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146 des ganzen gebildeten Europa's darüber richten werde, wenn man dem Unwesen nicht entgegen trete. Der Bescheid gieng also dahin, dass Mozart den Plaz be haupten und der Brunnen mit dem heiligen Michael weichen solle. Demnach wird nun am 4. September das Mo zartdenkmal feierlichst enthüllt und eingeweiht wer den. Es ist dabei ein mehrtägiges groses Musikfcst angeordnet, bei welchem die berühmtesten Künstler und Künstlerinnen Mitwirken werden, wie z. B. die Da men Hasselt-Barch, Stökel-Heinefetter, die Herren Schmezer und Staudigl; als Soloinstrumcntisten die Violinvirtuosen Ernst und Ole Bull, wahrschein lich auch der bekannte Pianist Liszt, der wenigstens vom Komitv eingeladen worden ist. Auch an Vertre tern gröserer musikalischer Körperschaften wird es nicht fehlen. So haben die böhmischen Stände be schlossen, auf eigene Kosten 6 der berühmtesten Pro fessoren des Prager Konservatoriums und 12 der ausgezeichnetsten Schüler desselben zur Repräsentazi- on, wie zur thatigcn Bcihülfe bei dem Musiksesie nach Salzburg zu schiken. Die Direktoren des Lez- teren sind die der musikalischen Welt hinlänglich be kannten: Hofkapellmeister Franz Lachner, Sigismund Neukomm, August Polt und der Sohn des Gefeier ten: Wolfgang Mozart. Von den auszuführenden Musikwerken ist zu nennen: das Requiem'), die Odur- Mcsse, das Oratorium „der düsende David", die L- dur- und Omoll-Simfonie, die Ouvertüre zur Zau berflöte, eine im Nachlasse Mozarts Vorgefundene, noch nicht beendigte Kantate, ein Werk seiner leztcn Lebensmomente; bei dem Enthüllungsmomente selbst ein aus Mozarts Werken entlehnte und im Zusam menhänge der Ideen verfasste Kantate mit unterge- ') Anmerk, für einige Leser. Da« berühmte Requiem ist eine Musik zu einer Seelenmesse, so genannt von den Anfangs- wortea: reguiem ueteruaw eluun ei», Damme eta. (gieb ih nen die ewige Ruhe, o Herr! re.) legten Worten von Mozart, dem Sohne; ausserdem viele Solovorträge. Die Bigotterie hat also nicht durchdringen kön nen und wird nicht durchdringen. Die Wogen der Zeit strömen zu mächtig, als dass ihnen mit Erfolg Dämme entgegengesezt werden könnten. Aber hat offener, lauter Widerspruch nichts ausgerichtet, so brütet das schwarze Geschlecht nun in lichtscheuem Dunkel. Pasquille und Schmähschriften kommen zum Vorschein und Aufreizungen und Vcrhezungen sind an der Tagesordnung. Welch' elendes Machwerk der ersteren Art auftaucht, beweisen die untenstehen den, von einem Reisenden, der vor Kurzem im Salz- burg'schen gewesen ist, uns mitgetheilten Proben.') Wenn 1842 dergleichen noch vorkomint, nachdem der Katholik bereits längst richtige Ansichten von seiner Religion gewonnen hat, soll man dann nicht dazu beitragen, dass es veröffentlicht werde? — Dies der zweite Rechtfertigungsgrund für diesen Aufsaz. Könnte mit dieser Rechtfertigung eigentlich nun auch der ganze Aufsaz geschlossen werden, so müssen wir doch, um den Zwek desselben — die Rükerinne- rung an einen unserer verblichenen teutschen Lands leute — vollständig zu erreichen, wenigstens für den nicht musikalischen oder sonst mit den Verhältnissen minder bekannten Theil unserer Leser noch einen kur zen Ueberblik aus dem Leben unseres Künstlers hier anschlieffen. (Beschluss folgt.) ') Die Salzburger Herren, von Mozart entzückt, Machen dumme Streiche, als wär'ns all' verrückt; Die Salzburger Fexe") haben einen Tempel erbaut,. Haben einen besoffenen Musikanten für'n Heil'gen ange- schaut. Michel marschir! Der Mozart ist hier. Michel, Du mußt geh'», Mozart kommt für Dich zu stch'n. Ist cs nicht ein böse« Zeichen, Daß die Heil'gen müssen einem Lumpen weichen? ") Kretins. Kirchliche Nachrichten. Künftigen Sonntag Bormitt. predigt Hr. Kand. Just u. Nachmilt, hall das Katcchiemuseramcn Hr. Diak. Steudel. Am Mittwoch früh 7 Uhr halt derselbe allgem. Beichte. Aeborne: 1UZ) Hn. Wilhelm Beckcr's, Rechtsconsulcntens u. Vorstehers der Stadtverordneten allh. S. Karl Reinold, tl») Joh. Paul Geipcl's, E. in Gettcngrün T. Joh. Karoli ne. 104) t unehel. S. allh. los) Joh. Gottfr. Krauß'«, ALmmerm. und E- in Remtcngrün L. Aug. Emilie. 106) l Unedel. L. in Freiberg. Beerdigte, 71) 1 unehel. Wochensöhnl. allh. Filialkirche Elster. Künftigen Sonntag predigt Hr. Diak. Steudel. Gcdorne: l) Joh. Cstoph. Kndckcl's, Einw. in Klccbvrf L. Joh. Kathar. Emilie. S) Joh. Hcinr. Fcigt'S, Handarbei ters in Mühlhausen T. Cstiane Karoline. 3) Joh. Cstoph. Heinrich's, Einw. in Arnsgrün T. Anne Auguste. Beerdigte: Cstine Margarethe, Joh. Adam Cstoph. Neu- del'S, Webers und Einw. auf der Reuth, Ehefrau »4 I. 11 M. mit Pred. und Abdankg. Bekanntmachung. Das 10. Stük des Gesez- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen