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Pulsnitzer Mchendlalt l'elegr.-^ldr.: X^vchenblatt Pulsnitz und Zeitung des l^ömgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be sonderem larit. Erfüllungsort ist Pulsnitz. Inserats kür denselben lag sind bis vormittags lü Uhr aukzugebsn. Oie künk mal gespaltene Zeile oder deren Naum t 2 Pf., Lokalpreis 10 pk. Nsklams 25 pk. Sei Wisdsrholungsn Nabatt. Mit „Illustr. Sonntagsblatt", „Landwirtschaft licher Beilage" und „§ür Baus und Berd". Abonnement: Monatlich 45 pk., vierteljährlich Mk. l.25 bei freier Zustellung ins Baus, durch dis Post bezogen Mk. 1.41. Fernsprecher: Nr. 18. vszirks-ttnzelgsr Erscheint: Dienstag, Donnerstag u.Sonnabsnd. i llin IZ111umfassend dis Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. 3., Vollung, Srotzröhrsdork, Bretnig, Bauswalds, Ohorn, Obersteina, Niedsr- ' IMtODtbttl IU1 vON 1 liltlOLsOI !> UlO!lll), steina,XVeiszbach,Obsr-u.Nisderlichtenau,Arisdersdork-rhiemendorf,Mittelbach,Lrofznaundork,Lichtenberg,Blein-Diltmannsdork. Druck und Verlag von C. L. Sörstsr's Erbsn (Inh.: Z. V). Mohr). Expedition: Pulsnitz, Bismarä^platz Nr. 265. Verantwortlicher Bsdaktsur: Z. VV. Mohr in Pulsnitz. M 39 Dienstag dm 5. April 1910. 62. Jahrgang. Oipdtdsris-3srum mit den Kontrollnumnern 206, 207, 209, 210, 211 und 213 aus der Merck'schen Fabrik in Darmstadt ist wegen Abschwächung 2Uk Cin Ziedung dsflimmt worden Dresden, den 2. April 1910. Ministerium des Innern. Das im Grundbuche für Großröhrsdorf Blatt 1079 auf den Namen vsrnbarv ZullttS Mtzfcks eingetragene, an der Mühlstraße unter Nr. 256 hl. des BrandkatasterS gelegene Grundstück soll am 26. Mal 1910, vormittags 10 Udk, an der Gerichtsstelle auf Antrag des Konkursverwalters zwangsweise versteigert werden Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 4,6 Ar groß und auf 14000 M geschätzt. Die Brandkafse beträgt 9600 Mk. . Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist Jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 26. November 1909 verlautbarten BersteigerungsvermerkeS aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgefetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, muß vor der Erteilung des Zuschlags die Aushebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbei führen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Pulsnitz, den 2. April 1910. Königliches Amtsgericht. Das Wichtigste. Die Erste Kammer nahm am heutigen Dienstag ihre Sitzungen wieder auf. Der Streik der Meißner Ofenarbeiter ist völlig ergeb nislos verlaufen. Der Reichskanzler ist gestern nachmittag in Homburg S vor der Höhe eingetroffen und vom Kaiser empfan gen worden. In Berlin trat am Montag der Zentralverband der UMaurer Deutschlands zusammen, um zu dem Tarif- Mampf im Baugewerbe Stellung zu nehmen. Bei der Landung des Breslauer Ballons „Schlesien" V in der Nähe des Dorfes Tessin in Pommern ver- Mfunglückte der bekannte Aeronaut Professor Abegg tztötlich. Pastor v. Bodelschwing, der bekannte Leiter der An- stalt Bethel bei Bielefeld und Gründer zahlreicher ähnlicher Anstalten ist in Bielefeld gestorben. In Dessau ist das Rathaus niedergebrannt. In Brambach und Falkenstein wurde ein heftiges Erd beben verspürt Die russische Regierung fordert für die Heeres- und Marinereformen insgesamt 1350 Millionen Rubel. Im Hafen von Marseille sind die Seeleute wegen der gerichtlichen Verfolgung unbotmäßiger Heizer iu den Ausstand getreten. Das große, auch weit im Ausland bekannte katholische Kollegium Mariahils in Schwyz, Eigentum der schweizerischen Bischöfe, ist in Flammen aufgegangen. Schüttmseiteil der AeichsfimMstlm. Die von der konservativ-klerikalen Mehrheit des Reichstages beschlossene und am 7. Juli 1909 definitiv genehmigte Reichsfinanzresorm ist heute noch nicht ein Jahr in Kraft und doch erweist sie sich schon jetzt als zweifellos ungenügend zur definitiven Behebung der chro nischen Misere in den Reichsfinanzen. 