enthaltend: die Beschreibung aller natürlich vorkommenden Erdfarben, deren Gewinnung und Zubereitung; Handbuch für Farben-Fabrikanten, Maler, Zimmermaler, Anstreicher und Farbwaren-Händler
194 Die braunen Erdfarben. Tie Sienaerdc. Diese als Farbe hochberühmte Erde findet sich in Form von Lagern vor und bildet im rohen Zustande tief braun gefärbte Massen, welche glanzlos sind, zwischen den Fingern leicht zerbröckeln, einen glattmuscheligen Bruch be sitzen und begierig Wasser einsaugen; sie haften in Folge dessen an der Zunge. Ihrer chemischen Beschaffenheit nach besteht die Sienaerde hauptsächlich aus Eisenoxydhydrat, welchem aber wechselnde Mengen von Sand, Thon und Eisenoxyd beigemengt sind. In Folge dieser Beimischungen haben die Massen anch oft verschiedene Färbung, welche zwischen einem reinen Braun und Rothbraun, bei den sehr unreinen Stücken selbst bis zu einem unansehnlichen Gelb braun geht. In mineralogischer Beziehung wird die Erde von Siena von Manchen als eine besondere Mineralspecies be trachtet, welche nach den Analysen nicht als Eisenoxydhydrat, sondern als Eisensilicat in Verbindung mit Wasser anzu sehen ist. Meistens ist eine gewisse Menge von Eisenoxyd durch Thonerde vertreten, so daß die percentische Zusammen setzung des Minerales etwa die ist, daß auf 66 Percent Eisen oxyd 11 Percent Kieselerde, 10 Percent Thonerde und 13 Per cent Wasser kommen. Die Härte dieses Minerales beträgt 2 5, das specifische Gewicht 3 46. In Bezug auf ihre Entstehung ist die Erde von Siena wahrscheinlich auf dieselbe Weise zu Stande gekommen, wie wir dies schon bei den Ockerfarben auseinandergesetzt haben: durch die Zertrümerung von Mineralien — hier von Braun eisenstein und einem natürlichen Schlemmprocesse; die Ab lagerung des Pulvers erfolgte an solchen Stellen, an denen das Wasser, in welchem das Eisenoxydhydrat vertheilt war,