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puiMtzer Mckendiatl ?e1egr.-6dr>: Mochsnblatl Pulsnitz 6 ml« Les ^ämg!. Amtsgerichts und Les StaLtrates zu Pulsnitz Zeilcaubender und tabellarischer Satz nach bs- sondsrem larik. Erfüllungsort ist Pulsnitz. Inserats kür denselben lag sind bis vormittags 10 Uhr aufzugeben. Oie künk mal gespaltene Seils oder deren Naum 12 pk., Lokalpreis l 0 pk. Neklame 25 pk. Bei Wiederholungen Rabatt. Abonnement: Monatlich 45 pk., vierteljährlich Mk. 1.25 bei kreier Zustellung ins Baus, durch dis Post bezogen Mk. 1.41. ———— Fernsprecher: Nr. 18. VSZlrKS-KnISlgSr und Isttung vlatt erscheint: pienstag, Donnerstag u.3onnabend. Mit »illustr. Sonntagsblait", „Landwirtschaft- ücher Beilage" und „§ür Baus und Berd". ssi« X-LN Nnlcrnll? umfassend dis Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. s., Vollung, Srotzröhrsdorf, Bretnig, Bauswalds, Ohorn, Oberstsina, Nisdsr- rtI!UÄU!Utt i Ut Uel 1 kl l I ItOgvtt I> steina, Weißbach, Ober- u. Bisdsrlichtenau, briedersdorf-rhiemendork, Mittelbach, Orotznaundorf, Lichtenberg, Ixlein-Dittmannsdork. Druck und Verlag von C. L. §örster's Erven (Inh.: I. W. Mohr). Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Dr. 265. Verantwortlicher Bsdaktsur: W. Mohr in Pulsnitz. Ar. 34 Donnerstag den 24. März 1910. 62. Jahrgang. Das Wichtigste. Der Präsident der Chemnitzer Handelskammer Geh. Kommerzienrat Philipp ist gestern früh gestorben. Das Kaiserpaar beabsichtigt, nach Ostern einen mehr wöchigen Kuraufenthalt in Homburg v. d. H. zu nehmen und dann Schloß Urville und Wiesbaden zu besuchen. Im Thorner Hauptpostgebäude brach gestern ein um fangreicher Brand aus. Theodore Roosevelt trifft am 10. Mai in Berlin ein. Die Verhandlungen zwischen Deutschland und Belgien über die Festsetzung der Grenze in Ostafrika am Kiwusee sind mangels einer Verständigung abge brochen worden. Dem ungarischen Ministerpräsidenten sind aus Anlaß der Skandalszenen im Parlament zahlreiche Sym pathiekundgebungen kaus allen Teilen Ungarns zu gegangen. Zwischen dem revoltierenden Araberstamm Montefik und regulären türkischen Truppen haben am Euphrat schwere Kämpfe stattgfunden; dabei soll es bei nahe 1000 Tote und Verwundete gegeben haben. (S. TageSgesch.) 35000 Straßenbahnarbeiter und Weber in Phila delphia haben die Arbeit wieder ausgenommen. An Mmssenkamps in den denlschen Kolonien. . In jüngster Zeit macht sich ein bemerkenswerter Gegensatz zwischen den verschiedenen Gruppen m der Koh len- und Braunkohlenindustrte Deutschlands bemerklich. Den Anstoß hierzu haben die neuen und sehr rigorosen VerkausSbedingungen des Mitteldeutschen Braunkohlen syndikats gegeben, durch welche die Kohlenhändler zu dem Plane veranlaßt worden sind, sich zur Wahrung ihrer Interessen enger zusammenzuschließen und vor allem dem Mitteldeutschen Braunkohlensyndikat ein Pareli zu bie ten. Sie haben am 13. d M. in Magdeburg eine Ver sammlung abgehalten, in welcher die Gründung eines Schutzverbandes der Kohlenhändler Mitteldeutschlands beschlossen wurde, der sich tn erster Linie gegen das ge nannte Braunkohlensyndikat richten soll. Der neue Ver band gedenkt nach seinen provisorischen Satzungen bei Abschlußverträgen mitzuwirken, Interessengegensätze unter seinen Mitgliedern zu beseitigen, möglichst einheitliche und dabei vernünftige Verkaufspreise normieren zu Hel sen und weiter auch gemeinsame Einkäufe auszuführen, ferner eine Kohlenhändlerbörse zu errichten und außer dem auch