Volltext Seite (XML)
Nr. 53. Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 7. Mai 1809. Seite 6. hierdurch eignet sich diese neue Erscheinung des Buchhandels für die weitesten Kreise des Lesemarktes, sie befriedigt nicht blos das momentane Lese-Interesse, sondern bildet eine Bereicherung jeder Bibliothek vutterprelss auk dem diesigen >^ocdenmark1s Sonnabend, den 7. Mat 1910. 4 Stück Mark 2.80. Uebersicht über die an den Hauptmarktorten Deutsch lands in der letzten Woche gezahlten Zettviehpreise. Die Preise sind in Mark für 50 Schlachtgewicht bezw. Lebendgewicht (l bedeutet Lebendgewicht) angegeben. Die erste Kahl bedeutet den niedrigsten, die zweite den höchsten für die betr. »iehgattung gezahlten Preis. (Unberechtigter Nachdruck verboten.) , Hammel, Rindvieh Schafen. Aufgestellt am 5. Mai 1910. Mitberücksichtigt sind noch die am 4. Mai abgehaltenen Märkte. Großvieh Kälber Lämmer Schweine Aachen.... 53-80 65—124 82—88 63-66 Barmen . . . 60—72 70—90 85 59—68 Berlin .... 50-82 58—132 56—83 60-68 Bremen . . . 55—80 60—105 70—85 60-68 Breslau . . . 49—76 55-89 59-82 57-66 Bromberg. . . 24—38 l 30—40l 23—35 1 43—481 Chemnitz . . . 42—78 42—55! 36—441 61—71 Dortmund . . 50-80 40—57 l 60—70 60—68 Dresden . . . 48—84 72-86 73—84 61—71 Elberfeld . . . 63—83 70—98 65—77 63—70 Essen .... 63—83 35—78 75-85 58-68 Frankfurt a. M. 45-85 77—100 82—85 66—70 Hamburg . . . 42-81 87—143 72—90 55-65'/ Hannover. . . 50—79 65—105 65—85 57—67 Husum .... 70—78 — 60-80 39—451 Kiel 48-78 55-94 70—86 36—511 Köln a. Rh. . . 58—86 36—85 82-92 60—68 Leipzig.... 40—85 40—601 36—421 58-68 Magdeburg . 18-45 l 33-85 37—401 56—69 Mainz .... 51—84 85—90 — 60—71 Mannheim . . 54-84 95—105 65—75 68-70 Nürnberg . . . 58-87 55—78 50—80 68—70 Stettin.... — 50—85 — 58—65 Zwickau . . . 48—80 37—621 33—431 64-72 Marktpreise su ftiamsnz am 4. Mai 1910. höchster niedrigst. Preis. Preis. 50 Kilo M. Pf. M. Pf. M. Pf. Korn Weizen 7 10 40 70 7 10 30 50 Heu 50 Kilo l 5 4 — Gerste 7 7ö 7 50 32 — Hafer 7 70 7 40 30 — Heidekorn Hirse 17 — 16 — ButterK°.MT 2 2 90 70 Kartoffeln 2 20 — — Eier 6 Erbsen 50 Kilo 17 50 Marktpreise kür Sckweine unS Serkei in Kamenz am 4. Mai 1910. Läuserschweine: pro Paar: Ferkel: höchster Preis 120 Mk., höchster Preis 56 Mark, mittler „ 90 Mk., mittler „ 45 „ niedrigster „ 85 Mk., niedrigster „ 30 „ Zum Verkauf waren gestellt: 17 Läufer und 40 Ferkel. Für ausgesuchte feine Ware wurden Preise über Notiz gezahlt. Dresdner Produkten-Börse, 6. Mai 1910. Wetter: Schön. — Stimmung: Ruhig. Um 2 Uhr wurde amtlich notiert: wehen, weißer, — — — M, brauner, neuer, 74—78 Kilo, 214—222 M, do. feuchter M, russischer rot 231—240 M, do. russisch, weiß M, Kansas 242—245 M, Argentinier 220—235 M, Amerikanischer, weiß —,— M. Roggen, sächsischer 70—73 Kilo 148—154 M, rass. 174—177 M. Gerste, sächsische, 152—165 M, schlesische 162—175 M, Posener 159—170 M, böhmische 179—190 M, Futtergerste 128—135 M Hafer, sächsischer 157—163 M, beregneter 139—151 M. schlesischer 157—163 M., russischer loco 147—153 M. Mais Cinquantine 170—178 M, alter M, Laplata, gelb, 160—163 M, amerikan. Mired-Mais 147—150, Rundmais, gelb 154—158 M, do. neu, feucht M. Erbsen, 170—180 M, Wicken, sächs. 