Volltext Seite (XML)
»04 ES betrifft den Brand zu Brambach. Wir hat ten davon gesagt: die Pfarre sei durch die hiesige Spritze und eine der böhmischen erhalten worden: die Nachbarn des Auslandes hätten deren mehre geschickt: von Asch, von Franzensbrunn und von einigen be nachbarten Orten wären Spritzen da gewesen, die alle ihre Schuldigkeit gethan und Dank und Anerkennung verdient hätten und beson ders wäre auch daS freundliche Benehmen der österreichischen Grenzzollmannschaft zu erwähnen; freilich wären aber auch außer den Grenzzoll mannschaften und denen, die bei dest Spritzen thätig gewesen, noch Manche aus Böhmen ge kommen, die nichts gethan und auf Gelegenheit zu warten geschienen hätten, üble Absichten aus zuführen. Das hat, wie wir hören, in Böhmen böses Blut gemacht und der Ortsvorstand Krümling in Fleisen hat es übernommen, uns deshalb den Leviten zu lesen. Da haben wir es freilich mit zwei Mann zu thun und zwar einmal mit Herrn Krämling, als Einsender des Plauenschen Artikels, das zweite Mal mit denje nigen Oesterreichern, welche sich durch unsere Mitthei- lung beleidigt fühlten. Theilen wir also die Frage und sprechen erst mit den Oesterreichern im Allgemei nen ein Wort in der Güte, dann mir Herrn Kräm ling ein Wort im Streit. Zunächst erklären wir denn, daß es uns nicht ein gefallen ist, die Oesterreicher, welche beim Feuer so hüls- und werk- und nachher so mildthätig waren, nur im Entferntesten zu verletzen. Fürwahr, wir ach ten die österreichische Nation für so gut und redlich, wie unsern und jeden deutschen Volksstamm. Nie mand weis bester, als wir, daß es allenthalben gute, allenthalben schlechte Menschen giebt. Die Nationen, alS solche, das Volk an sich, ist, wie die Natur, überall achtungs- und ehrenwerth. Welcher Ver nünftige wird etwas Anderes glauben, welcher Ver nünftige etwas Anderes nur träumen? Am allerwe nigsten werden wir, die wir von Liebe zu unserm Vaterland durchdrungen sind, einen der größten Volks stämme, und noch dazu nicht einmal den glücklichsten, in diesen Blättern lästern, welche bestimmt sind, Rech tes und Gutes, Hohes und Edles zu pflegen und zu erziehen. Allein das kann unö nicht hindern, ja es bedingt sogar, die Wahrheit zu sagen, wie sie ist, frei damit heraus zu gehen, wo es ist. Wir schreiben ein DolkS- blatt, keine StaatSzeitung. Ob's Jemand angenehm oder unangenehm berührt, was wir sagen, das küm mert uns nicht; nur schlechte Absicht haben wir nie. Kein Mensch aber, der die Verhältnisse kennt und versteht, wird leugnen, daß es an unserer Grenze lo ses Volk giebt. Das macht zunächst die unselige Pa scherei, das macht aber auch der Druck, oder, um eS gelinder zu benennen, das System, welches die öster reichische Regierung einhalten zu müssen glaubt. Wo es bei den Obern, d. h. bei den Beamten nicht al lemal richtig aussieht, ist's da zu verwundern, wenn-'S Unten noch schlimmer steht? Darum gab's und giebtö noch in Böhmen, namentlich an der Grenze, unglück lich- heruntergekommene, wilde Menschen, die Alles wagen, weil sie nichts zu verlieren haben; es giebt da Leute, von denen man wenigstens sagen kann: es wäre ihnen nicht viel zu trauen. Hier in Sach sen sind deren auch; wer leugnet das? aber das än dert die Thatsache, es ändert die Wahrheit nicht. Wer beim Brambacher Feuer mit war, der wird wissen, daß ich dort verdächtige Gesichter mancher Art sehen ließen. Auch haben wir diese Leute von denen, welche arbeite ten und ausruhten, wohl unterschieden. Daß der Braven weit mehr waren, als der Schlimmen, auch das ist richtig. Aber erwähnen konnten und mußten wir Alles, ebensowohl, weil es zur Sache, als weil es zum Angehör unserer Polizei diente, welche, ge- radezu gesagt, bei dieser Gelegenheit keinesweges vor trefflich war. Liegt aber vielleicht in der Form deS Ausdrucks ein Fehler, so thut uns das leid; die Wor te, ruhig betrachtet, sind so schlimm nicht. Denn sehr natürlich verstanden wir unter denen, die bei der Spritze thätig waren, Alle, welche nur einmal oder einige Zeit dabei oder überhaupt thätig waren. Sagten wir nun: was bei den Spritzen nicht, d. h. also gar nicht thätig war, wäre unthätig gewesen, o war das gewis eine große Wahrheit; denn wo will man anders thätig sein, als bei den Spritzen. Wer aber dem Feuer müßig zusieht und gar nichts thut, von dem kann man wohl sagen, ermatte keine gute Absicht verrathen. Somit hatten wir denn voll- ommen recht und konnten nur von überempfindlichen Seelen misverstanden werden. — Ei, bei uns ist'S reier, wie in Oesterreich. — Wo öffentliches, freie- Leben ist, darf man nicht an jedem Wort ängstlich herumklauben, wie an einer Adresse. Bei uns rührt sich, kommt mal was Spitziges, gemeinhin nur der.