Volltext Seite (XML)
BeilageMm^ulsnitzerwochenblatt Sonnaömd —Ar. 41. -h— 9. April 1910. Vie AnmihiW der VelbergflistW und der katholischen Marienkirche in Jerusalem, die vom Kölner Diözesanbaumeister Renard auf dem vom Kaiser den Katholiken des heiligen Landes geschenkten Grund stück, der Dormition, erbaut ist und neben der sich ein schönes Klostergebäude, das deutsche Benediktiner bewoh nen werden, erhebt, findet auf Befehl des Kaisers am 9. und 10. April in Gegenwart des Herrenmeisters des Johanniterordens, des Prinzen Eitel-Friedrich von Preußen und seiner Gemahlin statt. In den ersten November tagen des Jahres 1898 war es, da empfingen die Kaiser lichen Majestäten in ihrem Zeltlager in Jerusalem eine Abordnung der Gemeinden in Palästina, welche die Er richtung eines Erholungsheims mit Gemeindesälen für die deutschen Bewohner Palästinas auf dem Oelberg er bat. Kaiser Wilhelm sagte dies zu und das Kuratorium der Augusta Viktoria-Pftngsthausstiftung übernahm die Arbeit. Das Kuratorium hatte von Anfang an mit Schwierigkeiten aller Art zu kämpfen, vor allem mit den ganz eigenartigen Verhältnissen im Orient, deren Unbe rechenbarkeit immer wieder alle Kalkulationen über den Hausen warf. Verträge, Anschläge, Vereinbarungen er forderten endlose Unterhandlungen, um schließlich doch nicht oder nur zum Teil inne gehalten zu werden. Die Geländeankäufe waren schwierig, die mohamedanischen Arbeiter, an sich fleißig und bescheiden, blieben zum Aus- ruhen oft tagelang vom Bau fort. Wasser zum Bauen mangelte oft und mußte teuer gekauft werden. Steine und Kalk waren an Ort und Stelle vorhanden, alles andere, bis auf den letzten Dachziegel, mußte in Europa beschafft, auf Schiffen verfrachtet und unter unsäglichen Umständen und ost unter Verlusten in Jaffa auSgebotet werden. Dazu kamen Verluste durch das Wetter. DaS Schiff mit den Dachziegeln und vielen Fliesen gerier in die Seebeben von Messina, wobei die Hälfte der Ladung zerbrach, und das Schiff mit den Rolljalousien scheiterte bei Jaffa. Nunmehr aber erhebt sich, so gut als voll endet, auf dem Oelberge ein stattlicher, weitläufiger Ge bäudekomplex mit hohem, gewaltigem Turme, dem Glocken turme der eingebauten Himmelfahrtskirche, in streng ro manischem Stil, dem Stil des alten Ordenshauses auf dem Muristan, ein Bau, der gegenüber den stolzen Bau ten anderer Nationen das Deutschtum würdig vertritt. Die Himmelfahrtskirche im besonderen ist eine Stiftung des Kaiserpaares und sechs anderer hoher Persönlichkeiten. Von dem gewaltigen Turm der Kirche werden vier schöne Glocken ihr Geläut über die heilige Stadt bis nach Bethlehem und nach dem Toten Meere hin erschallen lassen. Die größte Glocke mit dem Namen „Herren meister" ist ein Geschenk des Generalkonsuls von Bary in Antwerpen, die zweite, ein solches des Kaisers, die dritte der Kaiserin, die vierte des Kuratoriums. Die Lage der Stiftung auf dem Oelberg muß als besonders günstig für ihre Zwecke bezeichnet werden. Auch Touristen werden gern die Gelegenheit ergreifen, sich an einem der verhältnismäßig gesunden Orte in der Nähe von Jeru salem nunmehr auch längere Zeit aufhalten zu können, ist doch auch gerade vom Oelberg aus der Blick auf Je rusalem zumal bei untergehender Sonne ergreifend wie kaum ein anderer. 