168—180 M. Buchwehen, inländischer 180—185 M, do. fremder 180—185 M. Velsaaten, Winterraps, feucht —, trocken M. Leinsaat, feine —,— — —,— M, mittl. —, —,— M. Laplata 320,00—325,00 M. Bombay 345,00—350,00 M. Rüböl, raffiniertes 63,00 M. Rapskuchen (Dresdner Marken) lange 12,50 M, runde M Leinkuchen (Dresdner Marken) I 18,50 M, II 18,00 M. Mal? 26,00—31,00 M. Wehenmehle (Dresdner Marken): Kaiserauszug 36,00—36,50 M, Grießlerauszug 35,00—35,50 M, Semmelmehl 34,00—34,50 M, Bäckermundmehl 32,50—33,00 M, Grießlermundmehl 23,50 bis 24,50 M, Pohlmehl 17,00—18,00 M. »ogaenmehle (Dresdner Marken) Nr.O 24,50—25,00 M, Nr. 0/1, 23,50-24,00 M, Nr. 1 22,50- 23,00 M, Nr. 2 20,00—21,00 M Nr. 3 16,00—16,50 M, Futtermehl 12,80—13,00 M, ercl. der städtischen Abgabe. Wehenkleie (Dresd. Mark.): grobe 11,00-11,20, feine 10,00—10,40. Roggenkleie (Dresdner Marken): 11,20—11,60 M. Wettervorhersage der Königlich Sächsische« za«de»mettervarteDresden. Sonntag, den 8. Mai: Wolkig bis bedeckt, zeitweise Regen. Madebnrger Wettervorhersage. Sonntag, den 8. Mai: Anfänglich heiter, trocken, sehr kühl. Nachher zunehmend bewölkt, aber wärmer, zuletzt etwas Regen, der im Osten und Südosten meist erst in der Nacht zum 9. Mai eintritt. Montag, den 9. Mai: Bewölkt bis trübe, nur zeitweise aufheiternd, am Tage etwas kühl, bisweilen Regen. krüdsr «« «siMres 8tk. M. Standesamts - Nacdricktsn vom 30. April bis 6. Mai 1910. Geburten - Johannes Fritz, S. des Packers Max Oskar Rennert m pulSnitz. — Hugo Martin, S. -es Fabrikarbeiters Emil Brun» Kreßner in Niedersteina. — Marta Elli, T. des Fabrikarbeiters Paul Bruno Göde in Ohorn. — Rosa Martha, T. des Pfefferküchlers Max Joseph Jansky in Pulsnitz. — Georg Gotthard, S. des Viehhändlers Georg Richard Menzel in Pulsnitz. — Artur Willi, S. des Steinar- beiters Max Woldemar Garten in Niedersteina. — Mar Walter, S. des Gutsbesitzers Johannes Max Kaiser in Ohorn. - Erich Paul, S. des Fabrikarbeiters Max August Haufe in Friedersdorf. — Artur Erich, S. der ledigen Fabrikarbeiterin Lisa Fanny Höfgen in Bbersteina. Eheschliessungen: Max Alfred Freudenberg, Steinarbeiter in Obersteina, mit Martha Linda Prescher, Fabrikarbeiterin in Ober- steina. — Hermann Alfred Manig, Fabrikarbeiter in Pulsnitz, mit Johanna Georgine Denzler in Pulsnitz. — Alfred Arno Schäfer, wirtschastsgehilfe in Obersteina, mit Frieda Martha Zeiler, Wirt schaftsgehilfin in Obersteina. Sterbefälle: hedwiz Marta, T. des Steinarbeiters Karl Gustav Hartmann in Niedersteina, s? M. 2 T. alt. — Auguste Amalie Gräfe geb. Mägel in Pulsnitz M. S., 68 I. z M. sh T. alt. — Rosa Johanna, T. des Uebergangswärters August Bernhard Just in vol- lang, 4 I. > M. 3 T. alt. — i totgeb. Mädchen der ledigen Fab rikarbeiterin Emma Rosa vcttrich in Niedersteina. — Richard Wolf gang, S. des Buchhalters Emil Richard Schneider in Pulsnitz, 4 T- alt — Anton Wenzel Tschackert, privatus in Pulsnitz, 82 I. ? M. 22 T. alt. — i totgeb. Knabe des Fabrikarbeiters Ernst Max Bresack in Briefing (Weißbach). — Pauline Auguste Petzold geb. Böhme in Pulsnitz 6Z I. 8 M. s6 T. alt. MrcdücdS Nacbricdtsn. Pulsnitz. Sonntag, den 8. Mai, Exaudi: V,9 Predigt (Ephes. 