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Pulsnitzer Mckenblan 1e1egr.-5tdr.: Wochenblatt Pulsnitz und Zeitung Erscheint: vienstag, vonnsrstag «.Sonnabend. K'Mg Les l^önigl. Amtsgerichts unL Les StaLtrates zu Pulsnitz Inserate kür denselben lag sind bis vormittags 12 Uhr aukzugebsn. Die künk mal gespaltene Zeile oder deren Naum t 2 Pf., Lokalpreis 10 pk. Neklams 25 Pf. Sei Wiederholungen Nabatt. Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be sonderem Tarif. Crfüllungsort ist Pulsnitz. §srnsprecher: Nr. 18. 6ezlrKs-6nzeiger Ollst „Illustr. Sonntagsblatt", , Land Wirtschaft- sicher beilage" und „§ür Zaus und Zerd". Nkonnemem: Monatlich 45 pk-, vierteljährlich Mk. 1.25 bei kreier Zustellung ins Zaus, durch Lis Post bezogen Mk. 1.41. s,",» NrUcrnit? umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, Srotzröhrsdorf, Sretnig, Zauswalde, Ohorn, Oberstsina, Nieder ßrMtSUlUU l Ul OoU »rllltSgPl lU^lpUvHU u f^lilÄIlll), steina,Weißbach,Obsr-u.NisderIich1enau,§risdersdorf-lhismsnLorf,Mittelba6),6rotznaundorf,Lichtenberg,Klsin-Oittmannsdork. vruck und Verlag von E. L. Lörstsr's Crvsn (Inh.: I. V/. Mohr). Lxpeduion: Pulsnitz, Sisnrarrkplatz Nr.265. Verantwortlicher Nedakteur: Z. W. Mohr in Pulsnitz. N>. 102. Donnerstag, den 26. August MM. 61. Jahrgang. Das Wichtigste. Von dem vermißten deutschen Regierungsdampfer See stern ist noch immer keine Spur gesunden worden. In der Provinz Siena (Mittetitalien) wurde nachts ein Erdbeben verspürt, das verschiedentlich Schaden anrichtete. Neuesten Nachrichten zufolge sind bei der furchtbaren Schiffskatastrophe am Eingang des Hafens von Montevideo 80 Passagiere der „Columbia" ums Leben gekommen. Die Regierung von Umguay hat den Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Schle sien" mit Beschlag belegt. Elf Schüler der Blecharbeiter-Fachschule in Aue haben gestern ihren Austritt erklärt; die anderen werden voraussichtlich heute folgen. In Frankreich beabsichtigt mau Aluminiummünzen ein zuführen. Die Wunne tage der Hamer in NmMa. Uebcr London und Paris sind über die Lage der Spanier in Marokko sehr böse Nachrichten eingelausen, und wenn nicht alles rrügt, sö^har Spanien im Bezug aus seine Stellung in Marokko eine sehr schwere Krisis durchzumachen, vielleicht steht die spanische Besatzung in Marokko sogar vor einer Katastrophe. Bei der anerkann ten Tapferkeit der spanischen Soldaten muß man die Ur sachen für die kritische Lage der Spanier in Marokko auf Gebieten suchen, die mit der Kriegszuführung nicht un mittelbar zusammenhängen, die aber doch stets in einem Kriege sehr viel für den Erfolg oder Mißerfolg beitragen. Die englischen und französischen Quellen wollen jetzt auf einmaMvissen, daß für die spanische Besatzung in Melilla und den übrigen von den Spaniern besetzten Städten an der Küste von Marokko die größte Gefahr darin be siehe, daß die Spanier ungenügende Lebenswille! und schlechtes Wasser hätten, daß die spanischen Besatzungen jeden Tag erst durch einen neuen Proviantzug die not wendigen Lebensmittel erhalten könnten, und daß die Kabylen jeden Tag verzweifelte Angriffe auf die spani schen Proviantzüge machen, um den Spaniern die Lebens mittelzufuhr abzuschneiden. Bedenkt man dabei noch, daß Marokko ein wasserarmes Land ist und die vorhan denen Brunnen in der Umgebung von Melilla verpestet sein sollen, fo können Durst und Hunger der spanischen Besatzung in Marokko gefährlicher werden, als die An griffe der Kabylen. ES hat daher