6us aller Berlin, 8. April. (Verhaftung einer Raub mörderin.) Zu dem Raubmord im Spreewald wird noch mitgeteilt, daß es gelungen ist, die 19 Jahre alte Mörderin Breitgoff sestzunehmen. Die Vermutung, daß sie sich von Frankfurt am Main aus nach ihrer Heimat begeben habe, hat sich bestätigt. Die Polizei ermittelte sie gestern in Saarlouis und nahm sie fest. Sie wird jetzt zur Aburteilung nach KottbuS gebracht. Görlitz, 8. April. (Flucht eines Bankkassierers.) Der Kassierer Liebe von der hiesigen Filiale der Breslauer Bankfirma Eichborn L- Co. ist nach jahrelangen Unter schlagungen von etwa 25000 Mark flüchtig. Hamburg, 8. April. (Schiffsunfälle.) Die Ham burger Galion „Erda" ist bei klarem Wetter in der Nordsee von dem englischen Kohlendampfer „Hargrowe" überrannt worden. Kapitän Hartmann und die aus vier Leuten bestehende Besatzung retteten sich im eigenen Boot an Bord des „Hargrowe". Sie wurden heute morgen in Altona gelandet, wo der „Hargrowe" Kohlen löscht. — Der dänische Schoner „Olga", mit Kopfsteinen nach Danzig unterwegs, ist gestern Abend vor Karwen- bruch gestrandet. Die Mannschaft wurde gerettet. München, 8. April. (Großfeuer.) In dem Dorfe Hochkramel wurden bei einer Feuersbrunst sechs Bauern höfe samt Nebengebäuden ein Raub der Flammen. Frankfurt a. M., 8. April. (Doppelmordversuch.) Ein Doppelmordversuch hat sich heute hier zugetragen. Der 30jährtge Schreiner Amandus Becker überfiel das Ehepaar Weller, seinen Schwager und seine Schwester und verletzte die Frau durch Stiche mit einem Schuster messer lebensgefährlich, während der Mann schwere, aber nicht lebensgefährliche Verletzungen davontrug. Der Mörder hatte früher bei dem Ehepaar gewohnt und be hauptet, er sei von den Eheleuten hypnotisiert worden. Auf der Polizei gab er an, daß er die Tat in der Hyp nose begangen habe. Mühlheim, 8. April. (Eisenbahnkatastrophe.) Am Mittwoch fand an der Stelle, wo das Eisenbahnun glück sich ereignete, eine Untersuchung statt, wozu auch der verhaftete Zugführer Garbs-OSnabrück hinzugezogen wurde. Dieser beteuert nach wie vor seine Unschuld an dem Unglück. Im Untersuchungsgefängnis hat Carbs einen genauen Plan der fraglichen Eisenbahnanlagen, Ueberführungen, Geleisen re. entworfen. In dem Kölner Hospital befinden sich zurzeit noch einer der schwerver letzten Soldaten und der schwerverwundete Schaffner Im städtischen Krankenhause liegen nur noch 28 Soldaten, die übrigen haben inzwischen Aufnahme im Garnisons lazarett in Köln gefunden. Prag, 8. April. (Die Lage im böhmischen Braunkohlengebiet.) Die Abfahrtsstockungen im böhmischen Braunkohlen-Bergbau, welche umfassende Ar beiterentlassungen nach sich ziehen, veranlaßte die Inte ressenten-Gemeinschaften der nordwestlichen böhmischen Braunkohlenrviere, eine Eingabe an den Ressortminister zu richten. Diese schließt mit der dringenden Bitte, die Frachtermäßigung für die schlesischen Sieinkohlen nach den Absatzgebieten der böhmischen Braunkohlen unverzüg lich auszuheben, ebenso die Frachterhöhung der böhmischen Braunkohle zur Elbe und nach Sachsen. Rom, 8. April. (Erdbeben.) Aus Gallina in Kalabrien wird berichtet, daß ein heftiger Erdstoß, be gleitet von unterirdischen Getöse, heute morgen um halb 8 Uhr verspürt worden ist. Nus vsm Ssrlcdtssaals. Pulsnitz, 5. April. (Sitzung des Königlichen Schöffen gerichts.) 