enthaltend: die Beschreibung aller natürlich vorkommenden Erdfarben, deren Gewinnung und Zubereitung; Handbuch für Farben-Fabrikanten, Maler, Zimmermaler, Anstreicher und Farbwaren-Händler
langer Zeit eine bedeutende Stufe der Ausbildung erreichte und die Künstler darauf bedacht waren, ihre Gemälde mit feurigen und zugleich haltbaren Farben anzufertigen. Obwohl wir gegenwärtig viele Fundstätten kennen, an denen Ocker vorkommt, der an Schönheit mit den besten italienischen Producten in Concurrenz zu treten vermag, so hat sich doch der gute Name der italienischen Ockergattungen bis auf unsere Zeit erhalten. Freilich wird oft der Name einer italienischen Ockergattung blos ausgeborgt, um ein aus einem ganz anderen Lande stammendes Product zu verwerthen, wie dies bei vielen Producten der Fall ist, welche z. B. unter dem allgemein bekannten Namen der Erde von Siena in den Handel gebracht werden — in Wirklichkeit aber von einer in Deutschland gelegenen Fund stätte herrühren. In Folge dieser Gepflogenheit sind gewisse Namen, wie z. B. Terra di Siena, Umbra di Roma, zu typischen Bezeichnungen geworden und will man mit diesen Namen nicht sagen, daß die betreffenden Producte wirklich von Siena oder ans der Umgebung von Rom herstammeu, sondern man will einfach damit eine Ockerart bezeichnen, welche in ihren Eigenschaften den von altersher bekannten Erdfarben von Siena oder von Rom gleichkommt. Von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet, kann man auch die Anwendung dieser Benennungen nicht als eine Fälschung oder Täuschung der Käufer auffassen, indem die betreffen den Producte genau dieselben Eigenschaften haben, durch welche sich die Terra di Siena oder die römische Erde aus zeichnen. Es würde viel zu weit führen, wenn wir alle in der Natur vorkommenden Ockergattungen eingehend besprechen