wenig Zweck, wenn die spanische Regierung in Madrid jeden Tag Berichte veröffentlicht, welche von Siegen der spanischen Truppen über die Kabylen Meldungen bringen. Diese Siegesbe richte bedeuten wester nichts, als daß es den Spaniern bis jetzt immer gelungen ist, die Angriffe der Kabylen zurückzuschlagen, von einem wirklichen großen Siege der spanischen Truppen über die Kabylen kann gar keine Rede sein, denn die Kabylen sind jetzt sogar bis Sidi Mussa in der Nähe von Melilla vorgerückt und zeigen nicht die geringste Entmutigung, auch wird aus Tanger gemeldet, daß die Riffkabilen fortwährend Verstärkungen aus dem Inneren von Marokko erhalten. Wenn dies wahr ist, so muß auch die Haltung des Sultans von Marokko von dem Ausstande der Kabylen gegenüber den Spaniern als sehr zweifelhaft erscheinen, mindestens muß man aber damit rechnen, daß die Autorität des Sultans in Marokko immer noch sehr gering ist, und daß die meisten Völkerstämme ihre Unabhängigkeit nach ihrer Weise leidenschaftlich verteidigen und wenig nach dem Sultan fragen. Die spanische Regierung und Militär verwaltung trifft in diesen Kämpfen aber auch der Vor wurf, daß sie ihre festen Plätze in Marokko ungenügend mit Proviant und Wasser versorgt hat, und es überhaupt nicht verstanden hat, den Feldzug gegen die aufständischen Kabylen wirtschaftlich und politisch gehörig vorzubereiten, denn es ist eine bekannte Erfahrung, daß hungrige und durstige Soldaten dem Feinde nicht lange Widerstand leisten können. Auch hätte die spanische Regierung die politische Lage in Marokko und gegenüber den unruhigen Riffkabcflen schon lange besser erkennen können und durch rechtzeitige Absendung einer Truppenverstärkung die auf ständigen Kabylen niederzwingen müssen. Man begreift jetzt auch mehr wie früher, weshalb im spanischen Volke und Heere eine so große Abneigung gegen einen Krieg in Marokko besteht, denn im spanischen Volke und Heere weiß man, daß Hunger und Durst und schwere Krank heiten viel größere Gefahren für die spanischen Soldaten in Marokko sind, als der Kampf vor dem Feinde. Zu gleich sind in Spanien auch neue bedenkliche Unruhen aufgeflackert und zwar in der Hauptstadt Madrid selbst, wo verschiedene Versuche von Pöbelbanden unternommen worden sind, um die Klöster Jesus und Maria niederzu brennen und auszuplündern Die militärische und poli tische Krisis dauert also in Spanien wegen der Lage der spanischen Truppen in Marokko noch immer fort, und aus der schlimmen Situation kann sich sowohl in Me lilla als auch in Spanien selbst eine schwere Katastrophe entwickeln. OertttÄres und SücbfisÄrss. Pulsnitz. Als Tag zur Abhaltung des Schulfestes in unserer Stadr ist der 1. September (Mittwoch) festge setzt worden. Pulsnitz. Nächsten Sonntag tritt im Saale des Schützenhauses das Elite - Ca baret-Ensemb le Ori ginal Julius Götz „Kleine Oper" auf. Usber die Geschwister Götz schreibt das „Oschatzer Tageblatt": Konzert der Geschwister Götz im Saale des Gasthofs „Hohenzollern" in Oschatz. Einen wahrhaft künstlerischen Genuß bot im „Hohenzollern" in Oschatz der gestrige Konzert-Abend, veranstaltet von den Geschwistern Hedwig und Charlotte Götz aus Dresden, der sich eines immer hin regen Besuches erfreuen konnte, wenn man in Be tracht zieht, daß gestern Abend gleichzeitig der Männer gesangverein „Sängerkranz" und „Eintracht" ein Konzert veranstalteten. Vor allem verdient die zarte und sanfte Vortragsweise der beiden jugendlichen Künstlerinnen her vorgehoben