2, 4—10). ! Pfarrer Schulze. »/g2 „ Kindergottesdienst. Pastor Resch. 8 „ Jünglings- und Männerveretn. 1 „ Schulkommunion inOh 0 rn. Pfarrer Schulze. (Hauskommunionen in Ohorn Montag, den 9. Mai.) Amtswoche: Pastor Resch. Licklenberg. Sonntag, den 8. Mai, Exaudi. r/z9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. 2 „ Unterredung mit der konfirmierten Jugend. Sonnabend, den 13. Mai: 3 Uhr Beichte und Abendmahlsfeier. Aufgeboten: Emil Mar Siegemund, Ziegeleiarbeiter, hier, und Emma Ida Gärtner, Schneiderin, hier, ledig. Getraut: Mar Erwin Reppe, Steinarbeiter in Bischheim, verwitwet, und Emma Bertha Gärtner, Bandweberin, hier, ledig. Begraben: Ernst Gustav Mager, Gutsbesitzer, hier, ein Ehemann, 44 I. 9 M. 28 T. alt. Gest 0 rben: Auguste Wilhelmine Wendt, geb. Putzke, Ehe frau des Karl Hermann Wendt, Hausbesitzer in Weihbach bei Pulsnitz, 57 I. 21 T. alt. Odsrlicblenau. Sonntag, den 8. Mai, Exaudi: r/zd Uhr Predigt über Eph. 2, 4—10. l/42 „ Kindergottesdienst. Getauft: Elsa Maria, Tochter des Dachdeckers Ernst Emil Wendt in Oberlichtenau. Getraut 1. Mai: Hermann Bruno Zumpe, Fabrikarbeiter in Oberlichtenau, mit Emma Frieda Kummer, Fabrikarbeiterin daselbst. Srotznaundork. Sonntag, den 8. Mai, Exaudi: 9 Uhr Predigtgottesdienst (Text: Eph. 2, 4—10). 2 „ Trauung. Aufgeboten: Bruno Erwin Heine, Tischler, hier, mit Ida Marie Großmann, Haustochter, hier. Samt s o ' ist cisp bssls ^alrlrakfss clsp Well. > Schloß Schönfeld, -f- Roman von Franz Treller. 4. Nachdruck verboten. „Die alte Frau mit den scharfen Zügen, die wohl einst schön gewesen sein konnten, blickt« starr vor sich hin, und e« entstand ein kurze» Schweigen, welche» Herr Mehlburger mit der Frage unterbrach: „Ihr Herr Gemahl ist wohl auch Geschäftsmann?" „Mein Mann ist Knopfmacher", entgegnete sie in trockenem Tone. „Hm so, Knopfmacher." Alle drei waren von der Antwort und dem Tone, in welchem sie gegeben wurde, verblüfft, besonder» Else. Frau Otto Lehmann Gattin „eine» Knopfmacher» ?" Machte sich die Greisin über die Familie de» Bierbrauer« lustig? Aber auf ihrem alten, runzelvollen Gesicht lagerte ein Ernst, der zu übermütigem Scherze wenig stimmte. Und doch, diese» „Knopfmachen" kam so seltsam heraus, so gelassen, einfach — ein« Aristokratin hätte in demselben Ton« sagen können: Ministerpräsident. „Ich würde Ihnen nun sehr dankar sein, Herr Mehlburger, wenn Sie mir gestatten wollten, Ihr schöne» Besitztum etwa» zu durchwandern, soweit e», ohne zudringlich zu erscheinen, ge- schehen kann".. Mit diesen Worten erhob sich Frau Lehmann. „O, ich mache mir «ine Ehr« daraus, Ihnen alle» zu zeigen, wa« sehen»wert ist. Else kann un» begleiten. Wissen Sie, wir nehmen da» K nd mit, die versteht von Kunstsachen mrhr al» ich. Habe im Leben kein« Zeit gehabt, mich um etwa» andere« al« um mein Geschäft zu bekümmern. Ich denke, «» ist genug, wenn der Mann «inen wenn auch etwa« kleinen Krri» beherrscht, den aber vollständig und gründlich, und — da« konnte ich." Der Mann, dem al« Schloßherrn der Parvenü au« jedem Knopfloch blickt, machte jetzt, wo er mit ruhigem Selbkbewußtsein sich auf seine bürgerliche Tätigkeit berief, einen viel besseren Eindruck, al« bi»her. Er führte, von Else begleitet, Frau Lehmann