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Nr. SO. Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 30. April 1909. Seite 6. nicht genau zu nehmen. Es sei sogar darauf hingewiesen worden, daß in diesem Prozesse Meineide geleistet werden würden. Der Privatkläger Hofballettmeister August Razes- bergßr genannt Berger, der früher der Prager Oper an gehörte, wurde in der „Dresdner Rundschau" beschuldigt, gegenüber den Mitgliedern des Balletts eine wahre Schreckensherrschaft geübt, seinen Untergebenen gegenüber den ungebildeten Unteroffizierston angeschlagen, mit der Solotänzerin H. intimen Verkehr unterhalten, sich später am Biertische mit der nackten Schönheit seiner „Prin zessin" gebrüstet und endlich den anderen weiblichen Mitgliedern des Balletts unsittliche Anträge gemacht zu haben. Der diesbezügliche Artikel erschien in No. 39 der „Dresdner Rundschau" vom 25. September 1909 unter der Spitzmarke „August Berger, der Terror des Hofopern- Lalletts" und erregte in allen Kreisen großes Aufsehen. Hofballettmeister Berger genoß in Künstlerkreisen großes Ansehen und auch die Hoftheaterleitung hielt große Stücke auf ihn. Auf Anordnung des Intendanten Grafen Seebach wurde ein Ermittelungsverfahren eingeleitst, das für den Hofballettmeister einen günstigen Ausgang ge nommen haben soll. Infolgedessen wird Hosballettmeister Berger auch weiter den Kgl. Hoftheatern angehören, in deren Verband er vor zehn Jahren trat. Die in dem inkriminenten Artikel der „Dresdner Rundschau" genannte Solotänzerin Fräulein H., zu der Berger nach den Be hauptungen der „Rundschau" intime Beziehungen unter halten haben soll, hatte sich dem Verfahren ebenfalls als Privatklägerin gegen den Rundschau-Redakteur ange schlossen. Der Vertreter der Kläger, Rechtsanwalt vr. Thieme, beantragte Ausschluß der Oeffentlichkeit während der ganzen Dauer der Verhandlung, hiergegen protestierte der Verteidiger des Beklagten und verlangte wenigstens die Zulassung der Pressevertreter. Der Gerichtshof be schloß, die Oeffentlichkeit auSzuschließen, wenngleich der Beklagte betonte, daß die Oeffentlichkeit ein großes Inte resse an der Klarstellung der Verhältnisse an dem vor- nebmen Dresdner Kunstinstitut habe. Als erster Zeuge wurde Graf Seebach vernommen und alsbald wieder ent lassen. Auch Kammersänger Burrian erstattete eine längere Aussage über seine Wahrnehmungen. Am 1. Verhand- lungStage wurden 25 Zeugen gehört, die übrigen sollen am Donnerstag vernommen werden. An der 10. Abend stunde wurde die Verhandlung auf Donnerstag Nach mittag 5 Uhr vertagt. Dresdner Prodnkten-Börse, 29. April 1910. Wetter: Regnerisch. Stimmung: Flau. Um 2 Uhr wurde amtlich notiert: Westen, weißer, — — — M, brauner, neuer, 74—78 Kilo, 216-224 M, do. feuchter M, russischer rot 231-240 M, do. russisch, weiß M, Kansas 242—245 M, Argentinier 220—235 M, Amerikanischer, weiß —M. Roggen, sächsischer 70—73 Kilo 149-155 M, russ. 175—178 M. Gerste, sächsische, 152-165 M, schlesische 162-175 M, Posener 159—170 M, böhmische 179—190 M, Futtergerste 128—135 M öassr, sächsischer 158—164 M, beregneter 140—152 M. schlesischer 158—164 M., russischer loco 148—154 M. Mais Cinquantine 170—180 M, alter M, Laplata, gelb, 160—163 M, amerikan. Mired-Mais 147—150, Rundmais, gelb, 154—158 M, do. neu, feucht M. Erbsen, 170-180 M, Wicken, sächs. 