enthaltend: die Beschreibung aller natürlich vorkommenden Erdfarben, deren Gewinnung und Zubereitung; Handbuch für Farben-Fabrikanten, Maler, Zimmermaler, Anstreicher und Farbwaren-Händler
zu brennen, sondern er wird denselben aus jenen Fabriken beziehen, welche sich mit der Darstellung dieses Productes im Großen befassen. Für den Farbenfabrikanten ist aber nur ein gebrannter Kalk von gewissen Eigenschaften brauch bar, während ein solcher, dem diese Eigenschaften fehlen, für ihn von einem höchst untergeordneten Werthe ist. Wir wollen daher einige Worte über die Darstellung dieses Productes und über die Eigenschaften, welche dasselbe für unsere Zwecke haben muß, anführen. Wenn man kohlensauren Kalk, d. i. den natürlich vor kommenden Kalkstein, einer starken Glühhitze aussetzt, so ent läßt derselbe seine Kohlensäure und verwandelt sich in gebrannten Kalk oder Aetzkalk. OaOOO, -- 6a0 -f- 60, kohlensaurer Kalk Aetzkalk Kohlensäure Das Brennen geschieht entweder in sehr einfach ge bauten Oefen, oder es wird in etwas complicirter con- struirten Apparaten ausgeführt, welche einen ununterbroche nen Betrieb gestatten. Die einfachen Oefen, wie man sie z. B. noch sehr häufig in dem Gebirge von Niederösterreich antrifft und dort als Bauernkalköfen bezeichnet, bestehen eigentlich nur aus vier Mauern, deren vordere — die so genannte Stirnmauer — eine durch einen Bogen abge schlossene Thüre besitzt, die zum Einträgen des Brennma terials dient. In den meisten Fällen wird ein solcher Ofen in nächster Nähe des Felsens, der den zu brennenden Kalk stein liefert, gebaut, und wenn er ziemlich abgenützt ist, dem Verfalle überlassen. Die zu brennenden Kalksteine werden in ziemlich gleicher Größe gebrochen und kommen gewöhnlich in Stücken, welche etwas größer sind als ein Menschenkopf, zur Anwendung. Man baut aus diesen Stücken der Kalk- 6*