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Nr. 130. Pulsnitzer Wochenblatt. — Sonnabend, den 30. Oktober 1909. Seite 2. kreiseS bemüht sein soll, zur Erreichung des Zieles einer sparsamen Wirtschaftsführung mitzuwirken. Kamenz, 29. Oktober. Einen seltenen Ehrentag — die Feier des 60jährigen (diamantenen) Ehejubiläums — zu begehen war gestern einem hochgeschätzten Bürger unserer Stadt, Herrn Tuchsabrikant und Stadtrat a. D. Adols Gottlob Hermann Minckwitz und dessen Gemahlin Frau Cristiane Theresie geb. Hartmann, vergönnt. Gelenau. (Schulhausverkauf) In dem am Dienstag staitgefundenen Mehrbietungstermin ging das bisherige Schulgebäude auf daS Gebot von 12850 M in den Besitz dis Herrn Paul Gärtner in Lückersdorf über, welcher daselbst eine Bäckerei zu errichten beabsichtigt. Bautzen. (Massenkündigung.) Am Montag ist in der hiesigen Waggonfabrik mehr als 100 Arbeitern meist Stellmachern, wegen Lohndifferenzen gekündigt worden. — Das König!. Hoflager wird am 4. Novem ber von Pillnitz nach dem Residenzschlofse verlegt werden. 8. Dresden, 30. Oktober. (Die sächsische Mittel standsvereinigung ist keine Vertretung wirt- schastlicher Interessen.) Eine interessante Entschei dung hat der Rat zu Dresden getroffen. Er hat auf die Beschwerde eines Jnnungsmitgliedes, das an der Ver wendung von Mitteln der Innung für Landtagskandida turen der sächsischen Mittelstandsvereinigung Anstoß nahm, den Innungen verboten, künftighin Jnnungsgelder für Zwecke der sächsischen Mittelstandsverein'gung überhaupt zu verwenden, da die sächsische Mittelstandsvereinigung nicht als eine Vertretung wirtschaftlicher Interessen, son dern als eine politische Partei anzusehen sei. 8. Dresden, 30. Oktober. (Ein vierzigjähriges Sängerjubiläum.) Kammersänger Edmund Glömme blickt in diesem Jahre auf eine vierzigjährige Sänger laufbahn zurück. Seine prächtigen Stimmmittel üben noch die alte Anziehungskraft aus. Das bewies sein gestern veranstaltetes Jubiläumskonzert, das dem Künstler reiche Ehrungen brachte 8. Dresden, 28. Oktbr. Ein neuer Luftballon- Rekkord. Die längste Fahrt, die jemals ein Luftballon mit drei Insassen unternommen Hat, hat jetzt der Ballan „Dresden" des Sächsischen Vereins für Luftschiffahrt aus geführt. Ballon „Dresden" stieg am letzten Sonntag von dem neuen Startplatz in Weißig bei Großenhain aus und hatte bei Antritt der Reise noch einen unlieb samen Zwffchensall zu bestehen. Das Fahrzeug verfing sich in den Baumgipfeln, konnte sich aber unversehrt aus den Hindernissen in die Lüfte herausarbeiten und schlug alsbald die Richtung nach Osten ein. Der Ballon, dessen Führung in den Händen des als besonders kühn be kannten sächsischen Luftschiffahrecs Fabrikbesitzers Korn lag, vermochte sich 70 Stunden in der Luft zu halten und landete schließlich nach mancherlei Kreuzfahrten über Rußland am Mittwoch vormittag 11 Uhr bei Radom, 105 Kilometer südlich von Warschau. Damit hat der Ballon die längste Fahrt zurückgelegt, die jemals mit drei Insassen unternommen wurde. Den Rekord der Dauerfahrt hat bis jetzt der Schweizer Oberst Schancke inne, der sich im vorjährigen Gordon-Bennett-Rennen 72 Stunden lang in oer Lust zu halten vermochte. Rabenau. Eine dunkle Angelegenheit beschäftigt gegenwärtig die Polizeiorgane. Ein hier geborener, gegenwärtig in Hannover wohnhafter