68 Wäret ihr nicht so gute, liebe, gelehrte und würdige Männer; wüßte ich nicht, daß ihr es wirklich gut meint, ich, der Landwirth, würde euch auslachen. Ucbervölkert! über völkert! o mein Gott! dreimal so viel Menschen als jetzt können in den von deutschen Fürsten beherrschten Ländern leben, dreimal so viel Brot rmd Fleisch, Bier und Wein zur Genüge haben, wenn sie die Bodenkräfte dieser Länder mit Fleiß und Umsicht ausbeuten. Die National-Oekonomen sagen: ein Land ist übervölkert, wenn die Grenze der Nahrungsmittel erreicht ist. Wir Land- wirthe, wir können aber heute noch nicht angeben, wo die Grenze der Productivität unserS Grund und Bodens ist; denn diese scheint mit dem Bedürfniß zu wachsen. Ich will versuchen, mich deutlich zu machen. In der grauen Vorzeit durchirrte eine Nation von Jägern einen halben Welttheil, um ihre Nahrung zu suchen. Das Wild reichte später nicht mehr hin, und die Jäger wurden Hirten, die aus ungcmessenen Tristen ihre Heerden weideten und von diesen des Leibes Nothdurft erhielten. Bei zuneh mender Bevölkerung reichte der Ertrag der Heerden nicht mehr aus, und die Hirten wurden zugleich Ackerbauer, sie trieben Koppelwirthschast. Achtzig bis hundert Morgen bildeten einen Hof, reichten hin, eine Familie zu nähren. Zur Zeit Karl des Großen kam die Dreifelderwirthschast auf; man sagt, dieser habe sie den bekehrten Heiden empfohlen, damit sie sich stets der Dreieinigkeit Gottes erinnerten, und die Dreisclderwirth- schaft machte es möglich, daß 46 bis 6N Morgen ausreichend waren, einer Familie ihr Auskommen zu sichern. In neuerer Zeit schritt man zur Fruchtwechselwirthschaft vor, und 6 bis