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Nr. 55. Pulsnitzer Wochenblatt. — Donnerstag, den 12 M.ai 1910. Seite 2. — Am Dienstag vormittag wurde im Saale des Her mannstiftes zu Bischofswerda die Diözesanversamm lung der Ephorie Radeberg durch Herrn Superindent Kirchenrat vr. Kaiser abgehalten. Nach allgemeinem Gesang und Geber hielt Herr Pastor Lange-Putzkau auf Grund von Luckas 5, 1—7 eine kurze Ansprache, in der er insonderheit zur Mitarbeit am Reiche Gottes auffor derte. Darnach bot Herr Ktrchenrat vr. Kaiser Beach tenswertes aus dem Leben der Ephorie im Jahre 1909. Diese interessanten Mitteilungen wurden allerseits mit größter Aufmerksamkeit ausgenommen, und man darf wohl erwarten, daß Geistliche und Kirchenvorsteher und die zahlreich versammelten Vertreter der obersten Behör den und der Schule dadurch von neuem angeregt wor den sind, für die große, heilige Sache einzutreten, unserm Volke religiös-sittliches Leben, unserm Volke den Glauben der Väter zu erhalten. Nach einem eingehenden klaren Berichte des Herrn Amtshauptmann vr. von Hübel- DreSden über den Stand der Haftpflichtversicherung in der Ephorie und nach einer Besprechung der SchmuckauS- gabe des Landesgesangbuches durch Herrn Pastor Sorge- Schirgiswalde sprach Herr Pastor Weineck-GroßerkmannS- dorf über das Thema: „Wie begegnen wir den wider christlichen Angriffen auf unsre Gemeinde?" Dem aus reicher praktischer Erfahrung geschöpften, äußerst instruk tiven und anregenden Vortrage folgte eine längere Aus sprache. Nach Schluß der Versammlung vereinigte sich noch eine größere Anzahl von Herren zu einem gemein samen Mittagessen. — Am Sonntag nachmittag 4 bis »/i8 Uhr fand in Walthers Gasthof zu Arnsdorf die diesjährige Kreis- Versammlung des Kreisverbandes Radeberg der evan gelischen Arbeitervereine Bühlau, Rochwitz, Lausa, Losch- witz, Radeberg und Pulsnitz statt. Während von den entfernteren Vereinen nur wenige Mitglieder anwesend waren, konnte eine Anzahl Einwohner von Arnsdorf be grüßt werden, vor allem Herrn Oberlehrer Kantor Stürz ner, der die Erschienenen im Namen der Einwohnerschaft von Arnsdorf mit freundlichen Worten bewillkommnete und auch die Grüße des am Erscheinen leider verhinder ten Herr Gemeindevorstands und Landtagsabgeordneten Trüber überbrachte. Die Versammelten begrüßte in einer Eröffnungsansprache der Kreisverbandsvorsitzends Herr Pastor Hellriegel. Nach einem Vortrag der Sänger- gruppö „Eintracht" nahm dann Herr Gärtnereibesitzer Gabriel aus Kötzschenbroda das Wort zu seinem Referat über die ReichSoersicherungSordnung. Auf den Vortrag folgten weitere Darbietungen der Sängerschaft und eine Besprechung einzelner zu der Verstcheruugsordnung ge hörige Punkte, wobei Herr Gabriel noch manche will kommene Aufklärung brachte und sich freundlichst erbot, in Versicherungssachen jederzeit den Mitgliedern evange lischer Arbeiterverein mit Rat und Tat beizustehen. Radeberg. Der Sohn eines hiesigen Schlossermeisters, ein Realschüler, hat einen Jugendgenossen bei dem Schie ßen mit einem Tesching in die Brust geschossen. Dresden, 11. Mai. (Uebungsfahrt des deutsch österreichischen Automobilkorps.) Zur kriegsmäßi gen Uebungsfahrt des deutsch-österreichischen Automobil- korpS hatten sich heute früh 5 Uhr am Startplatze in der Stübelallee 44 Kraftfahrzeuge deutscher und österreichischer Nationalität gestellt, während 5 Nennungen zurückgezogen worden sind. Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg war in Vertretung des Prinzen Heinrich von Preußen erschienen und machte die Fahrt im eigenen Automobil mit. Außerdem hatten sich eingesunden der kommandie rende General des 12. (sächsischen) Armeekorps von Broi- zem, der Inspekteur der Verkehrstruppen von Lyncker, Markgraf Pallavincini in Wien, der Chef des sächsischen Generalstabes Oberst von Lindemann, Oberst Franke vom sächsischen Kriegsministerium und andere Persönlichkeiten. Punkt 5 Uhr eröffnete die Fahrt das Automobil von Dreher-Wien, und es folgten dann die anderen Wagen in zwei Minuten Abständen. Die Fahrt ging zunächst nach dem Hauptsammelplatz Karlsbad. Von dort wird bei freier Wegwahl noch heute nach Bayreuth abgefahren. Das Ziel Linz ist am 12. und das Ziel Wien am 13. Mai zu erreichen. Der Regen hat aufgehört und das Wetter sich aufgeklärt. 8. Dresden, 10. Mai. (Verhaftung eines falschen Stabsarztes.) Der Polizei im benachbarten Blase witz ist ein guter Fang geglückt. Am Sonnabend Abend promenierte auf dem Schillerplatze in Blasewttz ein etwa 30jähriger Mann in der Uniform eines Stabsarztes. Der „Stabsarzt" erregte die Aufmerksamkeit eines Schutz manns, der denn auch den ersteren anhielt und alsbald feststellte, daß er einen Schwindler vor sich hatte. Er nahm sofort die Verhaftung des Mannes vor und eS wurde auf der Polizeiwache festgestellt, daß der falsche Stabsarzt mit einem von auswärtigen Behörden ge suchten mehrfach wegen ähnlicher Betrügereien vorbe straften Kaufmann aus Calbe a. d. Saale identisch ist. Auf der Polizeiwache mußte der falsche Stabsarzt die Offiziersuniform mit einem Zivilanzuge vertauschen und wurde dann der Staatsanwaltschaft übergeben. Er war noch im Besitze reicher Geldmiitel, die er sich jedenfalls als „Stabsarzt" auf betrügerischem Wege verschafft hatte. 8. Dresden, 10. Mai. (Ein Postschwindler.) Einen schlau angelegten Postschwindel ist die Verwalterin der Postagentur Mohorn bei Tharandt auf die Spur ge kommen. Ein beim Postamte I in Dresden angestellter junger Postgehilfe M. hatte eine Postanweisung über 355 M gefälscht, sie unter falscher Adresse postlagernd nach Mohorn gelangen lasten und wollte sie am Freitag voriger Woche abheben. Die Postagenturverwalterin in Mohorn hatte beim Eingang der Postanweisung Ver dacht geschöpft. Sie fragte deshalb in Dresden an, ob eine derartige Postanweisung nach M.ohorn abgegangen sei und erhielt eine verneinende Antwort. Nun benach richtigte die Verwalterin die Ortspolizei in Mohorn und als nun am Freitag vormittag gegen 11 Uhr ein fein gekleideter junger Mann auf der Postagentur erschien, um das Geld abzuheben, nahm ihn der Gemeindevorstand Frenzel, der sich in Begleitung mit des Gemeindeältesten Wüstner im Postzimmer eingefunden hatte, in Empfang. Nach kurzem Leugnen gestand der junge Beamte den geplanten Betrug ein, worauf er verhaftet und alsbald dem AmtsgerichtSgefängniS Tharandt zugeführt wurde. In einer bei dem erst 21 Jahre alten Postschwindler vorgefundenen Brieftasche fand man außer zahlreichen Liebesbriefen nicht weniger als ein Dutzend gefälschte Postanweisungsformulare, sowie einen auf den Namen Werner lautenden Einwohnermeldeschein. Dresden. Der Wohltätigkeitsverein Sächsische Volks ¬ schule hat im städtischen Ausstellungspalast eine „Aus stellung für Haus und