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Nr. 40. Pulsnitzer Wochenblatt. — Donnerstag, den 7. April 1910. Seite 2. nahezu 12 Mill. Mark im gleichen Monat des Vorjahres vereinnahmt worden. — Eine Belästigung und Belastung des Publi kums durch die Post. Im inneren deutschen Postverkehre sollen nunmehr, wie Herr Krätke, der Staatssekretär des Reichspostamtes verfügt ha , für die Versendung von Kar ten und Paketen mit Nachnahme die Benutzung von Nach nahmekarten und Paketadressen mit anhängender, vom Absender vorzuschreibender Postanweisung zugelassen wer den. Derartige Formulare werden zum Preise von fünf Pfennigen für zehn Stück bei den Postanstalten vom 1. Juli ab zum Verkauf bereit gehalten werden. Es ist gestattet, die Formulare durch die Privatindustrie Her stellen zu lasten und schon jetzt zu verwenden. Die nicht von der Post bezogenen Nachnahmekarten und Nachnahme pakeiadressen müssen jedoch, um nicht durch die Postan stalten zurückgewiesen zu werden, in Größe, Form und Vordruck sowie in Stärke und Farbe des Papieres den amtlichen Formularen genau entsprechen. Die Benutzung der neuen Formulare ist vorläufig in das Belieben des Publikums gestellt. Vom 1. Januar 1911 ab werden zur Versendung von Paketen und Karten mit Nachnahme aber nur noch die Formulare mit anhängender, vom Ab sender vorgeschriebener Postanweisung zugelassen werden. Dies bedeutet wiederum keinerlei Vorteil für dar Publi kum, vielmehr eine Mehrausgabe und vermehrte Arbeit für dasselbe, denn bisher konnte man mittels einer ein fachen Postkarte, für die man nicht mehr als das Porto zu zahlen hatte, Nachnahmen absenden und die Post schrieb die Anweisungen aus. Nun ladet die Post das Aus schreiben der Anweisungen dem Publikum auf und trotz dem sie dadurch an Arbeit spart, verlangt sie noch vom Publikum, daß es für 10 Pfg. vorschriftsmäßige Formu lare vom 1. Januar 1911 an 5 Pfennige bezahlt. Wahr lich, Herr Krätke versteht es meisterhaft, nicht nur Geld zu sparen, sondern auch noch Geld zu verdienen, zwei Fliegen mit einer Klappe zu treffen. Es tut wirklich not, daß endlich wieder einmal ein Stephan oder ein Podbielski ans Ruder kommt, daß auch die Handelskam mern gegen diese neue Belästigung und Belastung na mentlich des Geschäftspublikums Einspruch erheben. — (Für Geschäftsleute.) Vielfach ist die Mei nung verbreitet, daß es genügt, wenn auf Rechnungen, Briesen usw., die kopiert werden sollen, 191.. vorgedruckt ist und bloß die 0 usw. binzugefügt werden kann. Laut Reichsgerichtsbeschluß muß mit rechtlicher Wirkung min destens eine 10, 11 usw. aus der Kopie mit erscheinen und nicht nur die 0 oder 1. — Wenn die Berechnungen der Astronomen zutreffen, kann man den Hallepschen Kometen sehen: am 20. April von 3,45 bis 5,15 morgens, am 14. Mai von 8 bis 8,30 Uhr abends. Selbstverständlich ist der Komet, wenn er morgens sichtbar ist, am östlichen Teil des Firma ment, und wenn abends, am Westhimmel zu sehen. Am größten wird er sein zwischen dem 10. und 15. Mai. — Für den Monat März 1910 sind behufs Ver gütung des von den Gemeinden resp. Quartierwirten innerhalb der l stressenden Lieferungsverbände im Monat April 1910 an Militärpferde zur Verabreichung gelan genden Pferdesutters in den Hauptmarktorten der Liefe rungsverbände des Regierungsbezirks Bautzen folgende Durchschnitte der höchsten Preise für Pferdefutter mit einem Aufschläge von fünf vom Hundert festgesetzt