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2. Beilage O Pulsnitzer Wochen Kommöend Ar. 56. 14. Mai 19 M. Oertttckss uyd Säcksiscdss. — Postsendungen für Fremde in Kurorten und Sommerfrischen erleiden oft Verspätungen, weil die ge naue Wohnungsangabe in der Aufschrift fehlt, die Poli zei wegen unterlassener rechtzeitiger Anmeldung keine Auskunft geben kann und auch die Wohnungsvermieter Namen und Stand ihrer Mieter nicht genau kennen. Es liegt daher im Interesse der Fremden selbst, wenn sie sofort nach der Ankunft ihre Wohnung der Postan stalt mitteilen. Außerdem empfiehlt es sich, allen Per sonen, mit denen Briefwechsel unterhalten wird, insbe sondere aber der Postanstalt am Heimatsorte, die Woh nung brieflich genau zu bezeichnen. — (17. Völkerschlacht-Denkmallotterie.) Am 2. ZiehungStage wurden an größeren Gewinnen gezogen: Nr. 162933 mit 100 M, Nr. 75627 mit 100 M, Nr. 125788 mit 500 M, Nr. 19684 t mit 100 M, Nr. 87120 mit 100 M, Nr. 114565 mit 100 M, Nr. 176663 mit 200 M, Nr. 187206 mit 3000 M, Nr. 111163 mit 300 M, Nr. 82090 mit 200 M, Nr. 195780 mit 100 M, Nr. 52888 mit 100 M, Nr. 64451 mit 200 M, Nr. 111710 mit 100 M, Nr. 102699 mit 100 M, Nr. 36048 mit 100 M, Nr. 61774 mit 1000 M, Nr. 121558 mit 200 M, Nr. 111155 mit 200 M, Nr. 142846 mit 200 M. (Ohne Gewähr.) 8. Dresden, 13. Mai. (Zur Berufswahl der Gymnasial- und Realgymnasialabiturienten im Königreich Sachsen 1910.) Bei den 18 sächsischen Gymnasien haben Ostern 1910 insgesamt 532 (einschließ lich 1 Dame und 2 Zugewiesenen) die Reifeprüfung be standen. Im Vorjahre waren es 503, 1908 : 563, 1907 : 497, 1906 : 498, 1905 : 512. Als Beruf wählten: Jura 97, Theologie 77, Medizin 56. Dem Studium der alt klassischen, der neuen oder germanischen Sprachen wid meten sich 77 gegen 102 im Jahre 1908, der Mathematik bez. den Naturwissenschaften 40, dem Heeresdienste zu Lande oder zur See 42, der Kaufmannschaft 29, dem Jn- genieurberuf 32, der Chemie bez. dem Apothekerberufe 12, der Viehheilkunde 5, der Forstwissenschaft 6, dem Berg wesen 4, dem Studium der Geschichte 23, der Volkswirt schaft 7, der Landwirtschaft 5, dem Postfach 2, dem Steuer fach 3, dem Eisenbahnwesen, der Musik und dem Kolonial wesen je 1. Bei den 12 sächsischen Realgymnasium haben Ostern 1910 insgesamt 305 die Reifeprüfung bestanden (einschließlich 1 Dame und 5 Zugewiesenen). Als Beruf wollen wählen 5 Theologie, 28 das Rechtsstudium, 20 den ärztlichen Beruf, 13 die Tierheilkunde, 15 die Chemie, 46 die Jngenierwissenfchaften, 48 das Studium der Mathe matik bez. der Naturwissenschaften, 36 das Studium der neueren und germanischen Sprachen, 3 das Forstfach, 7 das Berg- bez. Hüttenfach. 3 die Landwirtschaft, 1 das höhere Postfach, 3 das Zoll- und Steuerfach, 7 das Stu dium der Volkswirtschaft, 19 den Heeresdienst zu Lande und zur See, 22 das HandelSsach, 3 das Studium der Geschichte, 2 die Beamtenlaufbahn, 2 die Feldmeßkunst. 1 den Kolonialdienst. 8. Dresden, 13. Mai. (Die sächsischen Konsum vereine.) Einen großen Aufschwung hat in den letzten zehn Jahren der Verband sächsischer Konsumvereine ge nommen. Im Jahre 1897 gehörten dem Verbände erst 39 Vereine mit 43 500 Mitglieder an. Die Zahl der an geschlossenen Vereine stieg aber im Jahre 1900 auf 44 und die Zahl der Mitglieder auf 56 350. Heute beträgt die Zahl der dem Verband sächsischer Konsumvereine an geschlossenen Vereine 171 mit einer Mitgliederzahl von 251003. Im Jahre 1900 wurden von 56 350 Mitglie dern insgesamt für 14817 480 M Waren bezogen und im Jahre 1909 von 251003 Mitgliedern für 77 493052 M, das ist ein Durchschnittsumsatz pro Mitglied von 262,50 M im ersten und von 308,70 M im letzten Jahre. In den letzten 10 Jahren wurden insgesamt 56 705748 M für Waren im Werte von 557 819491 M den Mitgliedern zurückerstattet. 