zu werden, welche in den Gesangsstücken „Grüße an die Heimat", „Bleib mir treu" und „Das Bergmannskind" ihre Wirkung nicht verfehlten. Von er greifender Wirkung war das sichere, tadellose Durchführen der Stimmen. Aber auch dis Leistungen auf der Mando line wiesen eine anerkennenswerte Kunstfertigkeit auf. In rascher Folge wurde das Programm erledigt und sichtliche Befriedigung über den gebotenen Kunstgenuß ga) sich unter den aufmerksamen Zuhörern kund. — Die Rebhuhnjago nimmt nun bald wieder ihren Anfang. Mit der Rebhuhnjagd beginnt in der Regel das fröhliche Treiben, dem sich dann unmittelbar die Jagd auf unser gesuchtestes Niederwild, Freund Lampe, anschließt. Das Rebhuhn — Repphuhn, Feldhuhn — aus der Ordnung der Hühnervögel, der Familie der Wald hühner, Unterfamilie der Feldhühner, gedrungen gebaute Vögel mit kurzem Schnabel, kurzen Flügeln und kurzem Schwanz ist etwa 26 Zentimeter lang, 52 Zentimeter breit in der Flügelspannweite, mit rostroter Stirn, Kopfseiten und Kehle, bräunlichem Kopf mit gelblichem Kopf, mit gelblichen Längsstreifen, grauem Rücken mit rostroten Querbändern, auf der grauen Brust bemerkt man ein schwarzwelliges Band, der Bauch ist weiß mit braunem Fleck. Es ist in Europa und Kleinasien heimisch und bevorzugt die Ebene mit niedrigem, dichten Gebüsch, zu weilen auch W. ldränder, Weinberge — daher der Name — und bleibt gern dem einmal gewählten Revier treu. Bis zur Ernte findet es sich auf Getreidefeldern, dann auch auf Kartoffeln- und Krautäckern, nach der Ernte aus Sturzäckern und Stoppelfeldern und übernachtet stets auf freiem Felde. Die Jagd auf das Rebhuhn, das we gen seines zarten, überaus wohlschmeckenden Fleisches sehr geschätzt wird, geschieht heute mit dem sogenannten Vorsteh-Hühner-Hund, der die Völker aufstöbert und zum regelrechten Schuß bringt. Bei richtiger Behandlung sollte der Jäger von jedem Volke etwa S bis 6 Stück übriglassen und die alten Hühner schonen, weil diese mehr Eier legen und sicherer brüten, dagegen die alten Hähne abschießen, weil diese das Volk oft weit wegführen. — Schulversäumnissefürdie keine genügende oder keine Entschuldigung beigebracht werden, bereiten den Lehrern begreiflicher Weise manchen Aerger, können aber auch für Eltern oder Erzieher unangenehme Folgen zei tigen. So wurde beispielsweise ein Vater wegen Ver stoßes gegen die Vorschriften dek VolkSschulgesetzcs (er hatte es unterlassen, seinen kranken Sohn zu entschuldi gen) mit 2 Mk. bestraft. Seine gegen dieses Urteil ein gelegte Berufung war erfolglos, weil festgestellt wurde, daß der Vater schon früher wegen eine? gleichen Falles durch die Schule verwarnt morden war. Eine Entschul digung gehört eben zur unerläßlichen Ordnung, die in der Schule herrschen muß. — (Der Reis wird teurer werden), da China, daS größte Exportland dieser Körnerfrucht, die Reisaus fuhr wegen einer in den meisten Bezirken des Landes zu erwartenden Mißernte verboten hat. Freilich wird ja heut nahezu in der ganzen Welt Reis angebaut, sodaß die Preissteigerung kaum fühlbar werden uno sich in keinem Falle so empfindlich erweisen wird, wie z. B. die Mehlteuerung. — (Die Stare) rüsten sich bereits zu ihrer Abreise nach dem Süden. Sie sammeln sich auf hohen Bäumen mit lautem Gezwitscher, unternehmen gemeinsame Flüge und eines Tages werden die munteren Schwarzröcke, die schon jetzt aus den Gärten verschwunden sind, ihre große Reise antreten. So scheiden nach und nach alle unsere Wandervögel, nur einige, wie