worden: Hafer 100 Kilo. Heu 100 Kilo. Stroh 100 Kilo. Zittau: 16 M 01 Pf. 10 M 50 Pst 4 M 75 Pf. Bautzen: 16 „ 83 „ 9 „ 97 „ 5 „ 46 „ Kamenz: 16 „ 80 „ 11 „ 05 „ 5 „ 35 „ Löbau: 16 „ 38 „ 10 „ 50 „ 5 „ 57 „ — In den Lausitzer Flußgebieten wurden in der zweiten Dekade (21. kfis 31.) des März folgende Niederschlagsmengen in mm oder Litern pro Quadrat meter festgestellt: Spree 23 (normal 17), Löbauer Wasser 25 (16), Mandau 21(19), Neiße 26 (17), Schwarze Elster 27 (15), Pulsnitz 26 (15). — Mit geringen Ausnahmen waren die Niederschläge in Sachsen darchweg übernormal. — Die amtliche „Leipziger Zeitung" veröffentlicht folgendes: In verschiedenen Zeitungen ist die Mitteilung enthalten, es sei für das Königreich Sachsen festgestellt worden, daß ein großer Teil der landwirtschaftlichen Bevölkerung an Unterernährung leide. Diese Mitteilung ist durchaus unrichtig. Im Jahre 1908 haben die Zentralstelle für Volkswohlfahrt und der Deutsche Verein für Wohlfahrts- und Heimatspflege an den Re gierungen der deutschen Bundesstaaten die Bitte gerichtet, Erhebungen für etwaige Unterernährung auf dem Lande anzustellen, und dieser Bitte ist unter dem 22. Januar 1909 entsprochen worden, obschon — die bisherigen Be obachtungen für Sachsen in dieser Beziehung keinen Grund zu Befürchtungen gegeben haben. Erst aus den Berichten, die von den Amtshauptmannschaften und den Bezirksärzten über ihre Beobachtungen zu erwarten sind, wird sich näheres Material entnehmen lassen. Nach dem, was bis jetzt bekannt geworden ist, kann von einer Unterernährung der Bevölkerung nicht die Rede sein. Großnaundorf. (Gründung eines homöopathi schen Vereins.) Am vergangenen Sonntag wurde im Niedergasthof ein homöopathischer Verein gegründet, zu dem 40 Personen ihren Beitritt erklärten. Als Vorstand wurde Herr M. v. Wolfersdorfs gewählt. Die erste Ver einsversammlung findet am Himmelfahrtstage statt, in welcher voraussichtlich Herr Große aus Dresden einen Vortrag halten wird. Lichtenberg. (Militär-Konzert.) Im Obergasthof findet, wie schon durch Inserat bekannt gegeben, nächsten Sonntag ein großes Militär-Konzert, gegeben von der Kapelle des K. S Schützenregiments Nr. 108, unter per sönlicher Leitung des Herrn Musikdirektor Helbig statt. Dieser Kapelle gehört jetzt der durch sein mehrmaliges Auftreten in Konzerten der Pulsnitzer Stadtkapelle be tens bekannte, hochbegabte Violin-Virtuos Hermann Aneuß an. Es sollte niemand versäumen, das Konzert zu besuchen, und den hier nur selten gebotenen Kunstge nuß sich gönnen. Kamenz, 5. April. Se. Majestät der König hat aller- gnädigst geruht, dem Klostervoigt von St. Marienstern Herrn König!. Kammerherrn Georg von Posern das Offt- zierskreuz des Albrechtsordens mit Schwertern unter der ^rone zu verleihen. Neschwitz. (Besuch des Königs und der Prinzen) Große und freudige Bewegung rief am vergangenen Sonn abend die Nachricht hervor, Se. Majestät der König werde zu einem Besuch des Herrn Kammerherrn v. Vietinghoff- Rtesch nach Neschwitz kommen, wo er das letzte Mal vor ünf Jahren Einkehr gehalten hatte. Obwohl diesmal der Besuch nur dem Schloß zugedacht war, ließ es sich doch die B wohnerschaft nicht nehmen, ihrer Freude durch reichen Flaggenschmuck Ausdruck zu geben. Fast vollzäh lig hatten sich zur Begrüßung Sr. Majestät der K. S. Militäroerein, die Freiwillige Feuerwehr, der Fschtverein und der Turnverein vor dem Schlosse eingefunden, wel ches mit