eine Darstellung der Essigfabrikation nach den älteren und neueren Verfahrungsweisen, der Schnell-Essig-Fabrikation, der Fabrikation von Holzessig, der Bereitung von Eisessig und reiner Essigsäure aus Holzessig, sowie der Fabrikation von Wein-, Trestern-, Malz-, Bieressig und der aromatisirten Essigsorten, nebst der praktischen Prüfung des Essigs : den neueren Anschauungen gemäß
Die Essig Fabrikation. 37 werden durch Umwandlung von Alkohol in Essigsäure unter dem Einflüsse des Essigferments gebildet. Die Fabrikation von Essig durch trockene Destillation von Holz ist ein Industriezweig, welcher die größte Beach tung namentlich in holzreichen Gegenden verdient; Holzessig wird erst seit jener Zeit, in welcher man überhaupt die Theerproducte — das sind die bei der trockenen Destillation entstehenden Körper — näher kennen und ausnützen gelernt hat, in großem Maßstabe dargestellt und in den Handel gebracht. Früher, wo man noch nicht im Stande war, die durch trockene Destillation des Holzes gewonnene Essig säure so weit zu reinigen, daß sie absolut frei von den brenzlichen, nach Rauch riechenden Bestandtheilen des Theeres war, unterschied man sie als eine besondere Art der Essigsäure, als »Holzsäure«. In neuerer Zeit hat man Mittel gefunden, die durch trockene Destillation von Holz erzielte Essigsäure so zu reinigen, daß man nicht einmal durch die sorgfältigste chemische Untersuchung die Abstammung der Essigsäure nachweisen kann; es ist eben reine Essigsäure welche man vor sich hat, und demnach gleichgiltig, ob die selbe durch Gährung, durch trockene Destillation oder auf andere Art entstanden ist. Nach dem Gesagten hätten wir somit nur zwei Fabri kations-Arten von Essig zu unterscheiden: jene durch Gährung und die durch trockene Destillation. Wir halten es aber für angezeigt, bei der Beschreibung des erstgenannten Verfahrens derart eine Trennung eintreten zu lassen, daß wir die alte Methode der Essig-Fabrikation gesondert von der Schnell- Essig-Fabrikation beschreiben. Die nach der alten Methode arbeitenden Fabrikanten erhitzten die in Essig zu verwan delnden Flüssigkeiten und wurde deshalb die Darstellung des Essigs als Essigsieden bezeichnet, eine Bezeichnung, die