durch eine Flucht von Z mmern, welche reich, aber nicht immer geschmackvoll möbliert waren. Frau Lehmann, hie und da die Lorgnette vor da« Auge nehmend und einzelne« betrachtend, ging schweigend hindurch, den Erklärungen de« Haurherrn mit einem leisen Neigen d«« Haupte« oder einem kurz«» Wort gelegentlich zustimmend. So kamen sie in den großen Saal de« Schlosse», der dunkel in Farben gehalten war, aber viel Spiegel in den Wänden enthielt. Die Decke zeigte außer reichem Stückwerk ein große» Ge mälde zwischen den beiden Kronleuchtern. „El sieht hier am Tage ein bischen düster au», trotz der Spiegel, aber am Abend macht sich« ganz brillant. Ja, Sie sehen nach der Decke, Frau Lehmann, und wundern sich über die alte verräucherte Kleckserei da oben. Ich wollte etwa» Ordentliche» hinmalen lassen, aber da kam die Else und lamentiert«. Da» sei ein Meisterwerk, meinte sie, und e» sei barbarisch, r» zu zerstören. Na, da« Kind versteht ja so etwa» besser, und ich tat ihren Willen. Damit nun da« Ganze mit dem alten Bilde da oben stimmt, ließ Else den Saal so dunkel in Farben halten." „Er macht so einen durchaus harmonischen Eindruck, mein Fräulein, und e« war gewiß nicht leicht, diese Harmonie hier herzustellen." Els« dankt« für da« Kompliment mit einem l«isen Neigen de« Haupte«. „Hier hingen", suhr Mehlburger fort, „viele l«b«n»große Bilder der God»bcrg. Ich habe sie natürlich abnehmen lassen, denn zu m«inem Heim passen sie nicht." „Besitzen Sie diese Bilder noch?" „Ja, sie stehen auf dem Boden." „Ich bin eine große Freundin alter Porträt« und wäre nicht abgeigt, da sie doch für Sie al» Familienerinnerung keinen Wert besitzen, sie zu erwerben." „Ist mir sehr recht, ich habe ast den alten, verstaubten und verräucherten Rittern gar kein Interesse. Ueber den Prei» werden wir schon einig werden." In Else« Gesicht stieg bei diesen Worten de« Vater« «ine f«ine Röte empor. Sie stieß ihn an und sagle im Tone leisen Vorfwurs«: „Papa, bedenke!" „Wa» denn, Kind, wa« denn?" „Geschäft ist Geschäft, und wa« tue ich denn mit dem Kram?" „Aber, Herr von Godsberg, Vater." „Ach, so! Ja richtig, da« habe ich ja ganz vergessen. Der Sohn de« verstorbenen Freiherr» hat mir nämlich schreibe» lassen, verstehen Sie, Frau Lehmann, schreiben lassen, da« ist nähmlich vornehm, er möchte die Bilder haben. Na, wer am meisten gibt, hat sie." Else murde rot bei dieser Aeußerung, und sie sagte in einem Tone, durch den trotz oller Mäßigung Unwillen hin durchklang : -Ich glaube nicht, daß mein lieber Vater mit den letzte« Enkeln diese« alten Geschlechts, die noch dazu gänzlich verarmt sind, um ihre Familienbitder handeln wird." „Hm ja," sagte Herr Mehlburger verlegen, denn er begriff, daß seine Aeußerung nicht gerade von Ritterlichkeit zeugte, „natürlich; die God«berg gehen natürlich vor, Frau Lehman«, ich mkinte da« mit dem am „meisten bieten" nicht so. Hm ja, God«berg gehen vor." Frau Lehmann hatte Else, während diese sprach, aufmerk sam betrachtet und sagte jetzt: „E« leben, wie ich höre, noch Mitglieder dieser Familie?" „So viel ich weiß, sind drei Kinder da, der Aelteste, welcher dem Freiherrn da« Krämchen durchdringen half, und noch ein Sohn und «ine Tochter."