eine Fachzeitschrift herauszugeben. Aber auch in den Kreisen außerhalb des Mitteldeutschen Reviers beginnt man Stellung gegen das Braunkohlensyndikat zu nehmen. Der sie umschließende Verband hat eine Kommission niedergesetzt, die aus zwanzig Vertretern der verschiedenen Reviere besteht. Diese Kommission soll mit den Kohlensyndikaten und den Verkausszentralen der Produktion darüber verhandeln, daß der Handel vor Festsetzung syndikatlicher VerkausSbedingungen und son stiger Maßnahmen mit hinzugezogen werde, damit der Handel die äußersten Grenzen seiner jeweiligen Lei stungsfähigkeit kennzeichnen könne Auch der Produktion könne, so wurde ausgesührt, für ihre Dispositionen ein vorheriges Anhören des engbeteiligten Handels nur Vor teile bringen. In dem Ersuchen um beratende, bezieh ungsweise beschließende Stimme, liege durchaus keine Animosität gegen die Syndikate, sondern nur der Wunsch eines für beide Teile erfolgreichen Handinhandgehens. Es bleibt nun vorerst abzuwarten, wie sich die Dinge in der deutschen Kohlenindustrie, speziell der Kon flickt zwischen dem Mitteldeutschen Braunkohlensindikat und dem neuen Schutzverband der mitteldeutschen Koh lenhändler, weiterentwickeln wird. Sollte dieser Jnreres- senkampf dazu führen, unser wichtigstes Heizmittel, die Kohle, selbst auch nur um ein weniges zu verbilligen, so könnten diese Differenzen vom großen Publikum selbst verständlich nur mit Genugtuung begrüßt werden. OsrtNcbes und SScdsifüdss. Pulsnitz. (Wie wird das Wetter zu Ostern sein?) Ostern, das schöne Frühlingsfest, ist wieder heran gekommen, frisches Grün ist wieder zu sehen, und wir harren all der lieben Sänger, welche uns demnächst mit ihren Liedern erfreuen werden, sofern dieselben nicht schon zurückgekommen sind und ihre munteren Weisen erschallen lassen. Der Termin des Osterfestes schwankt zwischen 22. März und 25. April, das ist ein Zeitraum von fast 5 Wochen. Sehr groß ist natürlich im allgemeinen auch der Unterschied betr. des Wetters, je nachdem, ob Ostern sehr früh oder sehr spät fällt. Wohl kann auch Ende April noch Schnee fallen und es können Fröste auftreten, aber zu dieser Zeit ist es viel weniger wahrscheinlich, als Ende März. Wir wissen, daß die Mitteltemperatur des März in unseren Gegenden noch sehr niedrig ist und daß sehr oft der Wmter noch wieder die Herrschaft zu er langen sucht. Ende April haben wir dagegen diese Fälle schon selten, dagegen haben wir schon oft recht ange nehme Wärmegrade zu verzeichnen. Ebenso ist ein ganz gewaltiger Unterschied betr. der Vegetation, wie weit vorgeschritten ist dieselbe schon Ende April, wie wenig grün ist es aber meist erst zum Schluffe des März. Fällt Ostern zum spätesten Termin, so ist auch sogar die Königin der Sänger, die Nachtigall, bereits eingetroffen und der Gesang erreicht bald den Höhepunkt. — Die 15 deutschen Stationen der Wetterkarte meldeten am Montag 18, am Dienstag 55 Grad Wärme, was im Mittel pro Ort 1,2 bezw. 3,7 Grad auSmacht, eS ist die letztere Temperatur wohl ziemlich normal. Am Montag waren in den Morgenstunden teilweise bis zu 5 Grad Kälte, wie in Jena und Apolda. Wie sind nun die Aus sichten zu Ostern, an dem diesmal so frühen Termin. Jetzt liegt ein intensives „Hoch" von 776 mm übe.