Gewinden und wehenden Fahnen aufs prächtigste geschmückt war. Gegen ^2 Uhr fuhr Se. Majestät un ter brausenden Hurrarufen und den melodischen Weid mannsklängen des Fürstengrußes mit seinem Automobil vor dem Schloßportal vor, begrüßt von dem Schloßherrn und seiner Familie; die zwei jüngeren Töchterchen über reichten mit sinnigen Versen Blumensträußchen, die Se. Majestät mit sichtlich großer Freude huldvollst entgegen nahm. Hierauf begrüßte der König die zur Begrüßung erschienenen Vereine, insbesondere verschiedene Veteranen des Militärvereins mit huldvollen Worten auSzeichnend. Nunmehr begab sich der Monarch mit seinen Söhnen und der Familie des Herrn Kammerherrn zum Frühstück, zu welchen auch der Ortsgeistliche Herr Pfarrer Walther zugezogen worden war. Der Neschwitzer Gesangverein trug in dem herrlichen Kuppelsaal des Schlosses mehrere Gesänge vor, für die der König Herrn Kantor Kalich warmen Dank aussprach. An diese Huldigung schloß sich ein Spaziergang durch den alten schönen Park, in dem der König selbst und die Königlichen Prinzen wiederholt photographische Aufnahme machten. ^4 Uhr verabschie- deten sich die hohen Besucher unter huldvollsten Dankes- worten, um mit einem Sonderzug vom Bahnhof Nesch witz die Heimreise nach Dresden anzutreten. Bautzen. Die neuen Husaren, die vom 1. Oktober ab hier ihre Garnison haben, erhalten nicht die alte säch sische blaue Husaren-Uniform, sondern die feldgraue Uniform. Löbau. (Streik in der Pianofortefabrik August Förster.) Wie wir hören, arbeiten trotz des jetzt vier Wochen dauernden Streikes in Löbau 170 Mann und in Georgswalde etwa 120 Mann, sodaß der Betrieb in jeder Beziehung hat aufrecht erhalten werden können und auch fernerhin keine Unterbrechung erleidet, wenn auch naturgemäß nicht die gleiche große Anzahl von Instru menten sertiggestellt werden kann wie vor Ausbruch des Streikes. Da aber fortgesetzt Leute eingestellt werden, so wird sich auch die Produktion wieder mit der Zeit steigern. Dresden. König Friedrich August wird die Zeit der diesjährigen großen Ferien mit seinen Kindern in der Nähe von Landeck in Tirol verleben. Ferner gedenkt der König sich im Laufe dieses Jahres nach Essen zu begeben, um die Kruppschen Werke zu besichtigen. — (Die Arbeiten des Landta gS.) Die Finanz deputatton der Zweiten Ständekammer wird voraus sichtlich mit ihren Beratungen in einigen Wochen fertig sein, bis aus die noch zu erwartenden Nachtragsetats In der Rechenschaftsdeputotion machen sich ebenfalls nur noch wenige Sitzungen erforderlich, obwohl sie die sozialpolitischen Anträge zu erledigen hatte. Die Petitions- und Beschwerdedeputation wird dagegen vor aussichtlich ihren Beratungsstoff überhaupt nicht aufar beiten können. ES werden, wie in den meisten Landta gen, die zuletzt eingegangenen Petitionen unerledigt lie gen breiben. Dasselbe gilt wahrscheinlich auch von den in den letzten Monaten eingegangenen Eisenbahnpetitio nen. Sie werden von der Finanzdeputation 8 nicht mehr verabschiedet werden können. Doch sind solche verspätete Petitionen niemals ein Hinderniß für die Ansetzung des Landtagsschlusscs gewesen. Nur bei bester Ausnutzung der nöch zur Verfügung stehenden Zeit wird der Land tag seine Arbeiten noch vor Pfingsten fertigstellen kön- nen. Schwierigkeiten entstehen bei der Gesetzgebungsde putation, dcr noch eine Menge Arbeit verbleibt, die zum Teil zeitraubende Beratungen erforderlich macht. Die Beratung über das höhere Mädchenschulwesen wurde am Dienstag begonnen. 