enthaltend: die Beschreibung aller natürlich vorkommenden Erdfarben, deren Gewinnung und Zubereitung; Handbuch für Farben-Fabrikanten, Maler, Zimmermaler, Anstreicher und Farbwaren-Händler
mit Hilfe von Kreide bereitet wurde. Das Brennen muß aber unter Anwendung besonderer Vorsichtsmaßregeln vor genommen werden. Man trocknet solchen Ocker vollständig an der Luft aus, brennt ihn entweder in dünnen Schichten auf Eisenplatten ausgebreitet oder verwendet zweckmäßig die früher beschriebenen Röhren, in denen die Masse durch eine Schraube fortbewegt wird. Der Thon bleibt beim Brennen unverändert, aber der Gyps verliert sein Krystallwasser. Um denselben wieder in krystallisirten Gyps zu verwandeln, läßt man das aus den Röhren kommende heiße Pulver unmittelbar in ein mit Wasser gefülltes Gefäß fallen, in dem ein Rührwerk in beständiger Bewegung erhalten wird. Das Wasser wird durch die heiße, in dasselbe fallende Masse sehr bald selbst warm und geht die Wasseraufnahme seitens des gebrannten Gypses sehr rasch von statten. Ist die ganze auf einmal zu verarbeitende Charge geglüht und in dem mit Wasser gefüllten Gefäße aufgefangen, so wird das Rührwerk in diesem abgestellt, der Niederschlag getrocknet und kann so dann als Farbe Verwendung finden. Unter gewissen Umständen ist es möglich, Ocker auf andere Weise darzustellen, als nach dem eben beschriebenen Verfahren. In großen Städten sind nämlich Ammoniaksalze meistens zu sehr billigen Preisen zu beziehen, indem sie in riesigen Mengen als Nebenproduct von der Fabrikation des Leuchtgases abfallen. Man könnte für unsere Zwecke das rohe Gaswasser selbst verwenden, indem dieses Ammoniak enthält, durch welches die Ausfällung des Eisenoxydhydrates bewirkt wird. Das Gaswasser enthält aber in den meisten Fällen eine sehr geringe Menge von Ammoniak und müßte man daher bei einem etwas größeren Betriebe sehr große Gefäße anwenden, nm eine verhältnißmäßig geringe Menge