Arbeiter Namens Pretzsch hatte seiner Frau erzählt, er habe im Jahre 1907 in der Nähe von Rabenau einen Mann Namens Joh. Wolternek erwürgt. Als jetzt Pretzsch mit seiner Frau in Unfrieden geriet und diese die Scheidung be gehrte, erstattete dieselbe der Staatsanwaltschaft Anzeige davon, was ihr Mann früher begangen haben wollte. Pretzsch stellte nun die Sache aber als unwahr hin, er wollte seine Frau nur gruselig gemacht haben. Die angestellten Erörterungen haben jedoch ergeben, daß tat sächlich im Jahre 1907 in der Nähe von Rabenau (in OrtSflur Spechtritz) ein unbekannter Toter aufgefunden worden ist, der wegen vorgeschrittener Verwesung an Ort und Stelle begraben worden ist. Hoffentlich gelingt es, noch nachträglich die Persönlichkeit des Toten sestzustellen und damit in die gegenwärtige Angelegenheit Licht zu bringen. Döbel», 28. Oktober. Im 9. städtischen Wahlkreise erhielt Niethammer (natl.) 7079 Stimmen, Viehweg (Soz.) 5621 Stimmen. Niethammer ist gewählt. Leipzig, 28. Oktober. Die heutigen Stichwahlen in Leipzig ergaben folgendes Resultat: Leipzig 1: Löbner (natl.) 10357 Stimmen, Schuchardt (Soz.) 5697 Stimmen. Löbner ist gewählt. Leipzig 2: Wappler (natl.) 13355, Seeger (Soz.) 7739 Stimmen. Wappler ist gewählt. Leipzig 3: Müller (natl.) 12305, Illge (Soz.) 12507 Stimmen. Illge ist gewählt. Leipzig 5: vr. Rudolph (natl.) 15669, Bammes (Soz.) 9413 Stimmen, vr. Rudolph ist gewählt. Leipzig 6: vr. Steche inatl.) 15265, Lehmann (Soz.) 7371 Stimmen, vr. Steche ist gewählt. Leipzig. Der Minister eS Innern Graf Vitzthum v. Eckstädt wird heute Sonnabend der Feier des 25jährigen Bestehens des Deutschen Buchgewerbe-Vereins hier bei wohnen. Leipzig, 29. Oktober. Heute nachmittag wurde der Arbeiter Pelz, der am 21. Juni 1908 aus einem Felde zwischen Groß-Steinberg und Klinga die Modistin Martha Conrad aus Leipzig-Gohlis ermordet hatte, zu lebens länglichem Zuchthaus und Verlust der bürgerlichen Ehren rechte verurteilt. — Um die erledigte und zur Ausschreibung ge langte Bürgermeisterstelle in Lengenfeld i. V haben sich 34 Herren beworben. Von den Bewerbern sind folgende 7 Herren zur engeren Wahl gezogen worden: RatSaffessor Zander (Kamenz), Polizeirat vr. Härtwig (Chemnitz), Ratsasfesfor vr. Friedrich (Chemnitz), Rats- assessor vr. Queck (Leipzig), RatSaffessor Gründer (Leipzig), Ratsassessor vr. Scharschmidt (Dresden) und Bürger meister Wimmer (Schöneck). Vie Besetzung des üMags-WsMmns. Durch die liberale Presse läuft eine Notiz, daß die Sozialdemokratie aus jeden Fall als drittstärkste Partei in den Landtag einziehen werde und damit Anspruch auf den Posten des zweiten Vizepräsidenten und den Posten eines stellvertretenden Sekretärs habe. Dem wird beigefügt: ES wird interessant fein, zu beobachten, ob sie dielen Anspruch erheben wird, und wie sich die Rechte dazu stellen wird. Daran, daß die Sozialdemokratie solchen Anspruch nachdrücklich erheben werde, kann nach anderweiter Er fahrung kein Zweifel sein, noch weniger aber daran, daß die Konservativen der Wahl eines Umsturzparteilers in das Präsidium niemals zustimmen werden. Leute, die aus ihrer antimonarchischen Gesinnung kein Hehl machen, gehören nicht in das Dretmännerkollegium derer, die im Namen des Parlaments mit dem Staatsoberhaupt per sönlich zu verkehren haben. Mögen die Liberalen