Volltext Seite (XML)
6N Zweifler! die stolzen Zeugen jener alten guten Zeit der Arbeit ragen noch in voller Kraft, in vollem Schmuck in unsere Neu zeit herüber. Geht hin nach dem heitern Wien, geht in das fröhliche Straßburg, durchwandelt die «sncta Colonia, besucht all die alten Städte und staunt ob der hohen Münster, ob der stolzen Dome, die die geregelte Arbeit zu Ehren ihres Gottes baute und mit seinen Heiligen schmückte. Bewundert die Größe und Pracht der alten Rathhäuser, in denen die Acltesten der In nungen und des Handels, die Vorstände der Arbeit, kluge Gesetze besprachen;*) betrachtet, mit welcher Mühe, mit welchem Fleiß sie darnach strebten, ihre Werkstätten durch hohe Ringmauern und unerschütterliche Thürmc zu schützen, und ihr werdet mit mir einverstanden sein, daß die beiden Kräfte, Arbeit und Geld, in ein Verhältniß getreten waren, das wir uns jetzt gar nicht denken können. Kommt ja nicht mit eurem sich klugdünkenden Empirismus und sagt, jetzt leistet die Arbeit und das Geld eben so Großes, wenn nicht Größeres; sieh hin aus unsere Eisenbahnen, auf unsere Dampfmaschinen! Wollt ihr jene gottesfürchtigen, in *) An Len tiefen Wunden, die dem Wohlstände und der Kraft Deutschlands geschlagen wurden, ist ohne Zweifel der Umstand Schuld, Laß die wichtigsten Fragen, welche Industrie und Land- wirthschaft, Handel und Schifffahrt betrafen, an dem Sitze un serer Diplomatie keine Erörterungen fanden; denn Freiherren und Grafen , die an den Höfen glänzen, haben keine Gelegenheit und keine Zeit, sich mit Gegenständen zu befassen, zu denen prak tische Erfahrung und Umgang mit dem Bürgerstande gehört. Jahrbücher der Gegenwart. ttM, Februarheft.