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^ilaLesrM^ulsnitzer Mmskag -4^ Ar. SS. >- 5. April ISiS. Die KchrMtissiihri des Joilms „sigiitüiern". Stettin, 4. April. Der Ballon „Pommern" verun glückte gestern Vormittag 10 Uhr 30 Minuten beim Auf stieg von der Zabelsdorfer Gasanstalt aus. Kurz nach dem Loskommando verfingen sich die Korbschnüre in die Telegraphendrähte, die zerrissen wurden. Daraus schlug der Korb mit großer Gewalt gegen einen Fabrikschorn stein. Dabet wurden die Gondelgehänge auf einer Seite zerrissen. Der Ballon stieg dann sehr schnell empor und entschwand in nordwestlicher Richtung. Der Ballon hing nur noch an wenigen Schnüren. Auf dem Dach der Fabrik fand man drei Mützen, Proviant und Ballastsäcke. Ballonführer war ReichStagsabgeordneter Or. Delbrück, Mitfahrer: Stadtbaurat Benduhn, Prokurist Semmelhak und Kaufmann Hein alle aus Stettin. Der Ballon trieb schnell seewärts. In Heringsdorf wurde er um 1 Uhr gesichtet, gegen 2 Uhr erblickte man ihn über Saßnitz, nach kurzer Zeit stürzte er etwa 1000 Meter vom Ufer entfernt aus einer Höhe von 500 Metern ins Meer. Der Kaufmann Hein wurde von Fischern als Leiche geborgen, sein Körper wies schwere Verletzungen auf. Semmelhak wurde zwar lebend aier mit zerquetschten Beinen aus dem Wasser gezogen. Erst gegen 6 Uhr abends ge ang es den Ballon zu bergen. Reichstagsabgeordneter Or. Delbrück und Sladtbaurat Benduhn konnten bisher nicht gefunden werden. Stettin, 4. April. Die beiden geborgenen Luftschiffer Hein und Semmelhak wurden in das Hotel „Zum Meer" nach Saßnitz gebracht, wo Semmelhat sofort ärztliche Hilfe erhielt und ihm ein Notverband angelegt wurde. Die Leiche des Reichstagsabgeordneter vr. Delbrück wurde um 9 Uhr abends gefunden, dagegen konnte Stadtbaurat Benduhn noch nicht aufgefunden werden, doch glaubt man, daß auch er ertrunken ist. Allgemein wird ange nommen, daß die Luftschiffer bereits im Augenblick der Kollision mit dem Fabrikdach die Besinnung verloren haben und daß das Luftschiff von da ab führerlos dem Winde preisgegeben war. Stettin, 4. April. Die Nachricht, daß die Leiche des Reichstagsabgeordneten vr. Delbrücks geborgen worden sei, hat sich nicht bestätigt. Bis zur Stunde sind die Nachforschungen nach den Leichen vr. Delbrücks und des Stadtbaurates Benduhn ohne Erfolg gewesen. Die Fischer, die mit den dortigen Küstenverhältnissen genau vertraut sind, nehmen an, daß die Leichen noch auf dem Boden des Meeres liegen. Stettin, 4. April. Die Stelle der Strandung des Ballons war durch eine Boje gekennzeichnet worden. Seit heute Vormittag bemühen sich unausgesetzt Fischer, die Leichen der beiden noch vermißten Fahrtteilnehmer zu ber gen. Mittags um 1 Uhr trieb die Leiche des Stadtbau rates Behnduhn auf und wurde geborgen. Sie wies sehr sehr schwere Verletzungen auf, die es als höchstwahrschein lich erscheinen lassen, daß Behnduhn während des größ ten Teils der Unglücksfahrt völlig bewußtlos gewesen ist. Die Nachforschungen nach der noch fehlenden Leiche des vr. Delbrück werden fortgesetzt. Von dsr Luktsckikkabrt. Breslau, 4. April. Ein schweres Ballonunglück er eignete sich gestern bei KöSlin in Pommern. Dort wurde bei der Landung des am Sonntag früh in Breslau auf gestiegenen Ballons „Schlesien" dessen Führer und erster Vorsitzender des Schlesischen Vereins für Lustschiffahrt vr. ki!. Professor Richard Abegg aus dem Korbe geschleudert. p -4 Irrungen. Kriminal-Novelle von G. Struder. LV. Nachdruck