36 Konsumgenossenschaften des Verbandes sind produktiv tätig und der Wert der hergestellten Waren beträgt 15 022 626 M oder ein Fünftel des Wertes aller umgesetzten Waren. Im letzten Jahre wurden allein an Brot, sonstigen Backwaren, Nudeln, Fleisch, Wurst und Schmalz für rund 14667 600 M hergestellt. Im Jahre 1900 unterhielten die dem Verband angeschlossenen Ver eine 141 Verkaufsstellen, im Jahre 1909 dagegen 697. Der durchschnittliche Umsatz einer Verkaufsstelle betrug im Jahre 1900 105088 M, im Jahre 1909 dagegen 111180 M Im Durchschnitt kommen auf je eine Ver kaufsstelle 400 Mitglieder im Jahre 1900 und 360 Mit glieder im letzten Jahre. Die Geschäftslast n—Unkosten, Gehälter und Löhne, Zinsen, Steuern und Abschreibungen — betrugen im Jahre 1900 1181153 M und im Jahre 1909 8588881 M — ca. 8 Prozent vom Umsätze des ersten und ca. 11 Prozent vom Umsätze des letzten Jahres. Die Spareinlagen und die Darlehen betrugen im Jahre 1909 5073 371 M oder pro Mitglied 20,21 M. Leipzig, 13. Mai. Eine Kiste mit Pelzwaren, die von Leipzig nach Newyork gesandt worden war, ist unterwegs geplündert worden. Es fehlten 69 Stück, besonders kost bare Zobelfelle im Werte von 60000 Mark. Bisher konnte nicht ermittelt werden, wo der Diebstahl verübt worden ist. Auf die Ermittelung des Täters und Wie derherschaffung der Felle sind 10000 Mark Belohnung ausgesetzt worden. vsr Streit im deutscksn vaugswsrbe dauert in unverminderter Schärfe fort. Die Arbeitgeber- Verbände von Berlin und Hamburg, die ihrerseits mit den Arbeitern Frieden gehalten haben, unterstützen nicht nur die allgemeine Aussperrung durch Beiträge, sondern sorgen auch dafür, daß bei ihnen kein ausgesperrter Bau arbeiter Beschäftigung findet. Die Geschäftslage ist in Großberlin so mangelhaft, daß nicht einmal ein großer Teil der ortsansässigen Gesellen Beschäftigung hat. Der Baugewerbsverband Hamburg übt eine strenge Kontrolle über die Herkunft der zugereisten Bauarbeiter aus. ES besteht auch in Hamburg fast keine Aussicht, daß zuge reiste Gesellen dort in Arbeit kommen, da sogar die an sässigen Bauarbeiter zu einem Drittel beschäftigungslos sind. Der Vertragsabschluß zu Frankfurt an d. O. hat wenig Bedeutung, da dem dortigen Verband nur 14 Mit glieder des Arbeitgeberbundes angehören. Di? Arbeitge ber, welche die Zahl der Ausgesperrten auf 200000 be ziffern, während die Arbeiter nur von 130 000 AuSge- sperrten wissen, rechnen bereits mit der Eventualität, daß die Bautätigkeit in diesem Jahre überhaupt nicht mehr ausgenommen wird. Die A beiterorganisationen sind bemüht, die Zahl der unterstützenden Ausgesperrten möglichst zu verrin gern; sie suchen darum die Beschäftigungslosen Bauar- beter in anderen Berufen, namentlich in der Landwirt schaft, unterzubringen. Außerdem sollen die Arbeitslosen veranlaßt werden, die Armenunterstützuug sich zu verschaffen und damit die Gemeinde-Verwaltung vor die Notwen- digkeit zu stellen, den Arbeitslosen Beschäftigung zu geben. Vermisstes * (Die boykottierte Dorfschönheit) In dem serbischen Dorfe Zaboya haben sich alle heiratsfähigen Junggesell n zu einem Boykott zusammengetan, mit dem sie das schönste Mädchen des Ortes, das sie für eine herzlose Kokette erklären, strafen wollen. Sattika Du- schitfch hat den Tod von zwei der flottesten Burschen ZaboyaS auf dem Gewissen. Theodor und Milenko war ben gleichzeitig um die Hand der Vielbegehrten. Wohl nur um sie los zu werden, sagte Schön Sattika, sie würde 4 wird, ergibt sich aus der Tatsache, daß französischer Samen zurzeit für 1,80 M pro Kilo zu haben ist, während reines, einheimisches Saat gut 5 bis 6 M pro Kilo kostet. Aeußerste Vorsicht beim Ankauf von Kiefernsamen ist unter allen Umständen um so mehr geboten, als so gar die Befürchtung besteht, daß große Mengen ausländischen, unge eigneten Saatgutes auf Umwegen als inländischer Samen an den deutschen Markt gebracht werden. —Kosingerilt. — Die Untersuchungen, ob die Eosingerste schädliche Wirkungen