enthaltend: die Beschreibung aller natürlich vorkommenden Erdfarben, deren Gewinnung und Zubereitung; Handbuch für Farben-Fabrikanten, Maler, Zimmermaler, Anstreicher und Farbwaren-Händler
XIII. Die Mergelkreide. Der kohlensaure Kalk kommt in der Natur, wie schon mehrfach hervorgehoben wurde, nur sehr selten in ganz reinem Zustande vor und ist auch die Kreide häufig mit anderen Mineralien gemengt. Eine an vielen Orten in bedeutenden Lagern auftretende Varietät des Kalksteines ist jene, in welcher der kohlensaure Kalk mit Thonerde vor kommt. Bisweilen überwiegt der Thongehalt die Menge an kohlensaurem Kalk und heißt in diesem Falle das Mineral Mergel; dasselbe ist dann eigentlich ein durch Kalk verunreinigter Thon zu nennen. Ist hingegen der Kalk der in größerer Menge vorhandene Bestandtheil, so nennt man das Mineral thonigen Kalk oder auch Kalk mergel. Die Kalkmergel haben eine ähnliche Verwendung wie die Kalksteine; nur bedingt der Gehalt an Thon gewisse Verschiedenheiten in der Anwendung. Ein Kalkstein, welcher eine gewisse Menge von Thon beigemengt enthält, läßt sich zwar auch brennen, giebt aber einen ziemlich werthlosen Kalk, der geringe Bindekraft be sitzt und daher für Bauzwecke wenig geschätzt wird. Eine wichtige Anwendung erleiden Mergel von gewisser Be schaffenheit zur Fabrikation des hydraulischen Kalkes oder Cementes. Als Farbmateriale ist nur ein solcher Mergel ver wendbar, welcher einen Thon enthält, der wenig Farbe besitzt, und ist dies ein ziemlich seltenes Vorkommen, indem