168-180 M. Buchrvesten, inländischer 180—185 M, do. fremder 180—185 M. Gelsaaten, Winterraps, feucht —, trocken M. Leinsaat, feine —, ,— M, mittl. —, M. Laplata 330,00—335,00 M. Bombay 350,00—355,00 M. Rüböl, raffiniertes 63,00 M. Rapskuchen (Dresdner Marken) lange 12,50 M, runde M Leinkuchen (Dresdner Marken) I 18,50 M, II 18,00 M. Mast 26,00-31,00 M. Weizenmehle (Dresdner Marken): Kaiserauszug 36,50—37,00 M, Grießlerauszug 35,50—36,00 M, Semmelmehl 34,50—35,00 M, Bäckermundmehl 33,00—33,50 M, Grießlermundmehl 24,00 bis 25,00 M, Pohlmehl 17,50-18,50 M. Roggenmehle (Dresdner Marken) Nr.O 24,50—25,00 M, Nr. 0/1, 23,50—24,00 M, Nr. 1 22,50- 23,00 M, Nr. 2 20,00-21,00 M Nr. 3 16,00—16,50 M, Futtermehl 13,00—13,20 M, ercl. der städtischen Abgabe. Weisenkleie (Dresd. Mark.): grobe 11,00—11,20, feine 10,20—10,60. Roggenkleie (Dresdner Marken): 11,20—11,60 M. VM-Michek Pulsnitz LS! ist eine recht schwierige Sache. Jeder der schon einmal lange mit einem bösen Katarrh gekämpft hat, kann davon ein Lied singen. Mit Hustenbonbons und Pastillen ist da ebensowenig etwas aus zurichten, wie mit allerlei kleinen Hausmitteln. Einen gewöhn lichen Erkältungshusten mag man wohl mit derartigen harmlosen Mittelchen beeinflußen könrien, aber die Beseitigung eines bereits chronisch gewordenen Hustens, der bei dazu Disponiertem gar ost den Anfang der Lungenschwindsucht bedeutet, fordert weit ernstere Mittel, die den Feind sozusagen im Innern seines Lagers aufsuchen und ihn dann „von innen heraus" vertreiben. Als eines der besten Mittel zur Beseitigung derartig chro nisch gewordener Aatarrhe mit ihren Folgezuständen,' (alter stuften, Verschleimung, Asthma, Bronchialkatarrh, Lun- genspiyenkatarrh usw.) galt im ganzen Orient schon seit jeher der naturreine Harzsaft eines an den Küsten des Rothen Meeres wachsenden Valsambaumes, der sogenannte Arabische oder Utu- Balsam. Trotzdem diesem so ausgezeichnet wirkenden und dabei doch absolut unschädlichen Mittel von den älteren Aerzten wahre Wunderdinge nachgerühmt werden, ist dasselbe bisher nur wenig nach Europa gekommen und hier fast unbekannt geblieben. Schuld daran trug seine verhältnismäßig große Seltenheit und der da durch hervorgerufene, enorm hohe Preis. Die Schwierigkeiten, die lange Zeit hindurch der Gewinnung des Utu-Balsams in grö ßerem Maßstabe im Wege standen, gelten indessen jetzt als besei tigt und heute kann die so eminent wichtige Droge schon zu einem Preise in den Handel gebracht werden, der ihre Anwendung auch Minderbemittelten ermöglicht. Zahlreiche Patienten, die Gelegen heit hatten, das hervorragende Mittel zu gebrauchen, sind des Lobes voll, über seine, in vielen Füllen geradezu verblüffende Wirkung Am auffälligsten zeigt sich dieselbe in denjenigen Fäl len, wo neben dem quälenden Husten mehr oder weniger starker Auswurf vorhanden ist. Schon nach kurzer Zeit, während wel cher der Utu-Balsam in diesen Fällen regelmäßig eingenommen wird, verflüssigt sich der Auswurf, um mit der Zeit ganz zu ver schwinden. Gleichzeitig hört dann auch der Hustenreiz und damit der Husten selbst auf und das Allgemeinbefinden bessert sich in folge der günstigen Einwirkung des Balsams auf die Verdauung von Tag zu Tag. Wer auch noch soviel andere Mittel ohne Erfolg bisher bereits benutzt hat, der möge trotzdem in seinem eigenen Interesse wenig stens nochemmal einen Versuch mit dem Utu-Balsam machen und lasse sich zu diesem Zwecke eine Surchaus KMnstm und zu nichts veWchlendt MM kommen. Wir fügen dieser Probe, die wir franko versenden, eben falls unentgeltlich eine aus der Feder des praktischen Arztes Or Laszky stammende hochinteressant geschriebene Broschüre über ven Utu-Balsam kostenlos bei. In vielen, selbst verzweifelten Fäl len kann diese