verboten. »Ich weiß nicht, wa« Sie unter dieser Frage verstehen, mein gnädiger Fräulein." „Nun, ich me nte damit, ob Sie nicht vorher nach einer Leben«ge«ährtn sich umsehen würden", versetzte sie, während e ne leichte Röte ihr Anil tz färbte. Ihr Begleiter blieb unwillkürlich stehen bei diesen Worten, und nachdem er Marga einen Moment erstaunt angesehen, er widerte er lächelnd: »Da« Jnierefse, welche» Eie an meiner Zukunft nehmen, ist für mich so zweifelhaft, da« ich nicht ander« kann, al« Ihre Frage ganz rff-n zu beantworten. E« ist näml'ch noch gar nicht ganz sicher, daß ich mich auf dem Etzelbo'e dauernd nieder- lassen we.de und hiermit erledigt sich von selbst die Frage, ob dase.bst eine Lebensgefährtin mit mir wohnen wird. Ob ich überhaupt heiraten werde, wer kann e« w ssen! Niemand ver mag m dir Zukunft vorau«zusehen, und da« ist «in große« Glück für un» arme Menschenkinder. Denn sonst würde so manche Stunde, die wird froh und sorglv» genießen, in e-ne Zeit der Furcht und drückendsten Qual für un» sich verwandeln. „Sie w'ichen meiner Frage au«", fuhr Marga etwa« un mutig fort, „und wollen sich deren Beantwortung durch sophistische Bemerkungen entziehen. Da» läßt mich die Wahrhert ahnen, denn wie 8 e mit gutem G-w sirn rin kurze« Nein zur Ant. wort geben könnten, so würden Sie keine Wnkelzüge versuchen. Ich w ll drthalb nicht werter in Sie dringen, denn Sir haben da« Recht Ihre Geheimnisse für sich zu behalten, nur noch -ine Bitte möchte ich an Sie richten. Ihre F eundschoft mit meinem Ohetm gibt mir den Mut zu derselben, um so mehr, al« ich H V D 8 § F 8 s U S 8 8 8 S V S 8 8 8 liche Gase und Krankheitsbazillen in sich aufnimw.t, wie gerade dis Milch. Daher ist das Kochen der Milch immer zu empfehlen. Nach dem Aufkochen läßt man die Milch auf den bekömmlichsten Wärme grad, das ist in der Regel der kuhwarme, sich ab kühlen und trinkt sie dann in kleinen Zügen, denn die Milch gerinnt im Magen sofort und große Men gen zu schnell getrunken, belästigen daher sehr den Magen. Kmsissn in VVodNUNgLN sind lästig. Man vertilgt sie in folgender Werse: Ein Schwamm wird in Honiglösung oder Zuckerlösung getaucht und in die Nähe der Ausgangslöcher gelegt. Die Tiere kriechen in den Schwamm, den man morgens sofort in heißes Wasser legt. Alsdann wird der Schwamm von den getöteten Tieren befreit und wieder mit Honig- oder Zuckerlösung präpariert und so weiter verwendet. 8 K Wochenspruch: Höchstes Glück ist kurzes Blitzen, Fühls und sprich: auf Wiederkehr! Ließ es dauernd sich besitzen, Wär' es höchstes Glück nicht mehr. I^ostklsüks entfernt man aus Wäsche durch wiederholtes Betupfen mit Zitronensaft oder Zitro- nensäurelösung. Wenn der Fleck n verschwunden ist, wird die Stelle mit Wasser gut gespült. Frau W. iu O. Bedenken Sie: Das Neu dringt herein mit Macht, das Alte, Das Würd'ge scheidet, andere Zeiten kommen, Es lebt ein anders denkendes Geschlecht. So schon Schiller in seinem „Tell". Schwiegersohn wird schon gemütlich sein, wenn Sie, verehrte Frau Schwiegermutter, es auch sind. Hiermit Ihnen auch das erbetene Rezept zur Frühlingskräutersuppe. Es lautet: Man backe junge Erdbeerblätter, wilden Sauerampfer, Gänseblümchenblättcr, Schafgarben, Gundermann und ganz junge Brenneffelblätter, lasse sie rn Fleischbrühe einmal auskochen und ziehe die Suppe mit ein Paar Eigelb und ein wenig Milch oder süßen Rahm ab Sehr wohlschmeckend und gesund. Treue Abonnentin in Pnlsnitz. Nach Z 494 des Bürgerlichen