praktische Anleitung zur Darstellung aller Arten von Toilette-Seifen auf kaltem und warmem Wege, der Glycerin-Seifen, der Seifenkugeln, der Schaumseifen und der Seifenspecialitäten : mit Rücksicht auf die hierbei in Verwendung kommenden Materialien, Maschinen und Apparate
Einleitung. ist, auf welchem mau ohne unmittelbare Anwendung von Soda harte Seifen darzustellen im Stande ist. . . . Während nahezu 16 Jahrhunderten blieb die Seifenfabrikation fast genau auf der Stufe stehen, auf welcher sie stand, als Plinius dieses Gewerbe in kurzen Worten beschrieb; man stellte die Seife aus Holzasche, Fett und Salz dar, und bestand der ganze Fortschritt darin, daß man lernte, das Product etwas reiner darzustellen. Ueber den Zeitpunkt, in welchem man lernte, die Seife dadurch zu verfeinern, daß man sie mit wohlriechenden Stoffen und hübschen Farben versetzte, und sie hierdurch von einem blos nützlichen Gegenstände auch zu einem angenehmen zu machen, fehlen uns genaue Anhaltspunkte; wir besitzen aber manche verbürgte Ueberlieferungen, welche dafür sprechen, daß auch diese Kunst schon eine seit langer Zeit geübte sei. Im alten Römerreiche waren namentlich zur Zeit des Verfalles desselben Ueppigkeit und Verweichlichung zu einer Höhe gediehen, welche vielleicht nicht einmal zur Zeit Lud- wig's XIV. wieder erreicht wurde; es war bei den Römern Mode geworden, Unsummen für Wohlgerüche zu verschwen den, und war das Geschäft der »Ungneutarii« oder Salben macher, welche namentlich in Capua ihren Wohnsitz hatten, ein sehr ausgebreitetes. Es erscheint uns sehr wahrscheinlich, daß ein solcher Unguentarius auf den Gedanken gekommen sein konnte, die keineswegs wohlriechende Seife durch Zusatz wohl riechender Stoffe für den Geruchssinn angenehmer zu machen — und war damit auch der erste Schritt zur Fabrikation von Toilette- und Luxusseifen gethan. Wir haben ziemlich genaue Nachrichten über die Er findung der sogenannten Parfümerien nach unseren Be griffen; ursprünglich wendete man zum Wohlriechendmachcn