Probe nebst der belehrenden Broschüre noch unbe rechenbaren Nutzen stiften. Man schreibe nur eine Postkarte an die Morgenlängische Drogcn-Jmport-Gescllschaft Jaffa (Palästina) und Berlin XV 15. (Korrespondenzen aus Deutschland werden lediglich an die Berliner Adresse erbeten.) Vormlscktes. * (China und der Halleysche Komet.) Der Halleysche Komet hat einen fo verhängnisvollen Einfluß auf die Phantasie der Chinesen im ganzen großen Reich, daß sich die Christian Literature Society veranlaßt gesehen hat, ihm mit großer Energie entgegenzuwirken. Die Ge sellschaft versucht, wenigstens die intelligenteren Klassen über daS Wesen des Kometen durch Flugschriften aufzu klären. Diesen Flugschriften, die an das Auswärtige Amt in Peking, die Schulbehörden und Zeitungen im ganzen Reiche versandt wurden, waren Abbildungen des Kometen nach dem Gobelin von Bayeux und eine Vergrößerung einer aus dem Jahre 1836 stammenden Zeichnung beige geben. Man hofft, auf diese Weise der von dem Aber glauben drohenden Gefahr entgegenzuarbeiten. * („Uf de Schwäbische Eisenbahne!") Ein hübsches Stückchen, das zeigt, daß es auch noch im Zeit alter des Dampfes und der Elektrizität gemütliche Leute gibt, ereignete sich in der Sonntagsfrühe des 3. April in einem oberschwäbischen Städtchen. Als dort der erste Zug in den Bahnhof einsuhr, lag er in tiefster Ruhs da — kein Lichtlein leuchtete an den Weichen noch im Sta tionsgebäude. Alles lag in sanftem Schlafe. Kurz ent schlossen nahm der Zugführer die aus Weiterbeförderung wartenden Reisenden, die keine Fahrkarten erhalten konn ten, „blind" mit und dampfte davon. Ein Hoch der schwäbischen Gemütlichkeit! * Eine vielsagende Ehrenerklärung erläßt ein Schuhmachermeister aus Mahlstedt im Segeberger Kreis blatt. Sie lautet: „Die gegen meine Schwägerin ausgesprochene Beleidigung, sie hätte meinen Schinken gefressen, nehme ich hiermit zurück, da sich die Schinken wieder aufgesunden haben und gut erhalten sind. * (Wer stopft die Strümpfe?) Bei den Wahl versammlungen der Pariser Schauspielerin Marguerite Durand, die jetzt in Paris, obgleich Frankreich noch kein Frauenwahlrecht kennt, für die Kammer kandidiert, gibt's jeden Tag neuen Ulk. Letzthin kam man auch auf das Kapitel „Strümpfe". Eine Zahl von Wählern wollte darüber die Meinung der Dame hören; ein Arbeiter stand auf und fragte: „Ja oder nein, werden die Frauen auch weiter die Strümpfe stopfen?" Schlagfertig erwi derte Frau Durand: „Die Strümpfe werden von den jenigen gestopft werden, die sie zerreißen." Darob im Saale lebhafte Bewegung; auf der einen Seite stürmischer Beifall, auf der andern heftiges Zischen. Eine rabiate Frauenrechtlerin zeigte auf den Arbeiter, der die Frage gestellt, und rief: „Antworten Sie doch diesen Menschen garnicht, er hat ja gar keine Socken an!" Um djese Ver leumdung zu widerlegen, stieg der entrüstete Bürger auf die Bank und wollte zum Entsetzen der Anwesenden seine ungeheuren Kanalräumerstiefe- ausziehen, wurde aber an diesem frevelhaften Vorhaben gewaltsam gehindert, * (Der vorsichtige Herr Beyer.) „Meine Liebe," sagte Herr Beyer eines Abends, als er mit seiner Frau das Haus verließ, um ins Theater zu gehen, „zunächst werden wir leinen Wagen nehmen, sondern gehen. Auf diese Weise entgehen wir den Keimen und Mikroben der Droschke." —„Wie du willst, lieber Mann," erwiderte Frau Beyer. — „Zweitens werde ich rauchen, während wir dahin schlendern. Wenn irgendwelche Bakterien in der Luft herumfliegen, so wird sie der Rauch sicher vertreiben.