83 Die Thüren des Kesselhauses sollen stets nach außen schlagen, weil es vorgekommen ist, dass Menschen bei einer Explosion umgekommen sind, weil die einzige nach innen schlagende Thür durch ein Stück eines Treppenrostes verlegt und nicht zu öffnen war. Oeffnete sich die Thür nach außen, so war die Rettung möglich. — Auch ist das Kesselgemäuer auf seiner obern Fläche mit einer Barriere zu umgeben, da es vorgekommen, dass durch plötzliche Dampfausströmung sich das Kesselhaus so mit Dampf erfüllte, dass der auf dem Keffelgemäuer beschäftigte Heizer dem Abstieg nicht finden konnte, herabstürzte und verunglückte. Dass Dampfkessel durch Explosionen große Zerstörungen an Eigentum und Menschenleben anrichten können, ist leider nur zu bekannt. Eine Kesselexplosion kann, nach v. Reiche*), nur entstehen, wenn die Kesselwandungen dem Dampfdruck nicht zu widerstehen vermögen, also zu schwach sind. Die ungenügende Widerstandsfähigkeit der Kesselwan- düngen kann nun aber nur auf fünferlei Weise herbeigeführt werden, nämlich: 1) durch fehlerhafte Konstruktion resp. schlechtes Material. 2) Durch Abnutzung der Kessel (Verschleiß), 3) durch Verminderung der Festigkeit infolge von Ueber- hitzung der Kesselwandungen, herbeigeführt durch Wasser mangel u. s. w. 4) durch auf die Kesselwandungen ausgeübte Stöße und 5) durch so hohe Dampfspannung, wie sie bei Kon struktion des Kessels nicht beabsichtigt war. Für unsere Betrachtungen kommen vorzüglich die unter 3 und 5 genannten Punkte inbetracht, und wir können kurz als Ursachen der Kesselexplosionen: a Wassermangel und d hohe Spannung, meist herbeigeführt durch e mangel hafte Wartung, bezeichnen, und wollen diese Ursachen in der *) H. v. Reiche, Anlage und Betrieb der Dampfkessel. Leipzig 187g. 6*