praktische Anleitung zur Darstellung aller Arten von Toilette-Seifen auf kaltem und warmem Wege, der Glycerin-Seifen, der Seifenkugeln, der Schaumseifen und der Seifenspecialitäten : mit Rücksicht auf die hierbei in Verwendung kommenden Materialien, Maschinen und Apparate
56 Die Fabrikation von Seife rc. Kürze schildern, welche auf das Palmöl Bezug hat, da sie von den allgemein üblichen Verfahren abweicht. Das frische Palmöl, wie es in ungeheuren Mengen in den Tropen ländern aus dem Samen der Oelpalme (Mats Auinonsis oder ^rvoirn olaw) gewonnen wird, hat butterartige Con- sistenz, ist von süßem Geschmack, hat eine schöne, rothgelbe Farbe und einen Geruch, der an Veilchen erinnert. Es würde in diesem Zustande ohne weiters zur Darstellung gewisser Seifen verwendbar sein. Zu deu charakteristischen Eigenschaften des Palmöles gehört aber auch die, sehr bald ranzig zu werden und hierbei einen nichts weniger als angenehmen Geruch anzu nehmen und seine schöne Farbe zu verlieren. — Wir er halten in Europa fast ausschließlich nur Palmöl von dieser Beschaffenheit zur Verarbeitung, und wird das Palmöl immer nur in gebleichtem Zustande verarbeitet. Der Farbstoff des Palmöles hat die Eigenthümlichkeit, durch Erhitzen auf 240° 6. vollständig zersetzt zu werden, und macht mau hiervon Anwendung in der Industrie. Man schmilzt nämlich das rohe Palmöl mittelst Dampf in einem sehr großen Gefäße und erhält es durch mehrere Stunden in flüssigem Zustande, um es von mechanisch beigemengten Verunreinigungen, wie Erde und Sand, welche sich am Boden des Gefäßes absetzen, zu trennen. Eine gewisse Partie des geschmolzenen Fettes wird sodann in einen andern, über einer Feuerung angebrachten Kessel geschöpft und in diesem sehr rasch auf 240° 0. erhitzt. Man darf den Bleichkessel nur etwa bis zu zwei Drittel seiner Höhe mit geschmolzenem Fett füllen, indem sich das letztere beim Erhitzen sehr stark ausdehnt. Wenn das Fett einmal die Temperatur von 110° 0. erreicht hat, so beginnt es gleichsam zu sieden und wirft unter starkem