zeitige, sind in neuerer Zeit amtlicherseits fortgesetzt worden. Die Versuche wurden teils an Hühnern, teils au Tauben, teils an Rind vieh, teils an Schweinen, bei letzteren teils an Ferkeln, teils an grö ßeren Tieren vorgenommen. Verwendet wurde teils vorschriftsmäßig, teils in allen Körnern gefärbte Gerste. Sie wurden in einigen Fällen neben einem Beifutter, in anderen ohne ein solches verabreicht. So verschieden hiernach die Versuche unter sich waren, so übereinstimmend war bei allen das Ergebnis, daß nachteilige Einwirkungen auf das Wohlbefinden und die Nutzungen der Versuchstiere nirgends beobachtet werden konnten Selbst bei einem Tiere, das bei Beginn des Ver suches krank war, wurde eine ungünstige Wirkung der Fütterung mit gefärbter Gerste nicht beobachtet. Insbesondere ist auch in keinem Falle eine Abnahme der Freßlust der Tiere durch die Verabreichung der gefärbten Gerste veranlaßt worden. Im Laufe der von dem Deutschen Landwirtschaftsrat angestellten Erhebungen ist von einer An zahl von Viehbesitzern behauptet worden, daß die mit Eosingerste ge fütterten Tiere mangelnde Freßlust gezeigt hätten, krank geworden und in einzelnen Fällen sogar eingegangen wären. In keinem einzigen Falle ist indessen sestgestellt, daß die beobachteten Störungen und Schädi gungen tatsächlich durch die Verfütterung der Eosingerste veranlaßt worden sind. Im Gegenteile sprechen gewichtige Gründe gegen diese Annahme. R»ri»sfcl»ichale» sind roh und getrocknet vorteilhaft im Haushalte zu verwerten. Eine Hand voll roher Kartvffelnschalen auf starkes Feuer geworfen, nimmt in Oefen und Herden jeglichen Ruß weg. Im Backofen getrocknete Kartoffelnschalen geben ein vorzügliches Material zum Feueranzünden ab und namentlich beliebt bei Steinkohlenfeuer, da sie leicht eine schöne Glut abgeben. Der Landwirt. Wp kMömr'llckatt und Hafenbau. Sonnabend kümmel' 7 14. Mai igio. NM MWmlmiichkns, des MUmWkss md des Mes im Mische» Reiche. Der Winterweizen ist erfreulicherweise sehr gut durch deu Winter gekommen. Auch von den in früheren Jahren vielfach stark ausgewinterten englischen Sorten kann berichtet werden, daß sie keinen Frostschaden erlitten haben. Der Stand des Winterweizens Mitte April 1910 (Nr. 1 sehr gut, Nr. 2 gut, Nr. 3 mittel, Nr. 4 gering, Nr. 5 sehr gering) ist im Reichsdurchschnitt mit 2,2 wesentlich besser als im Vorjahre mit 3,1. Ja, er ist mit 2,2 der beste während der letzten 10 Jahre, ausgenommen das Jahr 1902, das Mitte April auch einen Stand von 2,2 aufwies In den einzelnen Staaten stellte sich der Stand des Winterweizens auf 1,6 in Altenburg, auf 1,7 in Sachsen, auf 1,9 in Bayern und Rudolstadt, auf 2,0 in Reuß ä. L.. auf 2,1 in Anhalt, Hamburg, Waldeck, Braunschweig, Weimar. Reuß j. L. und Sondershausen, auf 2,2 in Oldenburg, Lippe und Meiningen, auf 2,3 in Preußen, Hessen, Württemberg. Elsaß-Loth- ringen, Koburg und Strelitz, auf 2,4 in Baden, auf 2 5 in Mecklen burg-Schwerin, Lübeck und Schaumburg und auf 3,1 in Bremen. Die Rogge nsaaten haben zwar infolge von Nachtfrösten und Trockenheit im April vielfach ein spitzes und rötliches Aussehen angenommen, geben aber bis jetzt zu Befürchtungen keinen Anlaß. Im Reichsdurchschnitt stellte sich der Stand des Winterroggens auf 2,1, während er Mitte April nur 2,7 ergab. Mit Ausnahme des Jahres 1902, wo der Stand 2,0 ergab, ist er also in diesem Jahre gleich dem Jahre 1905, das auch 2,1 ergab, der beste seit 1900. In den einzelnen Staaten stellte sich Winterroggen auf 1,9 in Altenburg und Reuß ä. L., auf 2,0 in Bayern, auf 2,1 in Sachsen, Waldeck, Weimar, Sondershausen und Reuß j. L., auf 2,2 in Württemberg und Rudolstadt, auf 2,3 in Hessen und Braunschweig, auf 2,4 in Baden, Elsaß-Lothringen Koburg und Meiningen, auf 2,5 in Preußen, Strelitz, Schaumburg und Anhalt, auf 2,6 in Lippe und Lübeck, auf 2,7 in Mecklenburg-Schwerin und auf 2,8 in Oldenburg und Bremen.