500 Millionen Mark jährlich sollen bekanntlich die neuen Steuern, aus denen sich diese „Reform" zufammensetzt, dem Reiche ein bringen, welche Summe bei Inangriffnahme des finanz politischen Reformwerkes von dessen Schöpfern und Freun den als unbedingt nötig erachtet wurde, um endlich dem Finanzwesen des Reiches eine solide Unterlage zu geben. Indessen, einerseits wird es immer fraglicher, ob die halbe Milliarde Mark, welche die Finanzreform dem Reichssäckel eintragen soll, auch wirklich einkommen wird, da bis jetzt bei mehr als einer der neuen Steuern die Erträgnisse mehr oder weniger den gemachten Schätzungen nicht ent sprochen haben. Anderseits jedoch kann es kaum noch einem Zweifel unterliegen, daß selbst ein Betrag in der genannten Höhe schwerlich imstande sein würde, den sich immer weiter steigenden Bedürfnissen des Reiches zu ge nügen. Denn bereits beweist sich bis zur Evidenz, daß für die Tilgung der gestundeten Matrikularbeiträge, für den Zuschuß zum Reichsinvalidenfonds, für die vergrö ßerte Zinsenlast und für die Mehrausgaben der Flotten verwaltung auf Grund des neuen Flottengesetzes noch exira mindestens einhundertundfünfzig Millionen Mart erforderlich sein dürsten. Sie können nach Lage der Ver hältnisse natürlich lediglich auf dem Anleihewege beschafft werden, und so stellt sich die leidige Tatsache heraus, daß selbst im Z ichen der von ihren Vätern so gepriesenen Reichsftanzreform immer wieder auf die alte Borgwirt- fchaft im Reiche zurückgegriffen werden muß. Aber des halb ist doch die Reform wahrlich nicht in Angriff ge nommen worden, damit wir U"s im Reiche nach wie vor mit Anleihen und demgemäß mit neuen Schulden herum schlagen müssen, und so gilt es, einen Ausweg findig zu machen, die getroffene Finanzregulierung tatsächlich wirk sam zu machen, ohne doch stetig erneut an das bedenk liche Verlegenheitsmittel weiterer Anleihen appellieren zu müssen. Wo ein solcher rettender Weg zu finden wäre, das ist allerdings schwierig zu sagen, es könnte da höchstens mit Experimentieren vorgegangen werden. Ein derartiges Experiment weist der Reichshaushaltsetat für 1910 in Ge stalt des hierbei erkennbaren Sparsamkeitsprinzips auf. Fast alle größeren Ressorts der Reichsoerwaltung find in ihren Ausgaben beschnitten worden und hierdurch wurde ein einigermaßen akzetabler Ausgleich im Haushalt des Reiches hergestellt. Aber die Anwendung dieses Sparsam- keitSprinz'pS ist doch nur ein Notbehelf, es erweckt große Bedenken für die Zukunft, Sparsamkeit läßt sich lediglich als ein zweifelhafter Posten in das Budget eines Staates einstellen. Nun, für das gegenwärtige Finanzjahr find ja die Sorgen der Reichsfinanzverwaltung im allgemeinen gehoben, aber sie (werden sich dafür gewiß im nächsten Jahre mit verstärkter Kraft einstellen, und dann wird ihnen gegenüber die jetzige Reichsfinanzresorm mehr und mehr versagen. Die Gestaltung der Reichsfinanzen bleibt darum für Deutschland die bange Frage der nahen Zu kunft, und von deren richtiger Beantwortung und Lösung hängt alles ab. Indessen, bereits jetzt darf wohl gesagt werden, daß daS Deutsche Reich aus seinem fortwähren den Finanzelend nur durch eine neue Finanzreform end gültig herauskommen kann, die freilich wirklich brauchbar und vor allen Dingen gerecht sein und daher auf anderen Grundlagen basieren muß, wie die jetzige Reform. Je eher die Regierung und der Reichstag zu der Einsicht von der Notwendigkeit einer anderweitigen und gründlicheren Finanzreform gelangen, desto besfer wird es sein! OsrtUcbss unv Sücdsiscbss. Pulsnitz. (Brand des Elektrizitätswerkes.) Der im städtischen Elektrizitätswerke am vorigen Sonn abend um 5 Uhr nachmittags ausgebrochene Brand konnte durch das tatkräftige Eintreten der Angestellten des Elek trizitätswerkes und durch das Erscheinen der städtischen Feuerwehren gegen ^7 Uhr wieder gelöscht und auf die Schalträume