1. Die Privatklagesache des Fleischers H. in Gersdorf gegen den Lohnkutscher R. in Pulsnitz wurde durch Vergleich erledigt. Der Angeklagte R. bedauerte, die unter Anklage gestellte Beleidigung getan zu haben und übernahm die Kosten des Verfahrens. Der Privat kläger nahm Strafantrag und Privatklage zurück. — 2. Weiter war angeklagt wegen Beleidigung der Stein setzer R. in Pulsnitz. Am 7. Februar 1910 wurde der Angeklagte, der einen sehr heruntergekommenen Anzug trug und in angetrunkenem Zustande von dem Schutz mann R. betroffen. Der Angeklagte war dem Schutz mann unbekannt. Dieser fragte ihn, da er glaubte, der Angeklagte sei ein fremd Zugereister, der zweck- und ziel los umherziehe, nach dem Namen. Der Angeklagte nannte jedoch feinen Namen nicht, sondern beleidigte den Schutz mann. Das Schöffengericht verurteilte den Angeklagten gemäß 88 185, 200 des St.-G.-B. zu so M Geldstrafe, an deren Stelle im Uneinbringlichkeitsfalle 2 Tage Ge fängnis treten. Säedslscbsr Landtag. Dresden, 7. April. 2. Kammer. Den ersten Punkt der Ta gesordnung bildet die allgemeine Vorberatung über den Entwurf eines Gesetzes enthaltend Nachträge zum Gesetz über die Verwal tungsrechtspflege vom 19. Juli 1900 und zum Gesetze, die Form der Eidesleistung betr. vom 20. Februar 1879. Justizminister vr. v. Otto begründete den Gesetzentwurf, in dem keine neuen, selbständigen Gedanken enthalten seien; vielmehr sollen die ein zelnen Paragraphen der geltenden Gesetze nur mit der neuen Zi vilprozeßnovelle in Einklang gebracht werden. Abg. Dr. Schau? (Konserv.) erklärt, daß seine politischen Freunde gegen die Form des Entwurfes nichts einzuwenden hätten, und beantragt, das Dekret unter Abstandnahme der Bestellung von Berichterstattern und Mitberichterstattern sofort in Schlußberatung zu nehmen. Das Haus nimmt diesen Antrag einstimmig an. Abg. Dr. Ru dolph (Natlib.) erklärt, daß auch seine politischen Freunde dem Gesetzentwürfe in allen Punkten beistimmten. Abg. Dürr (Frei- kons.) beklagt sich darüber, daß bei uns zu viel geschworen werde. Abg. Riem (Soz.) meint, der gegenwärtige Eid in seiner Verqui ckung mit religiösen Dingen passe nicht mehr in unsere Zeit. Da aber das vorliegende Dekret hierin eine Vereinfachung bringe, würden auch seine Freunde dafür stimmen. Die Kammer nimmt hierauf den Gesetzentwurf einstimmig in der vorliegenden Form an. Dann folgt die Schlußberatung über Kapitel 77 des ordent lichen Etats, Bergakademie zu Freiburg betreffend. Die Depu tation beantragt die Einnahmen mit 62700 Mk. zu genehmigen, und die Ausgaben mit 208,160 Mk., darunter 11455 Mk. künftig wegfallend, zu bewilligen. Abg. Braun (Natl.) spricht sich sehr warm für die Erhaltung der Akademie und bittet die Negierung, die vorgeseheffen Erweiterungen und Verbesserungen so schnell wie möglich vorzunehmen, ehe die Frequenz der Akademie zurückgehe. Ministerialdirektor Geheimer Rat Dr. Wahle erklärt, daß die Re gierung nach wie vor das Bestreben habe, die Akademie voll auf recht zu erhalten. Darauf wird das Kapitel nach den Anträgen der Deputation einstimmig angenommen. Nach Erledigung eini ger Rechenschaftskapitel folgt die Schlußberatung über Kapitel 57 des ordentlichen Etats 1910/11 betr. das Landarmen- und Für sorgeerziehungswesen. Nach unerheblicher Debatte wird ein An trag angenommen, die Staatsregierung zu ersuchen, die Gleich stellung der sächsischen Fürsorgeverbände mit den sächsischen Orts armenverbänden hinsichtlich der Pflegesätze für staatliche Erzieh ungsanstalten in Erwägung zu ziehen. Das Kapitel wird darauf bewilligt. Es folgt die Schlußberatung über Kapitel 59 betr. Aka demie für graphische Künste und Buchgewerbe zu Leipzig, Kunstgewerbeschule mit Zeichenschulc (Vorschule) und Kunstgewerbe museum zu Dresden, sowie Kunstschule für Textilindustrie zu