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Adorker Wochenblatt. E Mittheilungen über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Siebenter Jahrgang. Preis für den Jahrgang bei Bestellung von der Post 21 Neugroschen, bei Beziehung des Blattes durch Botcngelegcnheit 15 Neugroschcn. - -- - ! , 4t. Erscheint Me Mittwoche. 12. OKt. 1842. B e k a » n t m a ch u « g. (Die Ruhr betreffend.) Da in mehrern Orten meines Bezirks, wenn auch nicht so bedeutend, als das Gerücht verbreitet, dre rothe Ruhr ausgebrochen ist und mehrfache Anfragen an mich ergangen sind, wie man sich für diese Krankheit zu schützen, oder, im Fall man von derselben befallen werden sollte, zu verhalten habe; so bringe ich nachstehende Verhaltungsregeln zur öffentlichen Kenntniß: I. Verhalten vor der Krankheit. Hier ist Folgendes zu beobachten: 1. man lebe nicht in ängstlicher Besorgnis wegen der Ansteckung; Gottvertrauen, nüchterner Lebens wandel und Furchtlosigkeit beugen dieser am besten vor; 2. vermeide man nach Erhitzung schnelle Abkühlung, z. B. durch kaltes Trinken und Zugluft, nament lich muffen die Füsse und der Unterleib warm gehalten,werden. Es ist sehr nützlich, einen wollenen Wund um den Leib zü tragen; schädlich dagegen, sich auf den Erdboden zu legen: 3. geniesse man keine Gurken oder Schwämme, keinen Sallat, kein Steinobst. Ebenso sind schwere, saure, blähende, leicht Gährung bewirkende Speisen, Käse, Backwerk, mit brauner Butter und Mehl gemachte Speisen und Suppen; viel ganze Erdäpfel und überhaupt Ueberladung.des Magens zu vermeiden. Die zuträglichsten Speisen sind: schleimige Nahrungsmittel, als Graupen, Hafergrütze, Gries, Reis; auch Erdäpsclbrei, Erdäpfclsuppe, Erdäpfclspalten mit etwas Pfeffer, oder Kümmel ge würzt, werden ebenfalls nicht schaden. Die Erdäpfel müssen aber mehlig und völlig reif, nicht.wäs- serig, das Brod gut gesäuert und das Korn nicht mit Lrebse, oder Mutterkorn verunreinigt seyn; 4. hefiges, trübes, oder gar saures Bier ist sorgfältig zu meiden, gut abgegornes, bitteres und abgela. ' gertes Bier aber erlaubt. Etwas rother Wein, täglich zum Frühstück, oder Mittags genossen, wird gewiß sehr zuträglich seyn. Erlauben es die Verhältnisse nicht, diesen zu kaufen, so ist auch der mäßige (Henuß eines bittren Branntweins zur Erhaltung der Verdauungskräfte geeignet; 5. sorge man für größtmögliche Reinlichkeit in den Wohnungen und öffne daher auch fleißig die Fenster, um frische Luft zuzulassen; noch besser ist es aber, mit Wacholderbeeren, Wacholder, oder Chlorkalk zu räuchern und Essig in die Stube zu sprengen; 6. muß man Abends, oder früh zeitig ausgehen, so bekleide man sich wärmer, als gewöhnlich. II. Verhalten bei der Krankheit. Verspürt jemand Frösteln, Leibschneiden, Aufgetriebenheit des Leibes, Durchfall, allgemeine Mattig keit, Zerschlagenheit der Glieder, Eingenommenheit des Kopfes, Durst, Appeiitlosigkeit rc.; so ist es drin gend erforderlich, sofort ärztliche Hülfe zu suchen und die Krankheit nicht zu verheimlichen, da von zeitig gesuchter ärztlichen Hülfe hauptsächlich der glückliche Ausgang der Krankheit abhängt und die Dauer der selben sehr abgekürzt werden kann. Brauner Kaffee, Branntwein mit Pfeffer, Biersuppen mit Pfeffer oder Ingber, bitterer Brannt wein, Rum, Glühwein und überhaupt alles Erhitzende wirken außerordentlich nachtheilig ein, machen die Krankheit bösartiger und müssen daher sorgfältig vermieden werden. Sobald die Krankheit beginnt, lege man sich zu Bette, um in gelinden Schweiß zu kommen. Man halte auch die Füsse recht warm, und be decke den Unterleib mit warmen Tüchern, oder Breyumschlägen. Während der Krankheit darf nicht kalt ge trunken werden. Zum Getränke passen am besten: Hafergrütz. oder Graupenschleim, Eibischthee, dünner