8. Dresden, 6. April. (Einweihung.) In Gegen wart des Königs Friedrich August, des Prinzen Johann Georg, des Staatsmir.isterS vr. Beck, Graf Vitzthum von Eckstädt, l)r. v. Otto, Freiherrn v. Hausen und zahlrei cher Vertreter staatlicher und städtischer Behörden fand am Mittwoch vormittag in feierlicher Weise die Einweih ung des neuen Lehre seminars in Vorstadt Strehlen statt. Kultusminister vr. Beck hielt die Festrede und betonte, daß das neue Haus allez it eine Pflanz- und Pflegestätte wahrer KönigStreue und Vaterlandsliebe bleiben solle. Es solle nach der Entschließung des Königs die höchste Weihe durch die Bestimmung erhalten, daß es als das älteste im Sachsenlande von jetzt ab nach dem Namen des Landesherrn und zugleich zur Erinnerung an seinen dereinstigen hochherzigen Begründer die Bezeichnung „Kö nig!. Friedrich August-Seminar" führe. Nach Beendi gung der Feier fand eine Besichtigung des neuen Semi- nareS statt. Deutsches Reich. Berlin, 6. April. Die Regierung hat beschlossen, der Aufforderung, die von verschiedenen Seiten an sie ergangen ist, nachzukommen und einen Vermittelungsversuch zu unternehmen. Am Freiag wird im Reichsamt des Innern eine Konferenz stattfinden, zu welcher die autorisierten Vertreter aller Parteien einge- laden worden sind. ES ist nicht viel Aussicht vorhanden, daß sich, soweit Rheinland-Westfalen in Betracht kommt, in letzter Stunde noch eine Einigung erzielen lassen wird, Dagegen erscheint in Berlin -der Versuch, eine solche Ei nigung herbeizuführen weniger aussichtslos. Berlin, 6. April, Die neueste Nummer des „Sim- plizissimuS" wurde heute wegen des Titelbildes „Die eherne Schnauze" in Charlottenburg von der Polizei be schlagnahmt, in Berlin ist sie für den Straßenhandel verboten. — Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Frei herr von Schoen hat nach der Rückkehr des Reichskanzlers einen kurzen Erholungsurlaub nach dem Süden angetretett. Berlin, 6 April. Die Würfel in dem Kampfe der Maurer und Bauhilfsarbeiter gegen die Unternehmer sind ge,allen. Am gestrigen Tage haben die Maurer und Bauhilfsarbeiter einheitlich beschlossen, in den Aus stand zu treten, und diese Entscheidung ist von einer Bedeutung, deren Tragweite sich im Augenblick gar nicht ermeffen. läßt. Das Baugewerbe ist mit das größte Deutschands, hunderttausende von Arbeitern sind in ihm beschäftigt und Millionen werden durch den Ausbruch eines derartigen Kampfes in Mitleidenschaft gezogen, ja, das ganze Wirtschaftsleben wird möglicherweise darunter zu leiden haben An einigen Stellen hat man sich gar friedlich zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern einigen wollen, aber diese Orte sind in der weit überwiegenden Minderzahl geblieben, die meisten Unternehmervereine wie Arbettnehmerverbände standen sich in ihren Forderun gen schroff gegenüber, und keine von beiden Parteien wollte auch nur das Geringste von seinen Forderungen ausgeben. Am meisten umstritten war die Forderung der Arbeitszeit, die Arbeitnehmer forderten eine Verkürzung der zehnstündigen Arbeitszeit, während die Arbeitgeber unter keinen Umständen unter diese Frist heruntergehen wollten. Auch in der Frage des Arbeitsnachweises stehen sich die Meinungen auf das schärfste gegenüber, und das schärfste gilt von der Frage der Akkordarbeit, auf welche die Arbeitnehmer nicht eingehen wollen, während die Arbeitgeber die ausdrückliche Sanktionierung der Akkord arbeit auf dem Tarifwege fordern. Auch der Absicht der Unternehmer, eine beweglichere Lohnskala einzuführen, ebenso Durchschnitts- und Staffellöhnen steht die Arbeiter schaft ablehnend gegenüber, wie sie auch von einer Zen tralisierung der Vertragsabschlüsse nichts wissen will. Die Hauptverbä. de haben alle hierzu Stellung genommen und durchgängig diese Anerbieten der Arbeitgeber abge lehnt. Unter diesen Umständen ist eine Einigung, jetzt, nachdem der Streik auSgebrochen ist, ganz unabsehbar, und es ist zu bedauern, daß nicht bei Zeiten von Seiten der Regierung alles geschehen ist, um eine Einigung zwischen den Arbeitgebern und den Arbeitnehmern her beizuführen. ES ist ja fraglich, ob ein derartiger Ver such seitens der Regierung einen Erfolg hätte zeitigen können, aber bei dieser Bedeutung dieses Ausstandes, von dem weit über eine halbe Million Mitglieder der arbeitenden Bevölkerung betroffen werden, wäre es immer hin wünschenswert gewesen, wenn wenigstens ein ener gischer Versuch, eine Einigung herbeizuführen, von autori- latischer Seite unternommen worden wäre. Man ist zwar allgemein der Ansicht, daß eine solche Mitwirkung der Regierung vor allen Dingen von Seiten der Arbeit geber nicht gewünscht wurde. Die Arbeitgeber stellen eben heutzutage eine Macht dar, nach dem sie sich organi siert haben, und sie wollen diese Macht nicht aus den Händen geben. Seit Jahren hatte man eine große Aus einandersetzung zwischen den Arbeitgebern und Arbeit nehmern des Baugewerbes erwartet, glücklicherweise war es bisher aber immer gelungen, diesen Riesenkampf zu vermeiden. Jetzt, nachdem der Kampf nun einmal aus genommen ist, wird eine Vermittlung zwischen beiden streitenden Teilen sehr schwierig sein, und zweifellos wird man erst gegenseitig schwere Schädigungen zu erleiden haben, bevor die Stimmung beide: Parteien in versöhn lichere Bahnen geleitet werden kann. Zu hoffen wäre nur, daß der Kampf nicht zu lange währen möge, damit durch die Folgen desselben nicht unser gesamtes Wirt schaftsleben eine schwere Schädigung erleidet. — Der Kampf im deutschen Baugewerbe scheint sich nicht vermeiden zu lassen. Der Kongreß der Zentral verbände der Maurer, denen sich die Bauhilfsarbeiter bereits angcschlosfen haben, sowie der Zimmerer nahm einstimmig eine Resolution an, in der die Dresdner Tarif- Vorschläge des Arbeitgeber-Verbandes abgelehnt werden. — Die Einführung des 364 tägigen Jahres mit einem nicht mitzuzählenden Neujahrstage und Schalttage, die eS ermöglicht, daß die Wochentage stets auf das gleiche Monats-Datum fallen, sowie mit festem Ostertermin, be fürwortete ein Vertreter des Hansabundes. Er wies da rauf hin, daß unter der ungleichen Länge der Semester nicht nur die Schulen litten, sondern das unter dem schwankenden Termin des Osterfestes auch Handel und Industrie unter Umständen Millionen verlören. — Der Bund der Industriellen bedauerte in seiner zu Berlin abgehaltenen Gesamtvorstandssitzung lebhaft die schroffen Erhöhungen des neuen französischen Zollta rifs und die Erfolglosigkeit aller von deutscher Seite un ternommenen Bemühungen, wenigstens die größten Här ten zu mildern und Uebergangsbestimmungen zu errei chen. Der Bund erwartet von der deutschen Reichsregierung die schärfsten Gegenmaßregeln, uw durch wirkungsvolle Erhöhung der Zollsätze auf französische Erzeugnisse, namsnt-