Gesetzbuches sind bei einem Kaufe nach Probe oder Muster die Eigenschaften der Probe oder des Musters als zugesichcrt anzusehen. MMrs-MOmcu. Viele Bleichsüchtige, Blutarme oder Lungen kranke glauben, sie müßten zur Förderung ihrer Ge sundheit im Frühjahr eine Milchkur vornehmen. Dagegen ist nichts einzuwenden. Nur darf man die Kur nicht in der engen Stube und ohne genü gende Bewegung in der frischen Luft vornehmen. Die rein ', ozonhaltige Frühlingsluft ist die Haupt sache bei der Kur. Eine Milchkur wird am heil samsten auf dem Lande vorgenommen, wo das tiefe Atmen in freier, frischer Luft die Kräftigungskur wesentlich unterstützt. Es ist bei solcher Kur, die drei Wochen bis drei Monate lang dauern kann, durchaus nicht notwendig, daß die Milch direkt von der Kuh kommt. Die Hauptsache ist eine angenehme und bekömmliche Temperatur und die Reinheit der Milch. Kalte Milch ist vielen Personen nicht be kömmlich, sie können und müssen sich dos Getränk auf einen angenehmen Grad erwärmen. Tempera tur und Reinheit der Milch erzielt man am besten durch das Kochen. Abgesehen davon, daß die Milch schon infiziert aus der Kuh kommen kann, gibt es auch keine Flüssigkeit, die mit größerer Gier schäd- Frühlings-Miene. Der Winter hat zwar für die moderne Mensch heit nicht mehr die Schrecken wie für unsere Vor fahren, aber immerhin ist er der menschlichen Ge sundheit nicht zuträglich; das können die Aerzte und Apotheker mit Zahlen beweisen. Die lange Stuben gefangenschaft mit der geheizten Lust ist keinem Menschen zuträglich. Man fühlt sich auf die Dauer unbehaglich, weil der Winter unsere Nerven, unsere AtmungS- und Verdauungsorgane angreift und schwäch:. Daher auch die große Sehnsucht bei Jung und Alt nach dem Frühling, nach Sonnenschein und frischer, freier Luft. Sowie die Sonne warm scheint, treibt es mit Recht den Menschen Hinaus in die frische Luft, in die Frühlingsluft. Es ist keine Frage, daß das Frühjahr auch den Stoffwechsel bei Mensch, Tier und Pflanze beschleunigt. Das Früh jahr ist deshalb auch die beste Zeit, um einen Sport zu beginnen, der im Freien ausgeführt werden muß. Der Sport ist für unsere Generation umso wertvoller, als unsere ganze Lebensweise eine ver weichlichende und naturwidrige geworden ist, wo durch der nenschltche Organismus in erhöhtem Grade allen Einflüssen der Erkrankung und Schwächung ausgesetzt ist. Treibt also Sport, denn jede körper liche Bewegung im Freien, namentlich in sonniger Frühlingsluft ruft schnellere Herztätigkeit, stärkeren Blutumlauf und kräftigere Atmung hervor, hält fern alle Krankheiten, die aus einem ungenügenden Stoffwechsel resultieren. Allerlei RalMge. Lackisrts Hursn reinigt man am besten mit einem Fensterleder, das mit lauwarmem Wasser angeieuchtet wird. Sitzt fester Schmutz auf der Lackie rung, dann ist dieser mit etwas Seifenlösung oder verdünntem Salmiakgeist vorher zu entfernen. pün Kaus und Ken- Kellage Mn unseie krauen. ———s weiß, daß Sie daijemge, wa» ich Ihnen anvertraue, gewissen haft in der eigenen Brust verschließen werden." „Sprechen Sie, gnädige« F äulein. Mein Ehrenwort in betreff meiner D-tkretion, Ihre Bitte ist aber schon im voraus erfüllt, sofern die« in meiner Macht steht"' rief ihr Begleiter au», eigentümlich bewegt durch den ungewohnten weichen Ton ihrer Worte. War e» «ne Täuschung, daß er glaubte, sie strecke ihm ihre Hand entgegen oder verhielt sich die« wirklich so, genug, im nächsten Augenblick hatte er dis Hand und führte sie