Badens, die der leidige „Großblock" mit der Sozialdemokratie verbindet, sich anders zu handeln veranlaßt gesehen haben, für die Konservativen Sachsens kann u. E. hier gar kein Zweifel aufkommen. Die Entscheidung, ob ein Sozialdemokrat in das sächsische Landtagspräsidium einrückt, wird aber freilich nicht bei der Rechten, sondern einzig und allein bei den Liberalen liegen. Es wird in der Tat „interessant sein, zu beobachten", wie die liberale Mehrheit sich zur Wahl eines antimonarchischen Vizepräsidenten für einen Land tag stellen wird, dessen Mitglieder die Treue zum Landes vater mit ihrem Eid zu versichern verpflichtet sind. Wir zweifeln nicht, daß die Liberalen der konservativen An schauung in ihrer Mehrheit beipflichten werden, und daß das Präsidium sich je nach dem Ausfall der Stichwahlen und der Stärke der Parteien aus einem Konservativen oder Nationalliberalen als Präsidenten, einem Nationalliberalen oder Konservativen als 1. Vizepräsidenten und einem Freisinnigen als 2. Vizepräsidenten zusammensetzen wird. Vas Kgcbms der kaMagsmhlen für die Mittelstands-Vereinigung wird in den meisten Zeitungen völlig unrichtig dorgestellt. Schon die Kandidatenlisten wiesen zahlreiche Entstellungen auf, obwohl von dem Sekretariat der Mittelstands-Ver einigung korrekte Aufstellungen den führenden Blättern zur Verfügung gestellt worden waren. Bezgl. des 1. Wahlganges sei das Ergebnis noch einmal festgestellt: Die Mittelstands-Vereinigung steht mit 3 rein mittel ständischen und acht Kompromiß-Kandidaten in Stich wahl, zwei konservativ-mtttelständische Kompromiß-Kandi daten sind gewählt. Die für reine Mittelstands-Kandi- taten aufgebrachte Stimmzahl betrug 90384, die für mittelständischeKompromiß-Kandidatenabgegebene12l676, zusammen 212060 Stimmen. Bei dem jetzt geltenden Wahlrechte kommt der größte Teil dieser Stimmkraft leider nicht zur parlamentarischen Erscheinung, da bei den Stichwahlen diese Zahlen in der Hauptsache aus liberale Kandidaten übergehen. Bei einem Verhältnis wahlsystem würden die Zahlen bedeuten, daß der Mittel stand etwa mit doppelt soviel Kandidaten als der Frei sinn (103829) in die Kammer einzöge. — Gelegentlich ist versucht worden, aus den Wahlstimmenverhältnissen auszurechnen, daß nicht alle der Mittelstands-Vereinigung angeschlossene Wähler in Wahrheit mittelständisch ge wählt hätten. Das ist zu einem Teile richtig: es wird unter dem Eindrücke der augenblicklichen Lage etc. genau derselbe Prozentsatz von Wählern nach Links hinüberge rückt sein, als bei anderen bürgerlichen Parteien: eine Erscheinung, die ja auch sonst in Zeiten politischer Er regung zu beobachten ist, die sich aber bei den nachfol genden Wahlen auszugleichen pflegt. Ganz falsch aber wäre es, aus dem wenig günstigen Wahlergebnis schließen zu wollen, die Bestrebungen der Mittelstands-Vereini gung selbst hätten dadurch einen Schlag eMtten. Die Bedeutung dieser Organisation hängt nicht ab von Sieg und Niederlage im Wahlkampfe. Die treibenden und miteinander ringenden Kräfte des Wirtschaftslebens fpiegeln sich in dem parlamentarischen Leben nicht rein ab. Und ebenso wie die Arbeiterbewegung unabhängig an dem Aus und Ab ihrer parlamentarischen Vertretung zu einem wichtigen Faktor des gegenwärtigen Wirtschaftslebens geworden ist, weil die wirtschaftlichen Entscheidungen durch unmittelbaren Kräfteausgleich der Organisation der Großkapitals, der Arbeiterschaft und des Mittelstandes entschieden werden, genau so wird auch die mittelstän dische Bewegung unabhängig von parlamentarischen Zu- fallsrefolgen oder Mißerfolgen ihre wirtschaftliche Mission erfüllen. IMMhlMolc der eoangel. MälMMme. 