Plauen mit Zweigabteilungen. Abg. Langhammer (Natl.) regt an, daß die Schulen zu Dresden und Plauen Ausstellungsobjekte an die Provinzen abgäben und daß gleichzeitig Lehrer dieser Schu len Erläuterungsvorträge hielten. Das Kapitel wird darauf be willigt. Zu Kapitel 7 und 45, „Leipziger Zeitung" und „Dresd- nerfJournal" betr. beantragt die Deputation die Bewilligung der Einnahmen und Ausgaben. Abg. Aockel (Kons.) bittet das Zwangsabonnement für das Dresdner Journal aufzuheben. Abg. Langhammer (Natl.) beschwert sich über mangelnde Objektivität der Regierungsblätter gegenüber den Liberalen. Abg. Illge (Soz.) erklärt, seine Freunde lehnten die Forderung für die Re gierungsblätter ab, weil sie nicht Mittel für die Unterstützung einer einseitigen Parteipolitik bewilligen wollien. Abg. Günther (Freis.) sagt die Bewilligung der Kapitel durch seine Partei un ter dem Vorbehalte zu, daß die Regierungsblätter allen Parteien gegenüber, insbesondere auch inbezug auf die Landtagsberichter stattung, objektiv verführen. Abg Opitz (Kons.): Die Regierung müsse das Recht haben, sich bei der Durchführung ihrer Verwal tungsmaßnahmen der Presse zu bedienen. Abg. Schwager (Freis.) beklagt sich über den unverhältnißmäßig hohen Aufwand für Redaktion und Epedition beim Dresdner Journal. Abg. Lettner (Natl.): Seine Parteifreunde geständen der Regierung das Recht zu, ihren Standpunkt zu wahren. Es dürfe aber durch die Irrungen. Kriminal-Novelle von G. Struder. 22. Nachdruck verboten. Der Bürgermeister fuhr nach kurzer Pause in seiner Rede fort: „Erst heißt es der Herr v. Dürenstein ist vielleicht nicht der Herr v. Dünnstem, dann wiederum wird gesagt, vielleicht kommt ein anderer Herr v. Dürenstein, der wirklich der Herr von Dürenstein ist, aber ein Herr v. Dürenstein, mag ei nun der falsche oder der echte sein, soll in jedem Falle meine Tochter zur Frau begehren I Laßt mich endlich in Ruhe mit dieser konfusen Beschichte, ich habe mich bereit» mehr wie genug ge ärgert und habe keine Lust, mich noch mehr aufzuregen. Brechen wir davon ab, denn seht, dort kommen auch unsere übrigen Be kannten, vor denen da» soeben Besprochen« ein Geheimnis bleiben muß" * * * Herr v. Dürenstein befand sich seit gestern Abend wieder auf dem Etzelhofe. Seine Augen hatten gerötete Ränder wäh rend seine Wangen auffallend bleich waren. Die Spuren de» übermäßigen Genüsse» geistiger Getränke, dem er sich gestern hingegeben, waren auf seinem Gesichte nicht zu verkennen, und Marga, welch« ihrem Bräutigam an dem Frühstückttische gegen übersaß, richtete au» denselben mehrmals heimlich einen Blick, in dem der deutlichste Widerwillen zu lesen war. Da» Gesicht der selben hatte an diesem Morgen tatsächlich etwa» Abstoßende», fast Gemeine», da» vor allem durch den verschwommenen und dabei zynisch frechen Au»druck in seinen Augen hervorge rufen wurde." Auch der Baron schien nicht ganz zufrieden mit seinem zukünftigen Schwiegersohn zu sein, denn er betrachtete ihn zu weilen mißbilligend von der Seite, und nur die Baronin, welche neben ihrer Tochter saß, benahm sich ihm gegenüber mit unver änderter Freundlichkeit. „Wenn Sie nicht» mehr genießen, Herrn v. Dürenstein", sagte zu diesem mit einem Male der Baron, „so kann Johann den Tisch abräumen", und al» jener ein Gähnen unterdrückend, erklärte, daß seine leiblichen Bedürfnisse durchaus befriedigt seien, trug der Diener auf Befehl seine» Herrn die Flühstückgerät- schäften hinau«. „Wir befanden un» gestern