- Ir land, das bisher sowohl eine Depression im Norden, wie im Süden durch einen sich ostwärts erstreckenden Aus läufer hohen Drucks abgehalten hat. Demnächst aber wird das „Hoch" nach dem Südwesten verdrängt werden durch eine neue, bis Island anrückende Depression und weitere werden vom Ozean folgen, die mehr und mehr auf unsere Witterung zu Ostern Einfluß erlangen werden. Wir müssen deshalb zu Ostern auf nur zeitweise heiteres, meist aber wolkiges bis trübes Wetter mit gelegentlichen Niederschlägen bei normaler Temperatur rechnen, und zwar an beiden Feiertagen. — (Gründonnerstag ist heute.) Verhältnis mäßig reich an durch die Tradition geheiligten Gebräu chen ist der Gründonnerstag. An ihm spielt die Beob achtung des Wetters eine ziemliche Rolle. Wind bringt Kälte, Regen einen verregneten Sommer, Vollmond Hochwasser im Frühling rc. Dabei gelten derartige Wetteraussichten meist für volle sieben Wochen d. h. bis ziemlich zum Pfingstfeste. Bekannt ist das Wetterwort: „Ist der grüne Donnerstag weiß, so wird der Sommer heiß." Von den eigentlichen Gründonnerstagsgebräuchen seien hier die folgenden erwähnt. Häufig legt man schon am Vorabend dieses Tages ein Stück Brot und ein wenig Salz auf die Erde im Freien. Dieses Brot am andern Morgen zu essen, soll nämlich für die Gesundheit recht vorteilhaft und dienlich sein. Am Gründonnerstage soll man auch das Vieh mit Wetdenzweigen peitschen, damit es nicht ausschlügt. Wer an diesem Tage vor Sonnen aufgang sein HauS mit frischen Weidenrutenbesen aus fegt, entfernt damit nach einem alten Volksglauben alles Ungeziefer aus demselben. Das GründonnerStagSbad gilt auch heute noch in manchen Gegenden als bestes Schutzmittel gegen allerlei Krankheit. In der Südschweiz und in den österreichischen Berglanden hat man den frommen Glauben, daß am Gründonnerstage die Kirch glocken nach Rom fliegen und erst am stillen Sonnabende wieder zurückkehren. Schließlich wollen wir noch darauf Hinweisen, daß am Gründonnerstag hier und da mit einer geweihten Kerze Kreuze im Türgebälk eingebrannt werden Das Volk glaubt, daß durch diese Zeichen das Haus vor Blitzschlag und FeuerSgefahr gut gesichert wird. — (Karfreitag.) Ein Tag voll der ernsten, stil len Feierlichkeit ist auf die Erde gekommen. Ihn würdig zu begehen, ist unsere Pflicht, denn erst sein Nohen macht das kommende Auferstehungsfest recht bedeutungsvoll. Willig unterwerfen wir uns seiner Weihe, denn kein Tag des Jahres ist in seiner Eigenart gleich dem Karfreitage. Ernst und still, wie die Erinnerung an die Todesstunde des Heilands, die sich bei seinem Nahen uns allen uner bittlich aufdrängt. Groß und gewaltig taucht das Kreuz auf, an das die Menschen schlugen, der für ihre Men schensünden in unendlicher Liebe in den Tod ging. Und ob auch Jahrhunderte und Jahrtausende seit jener Stunde vergangen; wir sehen die Kreuzesmale von neuem blu ten und wir erblicken von neuem das göttliche Dulder haupt mit der Dornenkrone . . Was find alle unsere Qualen, Leiden und Sorgen gegen diesen Tod? Was will unser kleiner Erdenschmerz besagen gegenüber dem, was die Welt ihrem Erlöser zugefügt? . . . Klein, unschein bar in unserer menschlichen Nichtigkeit stehen wir dieser überirdischen Größe gegenüber. Und doch ist alles für uns geschehen, zu unserem Heile, zu unserem Glücke, zu unserem Seelenfrieden. Mit einem Gefühle unendlichen Dankes stehen wir dieser unbegreiflichen und unfaßbaren Liebe gegenüber. Wir fühlen uns ihrer nicht wert und nicht würdig. Unser ganzes bisheriges Leben steht in gar keinem Verhältnis zu der Größe dieser Tat. Da bleibt uns nur eines übrig: in Zukunft das zu verdie nen, dessen bewußt teilhaftig zu werden, was wir bis- her durch