8. Dresden, 30. Oktober. Zu den Stichwahlen hat jetzt auch der Landesverband der evangelischen Arbeiter vereine im Königreich Sachsen Stellung genommen In einem diesbezüglichen Aufruf heißt es u. a.: Ueberra- schend groß ist die Zahl der Wähler mit 1 und 2 Stim men, die sich für nationale Kandidaten entschieden, diese Stimmen lassen erkennen, daß die nationalgesinnten Ar beiter, Unterbeamten, Kleingewerbtreibenden, die vor allem im Landesverbände evangelischer Arbeitervereine ihre Ver tretung nach außen suchen und finden, ihre Pflicht ge tan haben und ihre Stimme für einen Gegner der So zialdemokratie in die Wagschale warfen. Sie haben ihre Pflicht getan trotz berechtigter Mißstimmung über man cherlei Benachteiligungen die sie durch Verweigerung der Ver hältniswahl, durch Nichtberücksichtigung bei Aufstellung der Kandidaten und trotz neuer schwerer Steuerbelastung durch die Reichsfinanzreform erfuhren. Wenn die zahlreichen Wähler mit 3 und 4 Stimmen, die der Sozialdemokratie züftelen, einerseits als ein Beweis angesehen werden, daß die Entwickelung der Industrie mit ihrer Steigerung der Löhne und die Altersstimme auch vielen Arbeitern die Höchstzahl der Stimmen gewährleistet, so ist die Erschei nung der sozialdemokratischen 3- und 4-Stimmenwähler doch anderseits ein Beweis dafür, daß ein großer Teil des sogenannten Bürgertums, mag eS mittleren oder höheren Schichten angehören, seinem Unmute Luft macht und seiner Mißstimmung mit dem roten Wahlzettel Aus druck gibt, wenn es aus seiner philiströsen Gleichgiltig keit gegen den Staat aufgerüttelt wird oder wenn seiner ewig nörgelnden Stimmung nicht alles zu Gefallen und nach dem Willen geschieht. Ein sozialdemokratischer Ar beiter kann oft nicht anders: Lebenslage, Zwang der Verhältnisfe und aus der Not erwachsene Verbitterung drängen ihn zu trgend einem Proteste, der ihm bei der Wahl am bequemsten mit dem roten Stimmzettel zur Hand ist. Anders liegen die Verhältnisse bei den Inha bern von Besitz und sogenannter Bildung, soweit nicht, was natürlich auch vorkommt, sozialdemokratische Ueber- zeugung vorliegt. Diese gedankenlosen Mitläufer sind Schädlinge für das ganze Volk. Sie find es, die durch die Erhöhung der sozialdemokratischen Stimmen das Odium sozialdemokratischer Verblendung aus die gesamte Arbeiterschaft wälzen, das ein Entgegenkommen vielen Leuten so schwer macht. Der einfache schlichte Mann mit 1 oder 2 Stimmen, der trotz mancher berechtigten Mißstimmung gegen die Parteien, deren Abgeordnete er wählen soll, in seiner Art doch das Vaterland über die Partei stellt, gibt diesen Leuten ein glänzendes Beispiel neuer Vaterlandsliebe. Die Leidenschaftlichkeit des Wahl kampfes ließ auch zwischen den nationalen Parteien oft die Notwendigkeit späteren Zusammengehens völlig aus den Augen, und immer neue Verbitterung wurde ge schaffen. Trotz alledem, so schwer es dem einzelnen fallen mag, für die Mitglieder der Evangelischen Arbeitervereine kann es nur eine Losung zur