„ — „Wie vorsorglich von dir!" — Drittens, meine Liebe vergiß im Theater keinen Augenblick, daß ein Feueralarm entstehen kann. Sollte dies der Fall sein, so denke daran, daß ich bei dir bin, und gehorche mir ohne Zögern. Es ist meine Pflicht, dich zu retten, und ich rette dich auch." — Herr und Frau Beyer langten am Theater an. Vor der Tür warf der vorsichtige Herr einen seiner Hand schuhe fort und steckte seine halbangerauchte Zigarre an Stelle desselben in die Rocktasche. Kaum hatte sich der Vorhang gehoben, als Herr Beyer zu schnüffeln und zu schnuppern begann; er flüsterte seiner Frau zu: „Meine Liebe, ich glaube, ich rieche Rauch." — „Ich glaube auch", erwiderte sie. — „Ich vermute, irgend ein Ofen ist über heizt" — „Wahrscheinlich." — „Und bald wird ein Flammenmeer durch daS Theater wogen. Da ich Rauch rieche, meine Liebe, und ein vorsichtiger Mann bin, so werden wir das Theater sofort verlaffen. Laß uns ganz gleichgiltig hinausgehen. So etwa, als wenn wir Nachricht bekommen hätten, das Kleins zu Hause wäre krank ge worden, und sieh dich vor, daß du keine Panik verursachst." Sie schlenderten hinaus. Es entstand keine Panik Sie waren einige hundert Schritte heimwärts gewandert, als der vorsichtige Herr Beyer bemerkte: „Meine Liebe, der Rauch scheint uns zu folgen." „Ja er folgt uns." — „Ich möchte doch wissen —" Und dann sprang er hin und her, schleuderte seinen Ueberzieher ab, und griff nach dem Rockschoß, und drei oder vier Leute halfen ihm, den Rock Herunterzureißen und das Feuer auszutrampeln. . „So muß ich um Verzeihung bitten, daß ich Ihr Eigen» tum ohne Ihr Wissen betreten habe. Ich bin Heinrich von God»berg, die» mag mir zur Entschuldigung dienen." Die Herren, welche all« schon reichlich dem Wein zuge- sprachen zu haben schienen, standen im Halbkreis umher und starrten den nächtlichen Besucher halb neugierig, halb mißtrauisch an. Dieser hatte, den Schloßherrn höflich grüßend, den Hut abgenommen, und man erblickte nun deutlich das jugendlich schöne und doch männliche Angesicht de« Fremden. „So?" erwiderte Herr Mehlburger, „dann sind Sie wohl ein Sohn von dem Alten hier?" „Ich bin der Sohn des Obersten von Godsberg, des ehe maligen Besitzer» diese» Parke»', lautete die mit immer gleicher kühler Ruhe gegebene Antwort. „Sie vermuten die Wahrheit.' „Ja, aber Herr, wa» laufen Sie denn Nacht für Nacht hier herum?" „Ich bin seit Jahren heute zum erstenmal wieder innerhalb dieser Mauer." „Na, da» ist doch 'ne Geschichte. Und meine Leut« passen Ihnen schon längere Zeit auf. Hören Sie mal, sind Sie auch der, für den Sie sich au«geben? Sie können doch meinetwegen am Tage kommen, wenn Sie die Sache, die jetzt mein Eigentum ist, mal wieder besehen wollen; ich hätte e» Ihnen ja gestattet." „Ich hatte nicht die Absicht, den Besitzer von Schönfeld zu belästigen, und so habe ich dies« freilich wenig geeignete Stunde gewählt, um die Heimat wiederzusehen." „Merkwürdig!" sagte einer der umstehenden Gäste des Hauses, „Hören Sie mal, aber die Geschichte kommt mir ganz ver- dSchtig vor.