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Mwsite Beilage zum Vnlsniher Wochenblatt. Sonnaöend Ur. 53 7. Mai 1910. OsrMcdss und Sücdsiscdss. Pulsnitz. (Glnnzbü gelunterricht.) Herr Leh mann, Dresden, durch seinen öffentlichen Vortrag unS noch bekannt, eröffnet kurz nach Pfingsten einen Unter richtskursus im Kunstglanzbügeln, worauf wir unsere ver ehrten Leserinnen auch an dieser Stelle aufmerksam machen. — Infolge des mäßigen Honorars dürste eine zahlreiche Beteiligung zu erwarten sein, umsomehr auch noch, da Herr Lehmann als tüchtiger Fachmann bekannt ist. Kamenz. Seine Jahresversammlung hielt der Bienenwirtschaftliche Bezirks-Verband „Westliche Lausitz" am Himmelfahrtstage von l^4 Uhr an im Schützenhaus, saale ab. Herr Kantor Störzner-Arnsdorf erfreute die Versammlung durch einen einstündigen Vortrag über: „Bienenzucht nnd Landwirtschaft", wofür ihm reicher Bei- fall zuteil wurde. Beschlossen wurde u a., die nächste Jahresversammlung in Großröhrsdorf und die Wander versammlung rn Schirgiswalde abzuhalten. Die silberne Staatsmedaille wurde dem langjährigen Vorstande Herrn Mende-Großröhrsdorf überreicht. Burkau, 6. Mai. Am vergangenen Sonntag, den 1. Mat, hatte der 2. nördliche Oberlausitzturngau seine Vorturner zur Gauvorturnerstunde in Burkau im Turn lokal des Turnvereins zu Burkau versammelt. Nach dem Turnen fand eine Versammlung der Vorturner statt, die kurz nach 5 Uhr vom Gauturnwart Fichte-Großröhrsdorf eröffnet wurde. Im Verlanfe derselben gab der Gau turnwart die Ordnungen für das Kreisvorturnerturnen in Zittau und für das Gauturnfest in Elstra bekannt. 8. Dresden, 6. April. (Sturmszenen im Zirkus.) Zu wüsten Radauszenen und Ausschreitungen kam es im Zirkus Angelo, der seit einiger Zeit in Dresden Gast rollen gibt. Die Zirkusdirektion, an deren Spitze die be kannte Schulreiterin Solange d'Atelide steht, hatte an den letzten Abenden Ringkämpfe arrangiert, an welchen sich die Ringkämpfer Meisterschaftsringer von Sachsen Mißbach, Dreiag-Schweiz, Carlos Portugal, Buschheim- Leipzig und Bouchioni-Jtalien beteiligten. Der sächsische Meisterschaftsringer Mißbach ging aus dem tagelangen Kampfe als Sieger hervor. Vorher aber hatten sich hinter den Koulissen des Zirkus bereits aufregende Szenen ab gespielt. Die fünf Ringkämpfer bestanden auf Auszahlung der ausgesetzten Preise oder Sicherstellung derselben. Die Zirkusdirektion erklärte aber, hierzu außer Stande zu sein, denn die Finanzen waren in Unordnung geraten. Die Ringkämpfer ließen sich schließlich herbei, den Kampf zu Ende zu führen, in der Hoffnung aus Auszahlung ihres Lohnes am Ende des Ringkampfes. Programmäßig hatte nun der sächsische Meisterringer Alfred Mißbach noch einen Entscheidungskampf um die Meisterschaft von Sachsen auszufechten. Als Mißbach nun sah, daß die Zirkusdirektion auch am Ende der Wettkämpfe keine An stalten machte, den sauer verdienten Lohn auszuzahlen, weigerte sich Mißbach, noch einmal in dieArena zu kom men, um zum Meisterschaftskampf anzutreten. Nun er hob sich auf den Zuschauerplätzen ein ohrenbetäubender Lärm. Unter furchtbarem Gejohle und Geschrei stürzten hungerte von Galeriebesuchern in die Manege. Man um ringte den MeisterschastSringer Mißbach und nahm ihin gegenüber eine drohende Haltung an. Inzwischen war Mißbach mit einem anderen Ringkämpfer in Streit ge raten, der in eine große Schlägerei ausurtete. Schließ lich bildeten die Freunde Mißbachs einen Ring um ihn und ge ciieten ihn aus dem Zirkus. In der Manege herrschte ein lebensgefährliches Gedränge und der Tumult fand erst in der MitternachtSstunde sein Ende. Der Zirkus