die ewige Gnade empfingen, was wir unbe wußt als etwas selbstverständliches hinnahmen. Wie aber können wir uns diese himmlische Güte verdienen? Nur dadurch, daß wir selbst gut werden und von dem festen Willen b seelt sind, auf dem Pfade der Tugend und der Nächstenliebe zu wandeln. So soll uns der Karfreitag gewissermaßen zum mahnenden Smybol wer den; wie der Leib des Herrn an das Kreuz geschlagen ward, so sollen wir selbst den alten, sündigen Menschen ausziehen und ihn an das Kreuz schlagen, damit wir unsere unsterbliche Seele retten aus den Ketten der ewigen Verdammnis, des leiblichen und des geistigen Todes. Nur durch Leid und Kreuzestod geht auch für uns Sterbliche der Weg zum ewigen Heil. — 8. B. K. 50 Jahre segensreicher Arbeit wird im April das Syrische Waisenhaus in Jeru salem zurückgelegt haben. Diese vielgegliederte und weitverzweigte Missionsanstalt feiert das Jubiläum in einer Zeit, da sie großen, neuen Aufgaben für die Er haltung und Ausbreitung des evangelischen Glaubens im Lande Jesu gegenübersteht. Solche Aufgaben bedingen Ausgaben. Knaben aus Syrien und Palästina und Mädchen des heiligen Landes müssen unterhalten und unterrichtet werden. Arabische Lehrer, Prediger und Evangelisten für den Misstonsdienst sind auszubilden. Eine landwirtschaftliche Kolonie bildet junge Leute zu bäuerlicher Arbeit aus. Dazu kommen eine Kleinkinder- schule und Blindenheim. In Nazareth beginnt man auch mit dem Bau eines Waisenhauses. Welche Segnungen christlichen Geistes strömen von solchen Stätten auf die vom Halbmond unterjochten Bewohner des Landes aus, das so viele uns heilige und teuerwerte Orte besitzt. ES gilt eine friedliche Eroberung des gelobten Landes für Christus. Das Evang.-luther. Landeskonsistorium em pfiehlt den Gemeinden, dem wackeren Vorkämpfer in diesem segensreichen Kreuzzuge ein Geburtstagsgeschenk in Ge stalt einer Kollekte zu überweisen. In unserer Gemeinde wird am Karfreitag eine Kollekte für das Syrische Waisenhaus in Jerusalem gesammelt werden. — (Osterhasen.) Alle naturwissenschaftlichen Kennt nisse gehen in die Brüche, sobald man an den Osterhasen und sein plötzliches Erscheinen auf der Bildfläche denkt. Er erscheint, wie zu gewissen Zeiten die Heringe, plötzlich, ohne eine Jugend durchzumachen, in Massen und ver schwindet ebenso schnell, wie er gekommen ist. Um die Zeit, wenn die Sonne den letzten Schnee aus stiller Tal schlucht hinwegleckt, wenn Schneeglöckchen und Veilchen neugierig ihre Köpfchen aus der wiedererwachenden Erde hervorstrecken, ist er mit einemmal da. Aber nicht schüch tern, wie sein Vetter, der Feldhase, sondern stolz, selbst bewußt, in Mode gekleidet, in allen Farben und Stil arten. So verschieden, wie sein Habitus, sind auch seine Eier. Ja, solche legt er, die Kinder werden es bestätigen! Aber nicht etwa an einen stillen Ort, sondern keck an die belebtesten Straßen der Stadt, in die größten Schau fenster. Ein beliebter Kinderfreund ist der Osterhase, und heute wird er wieder bei den Kleinen willkommene Einkehr gehalten haben. — Die Krokus blühen! Der Krokus ist es, der mit seinen reichen, gelben, blauen oder weißen Dulpen, noch ehe eine Blattspur zu bemerken ist, bei den ersten milden Lüften uns ein freundliches Bild von Frühlings pracht vor das Auge zaubert, Die Krokusarten sind Knollengewächse, die sich durch ihre linialen, in der Mitte durch weiße Streifen gekennzeichneten Blätter charakteri sieren. Es gibt etwa 60 Arten in Südeuropa, Westasien,