Stichwahl geben: Gegen die Sozialdemokratie! — Der Aufruf schließt mit den Worten: „Auf zur Stichwahl gegen die Sozial demokratie!" lagesgesckrckts. Deutsches Reich. Der Kaiser wird, wie verlautet, am 14. November zu mehrtägigem Jagdbesuche beim Fürsten zu Fürstenberg in Donaueschingen eintreffen. — Die Meinungen über den Reichskanzler von Bethmann-Hohlweg sind nicht sehr verschieden. Man hat überall uneingeschränktes Vertrauen zu seinen Fähigkeiten und zu seinem Charakter, dennoch hört man ein zweifelhaftes und fragendes „aber" als Grundton aller Urteile heraus. Das kommt daher, weil man sein Programm nicht kennt, weil er noch nicht mit den Par teien und im Reichstage gesprochen, noch zu wichtigen politischen Prinzipien seine Stellungnahme gekennzeich net hat. UnS erscheint das Schweigen des Kanzlers bis her nicht so sehr als eine Befolgung Bülowscher Taktik des Zuwartens, die dem sehr gewandten vierten Kanzler einige Erfolge brachte, schließlich aber verhängnisvoll wurde, als vielmehr wie ein Ergebnis der politischen Situation, die eine weise Zurückhaltung des Reichskanz lers von Bethmann-Hollweg gegenwärtig als die natür lichste und beste Taktik empfiehlt. In der Tat müßte der Kanzler nach dem bisherigen Verlauf der politischen Ereignisse während seiner Kanzlerschaft eine Gelegenheit zu programmatischen Erklärungen an den Haaren herbei gezogen haben, und daS wir nicht alle vier Wochen ein Sedan von dew verantwortlichen Leiter der Geschäfte ver langen können, muß uns bewußt bleiben. Da ist ge wiß daS Urteil über von Bethmann-Hollweg interessant, das dieser Tage eine seriöse politische Persönlichkeit ab gab, die auch dienstlich mit dem Kanzler zu tun hat. Sie äußerte sich: „Man kann doch wohl mit voller Zu versicht der Geschäftsführung des Kanzlers auch in der auSwärigen Politik entgegensehen. Ich kenne ihn von früher, er hat ein offnes Auge und ein gutes Urteil. Er war z. B. in England und gewann eine sehr gute und richtige Ansicht von der englischen Nation. Es ist möglich, daß ihm alte gewiegte Diplomaten in einigen Kniffen vorläufig noch über sind, aber das wird nicht lange dauern und hat schon jetzt in wichtigen Angele- legenheiten, bei der Vorsicht und Klugheit des Kanzlers, keinen politischen Effekt. Er bemüht sich sehr, sich gerade in der auswärtigen Politik zu informieren. Eines er scheint sicher, nämlich, daß wir in der auswärtigen Poli tik, solange er Kanzler ist, vor jeder Sprunghaftigkeit bewahrt bleiben werden, und das ist sehr viel wert." — Eine 400-Millionen-Anleihe der Stadt Berlin scheint in Sicht zu sein. Wenigstens beschäftigt sich der Magistrat augenblicklich mit den Vorarbeiten. Die ver schiedenen Deputationen haben ihre Forderungen zusam mengestellt und dem Kämmerer eine stattliche Liste über geben. Wenn auch die genaue Summe noch nicht fest steht, so wird doch damit gerechnet, daß sie nicht unter 400 Millionen beträgt. Einen breiten Raum nehmen die Bedürfnisse der Verkehrsdeputation ein, deren Schnell bahnprojekte nicht mehr von der Tagesordnung weichen. Berlin, 29. Oktober. In der heutigen Sitzung der Generalsynode berichtete Generalsuperintendent Oberkon- sistorialrat v. Faber-Berlin über die Fahrt der Geistlichen Deutschlands nach England und über den Empfang der englischen Geistlichen in Deutschland. Ganz besonders