hat nach diesem Fiasko sofort seine Zelte abgebrochen und ist nach Böhmen abgereist. Verschiedene Artisten und Bedienstete sollen nach ihren Behauptungen keine Gage erhalten haben und konnten infolgedessen auch ihren Verpflichtungen in Dresden nicht nachkommen Löniz ßduard ff Nun hat auch König Eduard von England der Sterb- lichkeil seinen Zoll entrichten müssen, im zehnten Jahre seiner Regierung. Trotz mehrfacher schwerer Erkrankungen hatte wohl niemand in der weiteren Oeffentlichkeir mit einem so schnellen Ableben des britischen Herrschers ge rechnet; man glaubte an eine zähe Natur des allzeit lebensfrohen Monarchen. Als Prinz von Wales hatte er seinerzeit die Oeffentlichkeit zuweilen etwas unliebsam beschäftigt, nach seiner Thonbesteigung war aber in die ser Hinsicht ein voller Wandel eingctreten, und es mußte allgemein anerkannt werden, daß selten ein Herrscher auf dem englischen Throne mit solcher Energie und Umsicht für die Interessen des Landes eingetreten ist, wie Eduard VIl. Ist er auch, in territorialer Hinsicht, kein „Mehrer des Reiches" gewesen, so hat er doch durch sein Wirken un gemein viel dazu beigetragen, daß die Autorität des groß britannischen Reiches ungemein gestärkt worden ist, und es ist nicht zu viel gesagt, wenn man behauptet, daß England durch seine Umsicht wieder zur ausschlaggeben den Macht auf dem Gebiete der internationalen Politik wurde. Großbritannien ist zwar ein konstitutioneller Staat, und die KönigSwürde soll mehr repräsentativer Natur sein, indessen steht es außer Fmge, daß der König auf die eng lische Politik und speziell die äußere, einen ungemein be stimmenden Einfluß auSgeübt hat. Ueberall streckte er seine Arme aus, um die Mächte für die englischen Inte ressen zu gewinnen, vor allem war es lediglich sein Ver dienst, wenn es gelang, zwischen England und Frank reich eine Entente herzustellen, nachdem beide Mächte sich jahrzehntelang mit ihren Interessengegensätzen, insonder heit auf kolonialem Gebiete, scharf geqenübergestanden hatten. Das gleiche gelang auch mit Rußland, wodurch erreicht wurde, daß England Ruhe in Asien bekam. Auf der iberischen Halbinsel dominiert vollständig der eng lische Einfluß, Portugal ist vollständig abhängig von Großbritannien, und der König von Spanien ist der Gatte einer englischen Prinzessin. Das Zusammenbringen dieser Mächtekonstellation hatte einen bestimmten Zweck im Auge: den Einfluß Deutschlands zu brechen und an seine Stelle eine Konstellation, einen Mächtebund unter englischer Führung zu setzen. Hatte König Eduard es doch auch versucht, den greisen Kaiser Franz Joses dem Dreibunde abspenstig zu machen, freilich vergebens Als er aber erkannte, daß seinen Bemühungen doch kein voller Erfolg zuteil wurde, lenkte er wieder ein, und nachdem man vor wenigen Jahren von einem schweren Konflikte zwischen Deutschland und England, wo man das Wachsen der deutschen Flotte verhindern wollte, nicht weit entfernt gewesen war, hatte sich in den letzten Jahren das Ver hältnis wieder gebessert und zwischen Oheim und Neffen hatten wieder freundschaftlichere Regungen Platz gegriffen. An dem jüngsten deutschfeindlichen Treiben in England hatte König Eduard sicherlich keinen Anteil, und so können auch wir in Deutschland mit dem englischen Volke den Tod dieses umsichtigen Fürsten betrauern. König Eduard ist bei uns nicht immer so belieb gewesen, aber Respekt hat man ihm immer entgegen gebracht. Sein ältester Sohn Georg ist nunmehr an seine Stelle getreten, der bisher still zurückgezogen ge lebt und von dessen Tendenzen man in der weiteren Oeffentlichkeit wenig weiß. Im