Zweites Kapitel Aristoteles lehrte in seiner so richtigen empirischen Auf fassungsweise: Thätigkeit und Lust sind durch ein natürliches Band unzertrennlich verbunden und bilden in ihrer Vereinigung, wenn sie durch ein vollkommnes Leben hindurchgeführt werden, die Glückseligkeit. Also die Arbeit ist die höchste Bestimmung, das höchste Gut des Menschen. Eben so sagten die Stoiker: Nur das Handeln selbst, die sittliche Thätigkeit als solche ist ein Gut. Mithin auch diese erkannten die Arbeit als das einzige Mittel, um zu irdischem Glück zu gelangen. Da kam der Gottgesandte und brachte daS Christenthum nicht nur als eine neue Lehre, sondern als eine die Mensch heit umgestaltende Krast auf diese Welt. Keine Religion der Erde fordert nämlich so unbedingt, wie die christliche, über all, und schon durch die Pflicht, dem unendlichen Ideale der göttlichen Vollkommenheit und der Verwirklichung eines gött lichen Reiches nachzustrcbcn, ein stetes, unermüdliches Fortschrciten und Wachsen in aller Vollkommen heit und thätiger Liebe, also auch in jener Ver wirklichung der freien christlichen Grundsätze der gesellschaftlichen Ordnung; und dadurch errang die Arbeit die Höhe, auf der sie als ein von Gott Gegebenes, als ein von Gott Befohlnes stehen muß. Durch das Christcn- thum siel die Sklaverei. Nicht persönliche Knechte, nicht Sklaven sollten arbeiten, nein, der freie Mensch sollte