Hof, Schule und Erziehung" ver anstaltet, die das Interesse des Publikum verdient. Die Ausstellung enthält 18 Gruppen. Neben zahlreichen her vorragenden Firmen von hier und auswärts sind auch eine große Anzahl unsrer gemeinnützigen Vereine und Anstalten vertreten. An erster Stelle steht der Albert verein, der durch 24 Abbildungen und durch Vereins drucksachen auf seine edlen Bestrebungen hinweist. Da neben bringt der Alkoholgegner-Bund (Ortsverein Dresden) eine Anzahl Bilder, die das Publikum auf die Schädlich keit des übermäßigen Alkoholgenustes Hinweisen sollen. Unter den Ausstellern sind ferner vertreten: das Asyl für erwachsene taubstumme Mädchen, der KinderbeschäftigungS- verein, der Landesverein für innere Mission, das Säch sische Krüppelheim usw. — Ein reizendes Geschichtchen erzählt man sich in Dresden in eingeweihten Kreisen. Ist da näm lich eine Verlobung im vornehmsten Dresden zur Auf lösung gekommen. Eines Dienstmädchens wegen. Der unglückliche Bräutigam läuft mit Selbstmordgedanken herum. Das ist kein Wunder, denn er ist arm und „sie" ganz enorm reich. Die Heirat war seine ganze Hoff nung. Sie ist zu Nichte geworden durch die Tücke oder vielmehr Schnippigkeit und Gewitztheit eines Dienstmäd chens. .Er hatte nämlich die unangenehme Angewohnheit, der holden Zimmerfee stets einen Knopf statt des Trink geldes in die Hand zu drücken. Denn sein Dalles war chronisch bei ihm, und mitunter HUte er wahrhaftig nicht einmal eine Mark für das unumgänglich nötige Trinkgeld in der Tasche. In solchen Augenblicken pflegte er sich mit einem Knopfe auSzuhelsen. Da gewö : lich das Abschiednehmen bei den Visiten en §ros vor sich zu gehen pflegte, und das Trinkgeldgeben ebenfalls, konnte das Dienstmädchen natürlich lange Zeit nicht mit posi tiver Sicherheit feststellen, wer der edle Knopfspender sei. Im Verdacht hatte sie den Bräutigam schon lange, doch der Mann trat immer so nobel aus, daß sie diesen Ver dacht nicht auszusprechen wagte. Eines Abends nun machte sie die Probe aufs Exempel. Als sie den Herren in die Ueberzieher half und der Bräutigam ihr den ObuluS in die Hand drücken wollte, behielt sie die Hand fest geballt, sodaß der Knopf notgedrungen zur Erde fallen mußte. „Herr T, Sie haben einen Knopf verloren!" flötete das listige Kammerkätzchen und hob das corpus ckelicti vom Boden auf und drückte es dem zu Tode er schrockenen Freier in die Hand Seit dieser Zeit ist dem Mann die Tür zu seiner Braut Hau- verschlossen. 8. Dresden, 10. Mai. (Protest der Dresdner Hausbesitzer.) Hinsichtlich der geplanten ReichSwert- zuwachSsteuer hat die Generalversammlung des Dresdner Allgemeinen Hausbesitzervereins solgenden Beschluß gefaßt: „Die Generalversammlung des Dresdner Allgemeinen HauSbentzervereinS tritt für den Fall grundsätzlicher An nahme des Zuwachssteuergesetzes durch den Reichstag den in den Petitionen der Zentralverbandes der städtischen Haus- und Grundbesitzervereine Deutschlands vom 18.April und 26. April 1910 erhobenen Bedenken und Vorschlägen bei und bittet den hohen Reichstag um deren Berücksich tigung bei der Ausgestaltung des Gesetzes im Jntereste des alteingesessenen, von den beanstandeten Bestimmungen besonders hart betroffenen Haus- und Grundbesitzes." Aus alter Zeit. VUVer aus der Vergüngenbett von Pulsnitz. Von Paul Hübschmann, Königsbrück. (1. Fortsetzung.) I. Die Entstehung von Pulsnitz. 