« Durch den Kreis der Gäste drängte sich hastig ein Mann, dem das Haar schneeweiß von den Schläfen hing. Er warf einen Blick auf den an der Treppe stehenden Herrn, den alle mit unverschämter Neugier anstarrten, und eilte dann mit den vor Aufregung zitternder Stimme ausgestobenen Worten „Oh, Junker Heinrich!" auf ihn zu. „Junker Heinrich, Gott sei Dank, daß Sie da sind I" In den Augen de« Alten standen Tränen, die im Scheine der Laternen glitzerten. „Gott sei Dank!' „Mein lieber, alter Gottfried", sagte der junge Mann und reichte dem Greise die Hand, dann wandte er sich an den vor ihm stehenden korpulenten Herrn: „Da durch Ihren Gärtner meine Persönlichkeit beglaubigt worden ist, steht meiner Entfernung wohl nicht« mehr entgegen?" Der Gärtner, dessen magere, sehnige Gestalt noch Kraft verriet, hatte sich die Tränen abgewischt und maß nun mit einem keine»weg» freundlichen Blicke dir den jungen Mann umdrängende Gruppe. Al« sein Auge auf die mit Knütteln bewaffnet«» Arbeit«! fiel, welch« droh«nd in d«r Näh« standen, blitzte es zornig auf und ein Gartenmesser ziehend, sagte er: „Wollen Ihnen di« zu Lrib«, Junk« ? Gott verd . . . .' D«r junge Mann legt« d«m err«gt«n Alten beruhigend di« Hand auf die Schulter, während der über den Anblick de» Messer» wie durch den drohenden Zug in de» Gärtner» Geficht sehr «schreckte Hausherr zurücksprang und rief: „Tun Sie ihr Messer fort. Sie alter Bandit, und scheren Sie sich sofort aus meinem Hause. Unverschämt, sich so nächtlicher Weile hier einzuschleichen", brummt« «r noch vor sich hin. „Nochmal« m«ine Entschuldigung", sagte mit unerschütter licher Höflichkeit der junge Mann, lüftete den Hut und schritt hocherhobenen Haupte« durch die Reihen der Gäste, welche ihm verblüfft Platz machten. Der Gärtner ging hinter ihm her, und beide verschwanden den Blicken der Nachschauenden im Dunkel der Nacht. „Wa« soll da« nur heißen?" meinte der Besitzer de« Schlöffe«, der, wie alle, dem Wein bereit« lebhaft zuge- sprachen hatte. „Hochmütig« T«s«llschaft! D«r alt« Bursche, der für unser einen, in dessen Lohn und Brot er steht kaum «in freundliche» Geficht hat, und für seinen Herrn Junker gleich da» M«ss« zieht, wird fortgrjagt. Da» sollte mir fehlen! Ihr seid auch Schlafmützen', fuhr er die Arbeit« an, „sehet ruhig zu, wenn man eurem Herrn mit dem Messer zu Leibe gehen will." Die Leute, von denen der «ine die schmerzende Schult« rieb, kratzten sich verlegen drn Kopf, und der zu Boden Ge schleuderte sagte: „Vor dem Gottfried fürchteten wir un» nicht, Herr, aber mit dem anderen war nicht gut anzubinden." „Ich seh« schon, Ihr seid Helden. Gan, ärgerliche Ge schichte." „Na," sagte einer der Umstehenden, die drn sich rasch ent wickelten Vorgängen schweigend gefolgt waren, „e« ist ja viel leicht nicht ganz schicklich, sich so nächtlicher Weile hier einzu drängen — aber, der junge God»berg war», ich habe ihn oft genug al» Husarrnleutnant gesehen." „Hochmütige» Volk," sagte ein anderer. „Wenn er sich da» «hemalige Eigentum seiner Familie ein mal im stillen ansehen will," äußrrte ein behäbiger Bäckermei ster, „da» ist doch kein besondere» Verbrechen." „Er kann am Tage tommen," sagte der ärgerliche Haut- Herr, „soll mir willkommen sein, diese Weise mißfällt mir. Und du, Dummkopf," schnauzte er einen Arbeiter an, „läßt mir ins Schloß sagen, Ihr hättet Spitzbuben in der Falle und macht die ganze Gesellschaft rebellisch." „Ja Herr," erwiderte verlegen der Mann, „der Georg hatte gesehen, wie einer die Treppe zum Turm hinaufschlich, und da der gnädige Herr selbst dabei sein wollten, wenn d« Spitzbube abgefangen würde, ließ ich» melden." „Alberne» Zeug! Ganz unangenehm, diese Sachets „Na komm, Alter," sagte der Bäck«, „laß dich» nicht ver drießen, komm, wollen wieder fidel sein. Am Ende ist über haupt kein Spitzbube umhergeschlichen." „Kommt mir jetzt auch so vor. Unfinn, die ganz« Ge schichte! Dieser Herr Baron hat mir die Laune gründlich ver dorben. Weiß der Teufel, sie haben alle so etwa» an sich, wo gegen man nicht auskommen kann." (Fortsetzung folgt.)