen, 28. April. Die Arbeitgeber im Baugewerbe beschlossen in einer gestern Abend abgehaltenen Versamm lung mit 118 gegen 91 Stimmen von einer Aussperrung I abzusehsn. Breslau, 28. April. Vor dem hiesigen Gewerbege richt als Einigungsamt finden gestern abend Ausgleichs verhandlungen zwischen dem Arüeitgeberbund im Bau gewerbe und den Vorständen der freien und christlichen Ge werkschaften statt. Die mehrstündigen Verhandlungen verliefen ergebnislos, da die Arbeitgeber: alle Vorschläge der Arbeitervertreter ablehnten. Loudon, 28. Apiil. Etwa SOO Grubenarbeiter find auf dem Grunde der Tyngbedw-Kohlengrube eingeschlos- en. Infolge Bruches eines Kab.ls ist der Schacht durch zwei mit Kohlen beladene Förderschalen verstopft. Man ist jetzt damit beschäftigt, eine neue provisorische Förder- jchale in einen bereits verlassenen Schacht, der zwei Kilo meter von der Unfallstelle entfernt liegt, einzubau^n, um zu versuchen, die Eingeschloffenen durch diesen Schacht zu befreien. Athen, 28. April. Abdankung des Königs von Grie chenland. Die Zeitung „Astrapi" bringt folgende Mel dung : Von einer mit dem Königshof aufs engste befreunde ten Persönlichkeit sei ihr dir definitive Mitteilung gemacht worden, daß bei der Zusammenkunft des Königs mit seinen Söhnen und Verwandten in Korfu eine definitive Verständigung und Beschlußfassung bezüglich der Stellung der Dynastie im Staate und insbesondere über Lie Hal tung, die der Kronprinz gegenüber den Offizieren einneh men soll, getroffen worden ist. Es gilt als sicher, daß der König, der der ganzen Situation müde, entschlossen ist, abzudanken, aber erst, nachdem die Frage der Thron folge rn normaler Weise gelöst ist, damit keine Konflikte in der Armee eintreten, was selbst in Anbetracht dessen, daß der Kronprinz Freunde in der Armee hat, möglich wäre. Man sucht jetzt die verschiedenen Differenzen bei- zulcgcn und es wird betont, daß der dem Kronprinzen vom Volke in Korfu bereitete Empfang ein Beweis dafür ist, daß die griechische Nation ihu zum König haben will und ihm recht gibt, aus seine verfassungsmäßigen Thron- rechte zu beharren. Saloniki, 28. April. Die Situation im Aufstands gebiet bleibt hcchernst. Bisher ist eS den Truppen nicht gelungen, nennenswerte Vorteile zu erringen. Alle stra tegisch wichtigen Punkte sind mit starken anautischen Ab teilungen besetz!. Ein in der Nähe von Prizrend abge- haltenes Blbanesen-Meeting befi loß, einen Aufruf zu er lassen, in welchem alle waffenfähigen Albanesen aufge fordert werden, sich der Aufstandsbewegung anzuschließen. Auch die albanesischen Fraucn stellen sich in den Dienst der Sache und leisten wichtige Dienste. Die Hauptmacht der Albanesen steht bei Ribari.