Interesse eines gu ten Einvernehmens zwischen England und Deutschland und zum Segen beider Völker würde es sein, wenn er die Richtung einschlagen würde, welche Eduard Vll. in den letzten Jahren seiner Regierung beschritten hat Ueber die letzten Stunden des Königs wir noch ge meldet: Alle Mitglieder der königlichen Familie wurden gestern abend nach dem Bücking'an-Palast berufen. Auch der Erzbischof von Canterburg begab sich neulich in da§ Palais. — Um 11 Uhr abends war die Stim mung im Publikum ganz verzweifelt, da man jetzt da rauf gefaßt war, daß die Katastrophe noch in dieser Nacht eintreten werde. Das amtliche Bulletin von '/z7 Uhr abends wurde durch Sonderausgaben der Abendblätter sehr schnell in ganz London bekannt und rief überall große Trauer hervor. Eine neuerliche Un tersuchung durch die Aerzte ergab, daß sich die Entzün dung der Bronchialröhren ausgedehnt hatte. Zur Erkrankung des Königs Eduard von England. London, 6. Mat. Gestern abend 6'/, Uhr wurde über den Gesundheitszustand König Eduards ein ernstes Bulletin veröffentlicht, welches besagt, daß der König an einem schweren Bronchialkatarrh leidet und seit zwei Tagen das Zimmer nicht verlassen hat. Um 71/2 Uhr wurde am Buckhingham Palast dasselbe Bulletin nochmals angeschlagen. Dasselbe ist unterzeichnet vom Leibarzt des Königs Francois Lattin, sowie von Sir James Reid, der dritte Arzt, der das Bulletin unter zeichnet, ist ein Spezialist für Lungenkrankheiten namens Robert Douglas-Powell. Die Nachricht von der Erkran kung des Königs hat in London große Erregung her vorgerufen. Seit Veröffentlichung des Bulletins gestern Abend hat sich eine große Menschenmenge vor den Toren des Palais angesammelt. Um 11 Uhr abends veran stalteten die Blätter Sonderausgaben. Die Theater wurden noch vor Schluß rer Vorstellungen geschlossen. In einigen Theatecn stimmte das Publikum die National hymne an. Der Prinz von Wales verbrachte den Nest des Tages im königlichen Palais und kehrte erst spät abends in sein PalaiS zurück. Die Königin in Beglei tung des Prinzen und der Prinzessin von Griechenland traf gestern abend auf dem Viktoriabahnhof wieder in London ein und wurde vom Prinz und Prinzessin von Wales empfangen. Die Königin begab sich sofort ins Schloß und hat längere Zeit am Bett ihres kranken Gemahls verweilt. In später Abendstunde trafen noch ein Herzog und Herzogin von Fife, der Schwiegersohn und die Tochter des Königs, sowie Herzog und Herzogin von Teck. Der Leibarzt des Königs blieb die Nacht über im königlichen Palais. Die Straßen in der Um gebung des Schlosses sind mit Stroh belegt worden, um jedes Geräusch von dem Kranken f rnzuhalten. Diese letzte Maßnahme hat beim Publikum einen tiefen Ein druck hervorgerusen. Loudo», 6. Mai. Das ernste Bulletin von heute vormittag erregt in allen VolkSkceisen tiefe Besorgnis, und man ist allgemein auf das Schlimmste gefaßt. Er- Dreien OtWö r, kLKe M88NtigiI88tsS88S Herren, Knaben u. Kinder kekleiclunx. OrÖLst.6 i KU8Mlli80NllUMII WSN kllfgsbe von ÜSlösMöN. i MrZn-MüJe IM. 42—, SS—, 2S. , IS , IS. bis Mren-Miok IM. 48. , 42. , SS. , 27 , 21 bis s.so 12- Herren Hoppen IM IS , IS?-, 12 , 10 SS, S SV bis 2.10 Herren Men äilc. IS.—, 12»—, I0.S0, 8.S0, 6.2S bis 2.10 Lsmkkn »Lporkurilge IM 48 42 , SS S0,28 S0,2S.S0bis Mier Mennen LL IM SS , 28 , 24 —, 20 , IS — bis 14.50 7.S0 lln3dkn-8eliu!-knrügk IM. 35 —, 28.-, 24.50, 18—, 14,-, 9.50 bis 8.80 XnLbsll-8cliliI-^Wli IM. 12-, 9.50, 7.50, 5 0 3.50 Xnsdkn-8eliul-»088ü IM. 11.—, 9.50, 7.50, 5.50, 350 llnsbkü-i'kilmlm Ulili OvrkM Mntk! 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