des Werkes beschränkt werden. Am meisten gelitten hat der Schaltraum für die Hochspannung, doch ist auch der Schaltraum für das Gleichstromnetz und ins besondere dessen Leitungsturm in Mitleidenschaft gezogen worden. Der Schaden dürfte sich auf 20—30 000 M.be laufen, der durch Versicherung gedeckt ist. Ueber die Ent stehungsursache hat sich auch durch die Untersuchung nach dem Brande etwas genaueres nicht feststellen lassen, doch dürfte ein Kurzschluß die Ursache für das Unglück nicht veranlaßt haben. Seitens der Betriebsleitung und der gesamten Arbeitskolonne des städtischen Elektrizitätswerkes wurde sofort nach Beendigung des Brandes die Wieder herstellung der zerstörten Leitungen in Angriff genommen, sodaß Dank der angestrengten Arbeit das städtische Lei tungsnetz bereits vor 12 Uhr nachts wieder mit Strom versehen werden konnte. Mit demselben Eifer sind auch die Arbeiten für das Ueberlandnetz in Angriff genommen worden, wobei auch die Siemens Schuckert - Werke in Dresden in dankenswerter Weise durch Ueberlassung der erforderlichen Apparate und Mitwirkung zweier Monteure Hilfe geleistet haben, hierdurch war es möglich, durch Schaffung einer JnterimSanlage auch das Ueberlandnetz Sonntag abend gegen 9 Uhr wieder mit Strom versor gen zu können, letzteres hätte noch eher geschehen können, wenn nicht auch der am Sonntag herrschende Sturm eine Störung im Netz verursacht hätte. — Von den am Brandorle eingetroffenen auswärtigen Wehren erhielt die aus Pulsnitz M. S. die erste und die Ohorner freiwillige Feuerwehr die zweite Prämie. Pulsnitz. (Schulkinder-Aufnahme.) Am gestri gen Montag, nachmittags 3 Uhr fand in dec Schulturn halle durch Herrn Direktor Brück die feierliche Aufnahme der schulpflichtigen Kinder statt. Angemeldet und ausge nommen wurden 52 Kinder der und 37 Kinder der 8-Abteilung, welche in drei Klassen verteilt wurden. Pulsnitz. Se. Maj. derKönig, welcher am Sonn abend vormittag unsere Stadt passierte, fuhr nach St. Ma rienstern, wo er einen 1»/istündigen Aufenthalt nahm. Es erfolgte daselbst ein Besuch der Kirche. Hier empfing Se. Maj. den Segen, worauf das Kloster besucht und ein Imbiß eingenommen wurde. Von St. Marienstern ging die Fahrt r/g1 Uhr weiter nach Schloß Neschwitz. Se. Maj. stattete hier dem Majoratsherrn von Vieting- Hoff-Riesch einen Besuch ab, leistete einer Einladung zum Mittagsmahle Folge und kehrte nachmittags 2 Uhr 55 Min. mittels Sonderzuges nach Dresden zurück. Pulsnitz. (Esperanto.) Die Fortschritte des Es peranto haben die früher so oft gehörte Meinung: „Aus Esperanto wird doch nichts!" fast ganz verschwinden lassen. In Deutschland bestehen jetzr schon mehr als 225 Esperantovereine gegen 83 im Dezember 1908 und 1 im Dezember 1903, und auf dem ganzen Erdball gibt es bereits rund 1600 Esperantovereine und 104 Esperan tozeitungen. Die Ortsgruppe Pulsnitz, welche jeden Frei tag Abend im Restaurant Bürgergarten ihre UebungS- stunden abhält, ist zu jeden weiteren Mitteilungen be reit. Beitritt kann jederzeit erfolgen. Ein neuer Lehr- kursuS beginnt voraussichtlich im Juni. — OK. (Unterstützungen für junge Hand werker aus der Wettinstiftung.) Am 23. April sind aus der Wettinstiftung des Verbandes sächsischer Ge werbe- und Handwerkervereine satzungsgemäß «IS am Ge burtstage des Königs Albert Unterstützungen in der Höhe von 50—80 M an solche junge Handwerker zu vergeben, die nach Ablauf der Lehrzeit sich noch auf einer Fach schule in ihrem Berufe weiter ausbilden wollen. DaS Gesuch muß von dem geschrieben sein, dem die Unter stützung zukommen soll, und Angaben über Lebenslauf und bisherige Ausbildung enthalten, sowie genau ange ben, was der Gesuchsteller mit dem Gelbe zu machen ge denkt. Zeugnisse müssen im Original oder beglaubigter Abschrift eingereicht werden. Die Gesuche müssen unbe dingt von Vereinen, die dem Verbände sächsischer Gewerbe- und Handwertervereine angehören, so befürwortet werden