20 Jahre später gab derselbe Kaiser einen weiteren Beweis seiner Huld durch Verleihung der Stadtgerechtig- keit. ES geschah dies durch folgenden „Briefs" aus dem Jahre 1375: Wir Karl von Gots Gnaden Römischer Kaiser, zu allen Zeiten wer des Reichs und Kunig zu Beheim be kennen und tun kund öffentlich mit diesem Briefe allen den yn sehen oder Heren lesen, daß wir durch sunder- liche Dinst und trewe die uns und der Crone zu Beheim der Edel HanS Burggraff von Wyttin under lieber g«- trewer oft nuczlich williclich gethan hat, fürbaS tun soll und mag in künftigen czeiten, ym und seinen erben mit wohlbedachtem mute und gutem Rate unsr ge- trewen die Genod getan haben und tun yn die mit Krafft bis Briefs rechter misten und Kuniglicher macht, zu Behem das sie aus irem markte Polßnitz genannt eyne Stat machen, sie mawren und vestenn mögen noch irer Notdurft Willen und wie yn das fügen wirktet, derselben Stat auch wir alle Rechte Freyheit syten und gute Gewonheyt geben glych andern unsern Seien des Kinigrechs zu Behem; Alzo das sie der allerwyez czu gebrauchen und die genzlich und volkomplich hoben füllen, als andre unsre Stete zu Beheim die hoben und der gebruchen, und gebeten dorumb allen Fürsten, Geystlichen und weltlichen Grauen fryen Dynstleten Rittern Knechten Burgrafen Czollnern Richtern Schepfen Gemeynschaften der Stete Markte und Dörffere und auch allen andern unsr und der Cron zu Behem Ampt- leuten undetanen und lieben getreuen, daß sie den ge nannten von Wyttyn seine erben dieselbe Stat czu Polßnitz und ir inwoner an solchen unsern Gnaden Rechten Freyheiten und guten Gewohnheiten als vor- geschribn stet, nicht hindern noch weren yn kheyne weiz Sundr sie dobey und doczu von Unser wegen hand haben schützen, schirmen und behalten Als sie unsere swere Ungenad vermeyden wolle. Mit Urkund anz Bries versiegelt mit Unser Keserlichen Maiestet Jnstgl. Gebn zu Präge noch Christi Geburde Dreyczenhundert Jar darnach in dem Fons und sibenzigsten Jare am Montag vor Sand UrbanStag Unser Reiche in dem Newn und Zwancztgsten und des Keisertums in dem Ayn und Zwanczigsten Jar. Bereits um das Jahr 1150 war zwischen Budissin (Bautzen) und Dresden eine neue Heerstraße angelegt worden und die alte an „Polßnitz" vorüberführende Straße, genannt „die Heidenstraße, da man von Budissin nach der Elbe führet", verlor dadurch an Bedeutung. Nach und nach verödete sie, ihre ehemalige Breite von 14 bis 20 m schwand immer mehr zusammen, und nach Jahren war sie ganz verschwunden. Nur in den Ortschaften, durch die sie hindurchführte, erhielten sich noch Teile da von, und der Marktplatz und eine Straße in Pulsnitz sollen nach einer alten Ueberlieferung die letzten Uever- reste der alten Heidenstraße sein. Die Geschichte der Stadt hängt naturgemäß mit der Geschichte der „Herrschaft Pulsnitz" innig zusammen. Unter der tatkräftigen Verwaltung der deutschen Lehns mannen vergrößerte sich die Herrschaft immer mehr und jahrhundertelang stand sie in hoher Blüte. Durch eine eigenartige List kam „die Eichardt" (auch Eichert), eine östlich der Stadt gelegene große Waldfläche, in den Be sitz der Herrschaft Pulsnitz. Um jenes Stück Land, auf dem ehemals fruchtbare Aecker und Wiesen angelegt waren, war zwischen dem Grenzlande Böhmen und der Herrschaft Pulsnitz ein langwieriger Streit entstanden. Jahrzehnte lang dauerte dieser Rechtsstreit, bis