Stunde ist aber das riechende Princip dieser Pflanzen noch nicht für sich dargestellt worden. Als Beleg für die Richtig keit unseres Ausspruches wollen wir nur zwei unserer in Deutschland häufig vorkommenden Orchideen erwähnen: die Orellis xallens und die Ulatantllorg. viriäis, welche beide durch einen berauschenden Wohlgeruch ausgezeichnet sind, der offenbar nur durch ein ätherisches Oel bedingt sein kann, das aber unseres Wissens zur Zeit noch von niemandem rein dargestellt wurde. Die größten Fortschritte in der Kenntniß der ätheri schen Oele, so wie überhaupt aller chemischen Producte, wurden erst in neuester Zeit gemacht und sind gleichlaufend mit der Entwickelung der chemischen Wissenschaft. Ein gün stiger Zufall förderte die Erforschung der ätherischen Oele im hohen Grade — der, daß die Interessen der Industrie hier mit jenen der reinen Wissenschaft zusammenfallen und die Zwecke der einen, jenen der andern fördernd unter die Arme griffen. Gerade dadurch, daß gewisse ätherische Oele zu den kostbarsten Luxusgegenftänden gehören, welche die Fabrikanten von Wohlgerüchen zur Herstellung ihrer Waaren benöthigen, gab die Veranlassung, daß man auf Mittel und Wege sann, diese Oele rein darzustellen, um an dem reinen Producte seine Eigenschaften zu studiren. Wäre nicht dieser günstige Umstand, so würden wir gewiß noch über das Wesen vieler ätherischer Oele ganz im Unklaren sein, da nur wenig Chemikern die Mittel zu Gebote stehen dürften, sich das erforderliche Rohmaterial in genügender Menge zu ver schaffen und daraus die Oele herzustellen; zudem da die Herstellungskosten mancher ätherischer Oele so hohe sind, daß der Werth des gewonnenen Oeles jenen einer gleichen