enthaltend: die Beschreibung aller natürlich vorkommenden Erdfarben, deren Gewinnung und Zubereitung; Handbuch für Farben-Fabrikanten, Maler, Zimmermaler, Anstreicher und Farbwaren-Händler
144 Die Ockerarten im Allgemeinen. reiben und liefert dann ein mildes, feines Pulver, welches beim Drücken zwischen den Fingern kein unangenehmes Gefühl hervorruft, sondern eine Empfindung hervor bringt, ähnlich jener, die man beim Reiben von Speckstein pulver wahrnimmt. Wenn das Pulver spröde auzufühlen ist, so deutet dies auf das Vorhandensein von sehr feinen Quarzkörnern, die mit dem Eisenoxyde gemengt sind. Von besonderer Wichtigkeit ist das Verhalten des Ockers gegen Wasser; wenn derselbe stark an der Zunge haftet und mit wenig Wasser übergossen, einen ziemlich bildsamen Teig bildet, so deutet dies auf die Gegenwart einer beträchtlichen Menge von Eisenoxyd in dem Minerale und eignet sich dasselbe dann gewöhnlich sehr gut zur Darstellung schön färbiger Ocker. Im Allgemeinen läßt sich sagen, daß ein Ocker um so werthvoller sei, je größer die Menge des in ihm ent haltenen Eisenoxydes, respective Eisenoxydhydrates ist, weil man dann aus dem Rohmateriale durch passende Behand lung eine große Mannigfaltigkeit von Farben erhalten kann. Um einen Ocker auf einfache Weise zu prüfen, kann man mit Vortheil das nachstehend beschriebene Verfahren ein schlagen. Man wiegt genau 10 Gramm des Ockers ab und erhitzt diese Menge zuerst auf eine Temperatur, welche 110 Grad nicht übersteigt, so lange, bis eine wiederholte Wägung keine weitere Gewichtsabnahme mehr nachweist. Man kann dann durch eine einfache Rechnung die Menge des mechanisch gebundenen Wassers ermitteln. Nachdem die Wassermengen, welche sich in einem größeren Ockerlager vorfinden, an verschiedenen Stellen nicht dieselben sind, so muß man, um zu einem genauen Resultate zu gelangen, die Probe mehrmals wiederholen und hierzu immer ein