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116 Die künstliche Kreide. mälig eine teigige Consistenz an, in welcher er sich sehr leicht in beliebige Formen bringen läßt. Wenn man den Niederschlag so lange auf den Trockentüchern beläßt, bis er vollständig ausgetrocknet ist, so erhält man ihn in Form eines höchst zarten Pulvers, welches ein Farbmateriale von ausgezeichneter Qualität liefert. Wenn man aus dieser Kreide Prismen formt, welche in dieser Gestalt verkauft werden sollen, so stellt man die selben zuerst auf eine der großen Flächen, und erst, nach dem sie eine genügende Festigkeit erlangt haben, werden die Prismen auf eine der schmalen Flächen gestellt. Damit diese Theile, mit welchen die Prismen aufstehen, auch gleich mäßig ausgetrocknet werden, setzt man die Prismen auf Unterlagen, die aus Gypsplatten bestehen. Diese saugen sehr begierig Wasser ein und findet demzufolge ein ganz gleichmäßiges Austrocknen der Kreideprismen statt. Diese Prismen haben aber die Eigenschaft, daß sie ungemein leicht zerbrechlich sind. Sollen dieselben eine etwas größere Festigkeit erhalten, so erreicht man dieses leicht dadurch, daß man der gut ausgewaschenen Masse, von welcher das letzte Waschwasser vollkommen abgezogen wurde, eine kleine Menge einer sehr schwachen Dextrin lösung einrührt; beim Austrocknen der Prismen giebt das Dextrin der Kreide genügende Bindekraft, daß die Stücke nicht zerfallen, sondern erst bei Anwendung einer gewissen Kraft zerbrochen werden können.