in sehr großer Sorge wegen Ihre» langen Ausbleiben»", fuhr der Erstere fort. „Meine Frau fürchtete schon, daß Ihnen ein Unglück zugestoßen sein könnte, und vollständig beruhigt waren wir erst dann, al« wir Sie spät in der Nacht ankommen hörten." „Ein kleiner Unfall, wenn auch gerade kein Unglück, ist mir gestern allerdingt zugestoßen", meinte v. Dürenstein jovial. „Ich traf nämlich in Wie»baden einen Grafen von Wertheim, dem ich vor langen Jahren auf einer Reise nach Europa einmal kennen gelernt hatte. Der Herr Graf ließ e» sich nicht nehmen, mich zu einem kleinen Diner einzuladen, und hierbei wurde denn unser Wiedersehen in einer etwa» zu lustigen Weise gefeiert. Uebrigen» machte ich hierbei die Beobachtung, daß Wiesbaden ein recht angenehme» Städtchen ist, in welchem mit einem Weib, wie meiner Marga, zu leben ein ganz herrlicher Genuß sein muß. Gestern habe ich bereit» Umschau nach einer paffenden Wohnung gehalten. Doch von allem, welche ich «insah, schien mir keine zu groß und vornehm genug, sodaß mir Wahlschein- lich nicht« übrig bleiben wird, al« ein geeignete« Hau» oder vielmehr ein kleine» Palai» für un» bauen zu lassen." „Da» ist eine «»»gezeichnete Idee, Herr Schwiegersohn!" bemerkte die Baronin freudig. „Werden Sie al»dann auch einen Stall bauen lasten und Pferde und Equipagen halten?" „Die» versteht sich ganz von selbst, meine gnädig« Schwieger- mama. Mein zarte» Frauchen soll doch nicht etwa zu Fuß« laufen, wie da» erst« beste Bürgerweib, lieber wollte ich es auf meinen Händen übrr die Straße tragen. Du bist meine höchste Seligkeit, meine teure Marga, und ich hege für die Zukunft keinen innigeren Wunsch, al« da« Glück, welche» du mir bringen wirst, dir auf jede Weise zu vergelten." „Sehr zärtlich und schön gesprochen", warf die Baronin ein, während ihre Tochter nur ein süßsaurer Lächeln al» Er widerung auf die herzlichen Worte bereitet hatte. „Apropo«, Herr Schwiegervater", fuhr v. Dürenstein in nonchalantem Tone fort, „wie weit sind denn eigentlich Ihr« , Verhandlungen wegen de» Verkaufe» diese» EulennesU» gediehen? Ist der fremde Kausmannitjüngling in meiner Abwesenheit nicht wieder hier gewesen?" De» Baron» Gesicht hatte sich bei diesen Worten merklich verfinstert uud in sehr kühlem Tone anwortete er: „Sie sind, wie ich verschiedene Male bemerkt habe, diesen Morgen sehr zum Scherzen geneigt, Herr Schwiegersohn, denn sonst würden Sie diese Burg, welche seit langen Jahren mir und meiner Familie, also auch Ihrer Braut, al» Wohnraum dient, nicht ein Eulennest nennen. Ich bitte Sie dringend diesen Ausdruck in Zukunft zu vermeiden. Im übrigen erwidere ich Ihnen, daß jener Herr Springer allerdings gestern hier ge wesen ist und daß wir den Tag de» V«trag»-Abschluffes auf den nächsten Montag fixiert haben." „Gottlob, daß die Geschichte endlich au» der Welt kommt", sagte der Erstere freudig, „sie begann langweilig zu werden. Sie haben doch vereinbart, daß Sie den Betrag auf der Stelle in Bar erhalten?" „Da» wurde mir von Herrn Springer ganz von selbst offeriert." „Vortrefflich", fuhr Herr o. Dürenstein gut gelaunt fort, „so werden Sie ja am nächsten Montage mit einem Male zum reichen Kapitalisten und al«dann tritt die Frage an Sie heran, wie Sie da» Geld am zweckmäßigsten anlegen, um möglichst hohe Zinsen von demselben zu ziehen. Sie huldigen in dieser Hin- sicht zwar anderen Ideen, al« ich, aber wenn Sie bedenken, daß es sich jetzt darum handelt, ob Sie nur 10000 oder 16- bi»