die Amsel z. B., ziehen e§ vor, auch den Winter über hier auszuhalten. Sie rechnen auf die Mildtätigkeit der Menschen, die ihnen über die Härten des Winters hinweghelfen wird. — (Der Kyffhäuserbund Deutscher LandeS- kriegerverbände), dem bekanntlich sämtliche deurschen Militärvereinsverbände angehören und der mit feinen Hunderttausenden von Mitgliedern ziffernmäßig die größte nationale Korporation Deutschlands ist, hält am 4. und 5. September d. I. auf dem Kyffhäuser seine 10. Haupt versammlung ab. Der Königlich Sächsische Militär vereinsbund hat zu dieser Tagung die Herren Bundes präsident Justizrat Windisch, BundeSschatzmeister Kom- missionsrat Beyer, Vizebundespräsident Wirkt. Geheimer KriegSrat Feine und Präsidialmitglied Gasoberinspektor Knauthe delegiert, u. a. hat auch der König!. Sächsische Militärvereinsbund einen Antrag Angebracht, und zwar den auf Herabsetzung der Bundessteuer von zwei Pfennigen auf einen halben Pfennig pro Mitglied. Außer der Beratung von Berichten dec verschiedensten Art und der Erneuerung der Verpachtung aus dem Kyff häuser stehen auf der Tagesordnung der Versammlung die Rechtsbeihilfen für die Veteranen, die Hebung der VereinStütigkeit durch Jugend- und Rekrut nfürsorge und Reservistengewinnung, die Schmückung und Erhärtung der Krieger-Grabdenkmäler in Elsaß-Lothringen und die deutschen Kriegervereine in den Kolonien. Weiter liegen vor ein Antrag des hessischen Landeslriegerverbandes Hassia auf die Errichtung von Rednerschulen in den Militärvereinen und ferner ein Antrag, wonach den ein zelnen Landeskriegerverbänden empfohlen wird, bei ihren Staatsregierungen dahin vorstellig zu werden, daß auf gesetzlichem Wege minderbemittelten und bedürftigen Kriegsveteranen Befreiungen von Staats- und Kommunal steuern gewährt werden. — Von der Landesversammlung der sächsischen Sozial demokratie, die vom 22. bis 24. diese? Monats in Zittau tagte, wurden u. a. folgende sozialdemokratische Landtagskandidaturen bestätigt: 2. städtischen Wahlkreis (Bautzen, Kamenz, Königsbrück re., jetziger Ver treter Kaufmann Hartmann-Bautzen, natl.) Arbeitersekretär Buck-DreSden; 7. ländlicher Wahlkreis (Bautzen-Kamenz Land, jetziger Vertreter Geometer Rentsch-Kamenz, kons) Schuhmachermeister Günther-Pulsnitz; 8. ländlicher Wahl kreis (Bautzen-Kamenz Land, jetziger Vertreter Gutsbesitzer- Kockel-Crostwitz, kons.) Lagerhalter Wehner-Kamenz. Pulsmtz M. S. (Schulfest.) Bei herrlichstem Wetter wurde am Dienstage hier Schulfest abgehalten. Gegen 2 Uhr bewegte sich der Festzug von der Schule aus durch den Ort nach dem Festplatze; es war dies da§ sich gerade hierzu sehr gut eignende Emil Magersche Grundstück. Hier angelangt, löste sich der Zug auf, und nun begann ein lebhaftes Treiben an den Schieß- und Spielständen der einzelnen Klassen. Es war ein buntes, schönes Bilo, was sich da entfaltete, aber auch nichts Leichtes, das Fest so auszubauen und zu gestalten, wie es hier der Fall war. Die Lehrer wären wohl nicht imstande gewesen, die große Arbeit zu bewältigen und darum haben sie es gewiß mit Freuden begrüßt, als sich Schulfreunde und -Freundinnen erboten, helfend beizuspringen. Von vie lem Fleiß und Mühe zeugten die exakt zur Aufführung gebrachten Turnübungen. So vergingen die Stunden allzu rasch, bis bei eintretender Dunkelheit zum Einzuge gesammelt wurde. Der Zug bewegte sich unter großem Jubel der Kinder, hier und da von Buntfeuer beleuchtet, vorbei an illuminierten Gebäuden nach der Schule. Vor