endlich der Spruch des obersten Gerichtes zu Ungunsten der Herrschaft ent schied und damit jenes Stück Land dauernd in den Be sitz der Krone Böhmens übergehen sollte. Allein es kam anders. Der König von Böhmen gestattete großmütig der Herrschaft Pulsnitz noch eine Aussaat und eine Ernte. Und was tat die Herrschaft? Sie säete — Eicheln aus. Die Ernte aus dieser Aussaat ist aber bis heute nicht erfolgt und so verblieb „die Eichardt", wie sie von der Zeit an hieß, bei Pulsnitz. — Leise Habens die Wellen den Ufern zugeflüstert. Nun singen sie wieder ihr altes, ewiges Lied. Im Osten glüht schon der Himmel. Bald steigt die Königin des Tages empor und ihre Strahlen tauchen hinein in die schim mernde Flut. II. Die Herren von Pulsnitz. Die Geschichte der Stadt ist mit derjenigen der Herr schaft Pulsnitz bis zum Ausgange des 18. Jahrhunderts eng verknüpft. Erst zu Beginn des vorigen Jahrhunderts > erlangten die Städte der Westlausitz, die bis dahin in jedweder Beziehung von ihrer „Herrschaft" abhängig waren, größere Selbständigkeit, und allmählich erweiter- t:n sich ihre Rechte immer mehr. Dieses AbhängigkeitS- verhältniS hatte seine natürlichen Ursachen. War die Lausitz schon in frühester Zeit infolge ihrer Lage der Schauplatz jahrhundertelanger Kämpfe zwischen den Deut schen und den aus dem Osten vordringenden Slaven, so konnte ihr auch die Beendigung dieser Kämpfe und die endgültige Besitznahme dieses Landes durch die Deutschen nötige Ruhe im Innern nicht bringen, denn nun war das Land gerade gut genug, um seinem Beherrscher bald als Lehen für geleistete Dienste, bald als Verkaufs-, bald als Verpfändungsobjekt zu dienen. Und wie heute, so damals: Neue Herrscher, — neue Bestimmungen und Ge setze. Eingeengt in diese Gesetze, die mit rücksichtsloser Strenge durchgeführt wurden, und niedergedrückt von der Gewaltherrschaft des Adels im Lande, konnte sich ein freier Bürgersinn nicht entfalten. Hie Herren — hie Knechte, das war der Grundzug im Verhältnisse der Herrschaft zu ihren Untertanen, und es mutet uns heute wie ein Mär chen aus uralten Zeiten an, wenn wir lesen, daß noch zu Ausgang des 18. Jahrhunderts Richter, Ratsmannen und Bürger der Stadt dem Schloßherrn in feierlichem Auf zuge „huldigen" mußten. Noch im Jahre 1800 hatte die Stadt an die Herrschaft jährlich 185 Taler zu zahlen, und die Fleischer hatten „7 Stein Jnselt" abzuliefern. Auch waren damals noch eine Anzahl Häuser der Stadt mit „Hofediensten", d. h. mit der Verpflichtung belegt, zu gewissen Zeiten die Arbeitskraft der Besitzer unentgelt lich der Herrschaft zur Verfügung zu stellen. Bereits im Jahre 1255 wird als erster Besitzer der Herrschaft Pulsnitz Arnold von Pulsnitz genannt. Ihm folgte gegen Ende des 13. Jahrhunderts der Burg graf von Wettin als Otto de PolSniz (Ottho de Witin DnuS Ar. (Arnold) de Plsniz CanonicuS MisenstS) und Günther de Pulsiniz (1285). Bernhard de Puls nitz wird im Jahre 1300 erwähnt Er verstarb ohne Nachkommen und der Markgraf Friedrich von Meißen be lehnte 1309 dessen Gemahlin Margarete mit der Herr schaft Pulsnitz. ES waren hierauf 1341—1355 Otto» Burggraf von Wettin, und nach diesem HanS, Burg graf von Wettin, Besitzer der Herrschaft. Ersterer be kam 1355 vom Kaiser Karl IV. das Privilegium der Marktfreibeit zu Pulsnitz, während unter letzterem 1375 dem Orte Stadtgerechtigkeit verliehen wurde. (Fortsetzung folgt.)