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17 Körner, welche in Form von Mutterkorn und in den ver- schicdenen Formen des Brandes (Brandkörner) auftreten. Mutterkorn, Hungerkorn, Hahnensporn, walzenförmig, schwach hornförmig gekrümmt, der Länge nach gefurcht, schwarzviolett, inwendig weiß oder rötlich, hart, wachsartig 1—3 ein und darüber groß, ist die durch eiuen Pilz OIs- 'viesps purpuroa Mil. in der Basis des Fruchtknotens der Getreidepflanzen hervorgerufene Pilzbildung. Das Mutter korn ist im Getreide ein schädlicher Körper nicht blos, weil es an Stelle der guten Körner sich entwickelt, sondern auch weil es sehr giftig ist und in größerer Menge narkotisch, ja tödtlich wirkt. Es färbt das Mehl blau. Wegen feiner wehenerregenden Eigenschaft wird es in der Heilkunde viel fach angewendet und ist ein gesuchter Artikel, der gut bezahlt wird. Es liegt also im doppelten Interesse des Müllers dasselbe aus dem Getreide zu entfernen, in welchem Bestreben ihm die Gestalt des Mutterkornes, welches leicht auszusondcrn, unterstützt. Der Steinbrand, Schmierbrand, Stinkbrand, Faul brand, Faulweizen, geschlossener Brand, ist gleichfalls eine durch einen Pilz MUotia oarios Dul. verursachte Krankheits form des Weizens und Spelzes, durch welche der Frucht knoten der befallenen Pflanzen zerstört wird. Der Stein brand bildet ein schwarzbraunes stinkendes Pulver in den geschlossen bleibenden Körnern, die aber beim Dreschen meist zerschlagen werden und dadurch auch das gesunde Korn ver unreinigen. Das geschlossene Brandkorn ist weniger lang und nähert sich mehr der kugeligen Gestalt, sieht graubraun aus, hat eine dünne leicht zerdrückbare Schale, ist leichter als die gesunden Körner, so dass es auf dem Wasser schwimmt, und enthält statt weißen Mehles nur schwarze Brandmasse. Wird der Brand nicht sorgfältig beseitigt, so bekommt das Mehl eine unreine Farbe und widerlichen Geruch. Der Flugbrand, Staubbrand, Nagelbrand, Rußbrand,