ehrerbietig an seine Lippen Sie ließ e« nicht nur willenlos geschehen, sondern ihre Finger schlangen sich auch mit fühlbarem Druck um die seinen, und so kam e«, daß er dies« zarte Hand auch dann noch nicht losließ, nachdem er auf derselben eme Ergeben heit in so chevalrresker Werse zum Ausdruck gebracht. „Herr Springer", sagte nunmehr Marga mit einer an« fang« etwa« unsicheren aber allmählich immer fester werdenden Stimme, „r« ist der Wille meiner Eltern, daß ick jenen Herrn v. Dürrnstein heirate, ein Wille, dem ich al« gehorsame Tochter mich gefügt habe, jedoch, wie ich Ihnen gestehen darf, nur mit dem größten Widerstreben. Ich habe da» Bewußtsein, daß ich noch mal« recht unglücklich mit diesem Manne werde, dann aber werde ich niemand haben, der mir helfend oder schützend zur Seite stände. Denn an meiner Mutter habe ich niemals in meinem L ben eine Stütze gehabt, und mein Vater ist viel zu egoistiich und zu befangen von seinen Standetvormteilcn, al« daß er j mal« daran denken würde, meine Partei gegen seinen Schwiep, rsohn zu erpreßen und hierdurch unliebsame Srenen, die an die O ffentlichkeit dringen könnten, herbeizutühren. Daß Ge fühl, daß He-r v. Dürenstein seine Stellung al« Gatte mir gegenüber einmal mißbrauchen wird, da« wird immer mächtiger in mir, e« ist schon zu einer festen Ueberzeugung bei mir ge worden, und da wäre cS nun für mch ein auße«ordentlicher Tiost, wenn ich wüßte, daß ich a!«dann nicht ganz verlassen sein würde, daß ich im Falle der Not auf Jemand zählen könnte, der meiner auch gegen Herrn v. Dürenstein sich anneymen würde. Herr Springer, wollen Sie dieser Jemand sein, wollen Eie mein — Fieund werden, den ich in allen zukünftigen Bedräng nissen um seinen Rat und Beistand anflehen darf?" Ihre Augen schimmerten feucht, während ein vertrauen»« voller, fast inniger Ausdruck in ihnen lag, daß der junge Mann fühlte, wie sein Herz schneller zu klopfen begann. Herzlicher preßte er die Hand, welche er in der seinen hielt, und er widerte : „Gnädige« Fräulein, war für mich ohnehin «ine ritterliche Pflicht wäre, daS w rd für mich zur ehrenvollsten Ausgabe, da Sie in so vertrauensvoller Werfe h erum mich ersuchen. Seien Sie überzeugt, daß ich zu jrder Minute bereit bn. für Sie ein- zutrete» und alle«, wa« im Bereiche meiner Kräfte liegt, in Ihrem Interesse aufzuwenden, wenn auch diejenigen Befürch tungen, welche Sie an Ihre Heirat knüpfen, sich niemalt ver- w rklichen werden. Denn Herr von Türenstem wird nie- mal« . . . ." Mitten in seiner Red« hielt er plötzlich inne und sah seine Ge fährtin ve legen an, al« habe er bereits zu viel g-sagt. Diese jedoch wußte sein Schweigen wohl auf ganz falsche Ursachen zu- rückzuiühren. Denn sie «Juchte ihn nicht etwa fortzufahren, sondern entgegnete in schmelzendem Tone: „Ich wußte ja, daß ich mich nicht vergeblich an Sie wenden würde, He.r Springer! Sie sind ein wah'hast edler Man, und überglücklich wä-e rch, wenn — Herr v. Dürenflein dieselben Eigenschaften besäße wie Sie," Noch zärtlicher, säst verlangend blickten bei diesen Worten die großen Augen ihn an, und plötzlich, ehe Springer wußte, wie ihm geschah, lehnte ihre üpp ge Gestalt sich gegen se nk Brust und zwei weiche Arme umschlangen seinen Hal«, während e« wie unterdrückte« Schluchzen zu ihm empordrang. Höchlichst überrascht durch die Wendu g. welche da« Ge spräch genommen, war Springer anfang« keine« Worte« fähig. Verlegen blickt« er auf da« verführe«.sche Weib, welche« sein