eine Darstellung der Essigfabrikation nach den älteren und neueren Verfahrungsweisen, der Schnell-Essig-Fabrikation, der Fabrikation von Holzessig, der Bereitung von Eisessig und reiner Essigsäure aus Holzessig, sowie der Fabrikation von Wein-, Trestern-, Malz-, Bieressig und der aromatisirten Essigsorten, nebst der praktischen Prüfung des Essigs : den neueren Anschauungen gemäß
96 Die Schnell-Essig-Fabrikation. Wenn man nun aber einen Apparat anwendet, welcher gestattet, der in Essig zu verwandelnden Flüssigkeit eine sehr große Oberfläche zu geben und welcher gleichzeitig so beschaffen ist, daß der Sauerstoff in ausreichender Menge vorhanden ist, so wird der Säurebildungs-Proceß offenbar in dem Verhältnisse rascher verlausen, als die Oberfläche der Flüssigkeit an Ansdehnung zunimmt. Man sucht diesen Zweck dadurch zu erreichen, daß man das Essiggut durch eiue lockere Masse fließen läßt, welche jedoch so porös sein muß, daß sie ein gleichzeitiges Abwärtsbewegen der Flüssig keit und ein Aufsteigen des Luftstromes gestattet, indem nur an jenen Stellen, an welchen sich Effiggut und Sauer stoff treffen können, Essigbildnng stattfindet. Als pöröse Körper von ganz besonderer Brauchbarkeit für den vorliegenden Zweck eignen sich die von den Hülsen befreiten Kämme der Weintrauben; leider findet man die selben selbst in Weinländern weniger häufig angewendet, als sie es verdienten. — Minder zweckmäßig, obwohl den Traubenkämmen an Wirksamkeit zunächst stehend, find Hobel späne. Man fertigt dieselben gewöhnlich aus Buchenholz auf die Weise an, daß man Holzklötze von etwa 30 Cm. Länge und 4 Cm. Höhe mittelst eines Doppelhobels in schneckenförmig zusammengerollte Späne verwandelt. Anstatt dieser Stoffe wurde auch die Benützung von Holzkohle, die aus einem weichen, lockeren Holz dagestellt wurde, empfohlen; dieselbe muß in kleinen Stücken ange wendet werden, da sie doch eigentlich nur an der Oberfläche wirksam ist. Es läßt sich zwar der Theorie nach die Wirk samkeit der Kohle auf eine Weise erklären, daß es den Anschein hat, als wenn kein anderes Material diesem an Werth gleichkäme.