eine Darstellung der Essigfabrikation nach den älteren und neueren Verfahrungsweisen, der Schnell-Essig-Fabrikation, der Fabrikation von Holzessig, der Bereitung von Eisessig und reiner Essigsäure aus Holzessig, sowie der Fabrikation von Wein-, Trestern-, Malz-, Bieressig und der aromatisirten Essigsorten, nebst der praktischen Prüfung des Essigs : den neueren Anschauungen gemäß
104 Die chemischen Vorgänge vorfinden; ob nun der Holzspan einige Tage oder viele Jahre in dem Essigapparate verweilte, ist nach dem gesagten mit Bezug auf die Menge des auf dem Holze abgelagerten Essigferments ganz gleichgiltig, und es kann der Fall ein treten, daß man Holzspäne antrifft, von denen alles Ferment abgeschwemmt wurde. Es liegt in der Natur der Sache, daß man möglicher Weise im oberen Theile der Essigbilder gar kein Essigferment auf den Spänen antrifft, indem dasselbe durch das Essiggut nach unten geschwemmt wird. Wenn man aber aus einem Essigbilder Späne entnimmt, welche im unteren Theile des Apparates lagerten, so findet man sie sogar sehr oft von reichlichen Mengen des Essig fermentes bedeckt; der weitaus größere Theil des letzteren wird aber durch die Flüssigkeit fortgeschwemmt. Ich bemerke hiezu noch, daß ich in jedem Essiggute, welches durch den in Thätigkeit befindlichen Schnell-Essigapparat gegangen war, lebendes Essigferment angetroffen habe. Es läßt sich nicht in Abrede stellen, daß die Mengen von Ferment, welche bei der Schnell-Essig-Fabrikation ent stehen, viel geringer sind als jene, die sich bei der lang samen Essigbildung abscheiden. Diese Erscheinung läßt sich aber auf sehr einfache Weise erklären. Bei den älteren Methoden der Essig-Fabrikation sorgt man zwar dafür, daß dem Essigferment die zn seiner Ernährung und Fortpflanzung nothwendigen Bedingnisse geboten werden, aber man thut in der That nicht mehr als dieses. Bei der Schnell-Essig-Fabrikation versetzt man aber das Ferment in solche Lebensbedingungen, daß es seine Thätigkeit sehr kräftig auszuüben vermag. Wir können hier gleichsam die beiden Processe mit dem Vorgänge vergleichen, welcher bei der Ernährung der Hausthiere stattfindet; ein wenig genährtes Thier wird geringe Arbeit leisten, während